Herr Dr. Neuburg, habe den Antrag gestellt, dieses Mitglied, deffen fleißige Arbeite» der Gesellschaft so erwünscht seyen, von jener Pflicht zu dispensiren. Allgemein habe man beigcstimmt und zugleich geurtheilt, es könne wohl sonst einmal die Herbeiziehung eines tüchtigen Arbeiters im Museum erwünscht seyn, welchem man aber außer seinen Opfern an Zeit und Mühe nicht auch noch die regelmäßigen an Geld zumuthen dürfe, daher solle auch für die Zukunft die Direction ermächtigt seyn, in solchen Fällen zu dispensiren. Aus Zartgefühl habe Herr Dr. Neuburg damals ausdrücklich verlangt, Nichts hierüber in das Protokoll aufzunehmen; die Sache sey aber unzweifelhaft und sogar bei einer spätern Veranlassung in der Sitzung vom 3. August 1839, wo auch Herr Dr. Rüppell gegenwärtig gewesen, dieser als fest bestehend angesehene Beschluß in dem Protokolle erwähnt, und zufolge desselben eine Verfügung geschehen. Alle anwesenden älteren Mitglieder bestätigten das Gesagte und ohne Ausnahme wurde ein solches ohnehin sparsam gebrauchtes Dispensationsrecht für sehr zweckmäßig erachtet. Die beiden sich mit Recht beschwert erachtenden Mitglieder hätten die Ausnahme nicht gesucht, sondern diese sey von der Gesellschaft zur Förderung ihrer Zwecke aus eigener Bewegung geschehen. Namentlich verdanke man Herrn Gcrlach nach Abgang des Herrn Dr. Reuß das fortgesetzte Bestimmen, Anfstellen und sorgfältige ausführliche Verzeichnen der Fische, und derselbe sey schon lange in jeder ihm frcigebliebenen Zeit damit beschäftiget gewesen, ehe er und wie er selbst glaube, auf Vorschlag des Herrn Dr. Rüppell, welcher mit ihm im nämlichen Zimmer gearbeitet, im Jahr 1834 in die Zahl der wirklichen Mitglieder ausgenommen worden sey. Die Direction habe in beiden Fällen Ursache zu finden geglaubt, von ihrer Dispensationsbefugniß in der Stille und selbst ohne aus Delikatesse den Betreffenden davon gesprochen zu haben, Gebrauch zu machen; entgangen sey dieß wohl Niemand, der diese Namen im gedruckten Verzeichniß der beitragenden Mitglieder nicht aufgefundcn. Herrn Dr. Rüppell sey dieses Verhältniß vollkommen bekannt gewesen, um so mehr müsse man sich wundern, daß er es jetzt in solcher Weise öffentlich zur Sprache bringe und jenen Mitgliedern Rechte entziehen wolle, die er selbst bisher stets anerkannt.

Obgleich das Verfahren der Direction allgemein gebilligt wurde, so wollte sich diese doch nicht dabei beruhigen, sondern stellte die förmliche Frage an die Versammlung, ob die Direction ermächtigt gewesen und noch sey, arbeitende Mitglieder von Entrichtung der regelmäßigen jährlichen Beiträge zu dispensiren, insofern sie glaube, daß ihnen diese schwer sielen, und ob solche Mitglieder vollständig alle Rechte der übrigen besäßen. Diese Fragen wurden durch Zuruf einstimmig bejaht.

§. 4. Vorgelegt wurde ein Bericht des Herrn Dr. Cretzschmar (Anlage 5) über die Mohrbardt'sche Angelegenheit, nebst

belegter Rechnung und einem Saldo von fl. 115. 15 kr. Auf Antrag der Direction wurde eine besondere Commission mit der

Prüfung beauftragt und hierzu die Herren Dr. Varrentrapp, Dr. Müller, Dr. Lorey und Keßler ernannt.

In Berathung kam nun der in seinem, in voriger Sitzung abgestatteten, Bericht enthaltene Antrag des Herrn Dr. Eder, die Gesellschaft möge ihr von Herrn Mohrhardt am 30. Mai 1818 erhaltenes Mandat niederlegen, beim Stadtgericht auf Bestel­lung eines Eurators antragen und das in Händen habende Geld deponiren. Herr Dr. Eder erklärte zur Begründung dieses Antrags, daß eine zufolge jener Vollmacht von der Gesellschaft zu führende Verwaltung für diese nur eine Last sey und keinen Vortheil hoffen lasse, denn jenes als vermeintliches Testament versiegelt aufbewahrt gewesene Dokument drücke zwar die Absicht des Herrn Mohrhardt aus, die Gesellschaft nach seinem Tode jenes Kapital von fl. 900 erben zu lassen, allein es mangele ihm jede gül­tige Form. Die Herren Doctoren Kestner, Varrentrapp, Buch u. a. hielten es für allzu rücksichtslos gegen jenen Landsmann, welcher sich doch für die Gesellschaft so sehr interessirte, seine Vollmacht nicht ferner zu erfüllen und die Verwaltung seines Eigenthums in fremde Hände zu geben; auch könne man nicht wissen, welcher Vortbeil doch noch für die Gesellschaft daraus entstünde; die Ver­waltung verursache ja keine große Mühe und die eingehenden Zinsen könne man bei der Sparkasse anlegen. Von dieser Seite

betrachtet, stimmte Herr Dr. Eder auch bei. Herr Dr. Cretzschmar erbot sich, über das Schicksal des Herrn Mohrhardt in

Brasilien Nachforschungen anzustcllen.

Einstimmig wurde beschlossen, der Vollmacht des Herrn Mohrhardt gemäß zu verfahren und den Gesellschaftskassirer zu ersuchen, die Geldangelegenheiten dabei zu besorgen. Herr Keßler, als Eassirer, erklärte sich sogleich gerne dazu bereit.

§. 5. Da man allgemein der Ansicht war, die Gesellschaft müsse das zur Beleuchtung der bekannten Druckschrift des Herrn Dr. Rüppell Erforderliche veröffentlichen, ohne sich dabei auf irgend etwas Anderes, als was die Sache unmittelbar selbst betreffe, einzu- laffen, so wurde einstimmig beschlossen, die Protokolle der betreffenden Sitzungen, so weit nöthig nebst Anlagen, als zu gedachtem Zwecke vollkommen genügend, drucken zu lassen, vorher aber nock die bis jetzt unberührten Punkte jener Schrift in nächster Sitzung zu erörtern.

Sitzung vom 14. November 1840.

In Gegenwart der wirklichen Mitglieder Herren: A. Bansa, Dr. de Vary, Dr. Bögner, Dr. Buch, Dr. Cretzschmar, Dr. Eder, Dr. Fresenius, Dr. Friedleben, Schöff von Heyden, Dr. Kestner, Keßler, Dr. Lorey, Dr. Mappes, H. von Meyer vertreten laut schriftlicher Vollmacht durch den Herrn Dr. Bögner, Ph. Meyer, Dr. Müller, Dr. Reiß, Dr. Römer, Dr. A. Schmidt, Dr. Söm- merring, Dr. Stiebe!, Dr. Varrentrapp sen.

§. 1. Da Herr Dr. Mappes vor Eröffnung der Sitzung abgcrufen worden, trug Herr Dr. Varrentrapp zuerst den Bericht (Anlage 6) der zur Prüfung der Rechnungsablage des Herrn Dr. Cretzschmar wegen der Mohrhardt'schen Verwaltung in voriger Sitzung ernannten Commission vor.

§. 2. Nachdem wäbrend dessen Herr Dr. Mappes cingetreten war, verlas derselbe das Protokoll der vorigen Sitzung, welches sofort genehmigt wurde.