dürfe zuversichtlich von sich behaupten, in allen Angelegenheiten unsers Vereins stets mit rücksichtsloser Offenherzigkeit sich ausgesprochen und gehandelt zu haben. Bei Einladung zur Sitzung vom 30. Mai sey ursprünglich nicht daran gedacht worden, die Angelegenheit des Gesuches an den hohen Senat vorznbringen. Zufällig am nämlichen Tage von der Absicht des physikalischen Vereines, nächstens um weitere Verwilligungen einzukommcn, benachrichtigt, habe er diesen Gegenstand mehr gesprächsweise in der Sitzung berührt und man habe ihn sogleich in Berathung genommen. Herr Keßler habe geäußert, cs unterliege doch keinem Zweifel, daß die Gesellschaft um fortgesetzte Unterstützung nachsuchen solle. Er selbst habe hierauf erwiedert, daß hier aber von einem Zankapfel die Rede und daß mit diesem Mammon schon viel Unfriede und Unheil in die Gesellschaft eingezogen sey; bekannt sey es, daß er mit dem seligen Herrn Dr. Neuburg und einigen andern Mitgliedern im Jahr 1825 gegen den Antrag fl. 1000 für den Lehrer auszusetzen, sich lebhaft ausgesprochen und mit jenen nur für fl. 750, die Hälfte des Staatsbeitrages gewesen sey. Sobald aber einmal die Gesellschaft beschlossen gehabt, habe er jedes ohnehin zwecklose und Mißhelligkciten erregende Rütteln daran bekämpft. Bewillige der Senat und die gesetzgebende Versammlung ohne specielle Vcrwendungsvorschrift wie bisher die jährliche Summe von fl. 1500, so sey die Gesellschaft dem Herrn Dr. Eretzschinar verpflichtet, die Lehrstelle, sofern er die Obliegenheiten derselben erfülle, mit fl. 1000 zu belaffen, wolle man dieß aber nicht, so müsse man den Senat bitten, selbst zu bestimmen, wieviel man für die übernommene Leistung, nämlich eines naturgeschichtlichen Unterrichts, verwenden dürfe; er wünsche, daß dies geschehe, um somit den Streitpunkt aus nnscrm eigenen Innern hcrauszuschaffen. Herr Dr. Varrentrapp habe entgegnet, er halte dieß aus vielen Gründen für sehr bedenklich und es müsse bei den Staatsbehörden, die bisher vertrauensvoll und ohne Zweifel zufrieden mit den Leistungen unsrer Gesellschaft bedingungslos jene Unterstützung gewährt, die Gesellschaft durch ein solches Ansuchen in sehr ungünstigem Lickt erscheinen, und gewiß werde sie im Publikum verlieren, wenn sie sich gleichsam selbst für unmündig erkläre. Solcher Verlust werde nicht ausgewogen durch den Gewinnst einiger hundert Gulden, und man möge bedenken, daß bei der Firiruug des Gehalts vor 15 Jahren noch manche nicht unwichtige Gründe der Gerechtigkeit und Billigkeit mit entschieden hätten. Da zwei gegenwärtig gewesenen Mitglieder, welche vor und nachher gegen die Bezahlung eines solchen Gehalts gesinnt gewesen, gar nichts gesprochen und die übrigen Mitglieder die Ansicht des Herrn Dr. Varrentrapp gebilligt hätten, sey gar keine Umfrage und Abstimmung mehr nöthig gewesen, um zu beschließen, eS solle in der nämlichen Weise wie vor 15 und vor 5 Jahren beim Senat nachgesucht und Herr Dr. Eder um Abfassung der Eingabe gebeten werden.
Nach dieser Mittheilnng des Herrn Di-. Mappes erklärte Herr Dr. Varrentrapp, er könne bezeugen, daß sich Alles so verhalten habe.
§. 5. lieber §. 2. a) der Eingabe des Herrn Di. Rüppell wegen Seltenheit der Sitzungen, äußerte die Commission, der seit einiger Zeit nur schwache Besuch derselben möge die Dircction bewogen haben, nilr bei vorliegenden Gegenständen die Mitglieder cinzuberufen; die Direction sey aber immer dazu bereit gewesen, so oft dieses der Fall oder ein Mitglied eine Sitzung gewünscht babe. Die 3 anwesenden Directionsglieder fügten noch bei, die vielen Uneinigkeiten grade der bedeutendsten Mitglieder hätten größtcnthcils den schwachen Besuch der Sitzungen bewirkt und manchen von wissenschaftlichen Mittheilungen darin abgehalten; zu ihrem innigsten Bedauern, und in der besten Absicht nicht die Reibungen zu vermehren, hätten sie in Erwartung besserer Uebcreinstimmung nur möglichst selten Sitzungen veranstaltet. Wer aber glauben wolle, daß dadurch die Förderung der wahre» Zwecke der Gesellschaft sehr gelitten, müßte dieß ganz verkennen; gemeinschaftliche Sitzungen scyen nur ein untergeordnetes Mittel dazu, die fortschreitende Erkenntniß, der Fleiß und Eifer jedes einzelnen Mitgliedes aber die Hauptsache. Daß die Gesellschaft auch in den letzten Jahren nicht ohne Segen gewirkt habe, sey übrigens unläugbar.
§. 6. Auf die Anfrage des Herrn Dr. Rüppell, warum nickt augenblicklich eine Sitzung veranstaltet worden, nachdem er
Herrn Dr. Mappes von seinem Vorhaben, bei hobcm Senat gegen jenes Gesuch der Gesellschaft aufzutreten, benachrichtigt, hatte die Commission bedauert, daß dieß nickt geschehen, wenn anders dadurch Aergcrniß hätte vermieden werden können.
Herr Dr. Mappes fügte erläuternd bei, Herr Dr. Rüppell habe mit keinem Wort einer Sitzung erwähnt, mit großer Hef
tigkeit nur von den extremen Schritten gesprochen, die er, um seine Ansicht durckzusetzen, unabhaltsam thun werde; die Unterredung von länger als einer Stunde hätte sich zuletzt mit größter Offenheit und Ruhe über Gesellschafts- und Wissenschaftsverhältnisse verbreitet und am Schlüsse habe er zu dem anscheinend besänftigt weggchenden Herrn Dr. Rüppell gesagt, er möge nur, wenn er sich nicht noch cines Andern bcsönne, eine Schrift bei Senat einreicken, dieser erfahre dadurch eine gewichtige entgegengesetzte Ansicht und werde dann sckon das ihm geeignet Erscheinende beschließen, vielleicht sey cs sogar gut, daß dieser Brennstoff aus dem Bereich der Gesellschaft, die schon genug in sich enthalte, herausgcrückt werde; nur bitte er ihn dringend, die ihm leider cigen- thümliche schroffe und bittere Weise der Darstellung möglichst zu mildern, nicht hin Gehöriges wcgznlassen, am wenigsten aber im Druck zu veröffentlichen; damit könne er der Sache, für die er streite, wenigstens nichts nützen, der ihnen beiden am Herzen liegende» Gesellschaft aber jedenfalls viel schaden.
Da Herr Dr. Rüppell geäußert hatte, Herr Di. Mappes habe ihn durch die Drohung, augenblicklich seine Entlassung zu nehmen, von seinem angekündigten Verfahren abhalten wollen, gab dieser folgende Erklärung: Schon im Monat Juni d. I. habe er im Laufe einer ganz freundschaftlichen Unterredung dem Herrn Dr. Rüppell mit der Bitte um Verschwiegenheit seine» festen Entschluß angekündigt, bei abermaligem Ablauf seiner dreijährigen Amtszeit zu Ende d. I. sich eine Wiedererwählung in die Direction auf's entschiedenste zu verbitten, theils weil sein ärztlicher Beruf ihm immer weniger freie Zeit übrig lasse, theils und