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«lic rechte F'ußflauke die Unterlage berührt. In diesem Fall öffnet sieh die Längs- fultc des VorderfuP.es zeitiger, der Hinterfuß aber bleibt in abgeknickter Stellung. Auch werden ruckweise Zusammen Ziehungen des Spindelmuskels zur Drehung des Gehäuses mit der Mündung nach unten, wie sie im einzelnen später näher beschrieben werden, vor völliger Ausbreitung der Fußsohle auf der Unterlage ausgeführt. Die Zusammenziehungen des Spindelmuskels dienen hier noch nicht zur endgültigen Lagerung des Gehäuses für den Kriechvorgang, sondern sollen nur die Gehäusemündung in eine für die weitere Aufrichtung günstige Lage bringen.

Die für alle Bewegungen nötige Turgescenz zeigt sich besonders auffällig bei den Lageberichtigungs-Bewegungen des Gehäuses, wie sie nach Streckung des Weichkörpers und nach völliger Wendung der Fußsohle einsetzen. Zur Bewegung des noch immer mit der Mündung nach der Seite liegenden Gehäuses bedarf es neben einem guten Stand der Fußsohle einer Aufrichtung des Kopffußes, be­sonders des Fußstiels. Während sich die Fußsohle vor allem in die Breite aus­streckt und sich mit der dem Gehäuse zugekehrten Flanke etwas unter diese schiebt, setzt eine Streckung und gleichzeitige Schwellung des Fußstiels ein. die den Weichkörper buckelartig in die Höhe treibt; das Gehäuse hängt lose an der Seite des Weichkörpers herab. Die ganze Festigkeit dieses Gebildes er­weist sich nun bei Zusammenziehung des Spindelmuskels. Das Gehäuse wird von der Körperseite zum Fußstiel emporgerissen, schlägt aber bei Nachlassen des Zuges des Spindelmuskels auf der Gegenseite herab; bei oft mehrere Male aufeinander folgenden Kontraktionen schwingt das Gehäuse von einer Seite auf die andere, bis die Lage auf dem Rücken gelingt. Nun läßt bei zusammen­gezogenem Spindelmuskel die Schwellung des Fußstiel-Gewebes nach, das Ge­häuse senkt sich dadurch nach vorne und steht steil mit dem Apex nach oben, die Schalenlippe der Mündung liegt auf dem breit gelagerten Fuß auf. Die Schnecke hat die richtige Gehäuse-Lage hergestellt und beginnt, zunächst noch die den Kopf fast verbergende Gehäusestellung beibehaltend, mit der Kriech­bewegung.

Das Kriechen von Buccimim ist ein gleichmäßiges Gleiten auf der Unterlage, bei dem aber die von hinten nach vorne fortschreitenden Kontraktionswellen auf der Sohle bisher noch nicht nachgewiesen werden konnten (Ankel). Die wahrscheinlich doch vorhandenen Kontraktionswellen bleiben wohl deshalb un­sichtbar. weil die Schnecke beim Kriechen aus den im Vorderfuß (Vorderrand- Driise) und im seitlichen Fußrand liegenden Drüsen überreichlich Schleim ab­sondert. auf dem sie selbst entlang gleitet. Das Schleimband wirkt als Sink- stück-lnterlage und verhindert ein tiefes Einsinken des Fußes in Sand- und Schlickboden; die Fährte bleibt 11 ach. Die Flanken des Fußes werfen schleim - verklebte, schmale Wülste auf. Das in der Fährte liegende Schleimband flutet in bewegtem Wasser aus der Fährte oder dreht sich zum Zopf. Die wesentlich kleinere I,ittorina littorea L. sinkt beim Kriechen tiefer in den Untergrund als die große Wellhorn-Schnecke. Sie kriecht bisweilen, besonders in der Kurve, schräg nach vorne und hinterläßt dann bis 4 cm breite Fährten. Auf sehr nach-