Dr. Wilhelm Schäfer Erzhausen, den 19.Februar 46.
Erzhausen b.Darmstadt Bahnstraße 99»
An die
Senckenbergische Naturforschende Gesellschaft zu
Frankfurt a. M.
Betr. Gesuch um Verwendung in der zoologischen Abteilung des Senckenb.Museums.
O
Der Unterzeichnete war von August 1934 bis zu seiner Einberufung zur Wehrmacht, am 6.Mai 40, als wissenschaftlicher Assistent (zuletzt Oberassistent) am chemo- ■^felfa^eutischen Forschungsinstitut "Georg-Speyer-Haus" zu Frankfurt a.M. angestellt. Nach meiner Entlassung aus der Gefangenschaft im September 45 konnte ich infolge der Einschränkung des Forschungsbetriebes meine frühere Tätigkeit im Georg-Speyer-Haus nicht wieder aufnehmen. Ich frage deshalb höfliehst an, ob in der zoologischen (oder einer anderen) Abteilung des Senckenbergischen Museums eine Verwendungsmöglichkeit für mich besteht.
Ich habe von 1927 bis 1932 an den Universitäten Gießen und Frankfurt Naturwissenschaften, in erster Linie Biologie, daneben noch Chemie und Physik studiert und meine Studien mit dem Staatsexamen für das höhere Lehrfach abgeschlossen. Nach Beendigung der zweijährigen Vorbereitungszeit legte ich das Assessoren-Kxamen für das höhere Lehrfach ab, trat aber nicht in den Schuldienst ein, sondern fand Verwendung als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Georg-Speyer-Haus, wo ich auf dem Grenzgebiet zwischen Biologie, Medizin und Mathematik (Variations-Statistik, Biometrie) arbeitete. Eine Liste meiner Publikationen aus dem Georg- Speyer-Haus füge ich bei. Außerdem sammelite ich Erfahrungen in der Zucht von Versuchstieren (Mäuse, Meerschweinchen) , an denen ich genetische Untersuchungen anstelle (Inzuchtlinien, Spontanmutationen, Tumorstamme).
Im Jahre 1936 promovierte ich mit einem Thema aus der Genetik: Über die Zunahme der Isozygotie (Gleicherbigkeit) bei fortgesetzter Bruüer-Schwester-Inzucht.
Während des Krieges - von April 1942 bis Juli
1944 - war ich an der Fleckfieber-Abteilung des Staatl.
Instituts für Hygiene in Warschau (Direktor: Prof. Dr. R.
ICudicke-Ffm.) tätig und mit der Leitung der Normal-Läuse-
Eucht sowie der Läuse-Infektion zur Herstellung von Weigl- Impfstoff