26.März 1931
Sehr verehrte Gnädige Frau!
Ihr Gatte hat mir heute morgen telephonisch die Erlaubnis gegeben mit Ihnen zu telephonieren; das ist missglückt trotz verschiedener Anrufe, und so möchte ich Ihnen meine Bitte gern schriftlich vortragen. Es handelt sich um Folgendes: Durch einen merkwürdigen Zufall kommt eine ausgestorbene Hirschart, die zuletzt im Park des Kaisers von China gelebt hat, der sogenan» te Davidshirsch in einem guten augestopften Exemplar auf den Markt, eine Gelegenheit, die zweifellos kaum jemals wiederkommt. Senckenberg hat bisher ziemlich ohne Hoffnung nach einem solchen Stück aufgeschaut und wären nun plötzlich in der Lage, dieses prachtvolle Stück in seinen Besitz zu übernehmen, d. h. seine Hirschsammlung um einen der seltsamsten und seltensten Vertreter zu Vermehren, wenn es die Mittel zum Ankauf hätte. Nun kam mir der Gedanke, dass vielleicht Jägerkreise dafür zu gewinnen wären. Wenn z. B. alle diejenigen in Frankfurt, die Freude an der Jagd haben, einen kleinen Betrag, der Zeit angemessen, stiften würden, so wäre es sicher möglich, die notwendigen 1500 Mark zu erzielen. An Sie, verehrte Gnädige Frau, deren Jagdpassion und Jagdglück mir aus den Erzählungen Ihres Gatten wohl bekannt ist, wollte ich gern die Bitte richten, diese Angelegenheit in die Hrnd zu