Bobenhausen II, Post Mücke/Hessen 2,Nov.
Herrn Professor Dreverma: Frankfurt a/M
Sehr geehrter Herr Professor!
Im Hinblick auf Ihre fortschrittlichen Bestrebungen auf pädagogi= schem Gebiet erlaube ich mir ergebenst Ihnen Mitteilung zu machen über eine Neuerung auf dem Gebiet der Musikausübung, die zum Ziel hat, die von der mechanischen u. Übertragungsmusik einerseits, und den allgemeinen wirtschaftlichen Hemmnissen andererseits, zurückgedrängte Ausübung der Musik wieder neu zu beleben, die aktive Musikpflege zum Allgemeingut des Volkes, und einem .jeden der he ranwachsenden .jungen Generation zugänglich zu machen, — im Hinblick auf den hohen ethischen Wert und die volksbDld- ne rische und jugenderzieherische Kraft, die von der Musikkultur ausströmt Genannta Neuerungen setzen sich aus mehreren meiner, in langjährigen intensiven Studien ausgearbeiteten Erfindungen zusammen, die sich beziehen auf: spieltechnische Erleichterungen der gebräuchlichen Instrumente ( ins besondere der Saiten - und Tasteninstrumente,pat^ntamtlich geschützt,), auf Vereinfachung der Notenschrift,Verbilligung des Notendruckes, und Neu erungen auf dem Gebiet der Lehrmethodik,sodass die Musikschüler mit dem lo ten Teil des bisher nötigen Zeit -Geld - und Kraftaufwandes die Behcrr schung eines Musikinstrumentes erlernen können, bei gleichzeitiger Erster® bung eines umfassenden allgemeinen musikalischen Verständnisses. -
Ich hatte lange Jahre Gelegenheit in meiner eigenen Musikschule in Frankfurt a.M. praktische Erfahrungen in der Musikpädagogik zu sammeln , und habe nun nach meiner Verheiratung (mein Mann ist hier Lehrer) meine Erfindungen ausgearbeitet. Am der hiesigen Schule unterrichtete ich versuchsweise klassenmässig,und zog in einem Vieteljahr ein gemischt instrus montiertes Schulorchester auf mit überraschendem Resultat, das sogar meine eigenen JäKBrwartungen übertraf und die Erfolgsicherheit meiner Neuere ung bestätigte.
Angesichts der Tatsache, die statistisch festgestellt und in der Deck sehen Tonkünstler Zeitung veröffentlicht wurde, dass zur gegenwärtigen 7ä Zeit nur noch weniger als lo Prozent unserer gesamten Bevölkerung in der Lage ist,den Kindern Musikunterricht erteilen zu lasssen, wäre es von KL grösster Wichtigkeit,unsere;'Jugend gangbare Wege zu zeigen,wie sie sich ihr» Anrecht auf Musikausübung sichern kann, damit die Betätigung in der Musik, uüd vor allem der Sinn und das Verständnis fü r gute Musik Allgemeingut des Volkes, einem jeden erschwinglich .wird.
Haben Sie,sehr geehrter Herr Professor,Interesse für diese Bestrebung 7
Zu jeder näheren Auskunfterteilung gern bereit zeichnet in vorzüglicher
Hochachtung
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Anschrift: -- """
Frau Johanna Zimmer - Korschus Musikpädagogin.Bobenhausen II.b.Mücke (Hessen)