Herrn

28. 2. 35

Oberbürgermeister Staatsrat Dr. KREBS

Frankfurt a.M.

Rathaus

Sehr verehrter H^rr Oberbürgermeister!

Dia fördernde Anteilnahme, mit der Sie das Schicksal von »Senckenberg» verfolgen, hat mir schon in mancher schwierigen Frage den Mt gegeben, Sie um ihren Rat zu bitten. Gestatten Sie mir, dass ich mich auch in der Angelegenheit das BOSE-Hau= ses mit rückhaltlosem Vertrauen an Sie wende.

Ich gehe wohl nicht fehl in der Vermutung, dass wir auch bei der uns seit einigen Monaten eröffneten Möglichkeit einer langfristigen Vermietung an die Stadt Ihnen unmittelbar zu D^nk verpflichtet sind. Wir haben diese Möglichkeit in jeder Beziehung lebhaft begrüsst: Die Langfristigkeit würde vor un= vorherzusehenden Ausfallen schützen und die angesehene Behörde als Mieterin würde dem gutgelegenen und modern eingerichteten Patrizierhaus und damit auch uns zu neuem Ansehen verhelfen.

Wir haben daher sofort alle benötigten Räume für den 1.4.1935 freigemacht. Auch haben wir vorteilhafte Mietangebote, die uns (zu unserem eigenen Erstaunen) im Dezember geradezu aufgedrängt wurden, abgelehnt.

Diese Mietangebote kamen sämtlich von jüdischer Seite: Erd­geschoss B a ron v. GOLDSCHMIDI-ROTHSCHILD (schon bisher hier