zneusrag, Z 7 . Dnrooer l 9 Ti

Eine Mahnung aus der Schweiz.

Aus Zürich erhalten wir eine von den Professoren Dr. Hugo B l ü m n e i, Dr. Arnold Mey « r, Dr. Otto Busse und Dr. Georg Rüge Unterzeichnete Zuschrift, in der aus- gcführt wird, daß die von Deutschland ausgehenden Auf­klärungsversuche sich zuweilen an die falsche Stelle wenden. Mit Recht, so heißt es in der Zuschrift, haben die Deutschen die systematisch betriebene Lüge als einen ihrer hinterlistigsten und schlimmsten Feinde in dem gegenwärtigen Kriege er­kannt, und überall versuche man, dieser im dunklen schleichen­den Gefahr durch möglichste Verbreitung von Licht und Wahrheit zu begegnen. Es scheine aber, daß man bei der Aufklärung vielfach nicht ganz kritisch vorgehe. Dringend der Aufklärung bedürfen in erster Linie diejenigen Länder, die von der deutsch-österreichischen Berichterstattung abge­schnitten seien und lediglich durch englisch-französische Nach­richten versorgt werden. Bei diesen stünden die Dinge tat­sächlich auf dem Kopf: Deutschland habe fast aufgehört zu existieren, und die sanften Kosaken bringen zusammen mit dm hochgebildeten Zuaven und Kongonegern den rohen und grausamen Deutschen die Kultur. Ganz anders stehe eS aber in solchen Staaten, die in einem innigen Gedankenaustausch mit Deutschland leben, allen voran die Schweiz. Die Zu­schrift stellt dann fest, daß im Anfang des Krieges allerdings die Schweiz von Deutschland fast ganz abgeschnitten gewesen sei und die ftanzösisch-englischen Lügennachrichten fast ganz allein das Feld beherrschten, aber dieser Zustand habe jetzt aufgehört; die deutschen Zeitungen kommen wieder, die Blätter veröffentlichen die Nachrichten des deutschen General­stabs, und jeder in der Schweiz Lebende habe vollauf Ge­legenheit, die Tatsachen gründlich kennen zu lernen, und man dürfe ruhig dem gesunden Menschenverstand und der Urteils­kraft der hochkultivierten Bevölkerung vertrauen, da sie sich «ms den widersprechenden Meldungen den wahren Kern herausschäle. Die Sympathien seien in dem deutschsprechen­den östlichen Teil der Schweiz ganz überwiegend auf deutscher Seite, in dem welschen Teil dagegen ebenso über­wiegend und viel leidenschaftlicher auf ftanzösischer Seite. Entsprechend diesem Gegensatz der Empfindung werden selbst­verständlich auch die aus den verschiedenen Quellen stammen­den Nachrichten verschieden bewertet; die in der Ostschwejz Lebenden wüßten ganz genau, was sie von den Pariser, Petersburger oder Londoner Meldungen zu halten haben, und sie stehen auch den italienischen Nachrichten durchaus kühl und kritisch gegenüber. Die Zeitungen geben in dankens­werter Weise auch überall die Quellen an; man sei also über die wirklichen Tatsachen in der Schweiz ebenso gut unter­richtet wie in Leipzig und Köln oder in Frankfurt und Ber­lin, und darum sei es ganz und gar unnötig, die Deutsch- Schweizer, insonderheit die geistig hochstehenden Kreise, über die Wahrheit noch durch Zusendung eigens zu diesem Zwecke verfaßter Aufrufe und Darstellungenaufzuklären", zumal, wenn diese zwei oder drei Wochen nachhinken. Und eben weil diese Aüfklämngen unnötig seien, werden die sich häufenden Versuche als lästig, ja als aufdringlich empfunden. Am Schluffe sagt die Zuschrift:Wir in der Schweiz leben­den Reichsdeutschen haben angesichts der zahlreichen, längst Bekanntes enthaltenden Versicherungen über die wahren Ur­heber des Krieges, über die Zustände in Löwen, über den Grund und den Grad der Zerstörung der Reimser Kathedrale und über die Disziplin und das Wohlverhalten unseres Heeres das sehr peinliche Gefühl, daß man damit der deutschen Sache sehr viel mehr schadet als nützt, weil man in« Reich über die wahren Verhältniffe in der Schweiz nicht orientiert ist und sie bezüglich der Nachrichtenversorgung mit Aegypten oder Argentinien gleichstellt. Wir sind bereits voll­auf orientiert, und darum richten wir im Nanien vieler hier lebender Deutschen an unsere Landsleute im Reiche die drin­gende Bitte, die Schweiz bei der Versorgung des Auslandes mit dringlich gehaltenen Aüfklämngen auszulassen. Man rennt damit offene Türen ein. Wir sind, wie die Dinge jetzt liegen, ebenso gut oder, in mancher Hinsicht vielleicht gar. besser auf dem Laufenden als unsere Landsleute jenseits der Grenze. Die mit Deutschland sympathisierenden Schweizer werden durch die zahlreichen Zuschriften verstimmt, die­jenigen aber, die von vornherein französisch fühlen, werden auch durch diese Zuschriften nicht umgestimmt, auch wenn noch so glänzende Namen darunter stehen."

Rückkehr deutscher! Rercksattgrhöriger aus Frankreich.

1) Karlsruhe, 27. Oktbr. (Priv.-Tel.) Der Reichskanzler hat dem Zentralausschuß des Noten Kreuzes mitgeteilt, daß etwa 20 000 deutsche Reichsangehörige, meist Frauen und Kinder, aber auch Männer unter 17 und über 45 Jahre, die Rückwanderungserlaubnis aus Frankreich er­halten haben und demnächst ln einer badischen Grenzstadt eintreffen werden. Das badische Rote Kreuz wird die meist sehr hilfsbedürftigen Flüchtlinge an der Grenze empfangen und bewirten. Die Nichtbadener sollen in ihre Heimat be­fördert werden. Zu den durch die Bewirtung, Beförderung und sonstige Unterstützungen entstehenden Kosten hat der Reichsausschuß des Roten Kreuzes 20 000 Mark zur Ver­fügung gestellt; das badische Rote Kreuz bewilligte den. gleichen Betrag.

§nt Ilrags der KSchstpreife.

r Berlin, 27. Oktbr. (Priv.-Tel.) Zu den noch immer nicht feststehenden Einzelheiten über die Getreidehöchst- preise wird in hiesigen Blättem darauf hingewiesen, daß M e h l n i ch t unter die B e st i m m u n g d e r M a x i m al­preise fällt, wodurch die Schwierigkeit für die Verkaufs­sätze der verschiedenen Mehlqualitöten bei den Mühlen ent­falle. Durch die Maximalpreise des Getreides und der Kleie ergebe sich die Kontrolle für die Verkaufspreise des Mehles. Es würde somit un den Lokalbehörden sein, eine solche Kon­trolle auszuüben. Angeblich soll der Höchstpreis für Kleie, der für das ganze Reich gleichmäßig auf Mk. 14 angegeben wurde, nur bei den Mühlen festgestellt sein. Der Handelspreis sei damit nur mittelbar fixiert, aber absichtlich frei gelassen, damit Gelegenheit bleibt, unter Zuschlag der Frachten die Kleie je nach Bedarf überd as ganze Land und zwar oft von den entferntesten Distrikten her zu verteilen und falls möglich, freigegebene Kleie heranzuziehen.

Zentrale für die Festsetzung von Lebensmittelpreisen.

i» Konstanz, 24. Oktbr. Eine Zentrale für Le­bensmittelpreisfestsetzung haben die Stadtver­waltungen von Konstanz, Meßkirch, Pfullen- dorf, Radolfzell, Singen, Stockach und Ueber­lin g e n errichtet. Der Sitz der Zentrale ist Singen. Dort werden die Preise von einer Kommission geprüft und den einzelnen Stadtverwaltungen bekannt gegeben. Man will auf diese Weise Preistreibereien, wie solche in einzelnen Orten zu Tage treten, verhindern. Für die oberbadischcn Städte Lörrach, Säckingen, Waldshut und Singen besteht bereits eine solche Zentrale, die mit gutem Erfolge arbeitet. Beide Zentralen sollen nun mit einander gemeinschaftlich arbeiten.

Kine KreditorganisaLion A

für den Mittelstand.

Der Hansabund teilt folgendes mit:' Die Kriegs- zentrale des Hansabunbes hat es als eine der wichttgsten ihr obliegenden Aufgaben betrachtet, der namentlich in den ersten Kriegswochen hervorgetretenen Kreditnot und Kreditangst des Mittelstandes in Stadt und Land durch geeignete Or­ganisationen zu begegnen. Die unter weitgehendem Ent­gegenkommen des Reichsbankdirektoriums geführten Ver­handlungen sind erfolgreich gewesen. Unter Teilnahme führender Männer aus allen Berufsständen ist eine ganz Deutschland umfassende K re dito ^ gan isu> 1 t o n geschaffen, der die Gemeinden und Kreise als Mitglieder angehören sollen devart, daß jeder Ge­meinde in einfachster Form die Vorteile einer Kriegskredit' bank gesichert werden. Schon in den nächsten Tagen wird diese Kreditorganisation in Wirksamkeit treten.

Avenvoran Des Nr«rrrrfrrsres Mettirrrg

Mummes 298 §ette 3

Astttfche KittfttyrzSlre in Welgierr.

»t Amsterdam, 27. Oktbr. (Priv.-Tel. Ctr. Frkst.) Dis Deutschen haben seit einigen Tagen Einfuhrzölle in Belgien auf diejenigen Artikel erhoben, welche auch früher in Belgien dem Einfuhrzoll unterworfen waren, so auf Käse, Butter, Schokolade usw. Aus Tabak soll, wie ver­lautet, ein Einfuhrzoll von 60 Cents pro Kilo erhoben werden.

Störungen des norrvegifÄerr

Wirtschaftskevetts.

h Kristiania» 26. Oktbr. (Priv.-Tel., Ctr. Frkft.) Wie Norges Handels- och Sjöfartstidende" mitteilt, hat England ein Ausfuhrverbot von norwegi- schemWalfischtran aus den Südafrikanischen Kolonien nach Norwegen erlassen. Dieses Verbot scheint auf sämtliche Kolonien ausgedehnt zu werden, es gilt aber nicht für die Ausfuhr nach England. Durch das Verbot wird die norwe­gische Wölfischerer sehr hart betroffen, zumal die norwegischen Walfischstationen zu zwei Dritteln auf englischem Terri­torium liegen. Der Erlaß muß deshalb im höchsten Maße alarmierend wirken.

Wie das gleiche Blatt mitteilt, befindet sich die norwe­gische Wollwarenfabrikation in einer äußerst schwierigen Situation, woran das Wollausfuhrverbot, nament­lich Englands, hauptsächlich Schuld trage. Man rechnet mit der Möglichkeit, daß der größte Teil der norwegischen Woll- warenfabriken den Betrieb wird einstellen müssen.

Die Berliner Mitteilung, wonach diedeutscheZucker- a u s f u h r wiederum unterbunden werden soll, schafft in hiesigen Handelskreisen Beunruhigung, da beim Aus­bleiben neuer deutscher Zufuhr die Zuckerpreise hier wieder emporschnellen müssen. Es wäre daher wünschenswert, wenn von offizieller deutscher Seite hierin dem neutralen Auslande gegenüber Klarheit geschaffen und Entgegenkommen bewiesen würde.

IV Berlin, 26. Oktbr. (Priv.-Tel.) Der Bundesrat hat in Bezug auf die Vorschriften über den Betrieb von Tho m as mühlen und über die Lagerung von Thomasschlackenmehl, ferner in Bezug auf die Be- kannünachung vom 4. Mai 1897 über den Betrieb von Groß--- eisenwerken gewisse AenderuitgeN beschlossen, die offenbar Erleichterungen darstellen sollen.

t Amsterdam, 27. Oktbr. (Priv.-Tel., .Ctr. Frkst.) Die niederländische Regierung hat ein zeitweises Aus­fuhrverbot für Käse erlassen. Während dieses Aus­fuhrverbotes soll eine genaue Feststellung der in den Nieder­landen vorhandenen Mengen Käse gemacht werden und dann die Ausfuhr je nach dem in den einzelnen Gebieten vorrätigen Käse aufgehoben ober zügestanden werden.

n Mailand, 27. Oktbr. (Priv.-Tel., Ctr. Frkst.) Durch einen königlichen Erlaß wurden die Gebühren auf Stem­pelpapier, Wetten, Spielkarten, ferner die Steuern für Geschäfte, Regierungskonzessionen, Autos und Motorboote erhöht.

f.

.ii

Aer Verkehr.

3>es Dsstverkeyr mit Kefattgerierr.

lieber den Postverkehr mit den deutschen Kriegs­gefangene», die sich im Aus lande befinden, wird amtlich w.itgeteilt:

Zugelassen sind: > Sr lV "

1. offene B ri e f s e n d u n g en ohne Nachnahme, und zwar offene gewöhnliche Briefe, Postkarten» Drucksachen, Warenproben und Geschäftspapiere; .

2. Briefe und Kästchen mit Wertangabe ohne Nach­nahme;

3. Postpakete bis 5 Kilogramm ohne Nachnahme (nach Frankreich Wertangabe nicht zulässig);

4. Postanweisungen (nur nach Großbritannien und Frankreich).

Die Sendungen sind gebührenfrei. Sje müssen mit dem VermerkKriegsgefangenensendung" versehen sei«. Adresse: möglichst genau: Vor- und Zuname, Dienst­rad des Gefangenen, Unterbringungslager, Lazarett usw., estimmungsort. Es empfiehlt sich, Postsendungen erst dann an Kriegsgefangene abzusenden, wenn sie ihre Adresse mitgeteilt haben. Auf jeder Sendung nnrß der Absender angegebrn sein.

Wenn die Adresse eines Kriegsgefangenen anderweit nicht zu ermitteln ist, kann die Mitwirkung einer der nachbezckchneten AusLunftsstellen in Anspruch genommen werden:

1. Zentral-Nachweise-Bttreau des Kriegsministeriums,

Berlin NW. 7 Dorothsenstrahe 48.

2. Agence de renseignements pour, prisonniers de guerrc

,i Genf

rue de TAtb^n^e 3.

3. La oroix rouge franpaise Commission des prisonniers

de guerre

WH-Mt'dksti' " Bordeaux

56 Quai des Chartrons.

i * (Auskunft über Kriegsgefangene in Frankreich)

4. The Prisoners of War Infonmtftjn-Bfteaji

..... Lo n d o vT) / \

49 Wellington SJr&f, Strai*

1 - (Auskunft über KriegSgeMMe u

5. baS Dänische Rote Kreuz /

in K o p e uch a g e Auskunft über Kriegsgefangene

6. Kommender Prisoners ok war..

Gibraltar (Auskunft über Kriegsgefangene in Gibraltar)

Sendungen an diese Auskunststellen müssen offen sein und, wenn sie portofrei befördert werden sollen, den Ver­merk:Kriegsgefangenensendung" trägen.

Besondere Be st immun ge n:

a) Für Pakete gelten tue im Paketposttarif für das Aus­land enthaltenen Versendungsvorschriften in ihrem vollen Umfange, (Auslands-Paketkarte, Zoll-Inhalts­erklärungen usw.).

b) Für Postanweisungen ist das für den Auslandsverkehr bestimmte Formular zu verwenden. Auf der Vorder­seite müssen sie folgende Adresse tragen:.

1. Für Frankreich: Oberpostkontrolle

Bern (Schweiz).

2. Für Großbritannien: Königlich Niederländisches Postamt

S^j r a v e n h a g e.

Die Adresse des Empfängers der Geldsendung ist aus der Rückseite des Postanwetsungsabschnitts genau anzu­geben. An der Stelle des Formulars, die sonst für die Frei­marken zu dienen hat, ist die BemerkungKriegsgefangenen­sendung; Taxfrei" anzubringen. Die Postanweisungen nach Frankreich sind in der Frankenwährung, diejenigen nach Großbritannien in der holländischen Guldenwährung auszu­stellen. In dex Schweiz wird bei der Umschreibung der Post­anweisungen nach Frankreich das Verhältnis von 102:100 Franken zu Grunde gelegt. Briefe mit Wertangabe dürfen außer schriftlichen Mitteilungen nur Wertpapiere enthalten. ' ,

= Berlin. Von jetzt ab sind auch in der Richtung aus Großbritannien Postanweisungen an britische Kriegs» gefangene in Deutschland oder von deutschen Krieg?- gefangenen in England nach Deutschland durch Vermittlung der >n i e d e r l Ü n o i s ch e n Postverwaltung zugelassen. In den Niederlanden werden die Postanweisungen in nieder­ländisch-deutsche Postanweisungen umgeschrieben und portofrei weitergesandt.

-- Berlin. Der Kriegsausschuß für das Deut­sche Papier fad) beruft eine Kundgebung zunächst der An­gehörigen des Pnpierfaches ein, in der ein gegen das Versagen der F e l d p o st gerichteter Beschluß-Antrag gefaßt werden soll. Diese ist am Freitag, den 30. Oktober 1914, vormittags 11 Uhr, im Papievhaus, Berlin SW. 11, Deffauerstvahe 2."*

Mernchchte Nachrichten.

Berlin, 26. Oktbr. (Priv.-Tel.) Nachdem die drei im Felde stehenden Söhne des Ministers v. Loebell mit dem Eisemen Kreuz dekoriert worden sind, hat auch der einzige Sohn des Generalmajors von Loebell, der zurzeit Kommandant von Döberitz ist, Hauptmann von Loebell vom

3. Garderegiment, das Eiserne Kreuz erhalten. Die Familie von Loebell gehört nunmehr zu den wenigen Fainilim, in benen das Eiserne Kreuz in vier Generationen erscheint.

u Darmstadt, 27. Oktbr. (Priv.-Tel.) ?-if Einladung deS Staatsministeriums trafen am Donnerstag die Präsiden­ten der beiden Ständekammern und die Mitglieder der Fi­nanzausschüsse sowie die Fraktionsvorstände soweit sie dem Finanzausschuß nicht angehören zusammm, um über die parlamentarische Lage zu beraten. Für Ende November ist eine kurze Tagung des Landtages vorgesehen.

Stuttgart, 26. Oktbr. (W. B. Nichtamtlich.) Wie der Schwab. Merkur" meldet, hat der Kaiser dem König von Württemberg das Eiserne Kreuz Er st er Klasse verliehen.

D Karlsruhe, 27. Oktbr. (Priv.-Tel.) Blättermeldun­gen zufolge sind die L a n d t a g s e r s a tz w a h l e n in den Wahlkreisen Donaueschingen - Engen (für den ver­storbenen nationalliberalen Abgeordneten Dr. Wagner) und Müllheim - Lörrach (für den nationalliberalen Ab­geordneten Koger) auf den 10. Dezember festgesetzt wor­den. Die amtliche Veröffentlichung der Wahltermine ist noch nicht erfolgt.

W Wie«. 26. Oktbr., 7 X. (Priv.-Tel. Ctr. Fkft.) Wie aus mehreren Orten Nordtirols mitgeteilt wird, hört man auf den Tiroler Verghöhen bei Westwind ganz deutlich Kanonendonner, so namentlich seit dem 21. Oktober, wo der Donner sogar von Jeldarbeitern den ganzen Tag über deutlich vernommen wurde. Er dürste von den be­rühmten Mörsern stammen, die seit Wochenfrist vor B e l - fort dröhnen. Auch 1870 hörte man Kanonendonner aus dem Elsaß auf den Tiroler Almen.

W Wien, 26. Oktbr., 8 X. (Priv.-Tel., Ctr. Frkst.) Wie auS Graz berichtet wird, langte vom Papst Bene­dikt XV. auf eine zu Gunsten der in Frankreich kriegsge- fangenen Priester an den Papst gerichtete Bitte die Antwort ein, daß der Papst sehr bedauere, in diesem Falle keine Schritte unternehmen zu können, da durchaus alle Beziehungen zivi- schen dem Heiligen Stuhl und der französischen Republik ab­gebrochen seien.

Parts, 26. Oktbr. (W. B. Nichtamtlich.) DemTemps" zufolge hat sich in Lissaho n einea n t i d e u s ch e Liga" gebildet. Ihr Gründer ist das Mitglied der Aka­demie der Wiffenschaften Cabretro, Vorsitzender General Monteiro, Delegierter in Frankreich Lavier de Earvnlho.

IV Berlin, 26. Oktbr. Nach einer neuen Verord­nung des Bundesrats treten vom 1. Dezember ab für die Dauer des gegenwärtigen Krieges hinsichtlich der im Eigentum der Militärverwaltun'g stehenden Kraftfahr­zeuge die Vorschriften der Verordnung über den Verkehr mit Kraftfahrzeugen vom 3. Februar 1910 über Zulassung zum Verkehr und Kemizeichnung (§§ 6 bis 13) außer Kra f t. Die für die Zulassung zum Verkehr und gllr Kenn­zeichnung der nn Eigentum der Militärverwaltung stehenden Kraftfahrzeuge erforderlichen Vorschriften werden bön den Militärzentralbebörven erlassen.

Pforzheim, 2o. Olt. Unsere Theaterdirektion, die vergangenes Jahr von der Stadt eine Beihilfe von 32i7Z Mark bezog, will mit Rücksicht auf den Krieg in diesem Win­ter hier nicht spielen. Den Direktoren Liebl und Ccheur-

rg von üouu Ml. bewilligt.

d Düsseldorf, 26. Oktbr. In der heutigen Haupt­versammlung des Kunstversins für die Rhein- landeund Westfalen erstattete Äehsimrat BageI den Geschäftsbericht. Danach zahlte der Verein im Jahre 1812/13 12087 Mitglieder. Die Einnahmen beliefen sich auf 187 680 Mk., die allgemeinen Ausgaben auf 53 540 Verteilung aus die einzelnen Fonds »144150 !)<>'

Mark, fodüst zur Mark verblieben

j,».*« ±50 verhältnismäszkg

Der Krieg ' hat einen ....... _

großen Rückgang der M i t gl i ed er zahl zur Folge ge­habt., Es sei aber zuversichtlich zu hoffen, daß di« Mitglieder­zahl im kommenden Fahre die frühere Höhe wieder erreichen werde. Um der in dieser Kriegszeit hart ringenden Künstler- schaft Schaffensmöglichkeit und Schaffensfreude zu erhalten, hat der Ausschuß des Vereins beschlossen, Ende November in Düsseldorf eins Kunstau sstellung zu veranstalten und in dieser einen Teil der für das nächste Jahr bestimmten Ver- losungsankäufe zu machen. Als Juüiläumsgabe wird den Mitgliedern des Vereins ein in Vorbereitung befindliches Werk über die baukünstlerische und Wohnkultur in den alten mederrheimschen Herzogtümer« Jülich, Cleve und Berg seit der Renaisfane überreicht werden.' Die Versammlung wählte die bisherigen tlusschußinitglieder wieder, anstelle des frei­willig auSgeschiedenen Rentners Plümacher in Düsseldorf wurde neugewählt Frhr. v. Kerkerink zu Burg.

Wikfurier Angelegenheiten.

--- Frankfurt, 27. Oktober.

Uttiversttiit Israrrkfirrt.

^ In einfacher Weise vollzog sich die Eröffnung der Uni­versität Frankfurt ä. M. In der Aula fanden sich die Dozenten und die Studierenden ein. Rektor Prof. Dr. Wachs inuth schilderte in großen Zügen die Entstehung der Universität, deren Gründung vom Kaiser am 10. Juni vollzogen wurde, und schloß mit einem Hoch auf den Kaiser. Dann verlas der Rektor die eingegangenen telegraphischen und brieflichen Glückwünsche, die zum allergrößten Teil schon bekannt sind. Neu ist u. a. ein Glückwunschschreiben deS Kultusministers vom 21. Oftober, das mit den Worten schließt:Ihre Aufgabe ist es, geistige und sittliche Werte des Volkes mehren zu helfen, im Herzen den felsenfesten Glauben an die Zukunft des deutschen Volkes." Das Professorenkol­legium hat an Herrn Adickes ein Schreiben gerichtet, das den Wunsch zum Ausdruck bringt, es möge ihm beschiedkn sein, die Universität bald im Sonnenschein des Friedens zu voller Blüte heranwachsen zu sehen, worauf Herr Adickes erwiderte: Ich fühle die Bedeutung Ihrer Worte in voller Stärke. Möge die Universität in aller Zeit blühen und gedeihen!"

w

Vlad) Ausbruch des Krieges hat die Akademie für Sozial- und Handelswissenschaften Notprüfungen veranstaltet. Es hatten sich zur kaufmännischen Diplomprüfung und zur Handelslehrerprüfung 7 Kandidaten. gemeldet, von denen 2 mitsehr gut", 2 mitgut" und 8 mitgenügend" bestanden haben. Dies waren die letzten Prüfungen, welche die Franffurter Akademie veranstaltet hat.' Tie nächsten werden jetzt zu Beginn des Wint*semesters von der Universität Frankfurt abgehalten, in der bekanntlich die Wirtschafts- und Sozialwissenschastliche Fakultät die Trägerin; der Handelshochschule ist. . ^

Kitte Kriegs-Ausstellung.

Die seit einigen Tagen im Hi st arischen Museum eröffnete Kriegsausstellung soll in erfter Linie ein Abbild geben davon, wie der Krieg und die ihm vorangrgangene Dtobilmachung sich im ösfenttichen Leben unserer Stabt, auf Straßen und in Bahnhöfen geltend gemacht hat. Darüber hinaus soll sie interessante Sammelobjefte aufnehmen, die in irgend einer Beziehung zu den kriegerischen Ereignissen stehen, Dokumente der Zeit, Aufmfe und Manifeste» künst­lerisch wertvolle Flugblätter, Photographien und typogra­phische Erzeugnisse, endlich Gegenstände, die dirett von den Schlachffeldem kommen, Munition, Waffen, Monturstücke und anderes. Noch ist der Rahmen der Ausstellung, die in einem neuhergerichteten Parterresaal des Leinwandhauses untergebracht ist, klein, aber interessant genug, daß sie einen Besuch lohnt. Zunächst ist da eine Ehrentafel der ge­fallenen Frankfurter Krieger in Photogra­phien, die leider schon eine ganze Reihe bekannter Persön­lichkeiten umfaßt. Dann findet man Bilder von Straßen» szenen vor und nach der Mobilmachung, die Verpflegung der Truppen in den Bahnhöfen, die Mreise ins Feld in mit humoristischen und satirischen Zeichnungen und Inschriften bedeckten Eisenbahnwagen. Auf einem dieser Züge, ivelche die Frankfurter Landwehr ins Feld brachte, liest man den tieffinnigen Vers: Jeder Feind sich schnell verdrickt Kimmt der Landsturm angericktl" Andere photographische Aus­nahmen, die demRluseum sehr willkommen sind, veranschau­lichen die Kriegsspiels der Jugend, wie man sie in den letzten Wochen auf Straßen und Plätzen gesehen hat. dir Uebungen der Pfadfinder au? der Hundswiese und ähnliches» Dann folgen die Verwunderen und ihre Unterbringung in Lazaretten. Aufnahmen aus dem Feld zeigen die Ein- undachtziger in schweren Kämpfm. Hier sieht man u. a., wie der Großherzog von Hessen an der Feldküche die Suppe rührt, dort ist der Kaiser im Hauptquartier im Bilde festgehalten.-

Außer dem Bildlichen enthält die Ausstellung, die natür­lich im Lauf des Krieges noch bereichert werden muß, wenn sie für spätere Tage ein Denftnal aus großer Zett darstellen soll, auch noch anders Dinge, dis biteft oder indirekt mit dem Krieg in Verbindung stehen: amtliche Erlasse, wie den Aufruf Kitcheners, die mit dem Fahnenbünoel ge­schmückten französischen Assichen, eine Sammlung von G e - schossen, Ausrüstungsgegenstände und anderes mehr. Die Sammlung ist in den üblichen Besuchszeiten des Museums zugänglich. Soldaten ist der Eintritt auch zu anderen Stunden gestattet.

as Gesellschaft für ästhetische Kultur. Die Reihe der Deutschen Reden 1914" findet thve Forffctzung mit einem Vortwg des Jenenser Philosophen Rudolf Eucken Sonntag, den 1. November. Das Thema deS bekannten Ge­lehrtenDie weltgeschichtliche Bedeutung des d e u t {et) c n GeisteS" wird zweifellos geeignet sein, den mit großem Beifall aufgenvmmenen Vorträgen noch manchen neuen Hörer zuzuführen. i

= Wohttätigkcitskonzert der Reeder. Cs loor ein schöner Gedanke, das erste Konzert des Ne Löschen Rönnet« ch d t i,' das gestern im überfüllten Saal des SaalbaueS vor sich ging, einem edlen Zweck zu weilzm und den Erlös der Kriegsfursorge, sowie den Angehörigen der ins Feld ge­zogenen Mitglieder des Deutschen Musikeroerbandes zu überweisen. Das Programm war m richtiger Erkenntnis der. ernsten Zeit auf einen feierlich-patriotischen Ton gestimmt. ^ Für die Gifte und Tüchtigkeit des Chors zeugten Gesänge! von Schubert, bekannte Volks- und Soldatenlieder, sowte' HegarsHeldenzeit". Besonders eindrucksvoll gestaltete sich. der Vortrag des sich zu mächtiger Steigerung aufbauenden, HymnusFrisch aus zum Siegen" von Neeb nach einem Ge- ^ dicht Friedrich Stoltzes, unter der anfeuernden Leitung des j Musikdirektors Karl Schuricht (Wiesbaden) der in Ver -1 tretung des zu den Fabiten einoerufenen Ersten Chormei-; sters Herrn Rudolf Werner abwechselnd mit dem. Zweite» Chormeister der Reeder, .Herrn Eduard Döpfer, i dirigierte. Das initwirkende Palmengarten-Orchester war' durch Mitglieder des Opernorchesters verstärkt worden, j Künstlerische, in der Auswahl von auserlesenem Geschmack zeugende Solodarbietungen von Frau Anna Kaempsert! und unseres lyrischen Tenors Karl G e n tn e r Wurden mit, lebhaftem Beifall ausgenommen; Beide mußten sich zu Zu-! gaben verstehen. Den Beschluß des genußreichen Abends, bildeten einige wirkungsvolle aftniederländriche Volkslieder I von Kremser unter 'solistischer Mitwirkung der Herren' Gentner, Adolf Müller, Domkapellmeister Hart»! Ufann (Orgel) und Alfred Auerbach, der die verbindend^i Dichtung in feinsinniger Weise vortrug.

--- Bach-Gemeinde. Der Vorstand der Bach-Gemeinde teilt, den aktiven und passiven Mitgliedexn mit, daß mit Rücksicht auf die Zeitverhältnisse von regelmäßiger Veranstal­tung von Vortragsabenden in diesem Winter abgesehen werden mutz; auch sollen unter diesen Umständen die Jahres­beiträge nicht erhoben werden. Das Bestehen der Bach-Ge­meinde wird hierdurch in keiner Weise berührt, man hofft vieL^ mehr, int nächsten Jahr mit erneuten Kräften die Tätigkeit ir bisheriger Weise wieder aufnehmen gu können. Es ist nicht ausgeschlossen, daß es sich im Laufe dieses Wmters ermöglichen lassen wird, einen Wohltätigkeitsabend zu Gunsten der Kriegs- füxsorge zu veranstalten. '

--- Vom Viehnmrkt. Auf dein gestrigen Frankfurter Haupt- vtehniarkt machte sich bei den Kälbern ein Preisrückgang in der dritten Qualität von 95100 auf 8590 Pfennig pro Pfund Schlachtgewicht geltend. Von der zweiten Oualstät, feinste Vlasikälber, war kein Stück angetricbcn. Die Preise für Schweine fielen durchgängig um 2 Pfg. pro Pftmd Schlachtgewicht gegen die Vorwoche.

$= Polizeiliche Warnung. Eine angebliche Handelsageutur R. H. Ferres" in Roermond, Holland, sucht durch In­serate Korrespondenten und Verkäuferinnen für Holland. Be­werbern wird eine gedruckte Mitteilung übersandt, in der sie aufgefordert werden, vorerst den Betrag von 2 Mk. 60 Pfg. ein­zusenden, angeblich für Portoauslagen und Gebühr. Es ist wahrscheinlich, daß bieHandelsagentur" es lediglich auf diese Beträge abgesehen hat. Vorsicht ist geboten. Zweckdienliche Angaben erbittet man auf Zimmer 402 des hiesigen Polizei»: Präsidiums.!

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Statt jeder besonderen Anzeige.

Bei den Kämpfen ln Nordfrankreich fand am 20. Oktober den Heldentod fürs Vaterland unser innig geliebter Bruder und Schwager

uerichtsassessor

Theodor Braun

Leutnant d, Res, Im Res.°?eld-ärtiII..Reg. Nr. 25

In tiefer Trauer:

Auguste Braun

Anna Jenckel geb. Braun Professor Dr. Jenckel.

Qöttiflgeu, Altoua/B., den 29. Oktober 1914.

Dil 229

Statt besonderer Anzeige!

Mein lieber Gatte, unser treuer Vater, Schwie­gervater und Großvater

ist am 24. Oktober 1914 von seinem langjährigen, schweren Leiden durch einen sanften Tod erlöst und heute in der Stille sur letzten Ruhe bestattet worden.

Für Beileidsbezeugungen wird herzlich gedankt.

Darmstadt, Aachen, 26. Oktober 1914.

Frau Clementine Ludwig geb. Klein Frau Ella Jaeger geb. Ludwig Marie Ludwig Professor Dr. Jaeger

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