Sronutaa, 25. Oktober 1914

sich einem Meister anschloß" und diesen auf den Gängen zum Kranken begleitete, gehörte zu den Ausnahmen. Erst verhältnismäßig spät kam bas Bedürfnis nach selbständiger Beobachtung und Betätigung für die Studierenden zum ent­schiedenen Durchbruch. Nachdem die Einfühmng anatomi­scher Präparierung vorausgegangen war, wurden zuerst in Holland (Leyden) die grundlegenden Reformen des klini­schen Unterrichts gelegt, die dem Studierenden Gelegenheit und Anregung gaben. Kranke selbst zu untersuchen und den Krankheitsverlauf zu beobachten. Auf dem Umweg über Wien bürgerten sich diese Reformen auch in Deutschland in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts und im Anfang des vorigen Jahrhunderts ein. Die ersten Kliniken waren sehr klein und enthielten meist nicht mehr als 12 Belten. Eine weitere Etappe in der Entwicklung des medizini­schen Unterrichts war die Errichtung von Laboratori-n für Dozenten und Medizin-Studierende. So drangen unter Einschränkung der rein theoretischen Unterweisung der Lehr­vortrag mit Demonstration und Experiment und ganz be­sonders die mit der eigenen Arbeit des Studierenden ver­bundenen Uebungen immer mehr durch. Das führte zu einem gewaltigen Anwachsen des Lehrapparats und einer Bereicherung und Verfeinerung der Technik in Klinik und Instituten, mit denen notgedrungen eine fortschreitenve Spezialisierung der Gebiete Hand in Hand gehen mußte.

Damit wurde die Universitätsklinik zum Vorbild für alle Krankenhäuser. Vor allem bekam hierdurch die Spezialisie­rung der Krankenhausabtcilungen einen weiteren Impuls. Zunächst zog man aus den Zeitforderungen in Frank­furt a. M. die Konsequenz, eine besondere chirurgische Station zu errichten. Die Fertigstellung dieser Abteilung im Jahre 1893 und die Erweiterung der inneren Abteilung in einen zweistöckigen Pavillon, welche 1894 beendet wurde, brachte die bauliche Entwicklung des Krankenhauses mit einem Bestand von 460 Betten zum vorläufigen Abschluß.

Das Tempo der Entwicklung wurde in der Folge nament- lich durch den starken Krankenandrang , bei der Influenza- Epidemie des Jahres 1898 beschleunigt. Seit diesem Jahve ging die Ziffer der aus eigenem Antrieb das Krankenhaus aufsuchenden Personen wesentlich in die Höhe, indem der Segen des neuen Systems im großen Publikum immer mehr zum Bewußtsein kam.

Diese Verhältnisse drängten dazu, die Frage der Spital­fürsorge anders als bisher zu behandeln. Man erkannte, daß das seitherige Vorgehen, das gerade momentan zu Tage ge­tretene Bedürfnis gewissermaßen von Fall zu Fall zu befrie­digen, aufgegeben werden müsse. Es bestand allgemeines Ein­verständnis, daß die Verhältniffe für eine umfassende syste­matische Lösung reif geworden waren. Die hierbei einzu­schlagende Richtung erschien von selbst gegeben. Das bis­herige Ziel, der medizinischen Wissenschaft in ihrer Speziali­sierung zu folgen, mußte beibehalten werden, wenn anders die Krankenbehandlung in Frankfurt a. M. nicht gegenüber der allgemeinen Entwicklung ins Hintertreffen geraten sollte. In den großstädtischen Verwaltungen wurde es mehr und mehr als soziale Pflicht erachtet, die Bevölkemng in der Er­möglichung vollkommener Krankenbehandlung nicht schlechter zu stellen als die Personen, denen die Gunst der äußeren Ver­hältnisse das Aufsuchen der Universitätskliniken gestattete. Es mußte sich deshalb auch in Frankfurt a. M. dämm handeln, das vorhandene städtische Krankenhaus zu einer alle Speziali­täten umfassenden Zentralanstalt auszubauen. Nach dem Stand der Wissenschaft ergab sich hiernach als Programm: für die Geburtshilfe und die Frauenkrankheiten, für die Augen­heilkunde, für Hals- und Nasenkrankheiten, für Ohrenkrank­heiten und für Kinderkrankheiten besondere Abtei­lungen zu errichten. Außerdem waren Einrichtungen für medico-mechanische Behandlung und sonstige physikalische Heilmechoden zu schaffen, sowie die vorhandenen Labora­torien, die Röntgen-Einrichtungen und das sonstige technische Rüstzeug des Arztes, zum Teil in Neubauten, zu vervoll­kommnen.

Die Durchführung dieser Aufgabe wurde durch zwei Um­stände erleichtert. Einmal waren zum Teil fiir diese Zweige der medizinischen Behandlung Ansätze vorhanden. Die Stadt verfügte über eine Entbindungsanstalt; von Stiftungen wurden eine Augenheilanstalt und eine Zahnklinik betrieben. Diese Anstalten bedurften wegen Unzulänglichkeit. ihrer Räumlichkeiten der Verlegung. Sodann wurden zwei neue sehr wertvolle Stiftungen errichtet, nämlich für die Erbauung eines Kinderkrankenhauses und eines Instituts für physi­kalische Therapie (des sogenannten Therapeutikums). Aus städtischen Mitteln waren demnach neu zu schaffen die Ab­teilungen für Frauenkrankheiten, für Ohrenkrankheiten und für Nasen- und Halskrankheiten. Gleichzeitig mit Erstellung dieser Krankenhäuser wurde die Errichtung eines Institutes für chemische Physiologie und eines solchen für Hygiene ein? schließlich Nahrungsmitteluntersuchung und Bakteriologie projektiert. Ein Institut für pathologische Anatomie (Dr. Senckenbergische Stiftung) und ein solches für Chemo-Therapie und experimentelle Pathologie (Georg Speyer-Haus) konnten aus Stiftungsmitteln auf dem Krankenhausgelände errichtet werden. Auch das Königliche Institut für experimentelle Therapie fand dort im Zusammenhang mit den städtischen Anstalten die Stätte seiner Wirksamkeit.

Ein auf dieser Grundlage aufgebauter Organisationsplan wurde mit dem Vorschlag, die Schöpfungen gleichzeitig zu einer Akademie für praktische Medizin zusammenzufassen und sie so für die Fortbildung der Aerzte nach abgeschlossenem Universitätsstudium nutzbar zu machen, der Stadtverord- neten-Versammlung im Jahre 1904 vorgelegt. Obwohl nun der Grundgedanke: die Erweiterung der städtischen Kranken­fürsorge im vorhandenen Zentralkrankenhaus vorzunehmen, bereits bei der Konsolidation des Geländes an der Forst­hausstraße im Jahre 1897 durch Reserviemng eines abge-

schlossenen Grundstückskomplexes die Zustimmung auch der Stadtverordneten-Versammlung gefunden hatte, wurde diese grundsätzliche Absicht der Vorlage von einer Minderheit leb­haft bekämpft. Sie forderte an Stelle des spezialisierenden Ausbaues der Zentralanstalt ein zweites Krankenhaus, und zwar für allgemeine Krankenbehandlung. Die Vorlage er­rang indes 1905 den Sieg, wenn auch die Errichtung einer Akademie abgelehnt wurde. Die bauliche Durchfüh­rung dieses großen Planes hat bis zum Jahre 1910 gedauert.

So ist das städtische Zentralkrankenhaus Sachsenhausen entstanden und zu einer Anstalt geworden, die allen Anforde­rungen der modernen Wissenschaft und ärztlichen Kunst ent­spricht. Es hatte darum seine Berechtigung, wenn die ein­zelnen Abteilungen nach Durchführung des Programms in Anlehnung an die bei den Universitäten übliche Bezeichnung den Namen Kliniken erhielten. Begründet ursprünglich mit 218 Betten, zählt das Krankenhaus heute etwa 1600 Betten und umfaßt insgesamt ein Gelände von zirka 17 Hektar. Zu­nächst nur in zwei Abteilungen gegliedert, besteht es heute aus vier Hauptkliniken und vier Spezialkliniken, die im Pavillonshsbcm sechzehn Gebäude umfassen. Die medi­zinischen Institute und technischen Betriebsanlagen erfordern weitere siebzehn Gebäude. Sowohl die Krankengebäude wie die Betriebsanlagen (Waschhaus, Desinfektionshaus und Maschinenhaus) werden nach einer von den städtischen Kör­perschaften bereits genehmigten Vorlage erweitert werden, und zwar erstere um 120 Betten für ansteckende Krankheiten. Die Leitung der Kliniken und Institute liegt in den Händen von zwölf Direktoren, die mit der Universitätseröffnung zu Universttätsprofefforen ernannt worden sind. Ihnen stehen etwa 60 Hilfsärzte und wissenschaftliche Assistenten zur Seite. Die Krankenpflege wird von etwa 250 Schwestem und 110 Wärtern und Wärterinnen besorgt. Die ökonomische Verwaltung ist von dem ärztlichen Dienst getrennt und wird von einem Verwaltungsdirektor geleitet, dem ein Bureau­personal von 50 Köpfen sowie ein Haus- und Betriebs- Personal von 420 Köpfen untersteht.

Die Anstalt kann sich mit ihren Einrichtungen und dank der glücklichen Auswahl der leitenden Aerzte auch mit ihren medizinischen Leistungen den Universitätskli- "?ken an die Seite stellen. Durch ihre Wissenschaft­en. Publikationen und ihre Kurse für ärztliche Fortbrldung hat sie sich ein- geachtete Stelle ermngen. Lag es da nicht nahe, die Anstalt, unbeschadet ihrer eigentlichen Zweckbestimmung, einem weiteren kulturellen Zweck nutzbar zu machen, nämlich dem, mitzuarbeiten an der Ausbildung des ärztlichen Nachwuchses? Versprach eS nicht einen sozialen Fortschritt, in dem Bevölkerungszentrum Frankfurts, das in einem Umkreis von halbstündiger Schnellzugsfahrt etwa 114 Millionen Menschen umfaßt, die Möglichkeit des Medizinstudiums wesentlich zu erleichtern und damit für einen großen Personenkreis die Erlangung höchster Berufs­bildung vom Besitz unabhängiger zu machen? Kann hier­gegen wirklich der Einwand erhoben werden, daß eine neue Universität die Ueberfiillung der akademischen Berufe ver­schlimmere? Dem Gemeinwohl und dem Kulturfortschritt kann doch wohl nur gedient werden, wenn den fähigsten und tüch­tigsten Köpfen das höchste Bildungsziel so viel als möglich er­reichbar gemacht wird. Gerade dem Zustand wird doch wohl entgegenzuarbeiten sein, daß Zufall und äußere Verhältnisse allzu häufig bei Ermöglichung dieses Zieles ausschlag­gebend sind.

So konnte es nicht ausbleiben, daß die Entwicklung der Frankfurter medizinischen Anstalten dem Universitäts- gedanken eine kräftige Förderung brachte. Für die Kommunalverwaltung war es nur die Erfüllung einer vater­städtischen Pflicht, ihre Anstalten dem Universitätszweck zu widmen. Soweit hierfür das Vorhandene durch besondere Vor­kehrungen für den akademischen Unterricht ergänzt werden mußte, sind die Ausgaben aus Stiftungsmitteln bestritten worden. Der Stadt fiel in dieser Hinsicht, abgesehen von der kostenlosen Geländehergabe für verschiedene Universitäts- Institute, nur die Aufgabe zu, eine medizinische und chirurgische Poliklinik einzurichten und das bisher gemeinsam mit der Dr. Senckenbergischen Stiftung betriebene patholo­gische Institut in städtischen Alleinbetrieb zu übernehmen,' zwei Neuerungen, welche früher oder später auch ohne die Üniversitätserrichtung erforderlich geworden wären.

Die Hauptleistung der Stadt bestand in der Ueberlassung ihrer vorhandenen Anstalten an die Universität zur Mitbe­nutzung. Dieser Schritt, welcher bereits in anderen Städten, nämlich München, Leipzig und Straßburg, sein Vorblld fand, bedeutet nicht, daß das Krankenhaus seinem bestimmungs- gemäßen Zweck entfremdet, sondern im Gegenteil, daß seine Entwicklung als Stätte moderner Krankenbehandlung geför­dert wird. Zeigt doch die Anziehungskraft, welche die Uni­versitätskliniken auf die Heilung suchenden Menschen ausüben, daß in allen Kreisen des Publikums diesen Kliniken die besten Bedingungen für die Wiedererlangung der Gesundheit zuer­kannt werden. Selbstverständliche Voraussetzung war bei der Eingliederung der städtischen Anstalten in die Universität, daß der Lehr- und Forschungszweck wie er überhaupt den In­teressen der leidenden Menschheit dienen und sie nicht beherr­schen soll der kommunalen Aufgabe der Krankenfürsorge untergeordnet wurde. Um die in dieser Richtung in unserer Bürgerschaft aufgetauchten Besorgnisse zu zerstreuen, sind im Universitätsvertrag ausdrückliche Bürgschaften festgelegt worden.

Es ist viel befürchtet worden, daß die Frankfurter medizinische Fakultät für andere Universitäten eine schädigende Konkurrenz sein würde. Richtet man aber den Blick auf das Ganze, so kann diesem Widerspruch eine Berechtigung nicht zu erkannt werden. Abgesehen nämlich davon, daß auf jedem Gebiet der Wettbewerb immer nur den allgemeinen Fortschritt fördern kann, muß speziell auf fol­gendes hingewiesen werden: Die wissenschaftliche Arbeit in

großen Universitätsstädten mit ausgedehnten Einrichtungen und mit ihrer Vielgestaltigkeit der Erkrankungsfälle bietet dem Studierenden wie dem Lehrer besondere Vorteile. Aber auch die Wirksamkeit fleiner Universitäten hat für Wissenschaft und Forschung einen besonderen Wert, namentlich im Sinne der Entwicklung und Vertiefung besonderer Methoden. Deshalb ist die Folge nicht eine gegenseitige Beeinträchtigung, sondern eine wechselseitige Ergänzung und Befruchtung der wissen­schaftlichen Arbeit.

Ier Aerztliche Uerein und die Universität.

Von Geh. Sanitätsrat Dr. Robert Fridberg.

In der ehrenvollen Reihe der die Stiftungsunivecsität Frankfurt begründenden Körperschaften fehlt der Name des Aerztlichen Vereins aus leicht begreiflichen Gründen: Werte materieller Art hatte er nicht zu bieten; das einzige, was in dieser Beziehung zu nennen wäre, die reich­haltige medizinische Bibliothek, sein Eigentum, steht unter der Verwaltung der Senckenbergischen Stiftungsadmini­stration und ist unlösbar mit den Bibliotheken der Sencken­bergischen Naturforschenden Gesellschaft, des Physikalischen Vereins und der Geographischen Gesellschaft verbunden. Stets aber war es eine Herzenssache des Aerztlichen Vereins, aufs ausgiebigste, soweit es seine beschränken Mittel erlaubten, für die Vermehrung seiner Bücherschätze zu sorgen, und so bringt er denn der neuen Universität als gewichtige Morgen­gabe die Benützung seiner besonders in Bezug auf die Reich­haltigkeit der Zeitschriftenliteratur äußerst wertvollen Bücher­sammlung entgegen!

Es bestehen jedoch noch andere und außerordentlich wich­tige Beziehungen ideeller Art zwischen dem Aerztlichen Verein und der neuen Universität. Das innerste Wesen des Universttätsbetriebes kann man wohl am besten durch die zwei WorteLehren und Forschen" bezeichnen. Und in gewissem Sinne ist auch mit diesen Worten die Tätigkeit des Aerztlichen Vereins als eines Vorbereiters unserer künftigen medizinischen Fakultät charakterisiert. Der im Jahre 1845 entstandene ärztliche Verein war während eines halben Jahr­hunderts fast der einzige außerhalb einer Universitätsstadt bestehende, der eine große Anzahl wissenschaftlich erfolgreich arbeitender und häufig auch Lehrtätigkeit ausübender Mit­glieder zählte. Von altersher gab es nämlich in Frankfurt tüchtige Aerzte, die neben der praktischen Tätigkeit Forschen und Lehren betrieben. Der Name und der Ruhm vieler unserer Vereinsmitglieder hat häufig die lokalen Grenzen überschritten und gar manche bedeutende und erfolgreiche Arbeiten, deren Resultate zuerst im Aerztlichen Verein vor­getragen wurden, sind in den Annalen der medizinischen Wis­senschaft dauernd verzeichnet.

Es sei gestattet, ohne allzutief in die biographischen oder geschichtlichen Daten einzugehen, einige unvergessene Namen aus der älteren, teilweise schon lang dahingegangenen Gene­ration zu nennen.

Noch viele ältere Frankfurter erinnern sich des alten S t i e b e l, wie er im Volksmund hieß, des hier so außer­ordentlich geschätzten Arztes, dem wir viele wertvolle Arbeiten auf dem Gebiete der Entwicklungsgeschichte und der Kinder­heilkunde verdanken.

Unser Kollege Friedleben veröffenllichte im Jahre 1858 eine große experimentelle Arbeit,Die Physiologie der Thymusdrüse" und verrichtete damit auf einem der dunkelsten Gebiete lastende Pionierarbeit; gerade jetzt ist die Bearbei­tung dieses Kapitels von der sogenannten inneren Sekretion in ihren klinischen und pathologischen Beziehungen heiß umstrittenes Kampfgebiet und gerade auch Frankfurter For­scher L. Rehn und Klose, den Spuren Friedlebens folgend, aber mit dem Rüstzeug des modernen Laboratoriums und der verbesserten Methoden ausgestattet, haben in den letzten Jahren mit Erfolg und großem Geschick versucht, Licht in dies dunkle Gebiet zu bringen. Mit Flesch sen. ge­meinsam hat ferner Friedleben zahlreiche Arbeiten zur pathologischen Anatomie der Kinderkrankheiten veröffentlicht.

Besonders hervorragende Leistungen knüpfen sich an den Namen Varrentrapp! Ihm verdankt die öffentliche Ge­sundheitspflege, die moderne Hygiene ihre Anerkennung in Deutschland und besonders die Erreichung praktisch wichtiger Ziele. Ihm war cs beschieden, unter teilweise schweren und aufreibenden Kämpfen die Kanalisation und die Wasserver­sorgung unserer Stadt, für die er literarisch und rednerisch die verschiedensten Kreise zu gewinnen suchen mußte, durch­zusehen. Was heutzutage einem jeden von uns unentbehrlich erscheint, das hat in musterhafter Weise und zuerst in Deutschland unter Varrentrapps Führung Frankfurt ins Leben gerufen. Wir verdanken dieser Großiat Varrentrapps zum großen Teil das allgemeine Sinken der Sterberate und somit einen in der Zeit des erschreckenden Geburtenrückganges doppelt wichtigen Faktor. Unter Varren­trapps Aegide wurde hier in Frankfurt dieD e u t s ch e G e - sellschaft für öffentliche Gesundheits­pflege" gegründet, als deren Sekretär und zugleich als Redakteur ihres maßgebenden Organs, der Vierteljahrsschrift, unser bekannter Medizinalstatistiker und erster Stadtarzt Alexander Spieß wirkte.

Der Vater des letzteren, Gustav Spieß, war ein hervorragender Arbeitsgenosse Varrentrapps in dessen hygie­nischen Bestrebungen, ein Mann, der zu den angesehensten im damaligen Frankfurt gehörte. Eine durch und durch vor­nehme Erscheinung von großer Beredsamkeit, war er der geborene Präsident in all den verschiedenen und zahlreichen Vereinen, in denen er wirkte, z. B. in der Museumsgesellschaft, dem Cäcilienverein u. s. w. Viermal war er Vorsitzender des

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Aerztlichen Vereins; er war der Festredner bei der Enthüllung des Goethedenkmals. Seine Lehr- und Handbücher, die Nervenphysiologie und die Pathologische Physiologie, erfteutcn sich großen Ansehens, obschon sie entgegen der durch Virchows Einfluß allmählich zur HcM schüft gelangenden empirisch-rationalistischen Betrachtung^ weise noch an vielen Stellen der schon damals fast Ü8{ii wundenen spekulativ-naturphilosophischen Richtung huldigtetfl

Ms entschiedenen Vorbereiter des UniversitätsgedankÄK müssen wir den Anatomen L u c a e bezeichnen. Durch seine Vorlesungen, die zahlreich von »en Schülern der höhMsi Klassen besucht waren, wurde gar mancher von diesen für dcK Studium der Medizin oder der Naturwissenschaften gewonirM. In späteren Jahren wandte er sich besonders dem Studium W Anthropologie zu und so kam es, daß an seiner WirkunM stätte, in Senckenbcrgs Anatomie, hier unter seinem Vorsitz dieDeutsche Anthropologische Gesellschaft^ begründet wurde. ntt

Eine rege wissenschaftliche, auch literarische Tätigkeit ent­wickelte in jener Zeit auch der bekannte Chirurg Passnn- v ant, weithin berühmt durch seine erfolgreichen Operationen der komplizierten Hasenscharte und der Gaumenspalte nach eigener neuer und von vielen Fachgenossen dankbar anHS- nommcner Methode. rtb'

Wir müssen auch Strickers Erwähnung tun, des lasttz- jährigen Bibliothekars der Senckenbergischen BüchersammluttS, der in bändereichen Werken biographische Themata aus dem Gebiete der Geschichte der Medizin, insbesondere auch SenckeÜ- bergs und der Frankfurter Aerzte behandelt hat.

Eine bedeutsame Erscheinung unter Frankfurts Aerzten war Moritz Schmidt. Anfangs als praktischer Arzt hier tätig, entwickelte er sich nach und nach unter dem Einfluß des kurz vorher in die Praxis eingeführten Kehlkopfspiegels selbständig zum Spezialisten der Laryngologie und trag mäch­tig durch eigene originelle Arbeiten zum Aufblühen jenes neuen Zweiges der Medizin bei. Sein LehrbuchDie Krankheiten der oberen Luftwege" ist so recht, wie er es auch im Unter­titel bezeichnte, geschriebenaus der Praxis für die Praxis" und gilt noch jetzt als eines der besten Werke auf jenem Ge­biete und als eine Fundgrube für alles Wissenswerte, auch für den Allgemeinpraktiker. Moritz Schmidt war Vorsitzender der Senckenbergischen Stiftungsadministration und als sol­chem gelang es ihm nach Lucaes Tod, einem Wunsche vieler Aerzte entsprechend, die Umwandlung der Stelle des Ana­tomen in die eines pathologischen Anatomen durchzusetzen und zugleich durch die Berufung W e i g e r t s einen neuen Aufschwung des ärztlichen wissenschaftlichen Lebens in Frank­furt herbeizuführen. Weieerts Bedeutung als Pathologe und Meister der normalen und pathologischen Histologie ist noch in frischem Andenken. Sein mit glücklicher Hand gewählter Nachfolger wurde Eugen Albrecht, ein Mann von ungeheurem Wissen. Leider raffte ihn ein früher Tod dahin.

Viel ist in neuerer Zeit die Rede von dem ärztlichen Fort­bildungswesen; nur der Name war für Frankfurt und den Aerztlichen Verein neu; die Sach» hatten wir schon längst! Schon zu Anfang der 80er Jahre hatte sich aus den Ver­einsmitgliedern eine Vorttagsvereinigung gebildet, die in jedem Winter eine Anzahl der bedeutendsten Lehrer von den benachbarten, aber auch von den entfernteren Universitäten wie Halle und Berlin hierher zu enorm besuchten Vortrags­zyklen für Aerzte einlud; aber auch einzelne Frankfurter Aerzte, wir nennen z. B. Edinger und S i 0 l i, waren gern gehörte Lehrer im Kreise der Kollegen. Daß die Fort­bildungskurse der letzten Jahre nur von Frankftirter Aerzten gehalten wurden, ist bei der großen Anzahl der unter uns wirkenden vorzüglichen Kräfte ja selbstverständlich.

Indem wir im obigen an die wissenschaftlichen Leistun­gen unserer Aerzte, besonders der dahingegangenen Gene­ration, soweit sie dem Aerztlichen Verein angehörten, erinner­ten, haben wir es uns aus leicht ersichtlichen Gründen ver­sagt, über die jetzt wirkenden Kollegen zu sprechen. Nur eines möchten wir noch hcrvorheben.

Wir haben uns seinerzeit alle herzlich gefteut, als unser Dr. Otto Körner, prakt. Ohrenarzt dahier, auf Grund seiner wissenschaftlichen Leistungen, ohne die in Deutschland übliche akademische Laufbahn des Privatdozenten und des außer­ordentlichen Professors durchlaufen zu haben, als ordentlicher Professor nach Rostock berufen wrirde. Mit Stolz aber erfüllt es uns, daß jetzt eine ganz erheb­liche Anzahl unserer Frankfurter Praktiker, die bis­her schon durch das Vertrauen unserer gut beratenen städtischen Behörden in leitender Stellung an unseren Krankenhäusern tätig waren, jetzt, nachdem die königliche Bestätigung auf Grund genauer Prüfung ergangen ist. ihre Bestallung als ordentliche und außerordentliche Professoren der Universität Frankfurt erhalten haben. Auch sie sind es ge­worden, ohne den oben erwähnten Weg gegangen zu sein. Solche nur aus der Praxis hervorgegangene Männer sind z. B. L. Rehn, Edinger, Sioli, Herxheimcr, Knoblauch, Spieß, Schnaudigel und v.Metten- h e i m e r. Wir erblicken in dieser Wahl ein ehrendes Zeichcir für den tvissenschaftlichcn Hochstand unserer Frankfurter Aerzte und wir sind uns beivußt, daß wir in unseren Reihen noch manche Männer haben, die lehrend und forschend in ihren Fächern jedem akademischen Lehrstuhl zur Ehre ge­reichen würden!

Der Aerztliche Verein hat die Universität durch fein Wirken geistig vorbereitet und darf beanspruchen, zu den Förderern des Universitätsgedanker.s zu gehören. Anderer­seits sind wir aber auch fest überzeugt, daß die Universität mächtig beftuchtend auf alle wissenschaftlich tätigen Kräfte unserer geliebten Vaterstadt, und dazu rechnen wir auch unse­ren Aerztlichen Verein, wirken wird. Möge aus deni ein- ttächtigen Zusammenwirken unserer Praktiker und der Uni­versitätslehrer in unserem Aerztlichen Vereine ein reiche Früchte bringendes Ergebnis gezeitigt werden!

unserer Vaterstadt bietet, hätte ihr von einer Volkshochschule I nie geboten werden können, und politische Gründe, die gegen j die erstere bei vielen maßgebend waren, durften in einer Frage von so allgemeiner, umfassender Bedeutung auf keinen Fall ausschlaggebend sein. Aber der Gedanke der Volkshoch­schule wird in Frankfurt nicht zu kurz kommen, weil er gegen­über dem Universitätsgedanken unterliegen mußte; im Gegen­teil, was an Volkshochschuleinrichtungen bei uns vorhanden ist, wird fröhlich weiter gedeihen, und die neue Universität wird dies Gedeihen fördern, wo sie kann; denn es ent­spricht dem Wesen der Universität unserer Zeit, daß sie sich nicht abschließt gegen die Forderungen eines weiteren Lebenskreises, und sie selbst gewinnt willkommene Anregung, wenn sie die Ergebnisse ihrer Forschung in geeigneter Form auch der Welt außerhalb ihrer Mauern zugänglich macht.

In Frankfurt liegen die Verhältnisse für die Arbeit der Universität im Dienste des Volkshochschulgedankens besonders günstig; eine ganze Reihe von Ausschüssen, Vereinen und Instituten ist unausgesetzt, zum Teil schon seit langen Jahren, mit Erfolg bemüht, die Wissenschaft in volkstümlicher Form zu pflegen; der Ausschuß für Volksvorlesungen hat diese Pflege zu einem alle Kreise umfassenden, auswärts mit Recht bewunderen Grundbestandteil des Frankfurter Bildungs­wesens gemacht, und das Freie Deutsche Hoch st ist, Otto Volgers Gründung vom Jahre 1859, dient auf dem Gebiete der Geisteswissenschaften nicht nur seiner Aufgabe, neben Weimar die vornehmste Pflegestätte der Goethe­forschung zu sein und in Fachvorträgen innerhalb kleinerer Gelehrtenkreise die wissenschaftliche Forschung auch für anders Zweige der Wissenschaft zu fördern, sondem es wirkt mit seinen Wintervorlesungen auch als Volkshochschule großen Stiles und trägt sehr wesentlich dazu bei, daß wir in Frank­furt ein zwar weniger einheitlich verwaltetes, aber völlig gleichwertiges Gegenstück zu der bedeutsamsten Organisation deutscher Volksbildung, dem Hamburger Vorlesungswesen, besitzen.

Wer das Zustandekommen der Wintervorlesungsprogramme des Hochstifts etwas näher kennt, der weiß, mit welcher Bereit­willigkeit die besten Männer der deutschen Gelehrtenwelt sich zu Vorträgen in dem von einem ausgewählten Hörerkreis be­suchten Saale des Hochschen Konservatoriums bereit finden, und es ist ein beachtenswertes Zeichen für die innere Dankbar­keit der Aufgabe, daß aus solchen Vorträgen in den letzten Jahren eine nicht geringe Zahl vortrefflicher allgemeinfaßlicher Werke hervorgegangen ist, die unsere im besten Sinne des Wor­tes populärwissenschaftliche Literatur um einige ihrer wert­vollsten Nummern bereichert haben; man sagt kaum zu viel,

I wenn man ausspricht, daß das Freie Deutsche Hochstist mit an j erster Stelle dazu beigetragen hat, in Deutschland dieses ganze Literaturgebiet, in dem uns die Franzosen, Engländer, ja auch die Italiener lange Zeit sehr weit voraus gewesen sind, über­haupt zur Entwicklung kommen zu lassen. Auch künftig wird das Hochstift zu diesen Vorträgen neben den einheimischen Ge­lehrten die angesehensten auswärtigen Vertreter der Wissen­schaft mit Fug und Recht heranziehen; aber es kann nur mit Freude begrüßen, wenn am Orte selbst die Zahl der führenden Forscher sich vermehrt und damit die Auswahl der Besten noch mehr gesichert wird; die Universität jedoch hat auch ihrerseits allen Grund, sich der Ortsgemeinschaft mit dem Hochstift zu erfteuen, da sich eine bessere Grundlage für eine nicht ins Ufer­lose steuerndeUniversitätsausdehnung" überhaupt nicht den­ken läßt. Und dazu kommt nun noch ein weiterer Vorteil, den das Hochstist der neuen Hochschule bringen kann: mit seinen Fachabteilungen stellt es schon jetzt bis zu einem ge­wissen Grade die philosophisch-historisch-mathematische Klasse einer künftigen Akademie der Wissenschaften zu Frankfurt a. M. dar, die den Urhebem der Hochstiftsreorganisation vom Jahre 1884 wohl als Vorbild vorgeschwebt hat und sich dessen, was in der langen Reihe der Jahrbücher der Anstalt seit drei Jahrzehnten an wissenschaftlichen Arbeiten niedergelegt ist, keineswegs zu schämen braucht. Auch der Anschluß an die Hochschule ist an einer Stelle wenigstens bereits gefunden: die historische Sektion des Hochstists ist seit mehreren Jahren schon mit dem Wirkungskreis des Vertreters der Geschichte an der Akademie in äußere wie innere Verbindung getreten, und eine ähnliche Verbindung ist für andere Sektionen ganz ebenso leicht durchführbar, wenn der rechte Mann die Sache in die Hand zu nehmen weiß.

Unter den Verttagschließenden vom 28. September 1912 ist das Hochstist aus Gründen mannigfacher Art nicht ver­treten; aber auch ohne Vertrag wird es, bei zweckmäßiger Ge­staltung der Dinge, in ein fruchtbares Gemeinschaftsleben mit der Hochschule treten; möchten an seiner Spitze stets die Per­sönlichkeiten stehen, die für dies Gemeinschaftsleben die rechten Formen und, was wichtiger ist, den rechten Inhalt finden! Und möchte die Universität, das Ziel der Akademie der Wissen­schaften vor Augen, verständnisvoll mithelfen an dem wei­teren Ausbau einer mit dem geistigen Leben Frankfurts eng verbundenen Pflegestätte dc Wissenschaft, die manche mit der Eigenart ihres Begründers zusammenhängenden Wunderlich­keiten ihrer Anfänge längst überwunden, die vor 55 Jahren gepflanzten Keime aber treu und erfolgreich zur Entwicklung gebracht hat!

Von Prof. Dr. O. Heuer.

Das Frankfurter Goethe-Museum ist eine Gründung des Freien Deutschen Hoch st ist s. Es ist im Anschluß an das von diesem 1863 durch Ankauf vor der Zerstörung bewahrte Goethehaus aus kleinen Anfängen entstanden. Seit 1897 ist das Museum in einem besonderen, hinter dem Goethehause errrichtetcn Gebäude untergebracht. Dieses Gebäude enthäst im Erdgeschoß einen den Besuchern des Dichterhauses geöffneten Ausstellungssaal und in zwei Obergeschossen je ein Bibliotheksmagazin nebst daranstoßen­dem Arbeitszimmer und kleinem Nebenraum für Archiv und graphische Sammlung. In diesen Räumen.konnten nun die bis dahin angesammelten Bestände sachgemäß untergebracht werden. Die seit der Eröffnung des Ausstellungssaales rasch steigenden Einnahmen an Besuchsgeldern machten es möglich, an der Erfüllung der Aufgabe, die das Institut sich gestellt hat, in den folgenden Jahren rüstig weiter zu arbeiten. Das Frankfurter Goethe-Museum soll nicht nur eine Sehens­würdigkeit, eine Sammlung von Goethe-Erinnerungen sein, sondern ein Museum in dem schönen, antiken Sinne des Wortes: eine Studienstätte zur Erkenntnis und Wür­digung der großen, geistigen Bewegung, der wir den besten Teil unserer heutigen Kultur verdanken. Goethe steht im Mittelpunkte, aber nicht isoliert, sondem nach allen Seiten wirkend, von allen Seiten empfangend. Der Ausstellungs­saal zeigt ihn und seine Mitkämpfer in Bild und Wort. Seine Jugendzeit findet natürlich in seiner Vaterstadt be­sondere Berücksichtigung. Nicht nur seine Jugendwerke in Handschrift und Dmck sind nach Möglichkeit vereinigt, son­dern auch seine Familie, die Eltern, die Freunde sind in Bild und Plastik, in Schrift und Erinnerungszeichen reich vertreten. An die Genieperiode reiht sich die klassische Epoche. Der Lebensgang des Dichters führt den Beschauer zugleich durch die ganze große Zeit unserer Dichtung: von Lessing und Klopstock, von Lenz und Klinger, Herder und Wieland, Schiller und Körner bis zu den Romantikern. Vieles ist vorhanden, aber vieles fehlt noch zur Vervollständigung des Bildes, und die geringe Größe des Saales zwingt manches nur flizzenhaft anzudeuten.

Das Archiv des Museums enthält rund 5000 Hand­schriften und Briefe, damnter zirka dreihundert Briefe Goethes. Bei to$ Auswahl der Handschriften ist neben to.m

Inhalt der instruktive Gesichtspunft maßgebmd. Der Be­nutzer soll hier die Schriftzüge bedeutenderer Zeitgenossen aus den verschiedenen Altersperioden als Vergleichungs- und Feststellungsmaterial zur Hand haben.

Der Bestand der Bibliothek beläuft sich zur Zeit auf zirka 40000 Bände. In vorderster Reihe steht die Goethe-Literatur im engeren Sinne, die Werke von und über Goethe. Hier wird die denkbar größte Vollständigkeit aus allen Zeiten und allen Sprachen angesttebt. Im weiteren Um­fange ttitt die gesamte Literatur von Gottsched bis zu den Ausklängen der klassischen Periode hinzu, je näher an Goethe, um so vollständiger. Von spezieller Bedeutung ist die große F a u st schri ft e n - Sammlung, die Reihe der Al- manache, die Abteilung für Theatergeschichte u. a. Uebcr Einteilung, Anschaffung und Benutzung orientiert ein im Jahrbuch des Hochstifts 1908 S. 238 ff. gedmckterFührer durch die Bibliothek des Frankfurter Goethemuseums" vom Bibliothekar G. v. Hartmann.

Die Graphische Sammlung, zur Zeit etwa 6000 Blätter, bietet in Handzeichnungen, Silhouetten und Ver­vielfältigungen aller Art neben Personen und Oertlichkeiten auch ein reiches Material an Jllusttationen der Dichterwerke von deutschen und ausländischen Künstlern.

Wenn die Vervollständigung des Museums noch lange Zeit und bedeutende Mittel in Anspmch nehmen wird, so vereint es doch schon jetzt eine Fülle von systematisch gewähl­tem und sorgfältig geordnetem Material für das Studium der neueren deutschen Literaturgeschichte, wie es an keinem anderen Orte zu finden ist.

Als wissenschaftliche Beamte sind an dem Institut tätige der Direktor Prof. Dr. O. Heue r, der Archivar Dr. R. Hering und der Bibliothekar G. v. H a r t m a n n. Das Recht der Benutzung steht den Mitgliedern des Hochstiftcs zu, doch wird sie für alle wissenschaftlichen Zwecke in liberal­ster Weise gestattet. Unter den Benützern am Ort befanden sich im letzten Dezennium zahlreiche ausländische, besonders französische Gelehrte. Daneben her ging ein starker Versand an Bibliotheken des In- und Auslandes. Einer Benutzung in größerem Maßstabe steht allerdings der Umstand im Wege, daß das Museum keinerlei Raum für die Benutzer besitzt. Bisher mußte das Lesezimmer des Hock^Utes notdürftigen Ersatz bieten. Auch die Magazine der Bibliothek, die klei­nen Annexe für das Archiv und die graphische Sammlung sind längst überfüllt. Die Zukunft und die gedeihliche Wirk­samkeit des Instituts erscheint völlig abhängig von der Aus­führung des seit Jahren geplanten Erweiterungsbaues durch die.Stadt Frankfurt