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ui Daß die junge, kraftvoll ins moderne Leben hineingebo­

rene Frankfurter Universität auch in dieser Beziehung die rech­ts. Wege gehen wird, dürfen wir ftohen Mutes hoffen, ja mehr das: sie hat wohl Aussicht, vorbildlich zu werden in der ermähnten Beziehung; denn günstigere Vorbedingungen für fruchtbares Zusammenwirken von Universität und Schulwesen M in Frankfurt am Main sind schwerlich in einer anderen M-dt gegeben: eine Hochschule, die den Mangel einer großen Vergangenheit durch kräftigstes Eingreifen in das geistiac Le­hrst der Gegenwart auszugleichen bestrebt ist, und ein Schul- Mfen, in dem seit langen Jahrzehnten der Geist freier Weiter- qi^wicklung im Sinne der Zeitgemäßheit des Unterrichts sich sytzi dem Festhalten an den bleibenden Werten der Vergangen­st aufs glücklichste verbunden hat. hist Die äußeren Bande, die die Universität mit dem Schul- wLsen verbinden, sind an sich wenig bedeutsam: gewiß fließen ihr aus den höheren Schulen der Stadt zahlreiche Studenten Zu, und es unterliegt für jeden, der das Hochschulwesen etwas nsher kennt, keinem Zweifel, daß das Vorhandensein eines Mhen Rekrutierungsbezirks mit gut vorbereiteten jungen Leu­ten die Arbeit der Universitätslehrer nicht nur erleichtert, son- chM geradezu auf eine wesentlich höhere Stufe heben kann; eine andere Verbindung zwischen Universität und Schulwesen

t gegeben durch die Aufgaben und durch die Zusammensetzung wissenschaftlichen Prüfungskommission für die Oberlehrer, nn nach langer Entfremdung Universität und höhere Schule wieder eine lebendige Fühlung miteinander suchen, so sind die wissenschaftlichen Prüfungskommissionen die gegebene Stelle, um solche Fühlung anzubahnen und zu vertiefen: cs gilt aller­dings, hier die gebotene Gelegenheit noch weit mehr auszu­nutzen, als es zur Zeit vielfach geschieht, und dabei ist weit wichtiger als das Vorhandensein von Studienplänen mit ihrem leicht ins Schematische ausartenden Charakter eine auf persön­lichem Verkehr beruhende Bekanntschaft der Universitätslehrer mit den Bedürfnissen des Schulunterrichts: diese Bekanntschaft darf die Hochschullehrer nicht dazu verfiihren wollen, an die Stelle der streng wissenschaftlichen Ausbildung der künftigen Oberlehrer eine rein praktische Vorbereitung auf den Lehrberus treten zu lassen, die man alsschulwissenschaftliche" Vorbil­dung hin und wieder viel zu leichten Herzens empfohlen hat; Universität u n d höhere Schule leiden Not, wenn die philoso­phische Fakultät, sei es auch in dem besten dieser Einrichtung zugänglichen Sinne, zurOberlehrerpresse" wird; aber auch im Rahmen einer streng wissenschaftlichen Ausbildung läßt sich den Bedürfnissen der späteren Oberlehrer doch weit besser Rechnung tragen, als es heutzutage die Regel ist, und die richtigen Wege dazu können nirgend besser gesucht werden als da, wo ein ziel­bewußt starkes Schulwesen mit einer im Geiste der Jetztzeit großzügig arbeitenden Hochschule zu bereitwilliger Verständi­gung und gemeinsamem Wirken zusammentrifft.

Es ist ein leider auf manche unerfreuliche Erfahmng ge­gründeter Satz, daß in Universitätsstädten das höhere Schul­wesen vielfach nicht ganz auf der erwünschten Höhe steht: die Stadt Frankfurt und mit ihr die Universität braucht für unsere höheren Schulen ein solches kaum zu befürchten; denn abgesehen von der auch sonst sehr geringen Gültigkeit des erwähnten Satzes für die Großstädte lebt in unserem höheren Schulwesen eine so starke eigene Kraft, daß das Hinzutre­ten der Universität ihm zwar unendlich reiche Förderung bringen, schwerlich aber, wie es anderswo wohl gelegentlich der Fall gewesen ist, unbewußt herabdrückend aus die höheren Schulen wirken kann. Das Schulwesen hat in der Ge­schichte^ des geistigen Lebens unserer Vaterstadt nicht nur durch hervorragende Einzelgestalten, sondern auch durch bedeutsame organisatorische Gedanken und wissenschaftliche Anregungen eine weit über die Tore Frankfurts hinaus wirksame Rolle gespielt: es wird diese Rolle gewiß in schö­nem Bunde mit der neuen Hochschule auch weiter spielen. Schon jetzt sind es Frankfurter Schulmänner, die zusam- men mit dem Vertreter der Germanistik an der hiesigen Uni­versität als die führenden Geister auf dem Gebiete der Ver­tiefung und Belebung der deutschtümlichen Bil- dungselemente hervorgetreten sind; die Reform des ncusprachlichen Bildungswesens, sie allerdings noch sehr der wissenschaftlichen Vertiefung nach der geschicht­lichen Seite hin bedürftig, ist in ihren wirksamsten Erschei­nungen ebenfalls von Frankfurter Schulmännern ausgegan­gen, auch die jetzt so brennend gewordene Frage der st a ats- bürgerlichen Erziehung hat in den Kreisen der Frankfurter Schulen mit dir verständigste und fördemdste Be­handlung erfahren, und es waren Schulmänner unserer Stadt, die den Ausbau der naturwissenschaft­lichen Bildung aufs tatkräftigste gefördert haben. Die ganze den Namen Frankfurts tragende Reformbewe­gung aber, die wohl auch jetzt noch von Frankfurt an erster Stelle vertreten wird, stellt weit mehr dar als einen bloßen Versuch der Neuordnung rein schulmäßiger Dinge; sie betrifft, richtig verstanden, vielmehr ganz unmittelbar die wissenschaftlichen Grundlagen des Unterrichts, indem sie u. a. das Erlernen der Fremdsprachen stark auf das Er­fassen etymologischer Zusammenhänge und vergleichender syntaktischer Beobachtungen gründet, die Verbindung der sachlichen mit der sprachlichen Belehrung zu einem leitenden Prinzip des Unterrichts macht und noch in gar mancher an­deren Hinsicht die vielfach etwas ausgetretenen Geleise des wissenschaftlichen Lehrverfahrens erheblich vertieft kein Zweifel, daß aus derartigen Reformbestrebungen auch der Universität, die die Oberlehrer heranzubilden hat, wichtige neue Ausgaben erwachsen sind, deren Lösung erst zu einem nicht allzu großen Teil gelungen ist und durch ein verständ­nisvolles Nebeneinander von Universität und Höherer Schule gerade in Frankfurt am besten gefördert werden kann.

Und auch die dazu unerläßliche Vorbedingung eines regen wissenschaftlichen Lebens in den Kreisen der Oberlehrer trifft für die Verhältnisse unserer Stadt im vollsten Maße zu. Schöpferische wissenschaftliche Arbeit ist zwar an sich nicht die Ausgabe des Lehrers an den höheren Schulen, und ein Uebermaß wissenschaftlicher Betätigung kann die Leistung im

nommen. Aber auch dieses vermochte nur wenige Jahre de: zuströmenden Fülle der Altertümer Platz zu gewähren, und ein Erweiterungsbau, den es im Jahre 1900 erhielt, ist jetzt auch schon längst wieder gefüllt und überfüllt, so daß große Teile der Sammlungen einstweilen haben magaziniert wer­den müssen und eine gründliche Erweiterung der Räume längst geplant und erwogen ist. Möge sie ein glorreich er­rungener Frieden uns bescheren!

Wenn unser Historisches Museum heute in Deutschland die reichhaltigste Sammlung ihrer Art ist, so verdankt es das neben den unvergeßlichen Verdiensten seiner Begründer, vor allem seines ersten Direktors O. C o r n i l l, nicht zum wenigsten dem großen und werktätigen Interesse, das die Frankfurter Bürgerschaft für die Denkwürdigkeiten rmd Er­innerungen aus der glänzenden Geschichte der Stadt hegt. Und die vorgeschichtliche und römische Abteilung hat eine weit über das lokale Interesse hinausgehende Bedeutung erlangt durch die unermüdliche Ausgrabungstätigkeit eines großen Kreises von heimischen Gelehrten, die seit langen Jahren i.ntcr der Führung von Professor Dr. Georg Wolfs syste­matisch das ganze Stadtgebiet archäologisch erforschen. So vermag das Historische Museum seine Aufgabe: ein um­fassendes Bild' der heimischen Kultur zu geben, in hervor­ragender Weise zu ersüllen. Es bietet sich damit zugleich reiche Gelegenheit zu wissenschaftlichen Studien auf den verschie­densten Gebieten der Kulturgeschichte im allgemeinen und der deutschen Altertumsforschung im besonderen. Ist es für diesen Zweck seither bereits in Vorlesungen an der Akademie aus- oenutzt worden, so gibt nunmehr der weitere Kreis der Lehrenden und Lernenden an der Universität dafür auch weitere Möglichkeiten und größere Ziele.

Schon in der jüngeren Steinzeit war das Gebiet der Stadt dicht besiedelt, und die ausgedehnten, ebenso um­fassenden wie sorgfältigen Grabungen Wolffs, deren Ergeb­nisse unsere Sammlungen bergen, haben die allgemeine Kenntnis dieses Teiles der menschlichen Entwicklungsge­schichte wesentlich gefördert.

In der über vierhundert Stücke enthaltenden Sammlung griechischer Vasen steht der klassischen Archäologie ein Studienmaterial zur Verfügung, wie es ihr nur wenige Universitäten zu bieten vermögen. Dasselbe gilt von den viele Tausende von Gegenständen umfassenden Funden aus der seit langen Jahren systematisch erforschten Römerstadt N i d 8 bei Heddernheim-Praunheim. 1

Sonntag, 25. Hktover 1914 .

Lehrberuf sogar ohne Zweifel recht sehr beeinträchtigen, aber

ebenso sicher ist, daß nicht nur die wissenschaftliche Fort­bildung eine unerläßliche Pflicht des Oberlehrers ist, sondern daß ein gewisses Maß selbständigen wissenschaftlichen Schaffens auch seine Berufsarbeit auf eine höhere Stufe hebt, schon deshalb, weil nur der Versuch eigener Ausein­andersetzung mit den Problemen der Wissenschaft eine wirk­lich lebensvolle Darlegung dieser Probleme im Unterricht ge­währleistet. Nicht jedem Angehörigen des wissenschaftlichen Lehrerstandes ist natürlich die Fähigkeit zu solchem Versuche gegeben, und es wäre sehr verkehrt, den Wert eines Ober­lehrers einseitig nach dem Vorhandensein eigener wissenschaft­licher Arbeiten zu beurteilen, aber den Wert des Oberlchrer- standes als Gesamtheit und den seines Bestandes an den einzelnen Orten darf man doch sehr wesentlich auch nach seiner Stellung zur selbständigen wissenschaftlichen Produktion einschätzen, wobei natürlich Gunst oder Ungunst der Orts- verhältnisfe gebührend zu berücksichtigen sind.

In Frankfurt hat die Gunst der Ortsverhältnisse eine alte, nie abgerissene vortreffliche Tradition im Sinne eifriger wissenschaftlicher Betätigung des Oberlehrerstandes geschaffen, und es haben an den Frankfurter Schulen sehr zahlreiche Männer gewirkt, die in der Geschichte der Wissenschaften eine höchst achtbare Stellung einnehmen und sich den Universitäts­gelehrten getrost zur Seite stellen können, auch wenn sie nicht, wie immerhin mehr als einer von ihnen, schließlich den Weg auf einen Universitütslehrstuhl gefunden haben. Wenn die städtische historische Kommission ihre schon lange geplante Sammlung von Frankfurter Biographien herausgegeben haben wird, wird über Zahl, Art und Schaffen dieser Männer eine bequeme und sicher sehr eindrucksvolle Ueberflcht gegeben sein: hier mögen nur einige wenige Namen als Zeugen für die Richtigkeit unserer Behauptung hingesetzt, und es mag durch sie an das erinnert werden, was Schwenck, Vömel, Classen, Jakob Becker, Thcho Mommsen, Trieber und andere auf dem Gebiet der Altertumswissenschaft, Herz, Nabert, Kreyßig, Geiger und Valentin für andere Zweige der Philo­logie, Stern, Creizenach, Kriegk, Janssen als Geschichts­forscher, Dobriner, Fresenius, Jsrael-Holtzwart als Mathe­matiker, Moritz Poppe, Isaak Blum, Oskar Böttger, Noll, Rosenberger und so viele sonst als Naturforscher, und end­lich Grüner, Kühner, Paldamus, Finger, Oppel als Theore­tiker der Pädagogik geleistet haben. Kundige Leser wissen, welche Fülle von Fortschritten der Forschung mit allen diesen Namen bezeichnet ist; ihre Liste stellt nur eine sehr knappe Auswahl dar und würde um eine Reihe bedeutsamer Persön­lichkeiten vermehrt werden, wenn wir die noch Lebenden und wenn wir auch die hinzunehmen wollten, die dem Frank­furter Schulwesen nicht auf die Dauer angehört haben: Männer wir Diesterweg, Genthe, Rein, Baumann, Eucken und wie sie alle heißen mögen.

Die durch den Novembererlaß des Jahres 1900 ausge­sprochene grundsätzliche Gleichberechtigung der drei höheren Schularten zwingt die Universität, sich in ihrem Un­terricht mit Studenten von sehr verschiedener Vorbildung aus­einanderzusetzen; die Aufgabe ist schwierig und, wie erit vor kurzem wieder eine Denkschrift der Göttinger philosophischen Fakultät bewiesen hat, noch keineswegs befriedigend gelöst. Bei dieser Sachlage ist es, wenn wir weiterkommen wollen, überaus wichtig, daß den Universitätslehrern durch das Vor­handensein der verschiedenen Schularten am Orte ihrer Wirk­samkeit ermöglicht wird, in die Arbeit der verschiedenen Vor­bildungswege einen vergleichenden Einblick zu gewinnen. Auch in dieser Beziehung sind die Verhältnisse in Frankfurt so günstig wie nur möglich: aus dem altehrwürdigen, durch zahllose bedeutende einstige Schüler berühmten Frankfur­ter Gymnasium, dessen 400jähriges Jubelfest wir dem­nächst begehen können, sind zwei Anstalten hervorgegangen, die die beiden Wege der humanistischen Bildung im engeren Sinne, den des staatlichen und den des Frankfurter Lehr­plans mit lateinlosem Unterbau, wetteifernd verfolgen; der Staat hat ihnen ein Paar entsprechender königlicher Anstalten zur Seite gestellt. Die realghmnasiale Bildung ist durch zwei städtische Anstalten vertreten, deren eine, die Muster- schule, die Gründung Hrifnagels und seiner Genossen, den flohen Aufschwung der modernen Bildung am Anfang des vorigen Jahrhunderts mit an erster Stelle bezeichnet, während die andere, das W öh l err e al g y m n a sium, in der ge­meinnützigen Tätigkeit der 1816 gegründeten Polytechnischen Gesellschaft ihre erste Wurzel hat. Dazu kommen als weitere Vertreterinnen der realen Bildung 3 Oberrealschulen, dar­unter eine,- die Klinger-Oberrealschule, mit mehr als 50jähri- ger Vergangenheit, und zahlreiche Realschulen, von denen die der israelitischen Gemeinde, das an großen Erinnerungen reiche Philanthropin, kurz nach der Musteaschule, im Jahre 1804, entstanden ist, die anderen, unter ihnen eine neue Wege suchende Handelsrealschule, den letzten fünf Jahrzehnten mit ihrer Entstehung angehören. Nimmt man dazu noch die fünf städtischen und mehrere private Lyzeen, die realgym­nasiale Studienanstalt der Schillcrschulr, das Oberlyzeum als höhere Lehrerinnenbildungsanstalt, so ergibt sich ein Kreis von höheren Lehranstalten, wie er auch in großen Universi­tätsstädten nicht allzu häufig zu finden ist: eine Hochschule, die die Vorentwicklung ihrer Studierenden näher kennen lernen will, wird an Gelegenheit zu vielseitigster Beobachtung bei uns nicht Mangel haben.

Zu allen bisher besprochenen Beziehungen zwischen Uni­versität und Schulwesen wird in unserer Stadt aber schließ­lich noch eine sehr wichtige weitere hinzutreten, wenn die Hochschule, was zu hoffen ist, der Pädagogik als Lehre vom Bildungswesen und allgemeiner Kulturpolitik einen Lehrstuhl schafft und damit einem schier unbegreiflichen Mangel zahlreicher deutscher Hochschulen wenigstens für Frank­furt abhilst. Für den Vertreter einer solchen wissenschaftlichen Pädagogik wird das Frankfurter Schulwesen mit seinem so ziemlich alle Schularten umfassenden, auf die Gestaltung neuer Schultypen in steter Reformbereitschaft hinwirkenden Organismus ein vielleicht einzigartig günstiges Feld des

Studiums wie, der lehrenden Hinweise bieten. Für eine auf

sicherem wissenschaftlichen Boden stehende Schulpolitik kann, wenn ich richtig sehe, kaum in einer zweiten Stadt Deutsch­lands mit sc viel Aussicht auf Erfolg die Grundlage gesucht werden, wie in Frankfurt a. M., wo ein reges schulpolitisches Streben gute alte Ueberlieferung ist und schon so manchen Fortschritt gezeitigt hat. Große Fragen wie die der rich­tigen Form der Einheitsschule, die einer für den ganzen Volkscharakter bedeutsamen Pflege der Sclbsttätigkeit der Schüler und die der grundsätzlichen Verbindung der formalen mit der sachlichen Belehrung harren der eingehenden wissen­schaftlichen Behandlung, zu der die Männer der Schulpraxis und der Schulverwaltung bei den Anforderungen ihres Be­rufes weder die nötige Zeit noch die ausreichende Kraft übrig behalten: wenn sich die Universität Frankfurt entschließt, einer umfassenden volkserziehungswissenschaftlichen Forschung als erste deutsche Hochschule eine würdige Stätte zu bereiten, so werden von dieser Stätte bei der Gunst der hiesigen Verhält­nisse Wirkungen ausgehcn, die fiir die Entwicklung unMer gesamten Volkskultur von Bedeutung sind. Schon einmal es war im Jahre 1612, anläßlich der Reichsversammlung zur Wahl des Kaisers Matthias ist in Frankfurt ein großes Projekt umfassender Erziehungsreform ausgearbeitet unv der Oeffentlichkeit vorgelegt worden, das, wenn cs hätte durch­dringen können, unserer deutschen Volksbildung damals völlig neue Bahnen eröffnet hätte: Wolsgang Ratke war ein Schwärmer, der sich den Erfolg seiner guten Gedanken durch Uebertreibung und Widersprüche selbst verdarb. Möchte Frank­furt berufen sein, von dem sicheren Boden wissenschaftlicher Forschung aus nach den Bedürfnissen und im Sinne der heutigen Zeit mit besserem Erfolge zu großen volkserziehcri- schen Reformen den Anstoß zu geben was an günstigen Vorbedingungen für ein solches Beginnen gewünscht werden kann, ist bei uns vorhanden, und es ist auch ein Festgruß zur Universitätseröffnung, wenn ein Ausblick auf derartige Zukunftsmöglichkeiten unternommen wird.

Von Stadtrat Dr. Wilhelm Woell.

Die medizinische Fakultät der Frankfur­ter Universität fand in dem, was Frankfurter Bürger­sinn und städtische Verwaltung für Krankcnbehandlung und deren Fortschritt geschaffen hatten, die Möglichkeit ihrer Ent­stehung. Ohne die großzügigen Stiftungen für wissenschaft­liche und praktische Förderung der Medizin in Vergangenheit und Gegenwart wäre dieser wichtige Zweig des Universitäts­unterrichts in Frankfurt a. M. nicht denkbar gewesen; ebenso­wenig aber ohne die Krankenanstalten und medizinischen In­stitute der Stadt. Speziell der klinisch: Unterricht hätte ohne das Zentralkrankenhaus Sachsenhauscn seine Lebensbedin- gungen nicht finden können. Die Erfordernisse der Universi­tät konnten in den von der Stadt geschaffenen Einrichtungen ihre Befriedigung finden, nachdem für verhältnismäßig nicht bedeutende Ergänzungen des Vorhandenen die Mittel be­schafft waren.

Da drängt sich die Frage auf, wie es gekommen ist, daß die für einen anderen Zweck bestimmte kommunale Anstalt diese Aufgabe hat mitübernehmen können. Hierauf gibt die Ge­schichte des städtischen Krankenhauses Sachsen- Hausen die Antwort. Sie liefert gleichzeitig einen kleinen Beitrag zur modernen Entwicklungsgeschichte der Medizin. Waren nämlich Studium und Betätigung der Heilkunde ftühcr getrennte Wege gegangen, so kommt in unserer Zeit die Erkenntnis immer mehr zur praktischen Geltung, daß beide Bestrebungen nur das eine gemeinschaftliche Ziel haben kön­nen, die Hilfe für die leidende« Menschheit zu vervollkomm­nen, und daß sie deshalb unter fortschreitender Verschmelzung von Theorie und Praxis immer mehr zusammenfließcn müssen. Waren Universitätsklinik und großstädtisches Kran­kenhaus in Ausgangspunkt und ursprünglicher Tendenz ver­schieden, die neue Entwicklung einer mit überlebten Vorurtei­len unerbittlich aufräumenden Zeit hat neben dem Ziel auch die beiderseitige Arbeit immer mehr vereinheitlicht.

Das Krankenhaus im modernen Sinn ist eine Errungen­schaft des 19. Jahrhunderts. Sein Vorläufer ist die im Mittelalter ensstandene, bis in die zweite Hälfte des vorigen Jahrhunderts zienllich unverändert gebliebene Anstaltspflege, das Hospital. Mehr Bewahr- wie Heilanstalt, war das Hospital nur ein notdürftiger Ersatz für die häusliche Pflege der Familie, wo diese entweder im Einzelfall fehlte, oder wegen offenkundiger Ansteckungsgefahr für die Umgebung ver­boten war. Von religiösen Stiftern wurden darum einer­seits Hospitäler zum Heiligen Geist fiir alleinstehende Per­sonen, andererseits St. Georgs- oder Rochus-Hospitäler sür Seuchenkranke ins Leben gerufen. In diesen Bah­nen bewegte sich bis zur ersten Hälfte des vorigen Jahr­hunderts auch die Entwicklung in Frankfurt a. M. Bis zur zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts lag die gesamte Spital- pflege in den Händen der aus dem 14. Jahrhundert stammen­den milden Stiftung des Hospitals zum Heiligen Geist. Da sich seine Fürsorge« auf Dienstboten und Fremde beschränkte, trat in den 70er Jahren des 18. Jahrhunderts zur Versor­gung von alleinstehenden Bürgern das von dem großen Stif­ter Senckenberg ins Leben gerufene Bürgerhospi­tal an seine Seite.

Diese Einrichtungen genügten lange den Anschauungen ihrer Zeit. Erst im 19. Jahrhundert trat die Stadt auf den Plan. Es war aber nur das seuchenpolizeiliche Interesse, das hierzu Veranlassung gab und bis ins letzte Viertel des vergangenen Jahrhunderts der allein maßgebende oder doch wenigstens vorherrschende Gesichtspunkt blieb. Zuerst wurde im Jahre 1804 in Mietsräumen an

In allen den bis jetzt berührten Gebieten spielt die Keramik eine hervorragende Rolle, und von ihren Er­zeugnissen bietet das Museum auch für das Mittelalter und die neuere Zeit eine Auswahl von großer Vielseitigkeit. Den Höhepunkt dieser Abteilung bildet die in ihrem Umfang einzig dastehende Sammlung von Porzellanen der von Frankfurter Kaufleuten begründeten und durch I. P. Melchior berühmt gewordenen Manufaktur von Höchst a. M.

Sind die vorerwähnten Teile des Museums typisch nicht nur für die Entwicklung von Frankfurt allein, sondern der deutsche,: Kultur im allgemeinen, so gilt dasselbe in vieler Beziehung sür die übrigen Sammlungen, auch soweit sie sich ihrer Herkunft nach auf Frankfurt beschränken. Im allge­meinen aber sind die Lage Frankfurts als Verkehrsmittel- Punkt und die beiden großen Frankfurter Messen, die Jahr sür Jahr nicht nur aus ganz Deutschland, sondern auch aus dem Ausland die mannigfachsten Waren hier zusammen­führten, der Ausprägung oder Erhaltung einer beson­deren formalen Eigenart, wie wir sie etwa in Nürn­berg oder in Lübeck finden, nicht besonders günstig gewesen. Die Handelsbeziehungen förderten auch den Aus­tausch von Gätern der Kultur und der Kunst. Demgemäß besteht die Eigenart der Frankfurter Kultur, besonders in den Kreisen der Patrizier, in einer gewissen weltmännischen Abgeschliffcnheit. So zeigt sie sich auch in den erhaltenen Denkmälern von Staat und Kirche wie aus dem privaten Leben, den Kostümen und Geräten, dem Schmuck und den Bildern. Am urwüchsigsten präsentieren sich die in besonders reicher Zahl vorhandenen Altertümer der Handwerksinnun- gcn, denen in der Geschichte der Stadt eine bedeutende Rolle beschicken gewesen ist. Selbstverständlich sind auch das Frankfurter Militär und die vom srühen Mittelalter an be­deutende Frankfurter Judengemeinde mit zahlreichen und be­zeichnenden Altertümern vertreten.

Den idealen Rahmen für alle diese Denkwürdigkeiten bildet der alte Stadtteil selbst, in dem ihre Aufbewahrungs- stätte sich befindet. Er hat in der Neuzeit manches von sei­ner früheren Geschlossenheit und Schönheit verloren infolge der Durchbrüche und der dadurch entstandenen neuen Stra­ßen. Von den:, was dort und sonst in der Alsstadt an wert­vollen Gebäuden hat verschwinden müssen, sind charakteristi­sche Einzelteile und Schmuckstücke dem Museum einverleibt worden. Außerdem besitzt es von allem Wichtigen genaue zeichnerische und photographische Aufnahmen, und die Sammlung von über 30 000 Bildern und Blättern aus alter

und neuer Zeit, die die Entwicklung des Stadtbildes, die historischen Ereignisse und die hervorragenden Persönlich­keiten der Stadt darstellen, zeigt auch das Entschwundene und hält es im Gedächtnis.

. Das Schwesterinstitut des Museums, mit ihm unter dem­selben Dache vereinigt, das Stadtarchiv, ist dank der weisen Fürsorge, mit der die Stadtverwaltung von jeher auf seine Sicherheit bedacht gewesen ist, ebenfalls in Deutschlands Städten ohnegleichen an Reichtum und Vollständigkeit. Archi- vum preciosus reipublicae thesaurus, patriae orna- mentum" lautete eine Inschrift in den alten Gewölben, die von 1436 an das Archiv beherbergten, und alsdas edelste Kleinod der Stadt" wurde es 1758 von den bürger­lichen Kollegien bezeichnet. Zu den Akten, die alle Zweige der städtischen Verwaltung umfassen und für die Wirtschafts­geschichte einer groß::: deutschen Stadt von hervorragender Bedeutung sind, kommen die Akten, die sich auf die politische Stellung der alten Reichsstadt beziehen: Kaiser- und Papsturkunden, Verträge mit weltlichen und geistlichen Dynasten, Gesetzbücher, Ordnungen, Edikte vom 14. Jahr­hundert an, ebenso Lehnsurkunden und solche kaiser­licher Kommissionen. Unter den Akten zur inneren Ge­schichte der Stadt bieten die über die Verfassungsstreitig- kcitcn, vor allem den sogenannten Fettmilch-Aufstand (16121616), besonderes Interesse; aber auch die großen Ereignisse der deutschen Geschichte, der 30jährige und der 7jährige Krieg, die Revolutions- und Befreiungskriege haben dem Archiv ein reiches Material geliefert. Ueber das lokale Interesse hinaus greifen ferner die im Stadtarchiv aufbe­wahrten Akten des oberrheinischen Kreises vom 16. Jahr­hundert an, ferner die über die nachbarlichen Beziehungen zu den Reichsständen der Umgebung; dann die wichtigen Akten von 181415 über die Unabhängigkeit der Stadt und deren neue Verfassung, den Wiener Kongreß, den deutschen Bund und die heilige Allianz. Dazu kommen zahlreiche und wertvolle Chroniken, Haus- und Tagebücher, Ausgaben­bücher, Kollektaneen und ganze Nachlässe von Frankfurter Geschichtsforschern, ferner hinterlegte oder einverleibte Ar­chive und einzelne Archivalien von Frankfurter Familien und Stiftungen. Durch die Beschlagnahme des Eigentums der geistlichen Stifte und Klöster im Jahre 1802 kam die Stadt auch in den Besitz von deren Archiven. Im

Laufe des neunzehnten Jahrhunderts hat das Stadt­archiv noch manchen weiteren Zuwachs erhalten, nicht zum we nigsten an Gerichtsakt en, unter denen sich auch 1

der Breite-Gasse eine Unterkunft für Krätz-Kranke geschaffen,

die Hospital genannt wurde, aber mehr ein Polizei-Gewahr­sam war. Vierzig Jahre später wurden diese primitiven Vor­kehrungen dadurch ersetzt, daß unter dem Namen Rochus­spital in Sachsenhausen am Oberräder Weg zwei Gebäude für die Aufnahme vongeblätterten, krätzigen und venerischen Kranken", von Armen mit unheilbaren und Abscheu erregen­den Schäden und von erkranften Dirnen errichtet wurden.

Diese Anstalt erwies sich vom Ende der fünfziger Jahre ab auch für ihre beschränkte Zweckbestimmung als un­zulänglich. Es wurden deshalb bereits Anfang der sechziger Jahre Verhandlungen wegen durchgreifender Ab­hilfe eingeleitet. Sie zogen sich lange hin und führten erst am 1. April 1884 zur Eröffnung einer neuen Anstalt.

Dieser überaus langwierige Verlauf hatte seine Ursache nicht nur in äußeren Umständen: den großen politischen Er­eignissen jener Zeit und in den Schwierigkeiten der Platz­frage. Er hing auch zusammen mit den nunmehr beginnen­den großen Wandlungen in den Anschauungen über Ausgabe und Zweckbestimmung des Krankenhauses. Diese wurden veranlaßt durch zwei Faktoren, durch den Fortschritt der medizinischen Wissenschaft und durch die veränderte Gesetz­gebung über öffentliche Fürsorge. Erstere wurde bestimmend für die intensive, letztere für die extensive Entwicklung des Krankenhauses.

Die bakteriologischen Forschungen brachten Licht in die Entstehungsweise der ansteckenden Krankheiten und der Wundinfektion. Sie stellten damit nicht nur die Chirurgie durch Einführung der Antisepsis, sondern auch die übrigen Gebiete, speziell auch die innere Medizin und Geburtshilfe, auf eine andere Grundlage und schufen bisher ungeahnte Entwicklungsmöglichkeiten der Heilkunde. Dies führte zur Forderung peinlicher Sauberkeit in den Krankensälen; die weitere Entwicklung des Hospitalbauwesens wurde aenötigt, sich mit den Forderungen der aufblühenden Hygiene 1: Ein­klang zu setzen. Nach den Erfahrungen, die man im Krim­krieg und im amerikanischen Bürgerkrieg gemacht hatte, wurde die Anschauung vorherrschend, daß diese Forderungen bei dem Pavillonbau am besten erfüllt werden. Dies rückte die ärztlichen . Gesichtspunkte bei der Ausgestaltung der Krankenhäuser immer mehr in den Vordergrund. Die Spitalfürsorge trat damit in das moderne Stadium; das Krankenhaus erlangte einen besonderen therapeutischen Wert. Daß sich hiermit das Verhältnis von häuslicher Pflege zur Spitalpflege vollständig umkehrte und die letztere nunmeh.- über die erstere ihre unstreitige Ueberlcgenheit erlangte, wurde bald in den breiten Schichten der Bevölkerung erkannt.

Die damit hcrvorgerufene Bewegung zu Gunsten des Krankenhauses wurde um so machtvoller, als die Gesetzgebung über die Freizügigkeit und den Unterstützungswohnsitz sowie vor allem die sozialen Versicherungsgesetze jedem einzelnen den Anspruch auf bestmögliche Verpflegung im Erkrankungs­fall gewährleisteten. Hiermit waren die engen Fesseln des Spitalwesens gesprengt. Bisher lediglich Notbehelf für Ausnahmefälle und polizeiliche Maßnahme der Absonderung, wurde das Krankenhaus nunmehr ein wichtiger Zweig der öffentlichen Wohlfahrtspflege und ein Allge­meingut der Bevölkerung. Der Bcttenbedarf einer Großstadt, dessen Entwicklung bisher eine periodische Gesetzmäßigkeit gänzlich fehlte, trat nunmehr in ein nach Durchschnittser­fahrungen zu bestimmendes Verhältnis zur Bevölkerungs- zunahme.

Diese Umstände ließen die Beschlußfassung des Jahres 1881 nicht unbeeinflußt, wenn auch die neuen Anschauungen zunächst noch nicht zur vollen Wirkung kamen. Es wurde projektiert, im westlichen Sachsenhausen da, wo heute daZ Zentralkrankenhaus steht, eme größere Anstalt im Pavillon­stil aus 20 Gebäuden bestehend und 350 Betten Raum bie­tend, zu errichten, um nicht nur einen Neubau für das bis­herige Rochusspital, sondern auch in vier besonderen Pavil­lons ein allgemeines Krankenhaus zu gewinnen. Einst­weilen wurde aber nur der erstere Teil des Projektes ausgi.- führt und mit 218 Betten am 1. April 1884 der Benutzung übergeben. Indes schon ein Jahr später begannen sich die neuen Forderungen bei Benutzung der neu errichteten An­stalt durchzusetzen. Die städtischen Behörden beschlossen, alle auf Kosten des Armenamtes zu behandelnden Kranken in das städtische Krankenhaus aufzunehmen.

Die Erweiterung der Anstaltsaufgabe konnte nicht ohne Folgen für die Organisation des ärztlichen Dienstes bleiben. Während die ärztliche Behandlung bisher unterschiedslos in den Händen eines einzigen Leiters gelegen hatte, forderten die Zeitumstände nunmehr gebieterisch nach einem Chirur­gen. Mit seiner Anstellung erhielt das Krankenhaus am 1. April 1886 einen zweiten Chefarzt. Der damit betretene Weg der Spezialisierung wurde im Herbst 1894 weiter beschritten, indem die bisher einem einzigen ärzt­lichen Leiter überlassene Behandlung aller nicht chirurgi­schen Krankheiten geteilt und einem Chefarzt für innere Krankheiten sowie einem solchen für Haut- und Geschlechts­krankheiten übertragen wurde.

In diesen Maßnahmen kam zum Ausdruck, daß die Wissenschaft nunmehr einen fortlaufenden unld stetig wirken­den Einfluß auf die Entwicklungstendenz des Krankenhauses erlangt hatte. Es war hiermit in Frankfurt a. M. wie ander­wärts in größeren Gemeinwesen die Wendung eingetreten, daß die kommunale Krankenhausentwicklung den gleichen Kurs wie die Universitätskliniken zut steuern begann.

War nämlich bisher das Programm für das großstädtische Krankenhaus nicht sowohl durch iöie Forderungen der Wissen­schaft gegeben, als vielmehr von rein praktischen organi­satorischen Erwägungen bestimmt, so war umgekehrt der medizinische Universitätsunierricht anfänglich von der Praxis fast ganz abgelöst und ein vorwiegend theoretischer. Er hatte Jahrhunderte hindurch einen scholastisch-philosophischen Charakter. Daßder Jünger der medizinischen Wissenschaft

eine große Zahl aus dem Reichskammergericht befinden, welche sich auf die Frankfurter Prozesse an demselben be­ziehen. In der neuesten Zeit sind dann noch die Akten der vielen eingemeindeten Vororte binzugekommen, sodaß die in Gebrauch befindlichen Repertorien weit über 200 Bände um­fassen. Die große Sammlung ton Papicrsiegeln Frankfurter und auswärtiger Behörden und Privatpersonen bildet eine wertvolle Ergänzung der im Historischen Museum aufbe­wahrten Wachssiegel und Siegelftemvel. In diesem ist übrigens auch das wertvollste Kleinod des Archivs, die Frankfurter Ausfertigung der Gold«nen Bulle, dauernd ausgestellt.

Die Schätze des Stadtarchivs, deren Bedeutung für die Geschichtswissenschaft aus dem Gesagten unschwer erkenntlich ist, haben die heimischen Forscher schon seit Jahrhunderten zu Studien angeregt und eine reiche Literatur zur Frankfurter Geschichte gezeitigt. Ihre Benutzung für diese Nächstliegen­den Zwecke ist in der neuesten Zeit durch die 1906 vom Magi­strat errichtete Historische Kommission für die systematische Erforschung der Vergangenheit der Stadt noch wesentlich gesteigert worden. Aber auch der allgemeinen deutschen Ge­schichtsforschung hat das Archiv schon wertvolle Dienste ge­leistet: z. B. gab es fiir die von I. Weizsäcker bearbeitete Sammlung der deutschen Reichstagsakten des ausgehenden Mittelalters eine reiche Ausbeute, nicht minder sür die von Joh. Janssen herausgegebene Reichskorrespondenz Frankfurts, 13761519. So werden auch die Historiker der neuen Uni­versität das vielseitige Material zu schätzen und weiter zu nützen wissen.

Die Universität und das Ireie Deutsche Kochsiift.

Von Stadtrat Dr. Julius Ziehe».

Bei den Beratungen über die Frankfurter Universitäts­gründung hat neben dem Wunsch nach einer Hochschule mit der an feste Formen gebundenen Verfassung der 21 bestehen­den deutschen Universitäten der nach einer freien Bildungs­anstalt im Sinne der sogenanntenVolkshochschulen" eine nicht unerhebliche Rolle gespielt: er ist nicht durchgedrungen, und wer die Sachlage nach allen Setten würdigt, der wird in dem Endergebnis der Beratungen am letzten Ende doch die allein richtige Lösung erblicken: was die Universität