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«tmthalten, mußten von diesem Gesichtspunkt aus als ideale -Heilmittel erscheinen. Sie wirken nämlich ausschließlich auf die krankheiterregenden Ursachen, auf die Bakterien wder die Bakteriengifte, ohne die Zellen und Gewebe des -«^krankten Individuums irgendwie zu schädigen. Keines­wegs aber erweisen sich solche Serumpräparate bei allen an­steckenden Krankheiten geeignet, zur Schutz- und Heilwirkung Ok dienen. So ergab sich der Wunsch, in diesen Fällen, in Lirnen die Serumwirkung versagte, die Leistungen der Natur Är der chemischen Retorte nachzuahmen und solche chemi­schen Stoffe herzustellcn, welche ebenfalls nur die Krankheits­lupsache beseitigen, den erkrankten Organismus aber unbeein­flußt lassen. Von diesem Gesichtspunkt aus wurde bereits im Jahre 1904 im Institut für experimentelle Therapie mit chemotherapeutischen Studien begonen, die zur Auffindung fernes Farbstoffs der Benzopurpurinreihe (des Trypanrots) Whrten, der eine durch tierische Kleinlebewesen (Trhpano- «men) verursachte erperimentell übertragbare Erkrankung Ä«rch eine einmalige Anwendung zu heilen vermochte. Dieser ^heraus ermutigende erste Erfolg auf dem chemotherapeuti­schen Gebiete bildete den Ausgangspunkt zu umfaffcnden motherapeutischen Arbeiten, für deren gründ­liche Durchführung die Mittel und Räume des Jnsti- Ws für experimentelle Therapie nicht mehr ausreichten, für tzspen Zwecke aber im Jahre 1906 das Georg Speyer-Haus Hkstand.

7 Zk D a s G e o r g Speyer-Haus ist als ein der experi­mentellen Chemotherapie gewidmetes Institut von Frau- Franziska Speyer auf Anregung ihres um die Förderung von Wissenschaft und Forschung hoch­verdienten Schwagers, Professor Ludwig Darm­städter, zur Erinnerung an ihren Gatten in hoch­herziger Weise gestiftet worden. Durch die Gliederung in zwei mit allen erforderlichen Mitteln und Einrichtungen vorzüglich ausgestattete Abteilungen, eine chemisch-syntheti­sche und eine biologische Abteilung, waren die Vorbe­dingungen geschaffen zu einer großzügigen Verwirklichung chemotherapeutischer Probleme. Es handelt sich dabei vor­nehmlich darum, chemische Gruppierungen, von denen man eine gewisse Wirksamkeit voraussetzen darf, derart an einen chemischen Komplex anzulagern, daß das wirksame Agens möglichst ausschließlich an die Stelle gelangt, auf die es wir­ken soll, also an die Krankheitsursache. Ich habe daher schon im Jahre 1898 die schwierige Aufgabe der Herstellung des ge­eigneten Komplexes mit der Konstruktion einrs Lastwagens verglichen, der so beschaffen ist, daß er die Last, d. i. tue schließlich die Parasiten vernichtende Gruppierung, an das gewünschte Ziel bringt. Im Georg Speyer-Haus wurde nun unter Mitarbeit von Bauer, Benda, Berthe: :n, Kahn, Karrer, Schmitz-Browning, Castelli, Gonder, Hata, Ritz, Roehl u. a. an erster Stelle die Chemotherapie der organischen Arsen­verbindungen Gegenstand der Analyse. Nachdem von mir in Gemeinschaft mit meinem hochgeschätzten Mit­arbeiter, dem allzufrüh der Wissenschaft entrissenen Alfred Bertheim die Konstitution einer schon bekannten, aber da­mals irrig aufgefaßten organischen Arsenverbindung, des Atoxhls, aufgeklärt war, erschien die Basis gewonnen, um, von der neuen Erkenntnis ausgehend, chemische Präparate in fast unbegrenzter Zahl zu konstruieren und sie alle in Tierversuchen auf ihre Heilwirkung gegenüber Trypanosomen und Spi­rillen (die Erreger der Syphilis und anderer Krankheiten) zu erproben. So entstand schließlich das Salvar.san, das durch seine hervorragende Heilwirkung bei Syphilis, Rück­fallfieber, Frambösie, sowie bei der Brustseuche der Pferde allgemeiner bekannt geworden ist. Für mich war durch die Auffindung eines praktisch so überaus wertvollen Mittels die befriedigende Genugtuung gewonnen, daß die Gesichtspunkte, welche mich bei meinen Arbeiten leiten, nicht nur eine wissen­schaftliche Bedeutung beanspruchen dürfen, sondern auch dem praktischen Zweck der Heilung von Krankheiten nutzbringend sind. So dürfen die Arbeiten des Georg Speyer-Hauses, durch den Erfolg ermutigt, mit hingebungsvollem Eifer weiterge­führt werden. Als Institut für Chemotherapie kann das Georg Speyer-Haus, als erstes in seiner Art, zugleich als Vorbild gelten, wie durch das innige Zusammenarbeiten von Chemie und Biologie ungeahnte Fortschritte der Heilmittel­lehre erzielt werden können.

Beide Anstalten, das Institut für experimentelle Therapie und das Georg Speyer-Haus, haben bei aller Betonung ihrer praktischen Aufgaben und ihres Forschungszweckes seit Jah­ren auch dazu gedient, Kenntnis und Fortschritt der Wissen­schaft zu verbreiten. Für Fachgenossen und Forscher boten sie stets ein gastliches Heim der experimentellen Arbeit, und dem wissenschaftlichen Unterricht waren vielfach Vorträge und Kurse gewidmet. So mögen nun die beiden Institute auch dazu beitragen, der Schar von Lern- und Wißbegierigen, für die Frankfurts Universität der Sammelpunkt sein soll, zu dienen und ihre Bestrebungen zu fördern. Der neuen Hochschule aber, die jetzt den Brennpunkt alles- wissenschaft­lichen Lebens unserer Stadt darstellen wird, sollen diese Zei­len einen herzlichen Willkommensgruß bringen von lang­jährigen Stätten wissenschaftlicher Forschung. Mögen der Universität Frankfurt reiche Früchte ersprießlicher Tätigkeit beschieden sein! Möge sie, in unserer Stadt aus eigener Kraft geboren, kraftvoller Entwicklung entgegengehen, möge sic, eine neue Zierde im Kranze der ilniveftitäten, ein leuch­tendes Zentrum für Erziehung und Bildung deutscher Ju­gend, für den Fortschritt von Wissenschaft und Kultur bilden!

Das Neurologische Institut.

Von Prof. Dr. L. Edinger.

Das Institut ist allmählich aus der Arbeitsstätte erstanden, die der Verfasser gemeinsam mit Karl Weigert in der klei­nen alten Senckenbergischen Anatomie hatte. Später hat es sich, sehr wesentlich gefördert durch die Dr. Senckenbergische

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Stiftung, vergrößert und seit 1907 hat diese Stiftung ihm ausgedehnte Räume im Oberstock der von ihr erbauten Ana­tomie überlassen. Dort erst konnte sich das Institut für alle seine Aufgaben voll entwickeln.

Das Neurologische Institut dient der Erforschung des Nervensystems nach allen Seiten. Es zerfällt in eine Abteilung fiir die Erforschung des normalen und eine solche für das Studium des erkrankten Nervensystems. Voraussichtlick) tritt hierzu in nächster Zeit eine Kranken­abteilung. Tann wird das Institut, welches bisher m:-hr der reinen Forschung diente, in vollem Sinne ein U. n t er­richt s i n st i t u t werden für die Aerzte, welche ihr Wissen auf dem Gebiete der Neurologie vervollkommnen wollen. Bisher ist es schon von Gelehrten aus der ganzen Welt sehr eifrig benutzt worden.

Die Normalabtcilung besitzt sehr ausgedehnte Sammlun­gen, vielleicht die größten, die auf ihrem Gebiete existieren. Solche Sammlungen von menschlichen und tierischen Gehir­nen sind durchaus notwendig, wenn es gilt, bestimmte Hirn­teile in ihrem Bau und ihrer Bedeutung zu erforschen. Immer sind einzelne Teile für die Lebensweise eines bestimmten Tieres besonders gut ausgebildet, so daß man sie da viel besser studieren und ihrer Wirkungsweise nach beurteilen kann als etwa bei anders lebenden, wo sic unbedeutend entwickelt sind. Aus den vergleichend anatomischen Forschungen des Instituts heraus haben sich nicht nur für die Anatomie und die Physiologie besondere Förderungen ergeben, es war auch möglich, der Psychologie selbst zu dienen, speziell ihrem immer wichtiger werdenden Zweige, der Tierpsychologie. Es gelang ganze Entwiülungsreihen für bestimmte Hirntcile- auf­zufinden und, indem man das seelische Verhalten der Tiere, welche etwa das eine Organ nicht hatten, mit dem von solchen verglich, die es besaßen, Schlüsse auf die Leistungsfährgkeit der einzelnen Hirnteile zu ziehen. So erst war cs allmählich möglich, auch die Teile des menschlichen Gehirns erneut einer förderlichen Betrachtung zu unterziehen.

Diese Sammlungen enthalten außer zahlreichen unzer- stückelten Gehirnen Hunderte von Schnittserien durch mensch­liche und Tiergehirne, durch embryonale und reife. Außer­dem existiert eine besondere Abteilung der Sammlung für die spezielle feinere Gewebslehre des Nervensystems. Hier fin­den sich ;u gutem Teile in einoeiandren Oriqinalvraparawn der verschiedenen Erfinder alle Färbungs- und sonstigen tech­nischen Verfahren, welche in den letzten 25 Jahren benutzt wurden. Die anotomische Abteilung besitzt eine sehr voll­kommene Handbibliothek, so daß jeder Forscher an Ort und Stelle außer den Präparaten auch sogleich die literarischen Arbeitsmittel findet.

Für die tierpsychologische Beobachtung stehen Aquarien und Terrarien zur Verfügung, die bereits wiederholt gute Dienste getan haben. Gerade der vergleichenden Seelen­kunde haben die Arbeiten der letzten Jahre gedient, weil es immer deutlicher wird, daß von hier aus auch ein beson­ders gearteter Zugang zu der Psychologie des Menschen ge­sunden werden kann. Schon jetzt entwickeln sich immer engere Beziehungen des Instituts zu verschiedenen Richtungen der Psychologie. Es war immer das Ideal der Hirn- forschung, in dieser Richtung nützlich zu werden. So lange man sich aber nur mit der Anatomie des ungewöhnlich komplizierten inenschlichen Gehirnes beschäftigte, war es un­möglich, die Fäden zu spinnen, die zur Psychologie hinübcr- führen, erst jetzt naht eine Art Gemeinsamkeit der Arbeit. Die Aufgabe war zu hoch gestellt gewesen. Anders, einfacher in der Fragestellung präzisiert, läßt sich heute schon an gar man­ches echt psychologische Problem herantreten.

Der Psychologie, aber in anderem Sinne, dient auch die pathologische Abteilung. Ihr kommen Gehirne aus Krankenhäusern und Irrenanstalten zu, deren Träger be­stimmte körperliche oder seelische Ausfallerscheinungen boten. Dabei wird die Frage gestellt, welche Hirntcile etwa die er­krankten sind und welcher Art die Erkrankung ,ist. Mit sehr sorgsam konstruierten Hobelmaschinen (Äi- krotome) werden diese Gehirne nach einer Härtung durch chemische Substanzen in eine kontinuierliche Reihe aller- feinster Scheiben so zerlegt, daß auch nicht der geringste Er­krankungsherd unerkannt bleiben kann. Gefärbt nach den Ge- websarten und in besonderer Weise auf Glasplatten konser­viert, bilden diese riesigen Schnitte durch ganze menschliche Gehime bereits eine sehr wertvolle Sammlung.

Für die Erkennung der Art der Krankheitsprozcsse gibt es eine ganze Anzahl mikroskopisch-technischer Verfahren. Sie alle werden von einem Beamten, der nur damit sich zu be­schäftigen hat, ausgeübt. Auch ec hat eine Sammlung zur pathologischen Histologie anzulegen und weitcrzuftihren.

Ein dritter und nicht unwichtiger Teil der pathologischen Sammlung sind die unzerschnittenen Gehime. Zu vielen Hunderten und aus den verschiedensten Krankheitsbildern stim­mend, lagern sie da, des Bearbeiters harrend. Denn eine solche wirklich gründliche Hirnuntcrsuchung verlangt so viel Arbeit und Zeit, daß das Institut keineswegs alles, was eingeht, sofort untersuchen kann. Auch der pathologischen Ab­teilung steht eine Spezialbibliothek zur Verfügung.

Das Neurologische Institut arbeitet in guter Gemeinschaft ständig mit dem städtischen pathologisch-anatomischen Institut, es unterhält auch Beziehungen mit den Kliniken und auch solche mit dem psychologischen Institut der Universität.

Der Ussystkatische Herein.

Von Geheimrat Dr. Leo Gans, derzeitiger Vorsitzender des Vereins.

Der Physikalische Verein bringt der Universität als Morgengabe seine gesamte Organisation mit Baulich­keiten, Einrichtungen, Sammlungen und Jnstmmentarien zur Mitbenutzung dar. In erweitertem Maßstab mit neuen um­fassenderen Zielen sollen die exakten Naturwissenschaften an der alten Stätte gepflegt werden, ohne daß die historischen

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Aufgaben, welche unserem Verein obliegen und zu deren Förderung er seit 90 Jahren begeisterte Führer in der Frank­furter Bürgerschaft gefunden, darunter Not leiden dürfen.

In dem Kranz der Gcisteswissenschasten, deren Pflege den Universitäten anvertraut ist, stehen die Naturwissenschaften an hervorragender Stelle. Die Taseinsbedingungen des Zeit­genossen sind erfüllt von den Rückwirkungen der Entwicklung der angewandten Naturwissenschaften im letzten Jahrhundert, sie beeinflussen die Philosophie richtunggebend, Medizin und Physiologie stützen sich bei ihren phänomenalen Fortschritten auf die Lehren der Naturwissenschaften, und das vaterländische Gewerbe hat in den Zweigen, welche sich vorzugsweise auf chemische und physikalische Erkcnninis stützen, alle anderen Nationen überflügelt; gerade unsere Stadt und ihre Um­gebung legt davon beredtes Zeugnis ab. Aber auch im Kriege,- der jetzt unsere Gedanken so ganz erfüllt, bewähren sich unsere Wissenschaften als segensreiche, kraftspendende Helferinnen. Welche Fülle wissenschaftlicher Leistung liegt in der Lösung des Problems, gewaltige Geschosse mit genau abgemessener Tragweite an das viele Kilometer entfernte Ziel zu schleudern. Welcher Triumph der Mechanik und Elck- trizitätslchre verkörpert sich in der modernen Schlachten­leitung hinter der Linie von einem Punkt aus, wo sich alle Nachrichten von der weit über das Land sich erstreckenden Schlachtlinie vereinigen und die Befehle ausgehen. Und den Verkehr auf dem Erdboden, aus und unter dem Wasser und in der Luft, die Gedankenvermittlung über Ozeane, auch wenn ein tückischer Feind den metallischen Stromleiter durchschnit­ten hat, alle diese Errungenschaften verdanken wir den ange­wandten Naturwissenschaften. Auch das Wesentlichste für un­ser: heutige Lage: daß unser Land sich selbst ernähren kann, ist das Verdienst der Anwendung chemischer Grundsätze auf die Landwirtschaft, wie sie von Liebig gelehrt wurde. Wahr­lich, wenn cs 1866 hieß, daß der deutsche Schulmeister den Sieg errungen, wird man einst sagen können, wenn der Erfolg unseren Fahnen treu bleibt, daß der Sieg nächst dem Helden­mut unserer Truppen und der Tüchtigkeit ihrer Führer er­rungen worden ist durch deutsche Leistungen auf dem Gebiete der Naturwissenschaften. (Einer der Erfinder des ersten moder­nen Sprengstoffes der Schießbaumwolle war der De­zent unseres Vereins Rud. Böttger. Im Hörsaal des Physi­kalischen Vereins führte zum ersten Mal das Vereinsmitglied Philipp Reis das von ihm erfundene Telephon der Oef- fentlichkeit vor!)

Unser Physikalischer Verein hat mit seinen bescheidenen Mitteln das Seinige bei dem Siegeszuge der angewandten Naturwissenschaften geleistet durchFörderung der Wissen­schaft in Lehre und Forschung, durch Anregung der Jugend und durch die Verbreitung naturwissenschaftlicher Erkenntnis unter seinen Mitgliedern", wie die Satzungen des Physikali­schen Vereins seinen Zweck kennzeichnen.

Die Gründung des Physikalischen Vereins fiel in eine Zeit, in der es mit Ausnahme der Universitäten an Ein­richtungen zur Verbreitung der exakten Naturwissenschaften selbst in größeren Städten sehr mangelte, obwohl die gewal­tigen umwälzenden Entdeckungen zu Ende des 18. und zu Beginn des 19. Jahrhunderts das allgemeine Interesse er­regt und namentlich in der Welt der Aerzte und auch der Laien das dringende Bedürfnis fühlbar gemacht hatten, über die Fortschritte in Physik und Chemie auf dem laufenden zu bleiben. G o e t h e hat in seinerReise am Rhein, Neckar und Main in den Jahren 1814 und 1815" dieses Bedürfnis und das Mittel ihm gerecht zu werden in der ihm eigenen tiefgründigen Weiseals Reflexion eines vorübereilendcn Reisenden" mit größter Klarheit gekennzeichnet und damit eigentlich dem zu gründenden Verein seine Bahnen vorge­zeichnet. Es heißt an der angegebenen Stelle:Die Gele­genheit, mit dem Umfang der neueren Chemie, die schon dcn größten Teil der Physik in sich ausgenommen hat, bekannt zu werden, ist jedem größeren Ort, besond:rs Frankfurt zu gönnen" und dann weiter:Wäre es möglich, einen tüchtigen Physiker herbeizuziehcn, der sich mit den: Chemiker vereinigte, setzte man auch diesen in Stand, die zur Vcrsinnlichung der Phänomene nötigen Instrumente anzuschaffen, so wäre in einer großen Stadt für wichtige, insgeheim immer genährte Bedürfnisse gesorgt und jnancher verderblichen Anwendung von Zeit und Kräften eine edlere Richtung gegeben." Wenige Jahre später 1817 wurded i e Naturforschende Gesellschaft" in Frankfurt gegründet, jedoch der ur­sprüngliche Plan, sich auch der Pflege der Physik und Chemie zu widmen, ließ sich aus Mangel an Mitteln nicht zur Durch­führung bringen. Erst am 24. Oktober 1824 kam es zur Gründung des Physikalischen Vereins nach dem Goethe- schen Programm. Seine Tätigkeit begann der Verein mit einer Festrede des Stiftsarztes Professor Dr. Christian Ernst N e e f f. Das Vereinslokal war ursprünglich im Hause zum Löwenberg in der Töngesgasse des Kaufmanns und Mecha­nikers Johann Valentin Albert. 1834 wurde es auf Grund eines Vertrages mit der Senckenbergischen Stiftungs­administration in das Gebäude des Senckenbergischen Na­turhistorischen Museums am Eschenheimer Tor verlegt. Da­mals wirkte schon seit 1833 der nachmals zu hohem und be­rechtigtem allgemeinem Ansehen gelangte Chemiker Rudolf Bo «ttger als Dozent für Chemie und Physik. Bis 1860 leitete ^r allein den Unterricht in Chemie und Physik. Dann wirkten auf dcm physikalischen Gebiet Männer wie Eisen­lohr, Abbe und von 1862 an, als ein eigener Lehrstuhl für Physik gegründet werden konnte I. I. O p p e l, Friedrich Kohlrausch, W. A. Nippold t, Profeffor Dr. Krebs, Dr. W. König, jetzt Professor in Gießen, Dr. H. Th. Simon, jetzt Profeffor in Göttingen, Dr. U. B e h n und dann der gegenwärtige Rektor der Akademie und zukünftige Rektor der Universität Professor Dr. W a ch s m u t h, For­scher, deren wissenschaftliches Ansehen den Ruf der Anstalt schuf und festigte.

Die Seele des Vereins war bis 1881 Rudolf Boett- g e r. In ungezählte Zuhörer der damaligen jungen

Generation pflanzte er die ihn ganz erfüllende Begeisterung für seine Wissenschaft, linb ältere Mitglieder werden sich non) gerne und dankbar der Samstagabende erinnern, welch: der Besprechung der Fortschritte auf naturwissenschaftlichem Gebiet gewidmet waren. Stets verließ man den Vortrag, an den sich oft Diskussionen knüpften, mit einer Summe von Belehrung und Anregung. Als Boettger 1881 starb, folgten ihm auf dem Lehrstuhl der Chemie Bernhard L e p s i u S, Rudolf N e u f v i l l e und 1895 Martin Freund, unser gegenwärtiger Dozent für Chemie, unter dem das Labora­torium des Physikalischen Vereins auch durch die bedeuten­den wissenschaftlichen Arbeiten, die aus ihm hervorgegangen sind, zu hohem wissenschaftlichem Ansehen gelangt ist.

Mit der Lehrtätigkeit auf den Gebieten der Chemie und Physik waren aber die Aufgaben des Physikalischen Vereins nicht erschöpft. Spezialgebiete, deren Bedeutung für die kulturelle Entwicklung unserer Zeit überaus bedeutungsvoll geworden war, verlangten im Jntereffe der Mitglieder und der wissenschaftlichen Forschung besondere Organisation v, 1888 wurde auf Anregung der Mitglieder Profeffor Dr. H a r t m a n n und Profeffor Dr. Rößler der Abteilung für Physik eine elektrotechnische Lehr- uno Untersuchungsanstalt angeschlossen, die dann zu einer selbständigen von einem besonderen Dozenten geleiteten dritten Abteilung ausgestaltet wurde. Ihr erster Dozent, Herr Profeffor Dr. I. E p st e i n erwarb sich die größten Verdienste namentlich in dem Sinne, daß er der Technik wissenschaftlich streng geschulte Hilfskräfte zugeführt hat. Als Epstein sich dann für einige Zeit einer praktischen Tätigkeit zuwandte, trat Profeffor Dr. D 6 g u i s n e an seine Stelle, dem hervorragende Arbeiten auf dem Gebiet der angewandten Elektrizitätslehre zu verdanken sind.

Für die Meteorologie-bestand seit Gründung des Vereins das größte Interesse. Bereits im 18. Jahrhundert hatte Peter Meermonn regelmäßige meteorologische Be­obachtungen angestellt und ausgezeichnet, so daß Frankfurt seit 1726 über fast lückenlose Beobachtungsreihen verfügt. Seit 1853 ist unsere Bcobachtungsstation dem König!. Preußischen Meteorologischen Institut an- geschlossen. Besondere Verdienste hat sich um diesen Zweig der Vereinstätigkeit unser 1902 verstorbenes Ehrenmitglied Professor Dr. Julius Ziegler erworben, der auch in Ge­meinschaft mit dem damaligen Physikdozenten König eine sehr beachtete Festschrift zu der im Jahre 1896 in Frankfurt tagenden Versammlung Deutscher Naturforscher und Aerzte Das Klima von Frankfurt a. M." erscheinen ließ, dem 1901 und 1910 Nachträge, der letzte von Profeffor H e i d e p r i m, gefolgt sind. Auch die Jahresberichte des Physikalischen Vereins enthalten zahlreiche Abhandlungen meteorologischen Inhalts, und durch Vorträge auswärtiger hervorragender Forscher wurde das Interesse und das Verständnis für dieses Gebiet wach erhalten. Die Arbeiten leitete das Meteorologische Komitee seit 1901 unter Vorsitz von Profeffor Dr. Böller. Tägliche Wetterprog­nosen wurden von Dozenten und Mitgliedern des Vereins schon seit geraumer Zeit angestellt, auch Regenmeffungen an ca. 20 Stationen im Umkreis von Frankfurt vorgenom- mcn. Ein höchst wertvolles Material! Im Jahre 1907 nach Erhebung des Vereins zur öffentlichen Wetterdienst- Hauptstelle, enfftand die meteorologische Abteilung des Ver­eins als gesonderte Abteilung desselben unter einem dazu berufenen Dozenten. Der erste derselben war Dr. Kurt W e g e n e r, der 1908 an das Samoa-Observatorium der Göttinger Gesellschaft der Wissenschaften berufen wurde. Ihm folgte der aus der gleichen Wirksamkeit zurückgekehrte Dr. Franz Linke. Es bot sich ihm alsbald die Gelegen­heit, während der Internationalen Luftschiffahrt - Ausstel­lung in Frankfurt (Jla), die Meteorologie und Aerologie in den Dienst der Luftschiffahrt zu stellen und sich und unse­rem Verein auf diesem Gebiete hohe Verdienste um die Sicherheit der Luftfahrt zu erwerben. Besonders ausgiebig war dies möglich und verspricht es noch in weit höherem Grade zu werden durch die Gründung unseres Obser­vatoriums auf dem Kleinen Fcldberg, dessen Errichtung zum großen Teil der Freigebigkeit der Fxau Baronin An? tonie v. R einach zu verdanken ist.

Von größter Tragweite und Bedeutung für die Entwick­lung des Physikalischen Vereins war sein Anschluß an die Vorläuferin der Universität, an die Akademie für Sozial- und Handelswissenschaften. Unsere Dozenten wurden Mitglieder des Lehrkörpers der Akademie, und diese übernahm zum wesentlichen Teil die finanziellen Leistungen, denen der Verein bei der gewaltigen Ausdeh­nung seiner Tätigkeit nicht allein mehr gewachsen war. Durch eine besondere Stiftung unseres Mitgliedes, des Geh. Re- gierungsrates Dr. A. v. Weinberg war die Akademie in Verbindung mit dem Physikalischen Verein auch in der Lage, einen Lehrstuhl für physikalische Chemie und Metallurgie zu errichten, welcher dem von Zürich berufenen Professor Dr. Lorenz übertragen wurde. Die Forschungen dieses Ge­lehrten haben den Ruf des Physikalischen Vereins in der wissenschaftlichen Welt erhöht.

Der allmählichen Steigerung der Betätigung des Ver­eins auf so vielen Gebieten mußte notwendig eine ent­sprechende räumliche Ausgestaltung des Instituts folgen. Aus den bescheidenen Räumen am Eschenheimer Tor, wo das chemische Laboratorium in einem Halbkeller untergebracht war, siedelten wir 1887 in einen eigenen Bau über, der auf dem Terrain der Senckenbergischen Stiftung an der Stift­straße für die Zwecke des Vereins errichtet war. Aber schon nach einer kurzen Spanne Zeit erwiesen sich die Räume als viel zu eng, und mit Hilfe großer Spenden unserer Mit­bürger wurde es ermöglicht, das jetzige Jnstitutsgebäude an dem Kettenhofwcg wieder auf dem Terrain der Sencken­bergischen Stiftung zu bauen und zeitgemäß auszustattrn. Am 11. Januar 1908 fand seine feierliche Einweihung statt.

Der Neubau ermöglichte die Errichtung eines astrono-

tige Einrichtungen im voraus durch Instruktionen" zu be­stimmen. So bietet der Städelsche Stiftungsbrief nicht nur die Gewähr, daß das Institut für alle Zeiten die von dem Stifter gewollte Eigenart bewahren wird, sondern daß es Zugleich allen Verhältnissen, die bei seiner Gründung über­haupt nicht zu übersehen waren, sich anpassen kann und frucht­bar wirken.

Die Stellung der Kunst und der künstlerischen Anstalten in der Gesamtheit des geistigen und wissenschaftlichen Lebens hat im Laufe des verflossenen Jahrhunderts wohl noch grund­sätzlicher sich gewandelt als irgend ein anderer Bildungsbe­zirk. Die Kunstgeschichte ist zu einer selbständigen Wissen­schaft geworden und zugleich zu einer wertvollen Hilfswis­senschaft der historischen und philosophischen Disziplinen. Jin akademischen Lehrbetrieb hat sie der Heranbildung von Ge­lehrten zu dienen und für die Schulung der zahlreichen Be­amten zu sorgen, die an den Museen, bei der Denkmalspflege usw. gebraucht werden; zugleich sind wenigstens die Grund­lagen kunstgeschichtlichen Wissens und künstlerischen Ver­stehens den zukünftigen Vertretern anderer Berufe, wie Leh­rern, Pfarrern und Verwaltungsbeamten zu übermitteln. So ist cs nur selbstverständlich, daß das Vorhandensein einer Anstalt von der Art des Städelschen Kunstinstituts der Universität und ihren akademischen Bürgern unendlich viel bedeuten wird, und daß das Institut neben seinen all- geineinen Aufgaben den besonderen Bedürfnissen der Uni­versität Rechnung tragen wird.

Allerdings ist der Charafter des Städelschen Kunstin­stituts durchaus nicht der einer sogenannten k u n st ge­schichtlichen Sammlung. Seine Bestände, wie sie durch die Arbeit von Generationen sich entwickelt haben, sind stets nur von künstlerischen, nicht von wissenschaftlichen Gesichts­punkten ausgewählt und zusammengetragen worden. Das nur historisch oder antiquarisch Interessante tritt ganz zu­rück, und von wenigen Sondergebieten abgesehen, ist niemals lückenlose Vollständigkeit oder die bloße Seltenheit das Ziel der Sammeltätigkeit gewesen. Die Sammlung ist auch ver­hältnismäßig klein, aber die Güte der einzelnen Werke gibt ihr den außerordentlichen Rang und einen einzigartigen Reiz.

Hierin beruht nicht nur ihr künstlerischer Wert für die Allgemeinheit, sondern zugleich ihr besonderer Wert für das fachmännische Studium.

Die Gemäldegalerie enthält zwar fast keine Werke, die ausschließlich füc dcn Fachmann von Interesse

wären, wohl aber, wenigstens in der Abteilung der alten Meister, ausschließlich Werke, die für ihn von Bedeutung sind. Von den wichtigsten Schulen sind mehrere so hervor­ragend vertreten, daß die Grundlagen der wissenschaftlichen Kritik und die entscheidenden künstlerischen Probleme gerade­zu auf den im Institut vorhandenen Werken aufgebaut wer­den können. Dies gilt besonders für die altflämische Malerei und für die Holländer des 17. Jahrhunderts, und Aehnliches würde fiir die altdeutsche Malerei gelten, wenn die in Frank­furt befindlichen Werke an einer Stelle vereinigt wären. Aber auch diejenigen Abteilungen, die, wie die italienische, spanische und französische Schule, weniger zahlreich und nicht so geschlossen sind, enthalten Meisterwerke von repräsentativer Bedeutung und außerordentlichem Interesse.

Nicht minder hervorragend ist das Kupfer st ichkabi- n e t t mit seinen 60 000 Blättern, die in wechselnden Aus­stellungen dem Publikuin vorgeführt werden und zum Stu­dium in dem Arbcitssaal eingesehen werden können. Die Abteilung der Stiche, Radierungen und Holzschnitte über­rascht nicht nur durch ihre Vollzähligkeit, sondern zugleich durch die höchste Qualität der Drucke. Sie bedeutet ein un­schätzbares und unentbehrliches Material für das Studium der Kunstgeschichte. Einen künstlerischen und wissenschast- lichen Schatz ersten Ranges stellt schließlich die Sammlung der H a n d z e i ch n u n g c n dar, die sich über alle Zeiten und Schulen erstreckt und unter ihren größten Kostbarkeiten sogar gesicherte Werke von Meistern wie Dürer, Holbein und Rembrandt, Rasael, Michelangelo und Tizian enthält. Seit man in den Zeichnungen unentbehrliche Urkunden für die Stilkritik und die Fragen der künstlerischen Entwicklung er­kannt hat, gehören auch sie zu den wichtigsten Quellen der kunstgeschichtlichen Bildung.

Abgesehen von vereinzelten Kunstwerken anderer Art, wie einer kleinen Sanimlung griechischer Vasen und einigen be­deutenden Skulpturen, die noch nicht die richtige Stelle in dem losen Organismus der Frankfurter Sammlungen gefunden haben, besitzt das Institut eine ausgezeichnete Kunstbib­liothek. Durch ein besonderes Abkommen zwischen Insti­tut und Universität wird die Bibliothek, zu der auch eine große Sammlung von Photographien gehört, zugleich als Seminarbibliothek für die Studenten der Kunst­geschichte dienen. Hierdurch ist die Möglichkeit einer leben­digen Verbindung der Lehrer und Studierenden der Univer­sität mit den Sammlungen des Instituts gegeben, die für alle Teile Ersprießliches verspricht,

Seit seiner Begründung hat das Institut mannigfache und dauernde Förderung durch zahlreiche Gönner erfahren, und durch die bedeutende Wirksamkeit des Städelschen Museumsvereins und die Errichtung der großartigen Karl Schaubschen Stiftung hat cS seit dem letzten Jahrzehnt eine wesentliche Steigerung seiner Kräfte erfahren. Aber weit rascher und in weit höherem Maße wuchsen auch die Anforderungen, die infolge der Verbreiterung der künst­lerischen Interessen an die öffentlichen Sammlungen gestellt wurden. Das Institut konnte aus sich heraus diese nicht mehr in so umfassender Weise ausbauen, wie es der eigenen Vergangenheit und der Bedeutung der Stadt entsprochen hätte, und wie es bei der Konkurrenz der jüngeren Sammlun­gen wünschenswert war. So mußte das Institut seine Kaufkraft auf bestimmte Gebiete konzentrieren, während für den Ausbau der anderen Gebiete eineStädtische Galerie" ins Leben gerufen wurde.

Auch die Gründung der Städtischen Galerie ist zunächst durch eine Stiftung von privater Seite veranlaßt wor­den. Im Jahre 1905 vermachte Ludwig Josef P f u n g st seine Sanunlung moderner Bilder und sein Vcr- inögen der Stadt, mit der Bestimmung, aus den Erträgnissen Werke lebender Meister zu erwerben. Damit war das Institut von einer seiner Aufgaben enllastet, es konnte sich auf den Ausbau der alten Abteilung und die Kunst der ver­storbenen Meister des 19. Jahrhunderts beschränken, und die Stadt war in der Lage, die Sammlungen nach der Seite der modernen Kunst hin fortzuführen. Zugleich wurden durch die Stadt besondere Mittel für eine eindrucksvolle Vertretung der Frankfurter K u n st bereitgestellt. Hiermit bewegte sich die Städtische Galerie noch durchaus in dem Kreise von Aufgaben, die das Institut sich gestellt hatte. Es war nur natürlich, ihre Tätigkeit als eine planvolle Ergänzung und Weiterentwicklung der Städelschen Sammlungen aufzufassen, und es war geradezu geboten, diese Einheitlichkeit auch räum­lich zum Ausdruck zu bringen. Deshalb werden alle Erwer­bungen der Städtischen Galerie, die in diese Gebiete fallen, in einem Erweiterungsbau des Städelschen Galerie­gebäudes aufgestellt werden, dessen Errichtung bereits be­schlossen und gesichert ist. Die bereits vorhandenen Werke geben der Sammlung schon jetzt den Rang einer der bedeu­tendsten modernen Galerien.

Die Beteiligung der Stadt an dem Frankfurter Sammel- wesen führte aber zugleich noch zur Errichtung einer beson­deren, ihrem ganzen Wesen nach neuen (Sammlung. /Es

wurde die Begründung und der Ausbau einer Skulp­turensammlung beschlossen, die im Jahre 1909 als selbständiges Museum in der ehemaligen VillaLiebieg, nahe beim Städcl, eröffnet werden konnte. Durch ansehnliche Ankaufsmittel aus dem städtischen Etat und wertvolle Schen­kungen ist die Sammlung rasch zu Bedeutung gelangt. Sie enthält Meisterwerke aus den wichtigsten Epochen der Plastik und bietet auch in ihren übrigen Beständen ein kostbares Ma­terial, in dem das wissenschaftliche Studium reiche Anregung und wertvolle Hilfsmittel finden wird.

Von einer Würdigung des einzelnen ist hier abzusehen. Ueberblickt man die Schätze, die Frankfurt in seinem Städel- sckien Institut und der Städtischen Galerie versammelt hat, so stellen sie einen Kunstbesitz dar, dem, abgesehen von Berlin und München, keine deutsche Universitätsstadt etwas Aehnliches an die Seite zu stellen hat.Wodurch denn freilich" um mit Goethes Schlußworten über die Städelsche Stiftung zu schließenKunstfteunde und Kunstsinn hier für ewige Zeiten die gewisseste Anregung und die sicherste Bildung hoffen können."

Der Mitteldeutsche kunslgewerde-verein.

Von Geh. Baurat Prof. F. Luthmer.

Ms im Jahr 1877 in Frankfurt eine Anzahl von Männern zusammentrat, umden Geschmack zu heben und die Gewerbe wieder auf die Bahn eines wahrhaft künstlerischen Streben? und Schaffens zu bringen", zählte sehr bald der Kreis, der sich zur Erreichung dieses Zweckes bildete, Hunderte von Mit­gliedern. Es war nicht nur das Vorbild, das Wien, Berlin, München und andere deutsche Städte in dieser Richtung ge­geben hatten, was zur Gründung desMitteldeutschen K u n st g e w e r b e-V e r e i n s" führte. Es waren innere Bedingungen des künstlerischen, gesellschaftlichen und wirt­schaftlichen Lebens unserer Stadt, die zu einem solchen Unter­nehmen hindrängten.

Die dekorative Kunst ist diejenige unter ihren Schwestern, di« auf die meiste Anteilnahme in den breiteren Schichten des Volkes rechnen kann: begegnet sich doch in ihr das allgemeine, wissenschaftlich-ästhetische Interesse mit dem Verlangen nach einer kunstschönen Gestaltung des täglichen Lebens. Für beides War in Frankfurt von jeher der Boden in' günstiger Weise vorbereitet. ' Für die in unserer Bürger-