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sie suchte oft genug im Verborgenen zu bleiben. Wenn ich
>«r gewisse Konferenzen zurückdenke, sei es in Bürgerhäusern, kfei es auf dem Römer, dann ist mir, als hätte ich im Märchen gelebt. Der Besitz Frankfurts wurde für akademische Zwecke ,mtbilisiert: die moles des Geldes wurde vom Geiste des "Herrn Oberbürgermeisters in Bewegung gesetzt: Mens fi«)g i t a t molem steht nicht umsonst an der Front des Äküditorienhauses gemeißelt, das inzn>. sehen entstanden war. Äas Dozentenkollegium vermehrte sich durch neuen Zuzug von den Universitäten.
nd Zur Weihe des neuen Hauses gaben uns Vertreter der benachbarten Universitäten die Ehre ihres Besuches. Aus "ihten freundlichen Worten durften wir entnehmen, daß wir Wch vieler Meinung zu hoch hinaus wollten. k>m Die Frankfurter Akademie hörte das ungläubig und ließ -sich nicht stören. Für sie hieß es: fac et spera! Sir konnte sich dabei auf Goethe berufen, der einst Frankftirt das Mecht, nach einer Universität zu streben, „nach seinem Zustande, -seiner Lage und seiner Kraft" zugesprochen hatte. Und dies gerade vor hundert Jahren, bei seinem Besuch 1814.
* 3 Was wurde diesem Streben alles entgcgengehalten! Es
nicht der Augenblick, diese Einwände und Bedenken aufzuzählen — nur von einem soll die Rede sein: Frankfurt sei eine »Handelsstadt und keine Universitätsstadt! Ist etwa Berlin trine Handelsstadt? Oder wäre Göttingen eine Universitäts- lstidt, wenn es noch keine Universität hätte? Keine Stadt istl als Universitätsstadt vom Himmel gefallen — sie ist es erst durch die Universität geworden. Und die Stadt Frankfurt wird Universitätsstadt werden, wenn sie's nicht schon ist. Als die Akademieprosessoren 1901 einzogen, fanden sie schon wissenschaftliche Institute und Forscher vor, die den Neid von Universitätsstädten erregen konnten. Diese Institute mit der „Akademie" zusammenzuschließen, ihnen dadurch frisches Blut zuzufthren und der „Akademie" Ahnen zu geben, die in Goethes Zeit zurückreichtcn — das war die Aufgabe der Universitätsstadt Frankfurt und ihres genialen Leiters. Und diese Aufgabe ist gelöst. Sie konnte nur in einer Stadt gelöst werden, die von wissenschaftlichem Geiste erfüllt ist. Keiner von denen, die seit 1901 die Frankfurter „Akademie" miterlebt haben, hat an diesem Geiste gezweifelt. Keiner unter diesen Gelehrten, der die Stadt nicht auch lieb gewonnen hätte. Wer ihr den Beruf zur Universitätsstadt abspricht, kennt sie nicht oder will sie nicht kennen.
Frankfurt wird eine prächtige Universitätsstadt sein. In ihrer Bürgerschaft lebt neben Weltbürgertum starkes Heimatsgefühl. Sie hat neben Goethe, der der ganzen Welt gehört, ihren Friedrich Stoltze, dessen Welt von der Höhe des Sachsenhäuser Berges überblickt wird. Das großstädtische westliche Leben, das in Frankfurt pulsiert, wird einen kräftigen Einschlag in her vita academica bedeuten. Dieses akademische Leben wird für Lehrer und Studenten von eigenartigem Reiz sein.
Die neue Universität geht stolzen Geschicken entgegen. Unter dem fernen Donner der Geschütze aus der Taufe gehoben, wird sie in Zeiten des Friedens mächtig wachsen, blühen und gedeihen.
Ich habe keinen Auftrag im Namen der deutschen Universitäten zu reden; doch glaube ich, daß der akademische Widerspruch gegen die Begründung dieser neuen Hochschule verschollen ist und die Rivalitäten verstummt sind. Die Universitas Francofurtensis ist im Kreise ihrer Schwestern neidlos willkommen. Möge sie uns eine glückliche Konkurrenz machen! Wir sind alle Konkurrenten um dasselbe hohe Ziel und je mehr es erreichen, um so höher ist der Wert, um so größer der Ruhm des deutschen Landes. Zu diesem Ruhm gehört, daß die jüngsten Universitäten Marksteine der deutschen Geschichte sind: Berlin von 1810, Straßburg von 1872 und Frankfurt von 1914. Sie sind gleichsam aus Not und Kampf und Sieg geboren.
Nachdem Frankfurts Bürgerschaft die großen Mittel bereitgestellt, die eine moderne Universität erfordert, hatte die Königliche Staatsregiemng zu entscheiden, ob das Privileg für die Errichtung einer hohen Schule wirklich zu erteilen sei. Es hat nicht an Bedenken gefehlt. Die Staatsregierung hat sie überwunden und der akademischen Forschung und Lehre diese Stiftungs -Universität gewährt. Ich glaube, daß auch die staatlichen Universitäten ihr dafür danken dürfen.
So hat Goethe Recht behalten. —
Ipsa scientia potestas est: die Wissenschaft ist Macht! Das Wort bewährt sich in diesen furchtbaren Zeitläuften. Es ist der Wahlspruch aller hohen Schulen und jede neue ist bemfen, diese Macht zu vermehren. S i e entscheidet im Ringen der Völker, sie wird der ruhelosen Welt den Frieden geben und verbürgen:
Ipsa scientia potestas est.
zwnkfmk a. K. als AniverfMssiM.
Von Oberbürgermeister Georg Voigt.
Als vor wenig mehr als hundert Jahren die Universität Berlin in einer Zeit, die wie die heutige, wenn auch aus anderem Grunde, zu geräuschvollen Feierlichkeiten nicht geeignet war, ohne jedes Gepränge eröffnet wurde, da war es ein Frankfurter, der geistvolle Romantiker Clemens Brentano, der den Gruß an die neue Hochschule dichtete:
Glück auf, Glück auf, Viktoria!
Es ist im Vater lande
Ein Musenberg voll Gloria
Mit Gottes Gunst entstanden.
Frankftirt und seine Bewohner stimmen dieses Lied auch heute an, denn für unsere Stadt ist die Errichtung der Universität die Erfüllung langgehegten Wunsches und Strebens, die Erreichung eines hohen Zieles. Das ist die weitaus überwiegende Meinung der Frankfurter, wie sie in Worten und Taten sich kundgegeben hat. Das wird nach unserer Ueberzeugung, wenn erst einmal die kleinen Streitigkeiten über Einzelheiten vergessen sein werden, und der Segen der
an bis zuletzt Frankreich und zuweilen in nicht geringem Maße auf die Entwicklung unserer einheimischen Kunst ein — wie es ja auf die ganze Kultur des rheinischen Deutschland, namentlich auf die gesellschaftliche, stets einen großen Einfluß ausgeübt hat. Jedoch sind diese Bestandteile von überallher nicht Bmchteile geblieben. Die Kulturkraft Frankfurts zeigt sich darin, daß es alle zu einem einheitlichen Ganzen zusammengezwungen hat. War ihm infolge seiner Lage eine vom Urspmng an eigene Kultur versagt, so hat es sich, eben wieder infolge seiner Lage, die es in dem Kultur- wie in dem Handelsleben zu einer ungeheuren Austausch- und Verrechnungsstelle, zu einem Clearinghaus machen mußte, eine spezifisch Frankfurter Kultur erschaffen, eine Kultur, in der sich Nordsüdliches und Westöstliches ausgleicht und in der selbst ausländische Elemente zu eigenem Fleisch und Blut verarbeitet sind.
Daß Goethe als Frankfurter geboren wurde, der Mann, in dessen künstlerischer und menschlicher Person sich der Norden und der Süden, der Westen und der Osten unseres Vaterlandes zu durchdringen scheinen, wird so kein blinder Zufall, sondem ein kulturgeschichtlich notwendiges Symbol. Ihm (und seinem Geistesbruder Mozart) geht freilich wohl infolge dieses kulturellen Gesamtbürgerrechtes ein Unterscheidendes des deutschen Wesens ab, die gewisse Spur Barock, eines nicht formalen, nicht zeitlich bedingten, aber eines organischen Zusatzes, eines krausen äyav, das in mannigfachen kulturellen Erscheinungsformen, hier spätgotisch, dort romanisch auftritt. Sonst entbehrt sie kaum einer unserer Vlutsgenossen völlig, nicht Dürer, nicht Friedrich der Große, nicht Schiller, nicht Beethoven, nicht Schopenhauer. Bei manchem wiegt sie so stark vor, daß der dagegen empfindliche latino-romanische Geschmack ihn ablehnt: Grünewald, Luther. Manchen Fremden macht sie uns zum Blutsverwandten: Shakespeare, Berlioz, und w i r müssen ihn bisweilen in seiner eigenen Heimat durchsetzen. Es läßt sich schließlich verstehen, daß ein überdeutsch Empfindender Goethe, der mehr als einer unserer anderen Großen der Welt gehört, aus unserer eigenen engeren Kulturgeschichte ausgeschieden haben mochte.
Seit wenigen Jahren spüren wir leise, daß die Kultur der Welt sich neu ordnen will. Die Ueberzeugung ist ihr über den Richtungen verloren gegangen. Von Ein- und Ausdruckskunst, von ostasiatischen und primitiven Tendenzen schwirrt es in aufgeregtem Stammeln herum. Darunter regt sich stark und dumpf ganz anderes. Magnus nascitur
Sonntag. 25. Hkkover 1914
neuen Hochschule für die Stadt, für die Provinz und für das Vaterland sich erwiesen haben wird, die Meinung aller Frankfurter, hoffentlich auch aller Hessen-Nassauer und aller Deutschen sein. Bis zu ihrer Gründung hatte man dem Zustandekommen der Universität Frankfurt von auswärts manche Schwierigkeiten zu bereiten versucht. Es waren nicht immer sachliche Gründe, sondern häufig Gründe des — an sich verständlichen — eigenen Interesses, die gegen die Einrichtung der neuen Universität sprechen sollten. Ein Grund, der damals von den Frankfurtern, die Gegner begütigend, als nicht zutreffend erklärt wurde, war dennoch für unsere Stadt recht schmeichelhaft, nämlich der, daß die Gründung der Universität im Interesse der andern deutschen Universitäten unterbleiben müsse, weil bei der Anziehungskraft von Frankfurt die Gefahr eines übermäßigen Zuzugs von den anderen Universitäten her nach Frankfurt bestehe. Eine Gefahr der Entvölkerung namentlich der kleineren und mittleren Universitäten durch die Neugründung liegt bei der in jeb' it Jahr eintretenden Vermehrung der Zahl der Studierenden natürlich nicht vor. Anders steht es um das Bedenken, wenn man die Frage stellt: Kann die Stadt Frankfurt dem Studenten etwas bieten, was er in anderen Universitätsstädten nicht oder in der Art oder der Fülle nicht haben kann?
Wer Frankfurt kennt, wird diese Frage bejahen. Dazu bedarf es nicht einmal der genaueren Bekanntschaft, die zu treuer Liebe und Anhänglichkeit führt, sondern die Vorzüge der alten Reichsstadt treten so klar hervor, daß sie weithin durch das ganze Deutsche Reich ihre anziehende Wirkung auch auf diejenigen ausübt, die durch keine besonderen Beziehungen mit ihr verknüpft sind.
Es gibt Sommer- und Winter-Universitäten, großstädtische und kleinstädtische, solche zum Arbeiten und solche, wo man „auch" arbeitet, Stätten reicher geistiger Anregung und stiller Beschaulichkeit, Orte, wo fröhliches Studentenwesen in altem Sinne heimisch ist oder leicht Wurzel fassen kann, und Orte, die vorwiegend für die Betätigung modernen Sports jeder Art geeignet sind, Sammelpunkte wirtschaftlichen Lebens und reichbewegten Verkehrs und Heimstätten geistiger Verinnerlichung und wissenschaftlicher Arbeit, Orte, das Leben kennen zu Ionen, und Orte, darüber nachzudenken, Städte, die ihrer Lage nach gleichsam auf sich angewiesen sind, und solche, die nicht nur selbst anziehen, sondern zugleich auch verlocken, in die Ferne zu schweifen und größere Gebiete des Vaterlandes oder noch darüber hinaus aufzusuchen und kennenzulernen. Für jede dieser besonderen Eigenarten ist es leicht, Beispiele unter den deutschen Universitätsstädten anzuführen. Schwer aber dürfte es sein, eine Stadt zu nennen, die alle diese Vorzüge, soweit sie überhaupt vereinbar sind, miteinander in gleichem Maße vereinigt, wie die alte und doch neue Mainstadt.
Wie in jahrzehntelanger Arbeit die Gründung der neuen Universität mit beispiellosem Fleiß und Geschick errungen ist, so ist auch die Gestaltung und Ordnung aller ihrer Einrichtungen, wie jeder weiß, der in die Arbeit der letzten Jahre Einblick hatte, vortrefflich gelungen. Zu den hochbedeutenden Forschern und Gelehrten, die bisher schon an den die Grundlage der neuen Hochschule bildenden Instituten tätig gewesen sind, kamen von anderen Universitäten neue, manche mit weithin bekannten Namen hinzu. Die im Inneren prächtig und mit höchster Sachlichkeit aus- gcstatteten Räume in den Gebäuden an der Viktoria-Allee, welche die Hörsäle und anderen Lehrräume, ferner große Sammlungen usw. für alle Fakultäten auf einem Platze vereinigt umfassen, dann die großen Krankenhäuser mit ihren berühmten Forschungsinstituten lassen naturgemäß die Einrichtung älterer Hochschulen hinter sich. Der Frankfurter Bürgerstnn, der die Universität geschaffen, wird sie auch weiter so ausstatten, daß sie die Höhe behaupten wird. Franz A d i ck e s hat bei den Gründungs Verhandlungen mit berechtigtem Vertrauen gesagt, daß Frankfurt in den nächsten Jahrzehnten für die Universität dasselbe leisten wird, was die letzten zwanzig Jahre geleistet haben, und daß dann Frankfurt die „große Universität" haben wird. Mit Freude haben wir feststellen können, daß eine Zahl der neu berufenen Profefforen beabsichtigt, Frankfurt dadurch zu ihrer wirklichen Heimat zu machen, daß sie sich auf eigenem oder auf Erbbaugelände ansässig machen. Sie haben dadurch auch zu erkennen gegeben, daß ihnen die geistige Luft behagt, in der sie in Zukunft zu wirken berufen sind. Diese Luft wird nicht so sehr bestimmt durch die Universität, als durch die Universitätsstadt. Diese läßt sich auch nicht schnell erzeugen, sondern gehört zu den Dingen, bei denen Bejahrtheit sich als Vorzug erweist. Die Nachwirkungen früheren geistigen Lebens aus reichsstädtischer Zeit, in ihrer Eigenart, wesentlich mitbestimmt durch die innerpolitische und wirtschaftliche Stellung Frankfurts im Deutschen Bund, sind noch deutlich spürbar. Wie sich auf sie in der Entwicklung des Deutschen Reiches unter veränderten Zeitverhältnissen, politischen und wirtschaftlichen, eine neue geistige Entwicklung aufgebaut hat, ist von besonderem Reize. Mit den Schlagworten „Freies Deutsches Hoch- stist, Dr. Senckenbergische Stiftung, Physikalischer Verein, Akademie für Sozial- und Handelswissenschasten" läßt sich eine kurz andeutende Bezeichnung hierfür geben. Ein gewisser Sondergeist, eine Vorliebe für Wege, die von den üblichen abweichen, steht mit der geschichtlichen Entwicklung im Zusammenhang und hat positiv, sonderlich in den Stiftungen und Instituten, die in der neuen Universität zu- sammengefaßl sind, Hochbedcutendes geleistet, negativ in den Widerständen eben gegen diese Zusammenfassung sich zu sehr beachtlichem, wenn auch gegenüber dem starken Willen ihres Gründers nicht erfolgreichem Ausdruck gebracht.
Eigenartig, wie diese Entwicklung, ist auch, im Gegensatz zu allen anderen deutschen Universitäten, die Gründung
ordo? Nun kommt in der unwiderleglichen Logik der Weltgeschichte der Krieg; der große Vernichter, der größere Geburtshelfer. Genau die ethischen Energien, die er entbindet, haben wir gebraucht. Gabriele d'Annunzio hat recht, wenn er wider uns wütet. Es geht auch um die Kunst, wie er sie versteht. Magnus nascitur ordo.
Ilmnkfurts Aütkerwefen.
Von Prof. Dr. Friedrich Panzer.
Schwerlich hätte selbst die ungewöhnliche Tatkraft ihres geistigen Urhebers die Universität Frankfurt innerhalb einer vergleichsweise so kurzen Frist ins Leben zu rufen vermocht, wäre nicht wissenschaftlichen Bestrebungen in unserer Stadt von langer Hand her ein Boden bereitet gewesen. Wie viel da im Laufe der Jahrhunderte für mancherlei Seiten wissenschaftlicher Betätigung vorgesorgt war, ist zum größeren Teile an anderen Stellen dieser Blätter ausgeführt; hier möchte noch einiges vom Bücherwesen der Stadt gesagt sein, deffen Beschaffenheit für eine Universität begreiflicherweise von nicht geringer Bedeutung sein muß.
Steht den Universitäten Deutschlands gewöhnlich eine Universitätsbibliothek zur Verfügung, die alle literarischen Bedürfnisse der Lehrer und Studierenden zu decken hat, so ist unsere Universität zunächst auf drei große Bibliotheken, die Stadtbibliothek, die Freih. v. Rothschildsche und die Senckenbergische Bibliothek gewiesen. Die Anschaffungen und Bestände dieser Büchereien grenzen sich seit längerer Zeit gegeneinander ab, doch so, daß nach den augenblicklichen Verhältnissen nur für die Senckenbergische Bibliothek sich ein llar und scharf umrissenes Arbeitsgebiet ergibt. Mit der Dr. Senckenbergischen Stiftung im Fahre 1763 entstanden, waren und blieben Medizin und Naturwissenschaften ihr Bereich. Zur Bibliothek ihres Gründers hat sich im Laufe der Jahrzehnte manch andere bedeutende Sammlung gesellt; die Senckenbergische Naturforschende Gesellschaft, der Physikalische Verein, der Aerztliche Verein haben ihre Büchereien ihr überwiesen und helfen sie unterhalten, der Austausch ihrer Veröffentlichungen versteht sie mit einer ungewöhnlich großen Zahl von Zeitschriften, und bald wird ihr Bestand an Bänden das erste Hunderttausend erreicht haben.
Das Gebiet der Kulturwissenschaften ward dagegen lange allein von der Stadtbibliothek gepflegt, der ältesten
der Universität Frankfurt. Etwas verächtlich sprach eine Zeitung s. Zt. von den „Börsenmännern, die in Frankfurt eine Universität haben wollten." In völliger Unkenntnis davon, daß neben Männern der Wissenschaft es gerade Kaufleute und Industrielle waren, die in Frankfurt alle die zum Teil weitberühmten Institute der Wissenschaft und der Kunst ins Leben gerufen, die neben ihrer praktischen Tätigkeit tiefgehende wissenschaftliche Studien geirieben haben. Wer einmal wissenschaftlichen Sitzungen in einem der genannten Institute beigewohnt, wer das Taunus-Observatorium mit der Erdbebenwarte und seine Entstehungsgeschichte oder eines der vielen anderen wissenschaftlichen Institute in Frankfurt genauer kennen gelernt hat, der wird für diese „Börsenmänner" und für ihre ge- weinnützige Tätigkeit und insbesondere für ihre Stellung zur Wissenschaft und Kunst nur die größte Hochachtung haben können.
So eigenartig wie ihre Gründung verspricht auch — natürlich im Rahmen einer Staats-Universität, die sie ist und sein soll — die w e i t e r e E n t w i ck - lung der Frankfurter Universität zu werden. Enge Beziehung zwischen ihr und den großstädtischen Einrichtungen fangen an, sich zu knüpfen. Der Kultusminister hat in den letzten Tagen den Leiter des städtischen Schulwesens als Direktor der Prüfungskommission für die philologischen Fächer berufen, und der Frankfurter Magistrat hat dieser auch für die städtische Schulverwaltung ehrenvollen Berufung fteudig zugestimmt. Die Vorteile, die sich hieran auch für die Studenten knüpfen, können im Rahmen dieses Aufsatzes natürlich nicht einmal angedeutet werden. Die Verbindung der großen städtischen Krankenanstalten mit ihrem überreichen Material und mit ihren alle Wünsche erschöpfenden Hilfsmitteln ist schon erwähnt. In der juristischen Fakultät haben schon eingehende Erörterungen stattgefunden, wie den Juristen ihr Studium durch Ausnützung der großstädtischen und der staatlichen Einrichtungen in Frankfurt anschaulich und anziehend gemacht werden kann. Die großen Sammlungen der 'Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft, der von Botanikern für unvergleichlich gehaltene Frankfurter Palmengarten',"der Botanische Garten, der Zoologische Garten und viele andere Anstalten bieten ein Anschauungsmat e r i a l, das nur in wenigen anderen Städten vorhanden sein kann. Für alle Fakultäten aber ist von ganz besonderem Wert die mit der Universität verbundene Wirtschaftsund sozialwissenschaftliche Fakultät, die Fortsetzung der früheren Akademie. Die Universität Zürich, die allein außer der Frankfurter sich dieser Verbindung erfreut, hebt in ihrem bereits veröffentlichten Glückwunsch zur Eröffnung unserer Universität mit Recht die große Bedeutung dieser Verbindung für die Studenten aller Fakultäten hervor.
In Verbindung hiermit wird das Leben in der nicht allein von sozialem, sondern auch von wirtschaftlichem und kaufmännischem Geist erfüllten Stadt Frankfurt für jeden Studenten wertvoll sein. Jeder Jurist, auch der Richter, sollte in heutiger Zeit kaufmännische Bildungund Ausbildung suchen. Die Notwendigkeit, an sich unbestreitbar, ist von der preußischen Staatsverwaltung durch die Einrichtung und Fördemng von Fortbildungskursen auf diesem Gebiet anerkannt. Für solche Fortbildungskurse fehlt es indes bisher an der richtigen Grundlage, die auf den Universitäten erworben werden sollte. Daß auch bei eifrigem Studium der reinen Jurisprudenz dazu für den fleißigen Studenten noch Zeit bleibt, wird kein Kenner leugnen. Dem Philologen, ob er später als Oberlehrer oder in anderer Stellung tätig wird, kann die wissenschaflliche Erkenntnis der Verhältnisse des praktischen Lebens gewiß nur förderlich sein, der, Arzt wird die volkswirtschaftlichen und Verwaltungskenntnisse gebrauchen, wenn er zum Leiter der großen städtischen Krankenanstalten berufen wird, ja selbst der gelehrte Universttätsprofessor kommt in die Lage, als Rektor und Dekan Verwaltungsbeamter zu werden. Wie glänzend auch Gelehrte diese Aufgabe zu lösen verstehen, haben wir in den schweren und arbeitsreichen Gründungsjahren unserer neuen Universität selbst erfahren. Alle Akademiker aber, die sich bisweilen selbst als „Führer des Volks" bezeichnen, müssen, Änn'sie im wirtschaftlichen oder politischen Leben später Aufgaben -zum Nutzen der' Allgemeinheit übernehmen und erfüllen, wollen, auch ein auf wissenschaftlicher Grundlage auf- gebaüres Rüstmaterial in diesen höchsten der Berufe mitbringen.
Der Student ist in der glücklichen Lage, eine längere Zeit, als Angehörige anderer Berufe dies tun können, auf seine Ausbildung für den zukünftigen Beruf zu verwenden. Er kann hierfür die aufnahmefähigste Lebenszeit, das Alter um 20 hemm, in dem andere schon vorwiegend praktische Arbeit leisten müssen, benutzen. Daraus erwächst ihm aber auch die Pflicht, sich nicht nur einseitig auf seinen Beruf, sondern auch für das Leben vorzubereiten. Hierzu gehört für alle gebildeten Menschen die Beschäftigung mit der K u n st. Die wirtschaftlich glückliche Lage Frankfurts, das stets auf die eigene Kraft angewiesen war, hat hier auf den Gebieten aller Künste zu Schöpfungen und Einrichtungen geführt, die sich wohl mit dem, was in anderen deutschen Städten durch die Fürstenhäuser der Einzelstaaten geschaffen ist, vergleichen können. Die Städelsche und die städtische Galerie geben die Möglichkeit, in die Entwicklung der Malerei in den verschiedenen Ländern und Zeiten aus unmittelbarer Anschauung herrlicher Originale Einblick zu gewinnen. Die städtische Skulpturen-Samm- lung ist einzigartig und wird stetig durch kostbare Stücke bereichert. Die Musik, klastische und modeme, wird durch Konzertinstitute von Rang und Namen eifrig und planvoll gepflegt. Die Zahl von etwa 300 Solistenkonzerten in einer Spielzeit zeugt von dem in Frankfurt herrschenden Sinn für diese hohe Kunst. In drei Theatem, von denen die Oper Weltruf hat, kann neben dem künstlerischen Genuß ein Ueber- blick über die dramatische und musikalische Literatur gewonnen werden. Daß unseren Musensöhnen die Benutzung
und größten Bücherei Frankfurts. Aus bescheidenen Anfängen heraus im Jahre 1668 durch Vereinigung der Stadtbibliothek mit der Barfüßerbibliothek begründet, die der Stadt nach Einführung der Reformation zugefallen war, hat sie vielfach wechselnde Schicksale gesehen. Raschem Emporblühen folgte in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts ein bedauer- lichet Verfall. In völlig unzulänglichen Räumen war sie, nach den Worten eines ihrer Bibliothekare der Zeit, „in greuliche Unordnung und Verwirrung" geraten; eine glückliche Weiterentwicklung sicherte ihr erst die Erbauung des gegenwärtigen Gebäudes, in dem die Bürgerschaft nach glücklich wirdererlangter Stadtfreiheit ihrer Bücherei eine würdige und für ihre Zeit höchst stattliche, heute freilich trotz späterer Erweiterung unzulängliche Heimstätte bereitete. Bedeutende Männer wie Friedr. Christian Schlosser und Joh. Friedr. Böhmer haben dort an ihrer Spitze gestanden und als Historiker durch die ausgezeichnete Berücksichtigung gerade der geschichtlichen Literatur ihrem Bestände ein heute noch erfreulich hervortretendes Gepräge gegeben. Der Betrieb blieb freilich noch lange idyllisch beschränkt, und manche köstliche Anekdote erzählt noch von den pattiarchalischen Zuständen unter ihrem vorletzten Bibliothekar, der den Benutzem selbst die Literatur zusammenzustellen, ja zusammenzutragen liebte, ihnen den Kreis des zu Benutzenden wohl auch gegen ihre Wünsche nach seinem höchst originellen Geschmacke umschrieb. Den Bedürfnissen einer neuen Zeit ward der Betrieb erst durch den gegenwärtigen Leiter, Geheimrat Ebrard, angepaßt, der der Bibliothek seit drei Jahrzehnten vorsteht und sie auf ihre jetzige Höhe geführt hat. Leistungsfähigkeit und Bedeutung erwuchsen dieser Bücherei von Anfang an und bis in die neuere Zeit fast weniger durch regelmäßige Aufwendungen der Stadt, die in unseren Tagen denn fteilich das Beste zu leisten hat, als durch Schenkungen einzelner Bürger an Kapitalien und Sammlungen, wozu gelegentlich auch glückliche Käufe sich gesellten. So hat die Bibliothek auf einer Reihe von Gebieten kostbare Seltenheiten und ausgezeichnet reiche und vollständige Bestände erhalten. Rechtswissenschaft, Geschichte im allgemeinen und die Geschichte Frankfurts, die Geschichte und Sprache der Juden im besonderen sind vorzüglich vertreten; ihre Sammlung von geschichtlicher, rechtsuni» staatswissenschaftlicher Literatur über Amerika steht vielleicht einzig da; eine ausgezeichnete mathematische Biblio'^ek ward ihr vor kurzem mit großem Aufwande angegliedert; die Büchereien Gust. Freytags und Sal. Hirzels brachten ihr viele kulturgeschichtliche- und literarische Seltenheiten ein.- Der
dieser genußreichen Biloungsmittel in jeder Richtung erleich
tert wird, ist selbstverständlich.
Auf weitere Einzelheiten braucht nicht eingegangen zu werden. Was an Anregung und Genüssen eine Großstad t zu bieten vermag, findet der Student in Frankfurt in reichem Maße. Aber das großstädtische Leben und Gettiebe ist hier nicht so aufdringlich, daß es nicht leicht wäre, je nach Gefallen sich davon zu entfernen. Auch hat die Stadt, die in einzelnen Stadtteilen eine geradezu gegensätzlich sich von einaender abhebende Verschiedenheit des Wohn- und Geschäftslebens zeigt, sich besonders in den älteren Gegenden viele Reize bewahrt, die man als kleinbürgerliche bezeichnen möchte. Einen der Hauptvorzüge kleinerer Städte, den nahen Zusammenhang mit der Natur, bietet auch Frankfurt durch die leicht erreichbaren Waldungen und den nahen Taunus. So ist Gelegenheit zu Wanderungen, wie auch zu Rodel-, Ski- und Bobsleigh-Sport. Auch hoffen wir, daß recht bald in den Wettkämpfen des Frankfurter Regattaverbands sich unsere Studenten mit den wackeren Ruderern messen, deren Sportboote den Main bevölkern. Für alle Arten studentischen Sports zu sorgen, sind Bestre- bungen bereits im Gange. Auf einem wohleingerichteten Sportplatz waren die Studierenden der Akademie schon bisher als Gäste willkommen. Wäre der Krieg nicht gekommen, so wäre der akademische Sportplatz vielleicht schon gesicherr. An seiner baldigen Einrichtung nach dem Kriege ist nicht zu zweifeln.
Gelegen zwischen Nord- und Süddeutschland an dem Flusse, der lange Zeit hindurch beide trennte, gibt Frankfurt dem aus dem Osten oder aus der Mitte des Deutschen Reiches kommenden Studenten die beste Gelegenheit, einen Teil der herrlichen Mittelgebirge unseres Vaterlandes kennen zu lernen. Taunus, Rheingau, Odenwald, Spessart, Vogelsberg, Westerwald, Lahntal sind für jugendlich frische Wanderer vortreffliche Wochenend-Ausflüge.
Daß das Leben in Frankfurt als teuer angesehen wird, braucht niemand abzuschrecken. Gerade die bereits erwähnte, hier sehr stark ausgeprägte Verschiedenartigkeit der einzelnen Stadtgegenden gibt dem Studenten die Möglichkeit, den Auf- tnonb für Wohnung und andere Lebensbedürfnisse seinem „Wechsel" anzupassen. Die gemeinnützigen Gesellschaften in Frankfurt sind übrigens am Werk, die Frage der „Studentenbude" wirtschaftlich und künstlerisch angemessm zu lösen. Wenn die Kunst der Lebensführung, die auszuüben auch dem Studenten wohl ansteht, zu arbeiten und zu genießen zur rechten Zeit und in rechtem Maße erfordert, so ist in Frankfurt guter Boden für beides, und das mag möglichst vielen deutschen Jünglingen im Laufe der Jahre zugute kommen.
Viele von denen, die wir hier als erste Jünger unserer neu errichteten Stätte der Wissenschaft hofften begrüßen zu können, stehen jetzt im Kampf gegen den Feind in Ost und West. So mancher von ihnen hat schon sein Blut für den großen Gedanken „Deutschland" dahingegeben. Die, denen die Heimkehr beschieden ist, werden ernster und gereister um Jahre zurückkommen als sie gegangen sind. Möge das, worum sie kämpfen: ein ehrenvoller und langdauernder Frieden, bald unserem Vaterland gewonnen sein zum Segen auch der deutschen Wissenschaft und der neuen Universität Frankfurt a. M.
Von Prof. Dr. O. Schnaudigel,
Zweiter Direktor der Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft.
Wenn man die „Geschichte der Heilkunde und der verwandten Wissenschaften in der Stadt Frankfurt a. M." von Dr. Stricker- (bei H. I. Keßler, Frankfurt a. M., 1847/ durchblättert, so findet man bei der Aufzählung der Gelehrten eine große Menge von Namen mit gutem Klang und eine Fülle beachtenswerter Arbeiten. Aber kein Träger der gelehrten Berufe ist Frankfurt ein solcher Markstein in der Entwicklung der Wissenschaften geworden, wie der 1707 hier geborene Dr. Joh. Christian Senckenberg, Arzt und Stodtphysikus, hessen-kasselscher Leibarzt und Hofrat.
Der Stiftungen gibt es viele, die damals und vorher für allerlei Krankenfürsorge gemacht worden sind: für Blatternhäuser und Pestilenzhospize, für Krätzspitäler und Kastenanstalten, für Aussätzige und Fallsüchtige, für Arme und Fremde. Aber unser Joh. Christ. Senckenberg wollte nicht nur den Kranken eine Pflegestätte schaffen, er wollte hauptsächlich der Wissenschaft dienen, deren Forschungsergebnisse wiedemm den Kranken zu Gute kommen sollten und damit der Allgemeiicheit oder, wie Senckenberg in seinem Stiftungsbrief von 1763 sagt:
„ ... in commoda publica, das ist, zum allgemeinen Wohlseyn hiesiger Einwohner, besonders aber Löblicher Bürgerschaft, in Verbesserung derer Medicoruin und des Medicinal-Wesens . . ."
Eine solche Reform, die offenbar sehr nötig war, wurde laut Beschluß der kaiserlichen Kommission im Jahre 1729 durch die Bildung eines Collegii niedici, dem ein Dekan Vorsitzen und das ein Collegium chirurgicum und pliarmaceuticum unter sich haben sollte, angesttebt. Auch eine Anatomie sollte in Frankfurt errichtet werden; aber nachdem diese „Anatomie" glücklich elf Jahre später für 40 Taler Miete jährlich im „Elephanten" eingerichtet worden war, „schleppte sie sich in kümmerlichem Zustand fort", bis Senckenberg seine große Stiftung errichtete.
Wie sehr dem Stifter gerade die methodische Forschung am Herzen lag, beweist seine Erwiderung gegen die Ver-
Gesamtbestand mag gegenwärtig ungefähr 375 000 Bände be- ttagen; er wächst jährlich um etwa 10 000 Bände.
Bei der ungeheuer gesteigerten Büchererzeugung unserer Zeit genügten die vorhandenen Mittel gleichwohl nicht, um alle Gebiete gleichmäßig gut auszustatten; es war sehr erwünscht, daß neben die Stadtbibliothek i. I. 1887 von der Freiin Luise v. Rothschild gestiftet die Freih. Carl v. Roth- schildsche Bibliothek sich stellte. Ihr Vorstand, Dr. Berghöffer, der sie von Anbeginn bis heute leitet, stellte ihr als Aufgabe, wesenttich die Fächer zu berücksichtigen, die von der Senckenbergischen Bibliothek nicht, von der Stadtbibliothek wenigstens nicht als bevorzugte gepflegt wurden; das waren naturgemäß die in neuerer Zeit erst von der alten Gesamtphilologie abgespaltenen und selbständig gewordenen Wissenschaften der deutschen, englischen, romanischen Philologie und vergleichenden Sprachwissenschaft, der neueren Philosophie, Kunst- und Musikwissenschaft. Die Bibliothek stellte sich nach Begründung der Akademie dieser als Akademiebibliothek zur Verfügung und ward durch deren Vermittlung gelegentlich aus der Speyerstiftung und dauernd aus städtischen Geldern unterstützt. Was ihre immer noch bescheidenen Mittel nicht hergaben, das suchte und wußte eine ausgezeichnet moderne Verwaltung zu ersetzen, die ihre gesamten Bücherschätze — es sind allmählig rund 75 000 Bände geworden — den Benützern in liberalster Weise zur sofortigen bequemsten Benützung bereit hält.
Die wissenschaftlichen Bücherbestände unserer Stadt erschöpfen sich in diesen drei HauptbibliothKen, die zusammen über eine halbe Million Bände enthalten, noch keineswegs. Auf dem Gebiete der deutschen Literatur und ihrer Geschichte bietet eine wesentliche Ergänzung die Bücherei des Frankfurter Goethemuseums, die, vom Freien Deutschen Hochstift begründet und unterhalten, alles was in der Literatur auf Goethe und seine Umwelt sich bezieht in tunlichster Vollständigkeit zu sammeln trachtet und so für das Schrifttum der Zeit von etwa 1700 bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts bereits gegen 40 000 Bände vereinigt hat. Für die kunstwissenschaftlichen Fächer bieten die Sammlungen des mitteldeutschen Kunstgewerbevereins und des Städelsche« Kunstinstituts bedeutende Bestände; letztere Sammlung, der Universität zugleich als kunstgeschichtliche Seminarbibliothek zur Verfügung gestellt, wird künftig auch aus Universitätsmitteln sich weiter ausbauen können. Die Büchereien der römisch-germanischen Kommission des Kais-