reden, dass das "Werk mit seinen dreitausend Tafeln nun als abgeschlossen angesehen werden könne. Tatsächlich ist nur kaum die Hälfte der gegenwärtig bekannten Mollusken abgebildet; nimmt doch die Zahl der beschriebenen Arten in jedem Jahre um ein volles Tausend zu. Namentlich bei den Landschnecken macht sich dieser Mangel noch sehr empfindlich bemerkbar und sind noch eine ganze Reihe von Supplementbänden nötig, um das Unternehmen einigermaßen auf das Laufende zu bringen.
Wir geben in Nachfolgendem einige biographische Notizen über die Mitarbeiter und ihren Anteil am Conchylien-Cabinet.
Gabriel Nicolaus Raspe, geb. 4. Dezbr. 1712 auf dem Rittergute Crelpa zwischen Saalfeld und Neustadt an der Orla, erhielt seine Bildung in der lateinischen Schule zu Naumburg, erlernte die Buchhandlung in der Corner’schen Buchhandlung in Leipzig, konditionirte dann in verschiedenen grösseren Buchhandlungen und übernahm 1739 die Leitung der Buchhandlung von Joh. Stein, die er nach dem Tode der Wittwe 1743 — er war der Schwiegersohn geworden — erst mit einem Schwager zusammen und dann für sich allein führte. Er wandelte die Sortimentsbuchhandlung in eine Verlagsbuchhandlung um, die sehr bald Bedeutung gewann und bei seinem Tode 1785 nicht weniger als sechshundert Verlagsnummem, darunter viele von Bedeutung und erheblichem Umfang zählte. Chemnitz widmete ihm einen ehrenden Nachruf, den die Vignette schmückte, die wir auch dieser Jubiläumsnummer beigeben. Zu dem naturwissenschaftlichen Verlag gehörten u. A. die Bearbeitung von Linnes Systema Naturae durch Ph. Statius Müller, Gmelins Icon es plantarum medicinalium, Pallas Abhandlung von den Korallen, Tourneforts Levantereise, de Geers Abhandlungen zur Geschichte der Insekten etc.
Brot, Dr. med. Auguste, geb. in Genf 1821, gestorben ebenda am 30. August 1896, eifriger Lokalforscher und erste Autorität für die schwierige Familie der Melaniidae. Er hat die Melaniiden im engeren Sinne für das Conchylien-Cabinet in einer vorzüglichen Monographie bearbeitet.
Clessin, Stephan, geb. 13. Novbr. 1838 zu Würzburg, besuchte die Gymnasien zu Ansbach und Augsburg und trat nach Absolvirung des letzteren als Cadet in die bayerische Armee. Er wurde 1855 Lieutenant, entschloss sich aber 1862, zur Verwaltung der Kgl. Verkehrsanstalten überzutreten. Er fungirte zuerst als Stationsvorsteher in Leipheim, dann in Dinkelscherben, zuletzt in Ochsenfurt. 1903 ging er in Pension und siedelte nach Regensburg über, wo er in erfreulicher Rüstigkeit und Frische heute noch der Erforschung der Gegend lebt. Leidenschaftlicher Sammler und Beobachter von Jugend auf, wandte er sich anfangs hauptsächlich der Botanik