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sich, sofern sie nicht Fachleute waren, unmöglich in dem Wust zurechtfinden konnten. Aber auch nicht zur Freude des Herausgebers, der sich bald überzeugen musste, dass die Vervollständigung der einzelnen Familien weit über die Kräfte eines einzelnen Menschen hinausging. Es galt Mitarbeiter heranzuziehen. Gleich der erste, Dr. Phi- lippi, stellte aber als erste Bedingung seiner Mitarbeit die Forderung, dass jede Monographie so vollständig wie möglich ausgeführt werden müsse. Der zweite Band zeigt, in welcher Weise er sich die Arbeit dachte und wie er das Werk gefördert haben würde, wenn ihn nicht die Reaktion von 1850 ins Ausland getrieben hätte. Neben ihm übernahm Dr. L. Pfeiffer in Kassel die Hauptmasse der im alten Werke sehr vernachlässigten Landschnecken, namentlich die Heliciden und die Landdeckel­schnecken. Dem Herausgeber Dr. Küster blieben neben Pupa und Clausilia die ganze Masse der marinen Gattungen.

Philippis Austritt hemmte das regelmässige Weiterschreiten des Werkes. Es gelang nur, Dr. Roemer in Cassel für die Bearbeitung einiger Familien von Zwei­schalem (Isocardia, Cardium, Donax, Iphigenia und Tellina) zu gewinnen, und Pfeiffer schrieb den Text zu den Chemnitzschen Figuren von Venus. Dazu kam, dass der älter gewordene Verleger nicht mehr den alten Eifer für das Werk entwickelte und dass nach seinem Tode 1863 die Wittwe und dann von 186771 deren Nachfolger Ludwig Korn weniger Interesse dafür zeigten. Auch der Her­ausgeber konnte mit zunehmendem Alter die auf ihm ruhende Arbeitslast nicht mehr bewältigen, und so stockte das Unternehmen schliesslich beinahe vollständig und galt fast als aufgegeben. Eine erfreuliche Wendung trat ein, als im Jahre 1871 Herr Emil Küster, ein Neffe des-Herausgebers, die alte Firma Bauer & Raspe übernahm und gleichzeitig in der deutschen Conchyliologie durch die 1869 erfolgte Gründung der Deutschen mal akozoolo gischen Gesellschaft ein neues reges Leben er­wachte. Neben dem gegenwärtigen Herausgeber traten die Herren H. C. Wein­kauf f und S. CI es sin in die Reihe der regelmässigen Mitarbeiter. Herr Geh. Rat Dunker in Marburg, Ed. von Martens in Berlin, Dr. Aug. Brot in Genf, Loeb- becke in Düsseldorf übernahmen einzelne Monographieen, und bald erschienen die Lieferungen wieder so regelmässig, dass selbst die Bibliothekare wieder Freude daran bekamen und mit Behagen den Wust der angefangenen Monographien und der schlappig gewordenen gelben Umschläge sich mehr und mehr in regelrechte Bände umwandeln sahen. Eine Lücke nach der anderen schloss sich, und jetzt, beim Er­scheinen der fünfhundertsten Lieferung, ist das Unternehmen so weit gediehen, dass es von dem Standpunkt des Bibliothekars aus beinahe als fertig gelten kann und eigentlich nur noch die Nacktschnecken, terrestre wie marine, für die sich ein Bear­beiter noch nicht hat finden wollen, fehlen. Aber nur der Bibliothekar kann davon