AN UNSERE DEUTSCHEN LANDSLEUTE
Wenige Jahre sind ins Land gegangen seit das ganze deutsche Volk opferfreudig beigesteuert hat zu einer Nationalspende für den Eroberer der Lüfte, unseren Grafen Zeppelin. Unterdessen hat die Flugtechnik nie geahnte Fortschritte gemacht, nicht zum geringsten im Lande unserer Widersacher, während sie in Deutschland, trotz mancher Erfolge, dagegen zurückgeblieben ist; wir müssen offen bekennen, dass andere uns übertroffen haben!
Um diesen Vorsprung einzuholen, haben deutsche Städte und deutsche Bürger sich in edlem Wetteifer vereinigt, dem Vaterlande die Mittel darzubringen zu einer Luftflotte, die jener unserer Gegner ebenbürtig sein soll.
Aber die Wogen der patriotischen Opferwilligkeit schlagen auch herüber zu dem anderen Ufer des Weltmeeres, auch wir im Auslande sollen tatkräftig mitwirken das Vaterland auf der Höhe seiner Wehrhaftigkeit zu erhalten.
Erinnern wir uns an die bitteren Erfahrungen der letztvergangenen Jahre, als sich am politischen Himmel unheilkündende Wetter häuften. Wen erfüllte damals nicht die ernste Besorgnis, dass der völkermordende Krieg seine blutige Fackel wiederum durch Deutschlands Gaue tragen wolle; drohte nicht unserer jungen Schiffahrt und ihren treuen Piloten der Schrecken des Seekrieges;- und nun scheint es, als wolle der Kriegsgott auch das dritte Element, das Reich der Lüfte, gegen uns entfesseln.
Zwar sind wir zu Lande zur Abwehr gewappnet, wohl schützen kühne Panzer uns zur See und da wollen wir denn auch mit allen Kräften dafür sorgen, dass uns nicht noch aus den Lüften neue Gefahren drohen. Ist doch das Flugwerkzeug unserer Gegner längst ein gefährliches Kriegsinstrument geworden, bestimmt, Tod und Verderben zu bringen unserer Heimat und ihren friedlichen Fluren.
Und darum soll gerade bei uns, die wir auf den Vorposten des Deutschtums die Wacht halten, der Ruf aus dem Vaterlande kräftigen Widerhall finden. Wenn in der alten Heimat alle, selbst die, denen nur ein kärgliches Loos zugefallen ist, freudig ihr Scherflein beisteuern, dann sollten auch wir im Auslande nicht zurückstehen.
Vergessen wir nicht, dass unsere mächtigen Nachbaren und selbst kleinere Nationen beträchtliche Opfer gebracht haben zur Stärkung ihrer Wehrkraft.
Nicht engherziger Egoismus soll uns befangen, nicht vages Weltbürgertum den Sinn verwirren, nicht kleinliche Parteisucht uns entzweien, wenn es gilt für des Vaterlandes Grösse und seine Machtstellung in der Welt einzutreten. Alles für unser Reich, alles für unser Volk! sei unser Wahlspruch mehr denn je.
Getragen von diesem Gedanken und im Vertrauen auf die so oft bewiesene selbstlose Opferwilligkeit, wendet sich der Deutsche Flottenverein in Mexico an alle Landsleute in der Republik mit der Bitte, nach Kräften beizutragen zu der Spende für die künftige Luftflotte des Deutschen Reiches.
Deutsche Mexikos! Lasst uns von neuem zeigen, dass der Ruf an die Nation auch in unseren Herzen hellen Widerklang gefunden hat.
Lasst uns durch die Tat beweisen, dass für uns, auch in der Ferne, die Losung immerdar heisst:
ALLEZEIT TREU BEREIT FÜR DES REICHES HERRLICHKEIT!
Der Vorstand des Deutschen Flottenvereins in Mexico:
Donato de Chapeaurouge. Sanitätsrat Dt*. Pagensteeher, Rlbert prieke, J. Wunderlich, Dt*. E. Boese, Dt*. E. Wittieh,
Rüg. Diener*, Paul Viau.
Spenden für die Luftflotte nimmt entgegen:
Die Deutsche Südamerikanische Bank.
Zeichnungslisten liegen auf:
Im Deutschen Haus.
Bei Müller Hnos.