Aus dem > orwort.

M it der vorliegenden Beschreibung des SüdpolarschiffesGauss" nnd seiner tech­nischen Einrichtungen beginnen die Veröffentlichungen über die wissenschaft­lichen Ergebnisse der Deutschen Siidpolar-Expedition, nachdem deren äußerer Verlauf mit den ersten greifbaren Resultaten bereits in den auf der Fahrt selbst verfaßten Be­richten der Mitglieder, in ihren nach der Rückkehr gehaltenen Vorträgen, sowie in dem für weitere Kreise geschriebenen Buche des Leiters der Expedition:Zum Kontinent des eisigen Südens", Georg Reimer, Berlin 1904, eine eingehende Darstellung erfahren haben. Die wissenschaftlichen Veröffentlichungen sollen nun in einzelnen Heften in freier Folge zur Ausgabe gelangen, um jede abgeschlossene Arbeit sogleich erscheinen lassen zu können, doch ist der ganze Stoff von vornherein derart gegliedert worden, daß sich die Hefte später in zweckentsprechender Weise in Bänden zusammenfassen lassen.

In der bereits vor der Ausreise desGanss" notwendigerweise bestehenden Voraus­sicht, daß seine geographische Arbeit sich der Hauptsache nach und vielleicht ausschließ­lich auf dem Meere abspielen würde, ist es begründet gewesen, daß bei der Deutse^d Siidpolar-Expedition der Meereskunde von vornherein ein großer Spielraum eingeräumt werden mußte. Die Spuren des südlichen Eismeeres, welchem unsere Arbeit zu gelten hatte, mußten während der Hin- und Rückreise schon in weiter Entfernung verfolgt werden, um die Erscheinungen der Antarktis selbst in vollem Umfang verstehen und mit denen anderer Erdräume in Beziehung setzen zu können. So waren unsere Arbeiten den Problemen der Meereskunde in weitestem Umfange gewidmet, unter dem stets leitenden Gesichtspunkte ihrer Beziehungen zu dem eisigen Süden. Hierin trafen sich bakteriologische, zoologische und botanische, geologische und chemische, erd magnetische und meteorologische, ozeanographische und nautische Arbeiten und haben während der ganzen Dauer der Expedition miteinander in lebensvoller Berüh­rung gestanden. Es war für uns alle wohl der größte Reiz, von verschiedenen Stand­punkten aus unsere Forschungen stets demselben Gegenstand, den vielen Fragen dös Ozeans, zuwenden zu können, seine Probleme allseitig zu fördern und zu diskutieren, und aus dem Zusammenwirken mit den andern Forschungsrichtungen an dem sei Objekt immer neue Anregung und Belehrung zu finden. Diese stete Berührung ver­schiedenartiger Eorschungszweige dürfte mit den höchsten und produktivsten Genuß einer Expedition gewähren, wie er in gleicher Weise dem Forscher'in den Laboratorien und Instituten des Landes wohl nur selten zuteil werden wird.

Dieser Einheit des Strebens nach dem gleichen Ziel, welche bei uns auf dem Ozean herrschte und sich mit den erforderlichen Wandlungen auf die neue Küste und den eisbedeckten Kontinent des Südens übertrug, ist es denn auch wesentlich zuzu­schreiben gewesen, wenn die Arbeiten der Expedition in völliger Harmonie verlaufen sind und in gleicher Weise jetzt in der Heimat fortgesetzt werden. Wie wir uns während der Fahrt von verschiedenen Standpunkten aus unter demselben Banner zu­sammengefunden, so planen wir jetzt in gemeinsamer Arbeit auch ein gemeinsames Werk, über dessen Anlage hier noch einige Worte mitgeteilt seien.