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nicht wiederholen, nachdem ich es vor drei Jahren an dieser Stelle schon einmal besprochen habe. Hinsichtlich genauerer Angaben über Senckenbergs Persönlichkeit und über seine Familie verweise ich auf das recht interessante Buch von G. L. Krieg! über die Brüder Senckenberg, das 1869 hier im Sauerländer'schen Verlag er­schienen ist.

Der Zufall will es, daß man zur selben Zeit, in der wir Senckenbergs zweihundertjährigen Geburtstag feiern, das alte Stiftungsgelände zu verlassen beginnt. Schon stehen jart verschiedenen Stellen der Peripherie der Stadt Frankfurt die Ge­bäude bereit, um die Teile seiner Stiftung und deren Abkömmlinge auszunehmen. In kurzer Zeit wird der alre Garten, in dem Goethe als «euer Paris seine Abenteuer erlebte, noch bevor ihn Senckenberg mit Heilkräutern bepflanzte, nicht mehr fein, und moderne Wohn- und Geschäftshäuser werden an die Stelle der Stistungsgebäude Preten; ja der Stifter selbst wird es sich gefallen lassen müssen, daß er mit seiner alten Gruft an eine neue .Stelle verseht wird. Aber auch dann wird sein Name immer noch dankbar genannt werden! Es ist trotz des veränderten Ortes nicht zu befürchten, daß seine Stif­tung untergehen wird, es ist aber auch zu wünschen, daß sie in feinem Sinne sich immer selbständig erhalte, daß sie allezeit separiert bleibe und niemalen vermengt mit Stadtsachen, damit nicht die Gewalt darüber in fremde Hände komme, die den heilsamen End- s,'zweck vereiteln, jßß"

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r S5on Dr. med. B. Scholz (Frankfurt)^

In -'Berlin tagte kürzlich derBund für Mutter- schütz." So verschieden die Töne waren, die angeschlagen wur- den, leise klang immer ein Hauptthcma mit:M u t t e r s ch u tz ist Kinderschu tz". Das war wohl am deutlichsten ver­nehmbar in dem Vortrag des Frankfurter Delegierten, Dr. Spahn. der in den drei Sätzen gipfelte:

1. Bei unehelichen Kindern, die dauernd in der Familie der Großeltern verpflegt werden, ist die Sterblichkeit die gleiche, wie -bei den ehelichen.

2. Pflegekinder in fremden Familien weisen die dop-' pelte Sterblichkeit aus.

3. Bei Vollwaisen ist die Sterblichkeit eine dreifache.

. Es zeigen also nur diejenigen unehelichen Kinder eine nor­male Sterblichkeitsziffer, deren Mütter an der eigenen Fami­lie Halt und Stütze finden. Diese Verhältnisse sind der Aerzte- welt sei langem bekannt. Schon N e u m a n n s Berliner Ta­bellen zeigen gleiche Resultate und seitdem ist das Thema

. man kann Wohl sagen: bis zur Erschöpfung bearbeitet worden.

Wie kann hier Abhilfe geschaffen werden? Ideale Zustände ' werden wohl erst eintreien, wenn die Forderung der gesetz­lichen Gleichberechtigung des unehelichen Kindes durchdringt. Dann würde die Zahl der unehelichen Geburten sehr erheblich aünehmen, und es würden sehr viel wenigerent­ehrte" Mädche n im Atiche gelassen werden. Bis dahin ist aber

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lung hinderlich im Wege stehen, sind zum Teil noch dieselben die den konsequenten Corsen bestimmten, in seinem Lock blnpolecin den unehelichen Vater vor allen Ansprüchen zr schützen.

Einstweilen müssen wir uns also mit Palliatibmaßregelr behelfen. Und was kann da geleistet werden? Der raoikalst. Weg wäre die Errichtung von F i n d e I h ä u s e r n, die der Müttern die Fürsorge für uneheliche Kinder vollkommen ab. nehmen. Wir sehen dieses System überall bei den Völkern romanischer Sprache. Aber es widerspricht dem Rechtsbewußt, sein und dem Rechtsbrauch des deutschen Volkes, das keir höheres Recht kennt, als das Recht der Mutter auf ihr Kind und das sich mit einem System nicht befreunden kann, das di, Mutter dieses Rechtes beraubt. Auch birgt dieses System einer inneren Widerspruch. Der Betrieb eines solchen Findelhauses stößt auf große Schwierigkeiten. Die schauderhafte Statisti: EpsteinS über die königlich böhmische Landesfindelanstalt die z. B. für das Jahr 1868 eine Sterblichkeit vor 103 Prozent aufweist (es starben nicht nur ebenst viele Kinder, als ausgenommen wurden, sondern vor den Ueberlebenden des Vorjahres noch eine große Zahl), be weist wohl zur Genüge, welche Resultate ein solches Heim zei tigt, das sich nicht auf modernen Grundsätzen aufbaut und ohw Ammen arbeitet. So stehen die Findelhäuser vor der para doxen Frage: Soll man die Kinder ihren natürlichen Er nährern, den Müttern, wegnehrnen, um sie für schweres Gell durch Ammen stillen zu lassen?

In Deutschland hat man deshalb andere Bahnen beschrit ten. Kommunale und private Fürsorge haben die Aussicht übe: die unehelichen Kinder übernommen. Die Pflegestellen, dij solche Kinder annehmen, werden scharf kontrolliert. Für krank Säuglinge wurden Krankenhäuser eingerichtet, in denen- st Ammenmilch bekommen können. So sehen wir einen rascher Rückgang der Säuglingssterblichkeit und müssen zugeben: Di. Zustände haben sich erheblich gebessert. Es ist namentlich: den kranken Säugling in den meisten Städten gut gesorgt.

Und doch lassen uns alle diese Einrichtungen eine bedenk lrche Lücke fühlen: Wohin wenden sich die Mütter, die ihrer Säugling selbst nähren wollen, aber, durch ihre soziale Lag gezwungen sind, sich ihren Lebensunterhalt durch Arbeit zr erwerben? Führt die durch bezahlte Pflege hervorgerufen Trennung zwischen Mutter und Kind nicht zu einer dauern den Entfremdung, unter der das Kind später zu leiden hat' Und was wird aus den Säuglingen, die nicht krank, aber le bcnsschwach oder durch falsche Ernährung oder überstanden Krankheit geschädigt sind, die also künstliche Ernährung schlech vertragen und für das Krankenhaus nicht reif sind? Ist e. korrekt, mit der einzig rationellen Ernährung zu warten, Bi* das Kind krank ist? Stillprämien allein können hier unmög lich Abhilfe schassen. Dazu ist die Ueberwachung viel z: schwierig. Eine viel krästigere Waffs'-bieten dieKinder Heime", die allerdings erst in wenigen.Städten, z. B. Frank furt, vorhanden sind. Gerade sie liefern den besten Bewei für die Richtigkeit des Satzes: Mutterschutz ist Kinderschuh

Diese Kinderheime suchen die Säuglingssterblichkeit dadurc

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Der Tiedcmaun-Preis, der von der Sen ck e n - . be-rgischen uaturforschenden Gesellschaft in Frankfurt a. Nt. alle vier Jahre einem deutschen Forscher für die beste Arbeit aus dem Gebiete der ver­gleichenden Anatomie und Physiologie im tveitesten Sinne verliehen wird, wurde diesmal Professor E. Büchner in Berlin zuerkannt für seine Arbeiten, welche Nachweisen, sdaß ^«Gärungsprozeß nicht auf der Mitwirkung von Lebewesen beruht, sondern eine physikalische Kontaktwir- kung ist. Im Besitze dieses Preises sind u. a. Robert Koch, Paul Ehrlich, Otto Bütschli, Emil Fischer, Emil v. Beh­ring. Albrocht Kossei urrd Fritz Schcmdinn.

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* Kleine Mitteilungen. Der Tiedeman'n-Preis, der von der Senckenbergischen Natur- forschenden Gesellschaschaft in Frankfurt a. TI. alle vier Jahre einem deutschen Forscher für die beste Arbeit aus dem Gebiete der vergleichenden Anatomie und Physiologie verliehen wird, wurde diesmal Professor E. Büchner in Berlin zu-, erkannt fiir seine Arbeiten, die Nachweisen, daß der Gärungsprozeß nicht auf der Mitwirkung von Lebewesen beruht, sondern eine physikalische Kontaktwirkung isst Im Besitze dieses Preises sind u. a.: Robert Koch, Paul Ehrlich, Otto Bütschli, Emil Fischer, Emil von Behring, Mbrecht Kossel und Fritz Schaudimr.