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Lcuckenbergianum und Jügelhaus.

Dar akaLMtische Mertel au Ser Viktoria-Allee schreitet immer mehr 'einer Vollendung entgegen. Von einem Teil Ler Gebäude sind bereits die Gerüst- entfernt. Am Samstag konnren das Museum und das JügelHauL schon einer B e-

sichtigung nnt ..""" n 1

hielt einen kurzen

wiegend Mitglieder .. . .

Als Vorbild des Museum-Neubaues diente, so führte er aus. Las Londoner uarurMvrische Museum, obwohl es einige Mängel ausweist. Es hat sich nämlich gezeigt, Latz gerade für ein Muieuw zu große Monumentalitäten nicht praktisch sind. Besonders Sei der Aufstellung Ler Sammlungen würde sich dies unangenrhul beinterkbar Machen. Gerade in London konnte mau im'otgs der enormen Höhe der Räume die Schränke in den oberen Teilen nicht füllen, denn das Pub« ltkum- wäre achtlos an Leu aufgestellte!! Gegenständen vor» tibergegangen und das Belehrende und Interessante sei z'cu loren gegangen. Drei Systeme wiren bei öer Ein­richtung unsere» Museums maßgebend. Die Aufstellung der Gegenstände wird nach dem wissenschaftlichen, dem systematischen und deni biologischen System er­folgen. Bei dem systematischen Verfahren werden von jeder Tiergattung nur ein bis zivei Objekte gezeigt. Neben dem Skelett und vielleicht einem Durchschnitt der Ernährungs­organe, also einem Spirituspräparat, wird ein ausgestopsteK Tierexemplar gezeigt. DaS wissenschaftliche System wird das große Publikum wohl am wenigsten interessieren. Es werden dabei beispieksweise alle Vögelbälge zusammeng-ekla-pt mi is Fächer oder Schubladen «mMwahrt. Die Mlogsichr Stufe

s steüung will die Tiere in ihrem Zusammenleben unter- I einander zeigen. Es werden Tiergruppen gebildet, wie sie "teilweise schon das alte Museum besaß. Auf die drei er- I wähnten Systeme baut sich nun daS neue Museum auf. Seine 'Einrichtung ist kurz folgende: Zu beiden Seiten de? Vestibüls, dessen Eingangshalle durch eine Tourniqueeanlage vor Zug geschützt wird, befinden sich geräumige hochmodern auöge- statiete Hörsäle, von denen man direkt aus die Straße durch besondere Ausgänge kommen kann, ohne das Museums- gebäude weiter betreten zn müssen. In den Sälen sind Pro- lektionsapparate angebracht, die mit einer Kühl-rwrrichtung versehen, alle Gegenstände viastisch erscheinen lassen. Vier solcher Apparate birgt das Museum. Jeder Apparat ist nach einem änderen System gebaut. An das mit mächtigen Säulen aus rotem Sandstein, mit bildhauerischen Schmuckstücken reich verzierte Vestibül schließt sich nach Westen ein Lichthof an, in Lem allerhand Dickhäuter und ein vorsintflutliches Unge­heuer aufgestellt werden sollen. Bon dem in vornehmem Stil gehaltenen Treppenhaus gelangt man in zahlreiche Samm- lnngsränme, zunächst zu den Galerien des Lichthoses, ferner zu dem Festsaal, Lessen Wände teilweise mit kostbarem Mar­mor bedeckt sind. Hier sollen die Festsitzungen der Dr. Senckeubergischen Naturforschendcn Gesellschaft stattfinden. Der Saal soll auch zu vorübergehenden Ausstellungen Ver» meniung finden. Das Museum birgt fernerhin eine grobe Anzahl Arbeitszimmer für Gelehrte, die längere Zeit an dem Museum ihren Studien obliegen wollen, zwei große Säle i für Säugetiere, drei Kojen zur Aufstellung öer Tiere nach dem biologischen System, Amtszimmer für die Custoden, zwei Säle für wilde Tiere, EntfellungSrüume, Laboratorien und wieles rntzhr. Das Jügelhaus wird vor dem Museum l vollendet sein.. Seine Eröffnung soll am 21. Oktober, statt- finöen. Da heißt es mit Hochdruck arbeiten, denn gar manches ist noch nicht fertig. Beim Betreten des in dem Komplex nach Norden zu gelegenen Gebäudes fallen rechts und links die Porträts der Stifter aus, die von Amoretten umkränzt werden. Die sieben Meter breiig nrid 28 Meter lange Haupt­halle des Erdgeschosses wird von dem Hanpttreppenhäus durchkreuzt. Vier Hörsäle birgt das Parterre. Den Stu­dierenden wird es ziveifelsohne sehr angenehm sein, daß sich hier Gelegenheit bietet, in einer American Bar zu frühstücken oder einen klei-neu drink eiuzunchmen. Bon .der. Bar kann man direkt in den Garten des Jügelhauses gelangen, sodaß die Studenten auch frische Lust schöpfen und sich reichlich erholen können. Sehr praktisch sind die Gar- öerobeanlageri. Jeder Studierende erhält einen eigenen

»« 4, . «Miuremen Ptay tjaoen. eruner einer

Jfet5e kleinerer Biblivthekszimmer existiert ein Bibliotheks. raum, rn dem 40,000 Bände bequem ausgestellt werden können. Leiezimmer, Schreibzimmer, Aufentyaltszimmer für me Dozenten, eine 12 Meter breite wunderbare Aula und . ^hiich em prächtig ausgestattetes Sitzungszimmer der Jügelstiftung vervollständigen das Ganze.

Alrademie und Sarserjaal.

Nos Anlatz der Eröffnung des. Neubaues der Akademie » Sozial- und Handelswisscnschaftcn (Jügelhaus) und zn- «lleich zur Eröffnung des neuhergestellten Kaisersaales im veranstaltet ber Magistrat eine Feier und ein Fest­mahl un Kaisersaal selber, der sich bei dieser Gelegenheit Mn erstenmal tn seinem neuen Prachigcwande zeigen wird, v Rückblick aus die Entstehung der Akademie, ans

dre Geschlchte der. Kmsersaalerneuerung dürfte bei dieser festlichen Veranlassung vielen unserer Leser willkommen sem. Hochherziger edler Bürgersinn, der lebendig -Mi Frankfurt, wie er lebendig gewesen im alten, Umbauten ber Wademie draußen im vornehmen erstchen lasten. ^ Das JügelhauS. so lautet der Name des Mademiegebaudes, ist errichtet aus den großartigen Schenkung, die der in, Sommer E, verstorbene, aus emer hervorragenden Altfrankfurter!

Mutter Karl Franz Jügel der Stadt gemacht. Er bestimmte testamentarisch sein gesamtes Ver- Karl"§b?iittan L Millwuen Ntark zu einer Stiftung, der r Juselschen Stiftmig, die gemeinnützigen Zwecken dienen sollte,ser es im Gebiete der öffentuchen Armen- und Krankenpflege, sei es im Gebiet des Schul- und

Frankfurt, 13. Oktober.

Tas rre«e SeMenbergilche Museum.

Da? Haupigebäude des neuenakademischen Viertel?" an der Vik- tonaallce, da? Senckenbcrgi cheMuieum istnach zweieinvierteljähriger Bauzeit soweit sertiggestellt. daß der Bau bald seiner Bestimmung iibcigeben werden kann. Am 15. Mai 1904 wurde der Grundstein gelegt und bmmt der Anfang zu der ganzen vierteiligen G bäude- gruppe gemacht Der künstlerische Eindruck der Fassade ist von einheitlicher Wirkung und trägt das Kennzeichen smer einfach bür­gerlichen Behäbigkeit, die den AUfranksurier Barockbauten eigen war. Keine imposante Freitreppenanlage, keine Säulenattika, keine bervor- tretenden Tuimbauten ! Ueber dem Erdge'choff bauen sich einschließ­lich de? Dachgeschosse? drei Siockwerke auf; eine einfache Balkon- balustrade über dem Hanpltor, ein leichtgeschwungener Giebel über dem M itcltrakt des Dachgeschosse? bilden die wirkungsvolle Gliede­rung der Hauplsront. Ueber dem Rundgiebel thront Krono? mit dem Stundenglas und der Sense; die hübsche Statue ist ans d m ölten Sevckeiibergianum mit übernommen worden. Die beiden Seiiengruppen der klassi'chcn Fabeltiere alleyorisieren die Zweckbe­stimmung des neuen Baus mit guter, stilistischer Wirkung. Zn beiden Seiten des stattlichen Mittelbau? sind die Arkadengänge ange­baut, welche die direkte Verbindung mit dem Physikalischen Bereins- gebäude und der Bibliothek Herstellen.

Die geschickte und zweckentsprechende Anordnung der gesamten Räumlichkeiten wurde durch die Einrichtung des L i ch t h o f ? ermög- liäit; auch die Beleuchtungsverhältnisse wurden dadurch oünstig be­einflusst. Es konnten etwa doppelt soviel Räume geschaffen weiden, wie im alten Museum am Elchcnhermer Tor. Besonders genannt seien die Räume für die Ableitungen der Geologie und der Mineralien­sammlungen. die im allen Bau sehr ungünstig aufgestellt waren. Im Vorderbau befinden sich groß angelegte Räume, die als Hörsäle bestimmt sind; die Pro j ekt io nssäle, vier an der Zahl, sind eine hübsche Neuerung. Der F e st s a a l reicht durch zwei Siockwerke, enthält Gallerten und effektvolle Marmorausstattung der Wände; die guten Lichtverhäl,nisse werden diesen Saal auch für Ausstellung?«

' zwecks geeignet machen.

; Die Bl l d h a u er, von denen die im Bericht über dasJügel- ihaus" genannten auch beim Museumsbau dankbare Ausgaben fanden, haben in maiinigfachen Einzelheiten künstlerisch gehaltvolle Werke beigcstcuert. Allenthalben trifft man auf Reminiszenzen an den alt- historischen Bau d-4 Senckenbergianums am Eschenheimer Tor. Rach Baurat Ludwig Ne her's Plänen und unter dessen Oberleitung ausgcsührt die ipenelle Bauleitung hatte Stefan S i m o n, be­teiligten sich an den Hauptarbeiten: Gebr. Seeger, Erd. und Maurer« arbeiten; Holzmann u. Cie., Steinmetzarbeiten; With. Brendel. Träger und Montage; Georg Grumbach, Zimmerarbeiten;!Eisenwerk Kaiserslautern, Heizunqsanlaqe. Zieht man die teil, künstlerische Wirkung des neuen Museums in Betracht, so kann man wühl mit Recht von einer wesentlichen Bereicherung des architektonische» Bildes unjererAußenstat sprcchrn.

Lckerrichtswesens zur Errichtung entweder eines allge- s« In £r'^d tischen Krankenhauses, oder einer allgemeinen hffeiitllchcn höheren Unterrichtsaustalt." Der Verwaltung der Stiftung war das Recht der genaueren und endgültigen «Zcstlmmung über die Verwendung der Stiftungsaelder über- "?U* n Worden. Im Januar 1902 faßte die Verwaltung mcht ohne Widerspruch aus weiteren Kreisen der Bürgerschaft o«n Beschluß, das Stiftungsvermögen zur Errichtung und ! Unterhaltung einer Akademie fürGcschichte,Phr!osophie,deutsche Sprache und-Llteratur zu verwenden, die mit der Aka­demie für Sozial-mrdHandelswissenschaften in engster Ber- vuwung stehen sollte. Anfänglich wurde beabsichtigt, das im Testanrent vorgesehene Stiftungshaus auf den, Gelände des senckeubergischen Instituts zu erbauen. Ein zu diesem Zweck ausgearbertetes Projekt, das die Verlegung des F,s"'Vkl)spitals und an dessen Stelle die Errichtung des Jugctschen Audftoriengebäudes vorsah, wurde im Mai 1902 von der Stadtverordnetenversammlung abgelehnt. Infolge des Vertrages der Stadt mit der Adininistration der Seiicken- ocrgischen Stiftung, wonach letztere die Neubauten für ihre verschiedenen Juskitutt an der Viktoria-Allee zu errichte»

t -"E..nun auch die Absicht der Verwaltung der ugelschen Stiftung, die nichtmedizinischen wiffenschafllichen: uslalteu tunlichst zu vereinen, vcrivirklicht werden. Die L-enckenbergische Stiftung verkaufte an die Jügelsche Stiftung an ^ ei Viktoria-Allee zur Errichtung des ^ ? u ® o»? e 1 . n Sliftungshauses, das nach einem Abkommen mit "kr Akademie für Sozial-'-und Hmidelsmissenschaften so gebaut werden sollte, daß es auch von der Akademie mr ihre Zwecke, insbesondere für die Vorlesungen und Seminare mitbenntzt werden kömfte. Außerdem sollten in cetn Neubau vorläufig solange, bis die Akademie alle Raume für fich beuökiat, auch dasInstitut für Gemeinwohl" dasSoziale Museum" untergebracht werden. Im Fruhiahr 1904 wurde mit dem Bäu des Jügelhauses be- gonncn. Die Ausarbeitung der Bau^äne u nd die Bau­leitung war dem König!. Baurat Neher übertragen worden. .Nun steht das Gebäude fast fertig da

und kann binnen kurzem, bezogen, werden. Eine Baubeschrcibung gaben wir bereits vor einigen Tagen gelegentlich der Befichkigung des Gebäudes durch dm Archi­tekten- und Jngcnieurverein, einiges wird noch nachzutragen sein, wenn auch der künstlerischeSchmuck desHauscs, an dem noch eifrig gearbeitet wird, vollendet ist.