Tie Verarbeitung des anatomischen Materials, das hauptsächlich in den aus dem Zoologischen Garten geliefer­ten Tieren besteht, erledigte Iran S o n d h e i m, wo- durch die Sammlung an vergleichend-anatomischen und ent- / wicklungZgeschichtlichen Präparaten wesentlich vermehrt wurde.

Kustos Dr. F. Römer, dem die Leitung des Museums untersteht, war durch die Vorarbeiten für die innere Ein­richtung des Neubaues sehr in Anspruch genommen. Im, Mai 1906 besichtigte Dr. F. Römer im Aufträge der Gesellschaft verschiedene Museen Englands, zu welcher Reise Dr. E. Roediger die Anregung gegeben und bfe Führung übernommen hatte.

Leider verließ uns am 1. Januar d. I. Frl. E. S ch u p p, die sich in ihrer zweijährigen Tätigkeit in unsere vielseiti­gen und verwickelten Bureaugeschäfte in geschicktester und schnellster Weise eingearbeitet hatte, um sich zu verheiraten. An ihre Stelle trat Frl. M. P i x i s.

Der Fortschritt der inneren Einrichtung des Neubaues und die Inbetriebnahme der Heizung machten die An-

s stellung eines Heizers zum 1. Januar 1906 notwendig der zugleich die Hausmeisterstelle versehen soll.

Sie ersehen aus unserem Bericht, daß das verflossene Jahr reich an Arbeit und Mühe gewesen ist, daß es die Gesellschaft aber auch anderseits ein gutes Stück vorwärts gebracht hot. Die Anerkennung dafür zeigt sich nicht nur in der stetig wachsenden Mitgliederzahl, in dem lebhaften Besuch unserer Vorlesungen und wissen­schaftlichen Sitzungen,. in dem Interesse, das allen Neu- anschl ffungen und den Ausstellungen im Museum ent­gegengebracht wird, sie zeigt sich vornehmlich in der f r e u - digcn, selbstlosen Mitarbeit unserer Freunde und Gönner an der Vermehrung der Sammlungen. Im festen Vertrauen darauf, daß uns diese Anerkennung und das Interesse der gan­zen Bürgerschaft Frankfurts auch in Zukunft erhalten bleibe, dürfen wir getrost an die schwierigen Auf. gaben Herangehen, die nunmehr der Umzug und die Auf­stellung der Schausammlungen in unserem Neubau mit sich bringen werden.

Oberbürgermeister Dr. A dickes im Namen der Stadt *Unb der Bürgerschaft. Er bringt die Hoffnung zum Ausdruck, daß der Garten in wissenschaftlicher Beziehung nach Triumphe feiern werde, besonders wenn dieSencken- hergifche. -Natu.rfllrfckieudL.- Gesellschaft, nun bald ux nähere Beziehung zu dem Garten trete. Wenn auch me Regierung in anderen Städten öfter größere Zuschüsse zu ähnlichen Unternehmen leiste, so schütze doch die Gebe- *und Schasfelust der Frankfurter Bürgerin so schönes

Institut vor dem Verfall. Wir dürfen aus der. Veri gangenheit des Gartens, schloß der Redner, getrost di« Versicherung nehmen, daß er in Zukunst kräftig weiter- blühen und gedeihen wird. Hierauf begaben sich, alle Teilnehmer an der Feier in die neuen Gewächshäuser zur Besichtigung. Am Eingang derselben konzertiert« die Kapelle der 81er. Den Schluß bildete ein Diner.

* Vom Senckenbergianum. Das Terrain, auf dem sich das Senckenbergische Museum, der botanische Garten und das Bürgechospital befinden, wird bekanntlich durch die Verlegung der Institute und des Garteüs- be-> bauungsfähig. Es wird nach den getroffenen Ab­machungen in den Besitz der Stadt übergehen, die vor bat, das Hospitalgebäude stehen,zu lassen, und darin eine Schule einzurichten. Das Müseumsgebäude wird abge­rissen und das Gelände zum Teil in eine Anlage ver­wandelt werden, da die Straße östlich des Eschenheimer Turmes bedeutend verbreitert werden soll. ,Die Ab­zweigung eines Schienengleises von dem Gleise an der Haltestelle der Eschersheimer Vorortbahn soll geplant; sein. Dieses 'Gleis soll in möglichst gerader Linie in; die Stiftstraße führen, sodaß der Verkehr vom Nord­westen der Stadt, also der Eschersheimer Landstraße, nach der Stiftstraße bezw. Konstäblerwache wesentlich vereinfacht würde. Diese Linie würde dann auch wahr- scheinlich nach der Trierischengasse und von dort (Att- stadtbahns an das Netz der nach Offenbach führenden Straßenbahn angeschlossen werden. Der botanische' Garten mit seinen 16,000 Pflanzensorten wird in die Nähe des Valmengartens verlegt. Mit dem Umzug des Museums sollte schon im Juli begonnen werden, die innere Einrichtung des Neubaues wird aber voraus­sichtlich erst im Oktober fertig, sodaß dann die Samm­lungen in das neue Heim transportiert werden können und im Januar das Museum fix und fertig dasteht.

//fr-

' Frankfurt a. M., 9 . Juni, 1 iie »cucit Pflanzenschauhäuscr im Paluiengarten.

Heute früh li% Uhr fanblne offizielle feierliche Eröffnung

statt. Im großen Saale des Gesellschaftshauses, der mit Fahnen, Oleandern und Palmen prächtig geschmückt war, hatten sich Damen und Herren in stattlicher Anzahl

I n einer akademischen Feier vereinigt. Darunter be- anden sich.Vertreter der Regierung, der Staats- und tädtischeti Behörden. U. a. waren anwesend: Mini- terialdjrektor Dr. Thiel- Berlin, Oberbürgermeister Dr. A di ck e s, Bürgermeister Geh. Rat Dr. Barren- trapp, Polizeipräsident S ch e r e n b e r g, Regierungs- rat Mahren ho 1z, Exzellenz Geh. Rat Schmidt- Metzler, Landtagsabgeordnct.er O e s e r, verschiedene Herren Stadträte und Mitglieder des Stadtverordneten­kollegiums, sowie eine größere Anzahl von Professoren aus den verschiedensten deutschen Universitätsstädten. Nachdem die Gartenkapelle die Ouvertüre zu Aida zum Vortrag gebracht hätte, hielt der Vorsitzende.der Palmengartengesellschäft, Herr Justizrat Dr. Friedleben, eine Ansprache,lin der er allen Besuchern, sowie allen am Werke Beteiligten seinen wärmsten Dank für das Gelingen des neuen Unter­nehmens abstattete. Mit besonderem Dank gedenkt er des . Schöpfers der neuen Häuser, des Gartendirektors S i e b e r t, der sich ein bleibendes Denkmal durch sie gesetzt habet" Der Redner schloß mit dem Wunsche, daß der Palmengarten auch fernerhin ein Schmuck-und eine Zierde der geliebten Vaterstadt bleiben möge. Darauf uberbrachte im Namen.'der L a n d w i r t s ch a f t s v e r - w Ä l't'u.n g Herr Ministerialdirektor Dr. Thiel'die besten Glückwünsche der'Regierung. Ta ja'der Prlmen- garten ein Unikum seiner Art sei, führte er aus, und nicht nur. an Deutschland, sondern auch über dessen Grenzen hinaus berühmt, gereiche es der Stadt Frank­furt, zu ganz besonderem Ruhm,--ein solches Institut zu beherbergen und zu. erhalten. Im Namen der Deutschen Botanischen Gesellschaft be­glückwünschte Herr Universitätsprofessor Klebs- Halle die Palmengärtengesellschaft. Er erkenne dankbar das Bestreben an, den Garten über den Rahmen eines bloßen Vergnügüngsinstituts auch zu einer . Stätte ernster Wissenschaft zu. machen.. Ziim.Lchlirß^sprach Herr

= Frankfurt, 13. Juni.

Das alte und das neue Senckenbergianum. Mit dem Umzug des Senckenberg'schen Museums in das neue Gebäude an der V i k t o r i a a l l e e soll im Spätsommer begonnen werden, sodaß die Vorlesungen und Vorträge schon in diesem Wintersemester in den neuen eigenen Hörsälen, die im Museumsgebäude eingerichtet werden, stattfinden können. Mit dem Hauptumzug der großen Sammlungen wird erst im nächsten Frühjahr begonnen; er kann vor Juli nächsten Jahres nicht beendigt sein. Der bolanische Garten, dessen Pflege, der Senckcnberg-Stiftung untersteht, kommt in die Nähe des Palmen­gartens, das Bürgcrhoipital wird in einen Neubau der Nibelungen- ällee verlegt. Was aus dem großen, der Stadt gehörenden Terrain werden soll, das nach Beilegung des Instituts und des Gartens bbauungsfähig wird, steht noch nicht fest. Der Wünsche sind viele, der Magistrat hat sich aber noch nicht über die weitere Verwen­

dung schlüssig gemacht.