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i* ' Jnr Wintersemester 1905/06 wurden 16 wissen­schaftliche Sitzungen abgehalten; sie waren (wiederum mehrmals so stark besucht, daß der Raum nicht vusreichte.

Auch die Vorlesungen der Dozenten erfreu­ten sich einer überaus regen Teilnahme; z. B. hatte Prof Reichenbach 146 Hörer gegen 86 im Vorjahre.

Im Winter 1905/06 wurden folgende Vorlesungen ge­halten:

Prof. Dr. H, R e i ch e n b a ch:Vergleichende Ana­tomie der Wirbeltiere und des Menschen mit Berück­sichtigung der Physiologie und der Entwickelungsgcschichte."

' Prof. Dr. W. Sch aus:Physikalische und geo--

. metrische Eigenschaften der Kristalle."

! Pros. Dr. M. Möbiu s (im Aufträge des Dr. Sencken- ! bergischen Medizinischen Instituts):'Spezielle Pflanzen- > geographie." .

I Im Sommer 1906 lesen: -

j Prof. Dr. H. R e i ch e n b a ch : Fortsetzung der Winter- ' Vorlesungen. !

Prof. Dr. W. S ch a u f:Die wichtigeren Mineralien." Prof. Dr. M. Möbius:Botanisch-mikroskopischer Uebungskurs" (botanisches Praktikum).

Prof. Dr. M. Möbius (im Aufträge des Dr. Sencken- bergischen Medizinischen Instituts):Ausgewählte Pflanzen- samilien."

Sehr lebhaft war auch der Besuch des lllaturhistorischen Museums, besonders an Sonntagen.

Sonderausstellungen im Vogelsaal wurden zweimal veranstaltet, im Sommer 1905 durch die Vor­führung der reichhaltigen und wertvollen Mineralien­sammlung des am 10. März 1904 verstorbenen Dr. L. Belli, im Frühjahr, 1906 durch abwechselnde Aus­stellung einzelner Jnsekten-Abteilungen. Eine besondere Anziehung und hervorragendes wissenschaftliches Interesse bot die prachtvolle Hummel-Ausstellung, die der unermüdliche Sektionär Herr Albrecht Weis in mühe­voller Arbeit in den letzten.vier Jahren zusammengebracht hat. Die meisten Arten dieser ausschließlich euro­päische Hummeln umfassenden Sammlung sind von Herrn Weis selbst in der Umgebung von Frankfurt, namentlich auf dem Schwanheimer Sande, und im Alpen­gebiete gefangen worden. Jede Art ist nicht nur wie in den meiM"Muften durch verschiedene Stücke, sondern dm'ch ganze Serien tadelloser Exemplare vertreten, was den wissenschaftlichen Wert der Sammlung wesentlich erhöht.

Eine besondere Stiftung ist der Gesellschaft im vorigen Jahre dadurch Z uteil geworben, daß die Herren Ingenieur A. Askenasy in'Frankfurt a. M. und Rittergutsbesitzer I. Askenasy in Pansdorf bei Liegnitz zur Erinnerung an ihren verstorbenen Bruder, den unvergeßlichen Dr. Eugen Askenasy, Professor der Botanik an der Universität Heidelberg 10 000 Mark alsAskenasy- st i f t u n g für Botanik" überwiesen haben. Aus den Zinsen der Stiftung sollen von Zeit zu Zeit Beiträge zu Studienreisen oder zu wissenschaftlichen Arbeiten aus dem Gesamtgebiete der Botanik gewährt werden.

Von unseren Publikationen sind im Berichtsjahre erschienen:

1. Abhandlungen:

1. Band 29, Heft 2 (Anfang), E. Stromer, Geogra­phie und geologische Beobachtung im Uadi-Natrün und Fllregh in Aegypten. Mit 1 Tafel und 1 Karte.

E. Stromer, Fossile Wirbeltiere aus dem Uadi- I FLregh und Uadi-Natrün in Aegypten. Mit 1 Tafel und 8 Textfiguren.

2. Band 30, Heft 1 und 2. D. F. Heynemann, Die geographische Verbreitung der Nachtschnecken. Eine zu­sammenfassende kritische Darstellung unserer Kenntnisse derselben zu Anfang des 20. Jahrhunderts. Mit 2 Doppel­tafeln und 9 Karten im Text.

W. Bösenberg und Embr. Strand, Japanische Spinnen. Mit 14 Tafeln.

II. Bericht für 1905.

In Schriftenaustausch gegen denBericht" ist unsere Gesellschaft mit folgenden Vereinen und Instituten neu eingetreten:

Natural History Society of Northumberland, Durham and New-castle-upon Tyne. (Transactions".) Museum Kaukasikum in Tiflis (Comptes rendus".) Departement of the interior Bureau of Gouvernement : Laboratories in Manilla (Bulletin".)

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Pollichia in Dürckheim-Rheinpfalz. (Mitteilungen".)

University of New-Mexico Library in Albuqueraue- New-Mexico. (Bulletin".)

GegenAbhandlungen" undBericht":

Deutscher Seefischerei-Verein in Hannover. (Abhand­lungen",Mitteilungen",Deutscher Seefischerei- Almanach".)

Conseil international pour l'Exploration de la Mer in Kopenhagen (Publications",Rapports",Bul­letin".)

Laboratoire Russe de Zoologie' in Villefranche sur mer. (WissenschastlicheErgebniffe einer zoologischen Er- pedition nach dem Baical-See" und Material an konservierten Seetieren.)

Indian Museum (Rat. Hist. Section) in Calcutta. (Publications".)

Am 9. Dezember 1905 war die feierliche Uebergabe der lebensgroßen Büste des so früh urid tragisch verstorbenen Carlo von E r I a n g e r, die von deir tiefgebeugten Eltern der Gesellschaft zum Geschenk gemacht wurde. Die schöne Büste aus edlem griechischem Marmor, die der Künstlerhand Prof. Dr. Hausmanns entstammt, soll in dem neuen Museum in der Mitte der Erlanger schcn Sammlung würdige Aufstellung finden.

Die Anregung, welche die Gesellschaft den städtischen Be­hörden zum Naturdenkmalschutz unserer Heimat durch einch Bitte um Umzäunung der Distrikte §4, 65 und 66 (Hohe- buchen) des Stadtwaldes gegeben hat, ist von Erfolg ge­krönt worden. Der Magistrat hat beschlossen, die Gegend der Försterwiese und des Mörderbrunnens zum Schutze der Fauna und Flora einfriedigen zu lassen. Dagegen ist ein Antrag an die Gemeinde Schwanheim und an die Kgl. ForstaufsichWbehörde, die urwüchsigen Distrikte des benach­barten Schwanheimer Waldes mit ihrer eigenartigen Ve­getation und Fauna durch Einzäunung gegen unbeabsich­tigte oder mutwillige Beschädigung zu schützen, leider ab­schlägig beschieden worden. Wir sind dem Magistrat der Stadt Frankfurt zu großem Dank verpflichtet, diesen be­rechtigten Bestrebungen, die unsere Gesellschaft unausgesetzt pflegen und fördern wird, so tatkräftige Hilfe verliehen zu haben!

Die Sektionäre waren um die Ordnung und wissen­schaftliche Vermehrung der Sammlungen in dankenswerter Weise bemüht. Auch unterhielten die einzelnen Herren! einen regen Verkehr mit auswärtigen Museen und Gelehr­ten, von denen viele öfters unsere Sammlungen an Ort und Stelle zum Studium und zum Vergleich benutzten. Der Museumsbericht gibt in den einzelnen Abteilungen dar­über nähere Auskunft. Auch der Neubau, besonders die dort aufgestellten Probeschränke, wurden von verschiedenen auswärtigen Gelehrten und Museumsdeputationen be­sichtigt.

Die Tätigkeit der Museumsbeamten wurde im wesent­lichen durch die umfangreichen und mühevollen Arbeiten für die neue Schausammlung bedingt. Seit der Anstellung der Assistenten für Zoologie und Geologie konnte eine viel umfassendere, systematische Durcharbeitung > aller Abteilungen in Angriff genommen werden. Eine ganz ' regelrechte Scheidung in Schausammlung, Lehrsammlung und Hauptsammlung soll überall durchgeführt werden.

Die Konservatoren haben wiederum eine große Zahl Tiere und Tiergruppen meisterhaft montiert. Die größte Arbeit, die von chnen in geschicktester und schnellster Weife vollendet wurde, war die Aufstellung und Aus­stopfung von drei Giraffen, zwei erwachsenen Exemplaren aus der v. Erlanger- und Schilling scheu Samm­lung und ein kleineres Tier aus dem hiesigen Zoologischen Garten, das uns von den Herren Karl Hagenbeck in Hamburg und I o s e p h M e n g e s in Limburg geschenkt wurde. Erfreulicherweise hat unser Aufruf an die deut-l scheu Jäger und Jagdsreunde auch wieder ein hübsches Material aus der heimischen Tiertgelt eingebracht, der wir ja im neuen Museum einen besonderen Platz und eine besondere Pflege widmen wollen. Anderes wert­volles Material entstammt dem Zoologischen Garten, dessen liebenswürdiges Entgegenkommen die Gesellschaft dankoar anerkennt.