- * ftfanfflftfa. M., 24. Februar.
' * Ceffituttd der Mitseen an allen Sonntage»».
Die Frage der Oeffnung der Museen zu einer Zeit, in der sie allen Volksschichten zugänglich sein können, sowie die Herbeiführung eines allgemeinen Verständnisses der Sammlungen wurde durch - den Ausschuß für Volksvorlesungen schon seit seinem Bestehen wiederholt angeregt und es gelang, die Oeffnung aller Museen auch an dem Nachmittag des ersten Sonntags jedes Monats und bei einigen wenigen auch am drittm Sonntag des Monats herbeizufübren. Der Magistrat hat nunmehr die Oeffnung des städtischen Museums (Weckmarkt 1) an den Nachmittagen aller Sonntage des Monats angeordnet. Es ist zu hoffen, daß diese erfreuliche Maßregel von allen Museen der Stadt befolgt wird, da ! nur die regelmäßige allgemeine Oeffnung der Museen an allen Sonntagnachnuttagen die nötige Vertraulichkeit des Publikums mit dieser Einrichtung hcrbeiführen kann. .
j£.
y/9c /
r «
Generalversammlung der Senckenbergischen NaLursorschenden Gesellschaft.
Frankfurt et. M., den 27. Februar 1904.’
Vorsitzender: Dr. med. August Knoblauch.
Der Geschäftsbericht über das Jahr 1908, den der Vorsitzende erstattet, Hebt an erster Stelle die große Auszeichnung hervor, welche der Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft durch die mit MeShöchsker Kabi- neitsordre vont 23. November 1903 erfolgte Uehernahme des Protektorats durch Ihre Majestät die > K a i s e r i n und Königin zuteil geworden ist. Sodann gedenkt der Geschäftsbericht der schweren Verluste, welche die Gesellschaft durch den Tod zahlreicher, zum Teil langjähriger Mitglieder erlitten hat. Es sind ge» storben: die arbeitenden Mitglieder: Pros. Dr. E. Askenasy, Oberlehrer I. Blum, Konsul Dr. F. von Möllendorff und Sanitätsrat Dr. P. Wirsing; die beitragenden Mitglieder: Generalkonsul I. Gerson, Dr. jur. N. Goldscknnidt, O. Herz, F. Jordan-de Rouville, I. L. Langelvth, Justizrat Dr. W. Lorey, Direktor C. Lämmerhirt, Tr. E. Lucius, F. W. Mann, I. Maubach, I. Modera, A. Osterrieth-Lauriu, Dr. med. I. Sondheimer, Konsul H. von Stiebel und Dr. med. R. von den Velden; das ewige Mirglied Max von Guaita und 10 korrespondierende Mitglieder. In die i Liste der ewigen Mitglieder wurden eingetragen: Moritz von Metzler, Georg Speyer, Arthur Gwinner, Isaak Bluni, Eugen Grumbach-Mallebrein und Robert de Neufville. 8 korrespondierende Mitglieder wurden neu erwählt und der Wirkliche Geheimrat Prof. Dr.' Moritz Schmidt-Metzler, Exzellenz, wurde zum außerordentlichen Ehren- ! m i t g l i e d ernannt. Ausgetreten sind drei Mitglieder, j von Frankfurt verzogen ist ein Mitglied. Dagegen sind i:n ! abgelaufenen Jahr 103 Mitglieder der Gesellschaft neu j beigetreten, gegen 85 Mitglieder in den vorvergangenen 3 Jahren 1900—1902 zusammen. Die Gesamtzahl der bei- ! tragenden Mitglieder betrug zu Ende des Jahres 588, die der ewigen Mitglieder 94.
Mit Ablauf des Jahres 1903 hatten den Statuten ge- ! maß aus der Direktion auszuscheiden der 2. Direktor ; Dr. med. E. Rödiger und der 2. Schriftführer Dr. Phil A. Jassoy. An ihre Stelle traten für die nächsten 2 Jahre Stabsarzt Prof. Dr. E. Marx und Dr. med. £>. Schnau digel. Zu arbeitenden Mitgliedern wurden ernannt: Dr. med. K. Gerlach, Dr. med. W. Kallmorgen, Hütteningenieur P. Prior, Oberlehrer Dr. P. Sack, Zahnarzt Dr. F. Schäffer-Stuckert und Dr. med. O. Schnaudigel.
Die Vorlesumgen der Dozenten hatten sich im Berichtsjahre einer ivesentlich regeren Teilnahme zu erfreuen tvie früher und auch in dem zoologischen Prakti- kum waren wiederum sämtliche versiigbaren Arbeitsplätze besetzt.
Die wissenschaftlichen Sitzungen fanden in gewohnter.Weise in den Winterntonaten statt und zwar seit Oktober 1903 fast regelmäßig alle 8 Tage. Sie waren stets von einem ansehnlichen Kreise von Zuhörern besucht, so daß sich die beiden Hörsäle oftmals als zu klein erwiesen. Dem Vortrag des Prof. H a u t h a l aus La Plata (Argentinien) über die Bedeutung der Funde in der
Ö
Grypotherium-Höhle bei Ultimo Esperanza in Südwest- Patagonien wohnten auch Prinz und Prinzessin iFriedrich Carl von Hessen bei.
Gleich lebhaft wie der Besuch der Vorlesungen, des zoologischen Praktikums und der wissenschaftlichen Sitzungen) war auch der Besuch des Naturhistorischen Museums, besonders an Sonntagen; auch zahlreiche Ve» eine und Schulen in Begleitung der Lehrer haben daA Museum besichtigt.
Von Publikationen sind erschienen: „Abhandlungen", Band XXV, Heft 4, mit welchem das große Reisewerk von Prof. W. Kükenthal zum Abschluß gekommen! ist. Das Werk umfaßt 2563 Seiten Text, enthält 556 Ta-< seln, 5 Karten und 14 Textfiguren. Seine Drucklegung und die Herstellung der Tafeln erforderte eine Ausgabe! von 40 700 Mark.
Band XXVII, Heft 2 und Band XXIX, Heft 1.
Ferner sind erschienen: „Bericht" 1903 und Thornv „Katalog der periodischen Schriften der Senckenbergischen! Bibliothek."
In Tauschverkehr gegeit den Bericht ist die Gesellschaft getreten mit dem Älbany-Museum in Grahamstown, mit den: Ministerio de agricultura in Buenos Aires mrd mit der 8ocietä Romana per gli studii Zoologicij in R o m.
Die Arbeiten innerhalb des Museums tva-! ren wesentlich beeinflußt durch den Beschluß der letztem Generalversammlung, das naturhistorische Museum an die! Viktoria-Allee zu verlegen. Nachdem am 18. August 1903! der Vertrag zwischen der Dr. Senckenbergischen Stiftung und der Stadtgemeinde bezüglich der Verlegung der natur)
! wissenschaftlichen Institute unterzeichnet worden war, haben!
! die beiden Direktoren der Gesellschaft, sowie die Konservat»' toren des Museums, Adam und August Koch, dick größeren Mtiseen der deutschen Hauptstädte besucht und Ke : Einrichtungen derselben, namentlich die Aufstellung ' w Schausammlung, besichtigt, auf welche mit Recht auch ins dem hiesigen neuen Museum ein ganz besonderer Wert ge^ legt werden soll. Die von Baurat Reh er ausgesührtenj Pläne für den Neubau sind fertiggestellt und haben der Gesellschaft in der Sitzung vom 30. Januar 1904 bereits Vorgelegen. ZurErgänzung der vorhandenenBv» st ä n d e sind im Berichtsjahr die in ihrer Art einzige! Conchylien-Sammlung des verstorbenen Konsuls Dr. v. Molle ndorff und die wertvolle Mann sch es Schmetterlingssammlung angekauft worden) was durch hochherzige Schenkungen hiesiger Bürger in betj Höhe von 15 000 Mark ermöglicht worden ist. Fernes wurde dem Museum durch die Munifizenz des Herrn R. dei Neufville und anderer Gönner die berühmte Eier- s a m m l u n g des verstorbenen Greifswalder Ornithologen) Major a. D-Alexander von Hohmeyer, als scheitk überwiesen.
Schließlich hat die Gesellschaft es zur Ergänzung ihrer! paläontologischen Sammlung für unabweL« bar gehalten, eine Expedition nach Fayum uit^ de7n Natruntal in der Lybischen Wüste aus- zurüsten, deren Leitung dem Privatdozenten Freiherrn Dr) Stromer-von Reichenbach in München über^ tragen wirrde Nach dreimonatiger Abwesenheit ist Dr) St r o m e r vor einigen Tagen mit reichem Material orf Schildkröten- und Säugetierresten aus den verschiedenen! Tertiärschichten Egyptens glücklich heimgekchrt.
Die S e k t i o n ä re waren unablässig mit der Ordnung und wissenschaftlichen Verwertung der vorhandenen Samvü lungen und der neuen Eingänge bemüht. Kustos Dr) Römer hat neben seiner sonstigen umfangreichen Museal) tätigkeit die vergleichend-anatomische Samm ^ l u n g im Lmife des Berichtsjahres durch Aufstellung zahl) reicher Präparate wesentlich bereichert; er hat außerdem an! der Vervollständigung der Sammlung der mikro», skopischeu Präparate weiter ^arbeitet und eine besondere kl n t c r r i ch t s s a m m l u n g anzulegen begonnen. Zu letztem Zweck ist der Gesellschaft in hochherzigerWeise von
dem Vorstand derGeorgundFranziskaSpeyer-
schen Studien-Stiftung der Betrag von 6500!
Mark überwiesen worden. . . „
Die Konservatoren sind eifrig mit der Herstellung biologischer Gruppen aus der Säugetier) und Vogelwelt unserer engeren Heimat werter bo schäftigt.