genug, ein Institut zur biologischen Erforschung der Jischkrankheit en in München zu errichten, dem Professor Dr. Hofer vorsteht. Herr Prof Hofer hatte die Liebenswürdigkeit, aus der Samm- lung seiner Anstalt 36 Oelbilder von erkrankten Fischen zu dem Vortrag zur Verfügung zu stellen.
Im weiteren Verlauf des Vortrags werden einige Krankheiten in Ursache und Wirkung geschildert, wie Bak- terien-Seuchen, Myxosporidienkrankheiten (die Pockenpest des Karpfens, die Beulenseuche der Barbe u. a. mH, Costien- ' und Chilodonkrankheit, letztere die verbreitetste Krankheit I unserer Goldfische, imd andere Erkrankungen.. Den meisten epidemischen Krankheiten durch Bakterien und Protozoen liegen im allgemeinen ungünstige, abschwächende biologische Verhältnisse zu Grunde, welchen der Fisch ausgesetzt gewesen war. Besonders ungünstig wirken Sauerstoffmangel und Temperaturveränderungen, worauf beim Um- setzen der Fische zu wenig geachtet wird. Ein Fisch ist aegen plötzliche Temperaturabnahme weitaus empfindlicher
! wie ein in der Lust lebendes Tier, denn im freies Nasser kommen plötzliche Temperaturschwankungen nie« mals vor. Eine Verminderung der Temperatur von 8,5j Grad hat schon eine leichte Erkältung der Oberhaut inti Gefolge.
Zu dem Vortrage wird eine Reihe von erkrank« ten Fischen lebend vorgezeigt; einige mikro-! iskvpische Präparate erläutern außerdem die be-s sprochenen Krankheiten. Ferner sind die erwähnten Del- bilder von erkrankten Fischen sowie die Sl] Tafeln des in der hiesigen lithographischen Anstalt vow Werner & Winter hergestellten Werkes über die! „Süßwasserfische von Mitteleuropa" aus-! gestellt, tvelche der Vortragende dem Senckenbergischen Museum zum Geschenk macht.
In seinem Schlußwort dankt der Vorsitzende dem Redner für seine interessanten, mit lebhaftem Beifall aufge-! nommenen Ausführungen und für die hochherzige Schenkung der künstlerisch ausgeführten Tafeln,, welche in dem neuen Museum bei der Sammlung der! mitteleuropäischen Fische Aufstellung finden werden.
Um indessen jetzt schon diese vollständige Zusammenstellung naturwahrer Ab-i bildungen aus unserer einheimischen Fischfauna, welche für Fischzüchter und Aquarienfreunde ein gleiches Interesse besitzen, allen Mitgliedern der Gesell^ schüft und auch dem großen Publikum zu« gängig zu machen, werden dieselben wäh-j rend der kommenden Wochen im Vogel-! saale des Museums zu einer Sonder-! ausstellung vereinigt sein, welche bereitst am Mittwoch, den 10. Februar, eröffne« wird.
* Frankfurt a. M., 18. Februar.
Ei» städtisches Völkermuscum.
^Der Magistrat legt den Stadtverordneten soeben den Vmn Air Errichtung eines städtischen Völkermuseums vor. ö S? Jahr von der „Frankfurter Gesell
et & ^ ™ ri 5 00 6 le ' Ethnologie und Urgeschichte" im Zoologrschen Garten veranstalteten Ausstellung, die aus prusten ^ Sammlungen zu stände kam, ist es der Gesell- schast gelungen, ke Ausstellung vorerst als cm Ganzes MEmenAchalten, damit dieselbe 'als Grundstock für ein ^ bildend^ Museum dienen könne. Tie zu diesem sweck von , der Stadtgemeind« erbetene finanzielle Unter- stutzung, die lediglich dazu dienen sollte, der Gesellschaft mr Ueoergangsstaidmm die erforderlichen Geldmittel an imn «n l u Zellen, ist damals auch in der Höhe von worden. Infolge dieser städtischen -oeGülse rst es möglich geworden, in einigen der emstwellen Raume der Handelslchrcmstalt dieSamm- umg «fzustellen und' dem Publikum zugänglich zu machen.
lä>och, da diese Räume nunmehr gebraucht werden müssen, nur noch kurze ^rin bleibeu. Erfreulicherweise ist aber die Stadt- die fernere, wenn auch wiederum ^^brovisorüchL Unterbringung der Sammlung, die ev- ^Enllchkelten rat ersten und zweiten Ober- ^ > Gollschen Bankhauses, Münzgasse Nr. 1, ^ Verfügung zu stellen. Bei dieser uausstellung wird es ab«.' zweckmäßig seilt, der Samm- mng reu« festere Gestalt zu geben Md mit derselben zu
gleich' die städtische, zur Zeit im historischen Museum untergebrachte echnographische Sammlung, welche ungefähr I 2200 Gegenstände umfaßt, zu vereintgen. Die Anthropologische Gesellschaft hat sich zu diesem Zweck bereit erklärt, ihre Gegenstände dem nunmehr endgültig zu begründenden städtischen Museum dauernd zu Besitz und Verwaltung zu überweisen und es würde daher nur noch der Beschlußfassung der städtischen Kollegien bedürfen, um ein ethnograpylsch-authropologllches Museum hier zu begründen. Das Dr. Seuckeubergische Institut hat, sich bereit erllärt, gegen eine noch' zu vereinbarende mäßige Miete in der an der Viktoria-Allee neu zit erbauenden naturwissenschaftlichen Bibliochek im ersten und zweiten Geschosse die Räume so herzustellen, daß die erwähnte Sammlung für lange Jahre hinaus daselbst genügenden Platz finden kann. Weiter hat sich einer unserer Mitbürger, ein auf diesem Gebiet anerkannter Forscher, Herr Hofrat Dr. Hagen, der erste Vorsitzende der Anthropologischen Gesellschaft, bereit erklärt, zunächst während des Provisoriums die Direktionsgeschäfte nnentgeltlich gegen eine jährliche Unko-stenentschädigung von 2000 Mark zu übernehmen. Der Magistrat will nunmehr zunächst eine besondere Kominission cinsetzen, welcher die Verwaltung dieses neugeschasfenen städtischen „Volker-Museums" zu überweisen sein wird. Außerdem sollen provisorische Räume in der städtischen Behausung Münzgasse Nr. 1 hergrrichtet werden. Es wären hierfür,, sowie sur , die durch den Umzug entstehenden Ausgaben insgesamt zirka 5000 Mark erforderlich. Schließlich' soll, vom Rechnungsjahr 1904 ab, zunächst für die Zeit bis zur definitiven Unterbringung des Museums in den Räumen des neuen Bibliochekgebändes der Senckenbergischen Stiftung rat kaufender Kredit von 500 Mark Einnahme und 7000 Mark Ausgabe im Haushaltsplan zur Verfügung gestellt werden.
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Nr. 43
Samstag, 20. Februar
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; * Unsere Süßwasserfische. Im Senckenbergischen natur- historischen Museum befindet sich für die nächsten Wochen eine Sonderausstellung von 31 kolorierten Fischtafeln, welche einem Zrofien Tafelwerke über dle „Sützwafserfische von Mittel- - enropa" entstammen. Diese Tafeln sind von der hiesige», weltberühmten lithographischen Anstalt von Werner & Winter -hergestellt und stehen in der.Feinheit und Schönheit der Aus- Ehrung unerreicht da. Diese Abbildungen aus unserer ein- > heimischen Fischfauna sind für Fischzüchter und Aquarienfreunde von grobem Interesse. '
Nachrichten, Sonntag den 21. Februar 1964
):s Im Sen ckenb e rgisch en Naturhistori
schen Museum sind von heute ab 31 kolorierte Fisch- tafeln ausgestellt von Süßwasserfischen von Mittel- Europa. Die mitteleuropäischen Süßwasserfische, die etwa 90 Arten angehören, verteilen sich in der Hauptsache auf die Familien der Teleostier oder Knochenfische, nach ihrem knöchernen Skelett so benannt. Davon gehören zur Familie der Cyprinoiden oder karpfenähnlichen mll nur einer Rückenfloss 48 Arten, während auf die Familie der Salmoniden oder Edelfische, die zwischen Rücken- und Schwanzflosse noch eine Fettflosse haben, nur 18 Arten kommen. Die übrigen, darunter diejenigen mit doppelter Rückenflosse, wie Zander und Stichling, treten in der Zahl zurück. Einerseits die Variabilität — kann man doch aus einem Schuppenkarpfen durch Ueberführen aus schnellfließendem Wasser in einen Teich anfangs einen Spiegelkarpfen, in der nächsten Generation einen ausgesprochenen Lederkarpfen ohne Schuppen ziehen —, anderseits die leichte Verbastardierung der Fische untereinander, erschweren auch einem geübten Ichthyologen die systematische Bestimmung unserer Süßwasserfische ungemein. Das gab mit die Anregung zur Herstellung eines großen Tafelwerkes, das von der bekannten lithographischen Anstalt von Werner & Winter hier hergestellt wurde und den Titel siihrt: Süßwasserfische von Mittel-Europa. Die Tafeln sind von geradezu verblüffender Farbe und Schönheit. Welche Mühe das einzigartige Werk gekostet hat, mag man daraus ersehen, daß die Firma über 10 Jahre an der natilrgetreuen Wiedergabe der Fische in allen Arten und Rassen gearbeitet und über 600 lithographische Steine verwertet fyit, um die Nuancen scharf herauszubekommen. Wer Sinn für Farben hat, wird an den schillernden Fischen seine Helle Freude haben. Wundervoll ist der silberne Glanz der Felchen geraten, bei deren Anblick jedem Feinschmecker das Herz aufgcht. Reizvoll sieht das Farben spiel bei den Fo- rellen aus. Der Tierfreund kommt auf seine Rechnung, wenn er die schönen Tafeln betrachtet. Sie werden dem Kenner uneingeschränkten Beifall entlocken und den Arsche u fer entzücken. Vom ästhetisch-künstlerischen Standpun ^mi betrachtet, stellt die Tafel der Aale die Krone derAussMung
dar. Da vereinigt sich Farbenpracht und rhythmische
gung zu einem künstlerisch-harmonischen Bild.