Neunundsechszigste Nachricht

von dein

Lcirtyany und Anwachs

der

vr. Kenckenbergifchen Stiftung

zum Besten der

Arzneikunde und Arankenpflege

vom 1. Juli 1902 bis 30. Juni 1003.

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^ie Senckenbergische Notnrforschende Gesellschaft plant seit mehreren Jahren einen Museumsneubau zur Unterbringung ihrer bedeutend vergrößerten naturhistorischen Sammlung. Ebenso beabsichtigt der Physikalische Verein, einen umfangreichen Neubau für Ausbildung des elektrischen Teils des Unterrichts, zur Einrichtung von Laboratorien und Schaffung eines großen Hörsaals aufzuführen.

Die Stiftungsadministration hat sich bereit erklärt, die Verlvirklichung dieser Bauprojekte durch unentgeltliche Überlassung geräumiger Bauplätze zu fördern. Es hat sich jedoch ergeben, daß die Errichtung so ausgedehnter Bauten auf dem Stiftungsgrundstück in unmittelbarer Nähe des Bürgerhospitals den gedeihlichen Fortbetrieb des Letzteren ernstlich gefährden würde.

Die Administration hat daher die schon vor Jahrzehnten ins Auge gefaßte Verlegung des Bürgerhospitals nach der Außenstadt von Neuem erlvogen. Tie befragten Vertreter der medizinischen Wissenschaft haben übereinstimmend die Verlegung des Spitals aus sanitären Gründen als wünschenswert bezeichnet.

Da Stiftnngsmittel zur Ausführung eines solchen Projekts nicht vorhanden waren, trat die Administration mit den städtischen Behörden ins Benehmen, lim eine Förderung der im öffentlichen Interesse gelegenen Unternehmen zu erlangen.

Ein im Jahre 1900 besprochenes Abkommen, welches die Verlegung des Bürgerhospitals nach einem Platze an der Nibelungen-Allee und die Erhaltung des jetzigen Stiftungsgrundstücks für wissenschaftliche Zwecke betraf, kam wegen finanzieller Bedenken nicht zustande.

Ein weiterer Vertrag, der außer der Hospitalverlegung die Regelung der Fluchtlinienverhältnisse und den Verkauf eines Bauplatzes am Eck der Senckenbergstraße und Brönnerstraße an die Jügelstiftung bezweckte, scheiterte im Jahre 1902 an dem Widerspruch der Stadtverordnetenversammlung.

Erneute Verhandlungen führten die Beteiligten zu der Überzeugung, daß eine befriedigende Lösung der vielseitigen Ausgaben der Stiftung und der verwandten Institute nur durch den Verkauf des Stiftungsgrundstücks und Verlegung der wissenschaftlichen Institute nach einem weniger wertvollen Platz zu erreichen sei. Durch das Entgegenkommen der städtischen Behörden wurde ein Abkommen ermöglicht, welches die Verwertung des Stistungs- grundstücks durch die Stadt mit der Garantierung eines bestimmten Erlöses, die Verlegung des Bürgerhospitals