Dies ist in groben Umrissen die Geschichte der Ent­wicklung unserer naturwissenschaftlich-medizinischen Institute Sei feet feit &e festen heiligten Mjonev nu? tziex Mh feg

namhaft gemacht haben, der Entwicklung, welche zu dem gegenwärtigen Zustande geführt hat. Das Bedürfnis der Verbesserung dieses Zustandes, der Weiterentwicklung ist schon seit einer ganzen Reihe von Jahren vorhanden, und aus ihm sind zunächst die Pläne hervorgegangen, welche eine« Neubau des Museums und des physikalischen Institutes auf dem alten Terrain der Stiftung herzustellen suchten. Sie scheiterten daran, daß die projektierten Neubauten das Hospital, wenn es ftehengeblieben wäre, zu sehr eingeengt hätten, während zu einer Verlegung des Hospitals kein« Mittel vorhanden waren. In welcher Weise jetzt durch Ver­legung der sämtlichen hier so schön im Zentrum der Stadt vereinigten Anstalten die Schwierigkeiten gehoben werden, ist ja in der hiesigen Tagespresse in der letzten Zeit hin­reichend bekannt gemacht worden. Aber gerade dieser Zeit­punkt, wo die bevorstehende Veränderung das Interest« weiterer Kreise in Anspruch nimmt, dürfte für einen kurzen geschichtlichen Rückblick geeignet sein, um zu zeigen, aus wo­für Elementen sich die Verbindung medizinischer und natur­wissenschaftlicher Anstalten zusammensetzt, welche die Frank­furter mit dem offiziell nicht anerkannten, aber ganz zweck­mäßigen NamenSenckenbergianum" zu be­zeichnen pflegen.

7 -- (feiij.

Rbhandlungen 'fyetaußQeqe'ben von der Sencken » belgischen naturforschenden Gesell­schaft. 25. Band. Ergebnisse einer zoo­logischen Forschungsreise in den Mo» lukken und Borneo, im Aufträge der Sencken- bergischen naturforschenden Gesellschaft ausqesührt von Dr. Willy Kükenthal. 2. Teil. Wissen­schaftliche Reiseergebnisse. Band III. j Mit 28 Tafeln. 988 S.. Frankfurt a. M., Moritz |

' Diesterweg. |

Mit diesem umfangreichen Bande ist das Kükenthalsche Reisewerk abgeschlossen, das 4 Quartbände der Abhandlungen . der Senckenbergischen Gesellschaft (Band 2225) mit 2691 ' Seiten, 157 lithographischen Tafeln, 5 Kürten und 14 Text- figuren umfaßt. Im Oktober 1893 trat Herr Professor Kükenthal die schwierige Forschungsreise nach den Molukken an, im April 1903 erscheint die letzte Arbeit über sie. §y 2 Jahre waren für die Ausführung der Reise, für ' die Sichtung und wissenschaftliche Bearbeitung des umfang­reichen zoologischen Materials, an der sich 35 Spezialforscher beteiligten, notwendig. Von diesen 35 Autoren wurden im Ganzen 43 Arbeiten geleistet, die sich alle auf die systemati- sche Bearbeitung des Materiales beziehen, da Arbeiten anatomischen und entwicklungsgeschichtlichen Inhaltes ander­wärts publiziert wurden, damit der tiergeographisch-systema­tische Charakter des Reisewerkes gewahrt bliebe und sein Umfang nicht zu groß würde. Die Ausstattung der drei Bände ist eine glänzende. Die Senckenbergische natur­forschende Gesellschaft hat hier reichliche Mittel fließen lassen, j Sämtliche Tafeln sind aus der weltberühmten. lithographi­schen Anstalt von Werner u. Winter in Frankfurt a. M. hervorgegangen. Das Reisewerk ist in Bezug auf In­halt und Ausstattung ein durchaus gediegenes Werk, das dem Herausgeber mit seinen Mitarbeitern, der Sencken- bergisehen naturforschenden Gesellschaft und der lithographi­schen Anstalt von Werner u. Winter gleiche Ehre macht.

Der Schlußband enthält folgende Arbeiten: 1. v

Robert Hartmeyer, Monascidicn von Ternate (mit einem Nachtrag am Schluß des Bandes); 2. Johannes Thiele, Kieselschwämme von Ternate; 3. Georg Pfeffer und E. v. M a r e n z e l l e r, Echinodermen von Ternate; 4. Hermann Fischli, Polychätcn von Ternate; 5. G u st a v B r e d d i n, Hemiptera; 6. F.

K a r s ch, Odonaten; 7. Paul Matschte, die Säugetiere der auf. Halmahera, Batjan und Nord-Celebes gemachten Ausbeute; 8. Hans Graf v. Berlepsch, Systemati­sches Verzeichnis der gesammelten Vogelbälge; 9. Oscar Boettger, die Reptilien und Batrachier; 10. Franz Steinbachner, Fische; 11. I. G. de Man, die De­kapoden und Stomatopoden; 12. W. K ü k e n t h a l, Schluß- ! wort. Besonders reichhaltig sind unter diesen Arbeiten die Gruppen der Kieselschwämme und Krebse. Dr. I. G. de Man fand in der Ausbeute nicht weniger als 244 Arten Krebse, unter denen sich 27 als neue Arten und 10 als neue Varietäten herausstellten. Ternate und die bisher beinahe ganz unerforschte Insel Halmohera stellen die seltensten und interessantesten Arten. Der Verfasser nennt das Material die größte Krebssammlung, die seit dem Jahre 1888 be­arbeitet worden ist. Von den 80 Arten Kieselschwämmen, die im Litoral-Gebiet von Ternate gesammelt wurden, beschreibt Dr. Thiele 51 als neue Arten. Die. Echinoder- men sind dort bettreten mit 13 Sorten Seeigel, rw See­sternen, 19 Schlangensternen, 12 Haarsternen und 13 See­gurken. Von den Borstenwürmern, die Dr. Fischli Vor­lagen, sind 12 Arten neu. Als tiergeographisch interessant mag aus dieser Gruppe hervorgehoben werden, das; von den bereits bekannten Arten 4 auch im Mittelmeer Vorkommen,

2 bei Japan; eine Art ist pazifisch. Weniger reichhaltig ist die Monascidienfauna des Litoralgebietes von Ternate, eine sicherlich nur lokale Armut, da die südlichen Meere sonst gewöhnlich eine reiche Ausbeute an Monascidien liefern. Nur 6 Arten wurden gefunden, von denen Dr. Hartmeyer 4 als neu beschreibt. Besonders mag aus dieser Arbeit die Sorgfalt hervorgehoben werden, die der Verfasser auf die Terminologie des Ascidienkörpers und auf die Einzel-

u jwm -oL,Meinung bespricht die verwandt­schaftlichen Beziehungen der neuen zu nahestehenden, bereits bekannten Arten und die Gründe, die den Verfasser zur Aufstellung der neuen Spezies berechtigt haben, so daß man sofort über ihre Stellung im System orientiert ist Ueberblickt man die gesamten Bearbeitungen der marinen wirbellosen Tiere der Kükenthälschen Reifem,8- beute, die fast ausschließlich von einer beschränkten Lokali­tät!, dem Litoral von Ternate stammen, so ergibt sich ein ungemeiner Reichtum an Litoraltieren, von denen nahezu ein Drittel als neue Arten beschrieben werden.

Unter den gesammelten Wirbeltieren dürfte die Gruppe der Reptilien und Amphibien, die Professor 0. Boettger beschrieben hat, als die bedeutendste-Be­reicherung unserer Kenntnisse anzusehen sein. Früher waren von Halmahera insgesamt nur 21 Arten bekannt; nun ist die Zahl für die nördlichen Molukken auf 58 Arten, 50 Reptilien und 8 Batrachier, gestiegen, darunter sind 42 Reptilien und 4 Batrachier-Arten aus die Inseln Halmahera und Ternate beschränkt (endemische Arten), von denen 2 so­gar zu endemischen Reptiliengattungen, 2 zu endemischen Äatrachier-Gattungen gehören. Sic lassen den Schluß zu, daß diese Inseln schon seit geraumer Zeit außer Land-Ver­bindung mit den übrigen Inseln des malayischen Archipels stehen. Unter den übrigen Arten Lberwiegt die Verwandt­schaft mit den Reptilien der östlichen Inseln, was für einen näheren Zusammenhang mit Neu-Guinea spricht, während Celebes mit seiner viel reicheren Artenzahl in herpetologischcr Hinsicht- mehr Verwandtschaft mit Java, Sumatra und Borneo zeigt, also zur orientalischen-Region zu rechnen ist. Mit den Philippinen haben die nördlichen Molukken 19 Arten gemeinsam.' Auch die gesammelten Säugetiere boten manches Interessante und Neue. Für den schwarz- gesichtigen Celebes-Affen der Gattung Papio sucht P. Matschie nachzuweisen, daß jedes der 10 klimatisch und hydrographisch unterschiedenen Gebiete der Insel Celebes eine besondere Form des Affen aufweise, die sich durch ver­schiedene Färbung und Zeichnung von einander unterscheiden.

Das Material der Vögel enthielt nichts Neues, was auch von vornherein zu erwarten war, da die Ornis dieser Gebiete sehr gut bekannt ist, besonders durch die einge­borenen Jäger, welche diese Inseln durchstreifen und viele Vogelbälge als Handelsartikel auf den Markt bringen. Unter den Fischen bildeten den weitaus interessantesten Teil der Sammlung die aus dem Baramfluß auf Nord- Borneo stammenden Arten, 31 an der. Zahl, von denen

6 von Prof. Steindachner als neu für die Wissenschaft be­schrieben werden.

In seinein S n, l u ß w o r t" gibt Prof. K ü k e n - thal einen Ucberblick über die Resultate der Reise auf Grund der in den 4 Bänden veröffentlichten Arbeiten. Die zoologische Erforschung der nördlichen Molukken kann nun­mehr, nachdem eine so umfangreiche Reiseausbeute wissen­schaftlich durchgearbeitet ist, in ihren wesentlichen Grund- zvgen als festgelegt gelten, und in umfassenderer Weise als früher können diese Inseln für tiergcographische Unter­suchungen herangezogen werden. Für manche Gruppen haben die vorliegenden Resultate bereits von P. und F.

G a r a s i n in. ihrer klassischen Untersuchungüber die geologische Geschichte der Insel Celebes auf Grund der Tier- Verbreitung, Wiesbaden, 1901", Verwendung gefunden.

Prof. Kükenthal erörtert dann den augenblicklichen Stand der Frage nach der geographischen Verbreitung der Tiere im Indo-malahischen Archipel, wobei er die Ergebnisse seiner Reise mit denen verschiedener anderer Expeditionen, nament­lich derjenigen der Vettern S a r a s r n und der Siboga- , Expedition von Max Weber kritisch zusammenstellt und vergleicht. Daraus ergibt sich, daß die Fauna der nördlichen^.

Molukken eine M i s ch f a u n a ist, bestehend aus östlichen und westlichen Formen, von denen die Elfteren im allge­meinen überwiegen. Die Inseln sind lange genug isoliert, so daß sich eine nicht geringe Zahl endemischer Arten und auch einige Gattungen ausbilden konnten. Zur Erklärung der Herkunft dieser Fauna mutz man zwei Landbrückcn an­nehmen, ineN e u G u i n e a b r ü ck e" und die M o - lu k k e n b ck e". Elftere übermittelte die Einwanderung der östlichen Formen, letztere die der westlichen.^ Anderer­seits konnten auf der Neu Guineabrücke auch westliche For­men Wetter nach Osten gelangen, auf der Molukkenbrucke östliche Formen nach Westen Vordringen. Doch kann es als gesichertes Resultat gelten, daß die nördlichen Molukken wen mehr Formen erhalten haben, als sie bei ihrer relativen Armut abgeben konnten. Auf dem Wege der Molukkenbrucke gelangten westliche Einwanderer verschiedenster Provenienz nach den Molukken, die aber stets den Weg über Celebes nehmen mußten. So scheint es auch, als ob der Bestand an philippinischen Formen über Celebes und die Molukkenbrucke eingewandert wäre, während es eine direkte Verbindung zwischen den Philippinen und den Molukken nicht gegeben hat. Dafür spricht namentlich die Verbreitung der -ano- molluske». Von den 11 Arten, welche die Molukken und Philippinen gemeinsam haben, find die charakteristychen philippinensischen Gattungen nicht nur auf_ Halmahera uno den nördlichen MoluKen, sondern noch reichlicher auf Ceieve^ vertreten. Und von den Molukkcnarte», die gleichzeitig auch auf den Philippinen Vorkommen, sind. 5 Arten bereiw m Celebes gefunden worden. Doch ist diese Frage noch mchr als völlig gelöst zu betrachten. Die Beziehungen der norop lichen Molukken zu den südlichen Inseln ftnb aber >io« weniger spruchreif. Dazu fehlt noch das Vergleichsmaterim von Ceram, Buru und den Sula-Jnseln. Hn K. |