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Ein Nachruf.

Von Prof. Dr. H. Reichenvach (Frankfurt))

Am 24. April schied ein Mann aus unserer Mitte, der in seinem Beruf als Lehrer wie als Mitglied der natur­wissenschaftlichen Institute und Vereine unserer Vaterstadt in außergewöhnlichem Grade segensreich tätig war, sodatz sein Name in naturwissenschaftlichen Kreisen weithin mit Ehren genannt witd: Oberlehrer Jsaac Blum.

Aus ganz einfachen Verhältnissen hat er sich zu seiner Bedeutung herausgearbeitet durch glückliche Begabung, eiser­nen Fleiß und ungewöhnliche Beharrlichkeit, unterstützt durch unverwüstliche Gesundheit, beneidenswerten Gleichmut und innere Heiterkeit, die gelegentlich als feiner, prächtiger, nie verletzender Humor zutage trat. Er war in Diersburg, einem kleinen Dorfe im badischen Schwarzwald, am 11. April 1833 geboren. In seinem elften Jahre wurde er in eine fromme Schule gebracht, um sich ausschließlich dem Hebräischen und der Auslegung des Talmuds zu widmen; denn in jener Zeit und in jenen Kreisen galt eben diese Vorbildung als die Grundlage, auf der sich ein Fachstudium mit Leichtigkeit aufbauen ließe, ebenso wie heutzutage die Gymnasialbildung. Aber wie unsere Gymnasiasten häufig heimlich physi­kalische und chemische Privatexperimente machen, Samm­lungen anlegen und naturwissenschaftliche Vorträge besuchen, so verschlang Blum oft in mondhellen Nächten deutsche Bücher, die ihm verboten waren. Erst in seinem 14. Jahre kam er in eine höhere Bürgerschule mit Latein in Karlsruhe und mußte mühsam die unvollständige Vorbildung aus- gleichen. In späteren Jahren war er längere Zeit als Privat­lehrer tätig, dann siedelte er nach Frankfurt über (1855) und wurde im Jahre 1860 am Philanthropin als ordentlicher Lehrer angestellt. Anfangs in den unteren Klasseg Md gls Lehrer des Französischen beschäftigt, war er

bald reformatorisch tätig. Er setzte an die Stelle der der- ' alteten Lautiermetode den modernen Schreibleseunterricht, und der deutsche Schulmeister verdrängte mit Erfolg den; französischen Sprachmeister. In seinen Mußestunden widmete - er sich eifrig dem Studium der modernen Sprachen. Gleich- , zeitig Pflegte er von jeher ein Freund körperlicher Uebungen die edle Turnerei und war in Gemeinschaft mit vielen bedeutenden Männern jener Zeit ein erfolgreicher. Förderer der damals noch nicht sehr ausgedehnten turneri­schen Bestrebungen.

Bald jedoch übten die Naturwissenschaften mit ihren modernen Ergebnissen ihre unwiderstehliche An­ziehung auf ihn aus, und die soviel Gutes wirkenden In­stitute unserer Vaterstadt, die jedem Lernbegierigen offen- ! stehen, boten ihm, wie so vielen Anderen, die beste Gelegen- ! heit zum Studium. Er war ein regelmäßiger Besucher der ; Vorlesungen von Boettger, Lucae, Noll, Geh­ler, v. Fritsch, Koch u. a.. arbeitete jahrelang int 1 chemischen Laboratorium von I. L ö w e und legte eine wert­volle Mineraliensammlung an. Sein treuer Freund unb: damaliger Direktor des Philanthropins, Herr Dr. Bär- w a l d t, ließ ihn frei gewähren und unterstützte seine Be­mühungen nach Kräften, Wohl wissend, daß auf diesem Wege eine Lehrkraft für seine Schule erwachse, die gerade durch den eigenartigen Bildungsgang ein sicheres Gewähr für er-s sprießliches Wirken bot, und nach wenigen Jahren konnte Blum der naturwissenschaftliche Unterricht auch in den oberen Klassen übertragen werden.

Mer einem Manne wie Blum mit seinem Tatendrang konnte cs nicht genügen, nur als Lernender unseren natur­wissenschaftlichen Instituten angehört zu haben; die große Bedeutung derselben für die allgemeine Bildung und die Wissenschaft erkennend, stellte er (1863) der Senckenbergi- schen naturforschenden Gesellschaft, dem Physikalischen Verein und andern ähnliche Ziele verfolgenden Korporationen seine Kraft Und sein Wissen zur Verfügung. Insbesondere ist es die Senckenbergisch-e Gesellschaft, deren Be­strebungen er sich bis zu seinem letzten Lebenstag mit voller Hingabe und unermüdlichem Eifer widmete. Mehrmals in die Direktion der Gesellschaft gewählt, hat er in den letzten Jahrzehnten dreimal in zweijährigen Ämtsperioden als erster Direktor die in schwerer Zeit immer mehr wachsenden, ver­antwortungsvollen Geschäfte in mustergültiger Weife ge­leitet. Unübertrefflich war er, wenn es galt, für die immer mehr steigenden Ansprüche an die Gesellschaft die Opfer- freüdigkeit unserer wohlhabenden Mitbürger anzuregen und sie für die Sache der Wissenschaft zu gewinnen. Es sei hier nur an den Ankauf der wertvollen Bibliothek von Carl Vogt und an die Beschaffung von Beiträgen zu dem Fonds für den Neubau des Museums erinnert. Blum war fast in allen Kommissionen der Senckenbergischen Gesellschaft seit langen Jahren tätig. Er war Vorsitzender der Bücherkom­mission; er war in hervorragender Weise bei der Heraus­gabe derAbhandlungen" beteiligt, die in den letzten Jahren unter vielem anderen die wissenschaftlichen Ergebnisse der Kückenthal'schen Forschungsreise bewältigtes er xedigiefte

den umfangreichen Jahresbericht und hatte den sehr aus­gedehnten schriftlichen Verkehr mit den Autoren zu erledigen. Seiner milden, überall vermittelnden Art des Auftretens, das dabei doch den Charakter einer sanften Bestimmtheit annehmen konnte, ist es vielfach zu verdanken gewesen, daß hier und in den übrigen Verwaltungsgeschäften Meinungs­verschiedenheiten und Härten vermieden oder ausgeglichen wurden. Besondere Verdienste erwarb sich Blum um die Pflege der Botanik; er übernahm 1889 die betreffende Sektion und war rastlos für ihre Förderung bestrebt.

Von I. Blums Veröffentlichungen nenen wir vor allem seine Whandlung:Die Kreuzotter und ihre Verbreitung in Deutschland (Wh. d. Sen- ckenb. naturf. Gesellsch. Bd. 15), eine hervorragende tier­geographische Untersuchung mit wichtigen Ergebnissen; sein gemeiüsam mit W. Jännecke herausgegebener:B o - tanischer Führer durch die städtischen An­lag e n i n F r a n f u r t a. M." ist ein inhaltreiches Büch­lein, das auch dem Laien gute Dienste leistet. Eine Anzahl weiterer Aussätze in den Berichten der Senckenbergischen Ge­sellschaft betreffen die Formolkons er Vierung wissenschaftlicher Objekte, die durch Blums ausgedehnte Ver­suche zu allgemeinerer Anwendung kam; andere Mitteilungen haben botanischen oder zoologischen Inhalt. Wertvoll ist dann noch die Schrift:DieBotanikinFrankfurt (Bericht 1901); hier gibt der Autor eine eingehende

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geschichtliche Darstellung, die bis ins 15. Jahrhundert zurück­greift, und charakterisiert das Wirken aller, die sich um die Pflege der Botanik in unserer Vaterstadt Verdienste er­worben haben. Schließlich sei noch der fleißigen Zusammen­stellung gedacht:Wissenschaftliche Veröffent­lichungen der Senckenbergischen natur­forschenden Gesellschaft." (Bericht 1897.)

So schätzt denn die Senckenbergische Gesellschaft den Ver­ewigten als einen ihrer Besten und reiht ihn in Dankbarkeit und Verehrung so vielen Heimgegangenen Männern an, wie H. Schmidt, Geyler, K. Koch, Th. Passa- vant, Saalmüller, Noll. Finger, Winter, Ziegler usw., die gemeinsam mit ihm für die idealen Ziele der Gesellschaft ihr Bestes eingesetzt haben.

Mit voller Hingebung hing Blum aber auch an dem Verein für naturwissenschaftliche Unter­haltung. Hier war er immer bereit, aus dem reichen Schatz seines vielseitigen Wissens Belehrung und Anre­gung zu geben, hier war es auch hauptsächlich, wo bei fest­lichen Gelegenheiten Blums feiner Humor schöne Früchte gezeitigt hat; manches seiner an Scheffels Muse erinnernden Gedichte haben in größeren Liedersammlungen Aufnahme gefunden.

Der Hauptanteil an dem schönen Erfolg eines so inhalts­reichen Lebens ist dem glücklichen Familienleben Blums zuzuschreiben. Wenn also auch das Leben für den ver­ewigten Freund schwer und entsagungsreich begonnen hat, so konnte er doch an seinem Lebensabend von sich sagen: Mir aber erscheinen die Erinnerungen aus meiner Kna-

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