— Nach lamjen Verhandlungen zwischen Magi- ft rat und der Senckenbergischen Stif- tungs-Administration ist, wie der Magistrat der Stadtverordneten-Bersammlung mitteilt, folgende Verein» barung zu stände gekommen: Die Tr. Senckenbergische Stiftung veräuß«t ihren gesamten Besitz zwischen Stift» straße, Senckenbergstraße, Brönnerstraße und Bleichstraße (groß 18,260 qm) und errichtet ein neues Kranken- und Pfründner-Haus nebst Räumen für die Administration auf dem früher vorgesehenen Platz an der Nibelungen-Allee. Für die Senckenbergische Bibliothek, für das Museum der natursorschenden Gesellschaft und das Gebäude des Physikalischen Vereins werden Neubauten an der Viktoria-Allee, für ein botanisches Institut wird eni Neubau in der Nähe des Palmengartens errichtet. Der Neubau eines anatomischen Instituts wird gemeinsam von der Dr. Senckenbergischen Stiftung und der Stadt auf dem Grundstück des städtischen Krankenhauses aufgesührt. Die Mittel für diese ' Neubauten der Dr. Senckenbergischen Stiftung sowie für ! einen zurückzulegenden, von ihr für unerläßlich gehaltenen Reservefonds von 650,000 Mark werden aus dein Verkauf des bisherigen Stiftungsgeländes gewonnen. Aus diesem Verkauf sind zugleich auch diesenigen Mittel zu beschaffen, welche erforderlich sind, damit die Senckenbergische Natnrsorschende Gesellschaft sowie der Physikalische Verein die von ihnen geplanten Neubauten, für welche sie bekanntlich bereits erhebliche Summen gesammelt haben, in der aus I dein neuen Bauplatz erforderlichen anderweiten Gestaltung ; ausführen können. Die für die Gesamtheit dieser Bauteil erforderlichen Bau- und Betriebskapitalien sind von der, Dr. Senckenbergischen Stiftung, der Naturforschenden Gesellschaft und dem Physikalischen Verein in folgender Weise zusanimciigestellt, nachdem die anfänglich höheren Forderungen im Laufe der Verhandlungen entsprechend ermäßigt waren: I. Dr. Senckenbergische Stiftung. 1. für den Neubau des Bürgerhospitals und Pfründnerhauses 1,000,000 Mark, 2. für verstärktes Betriebskapital dieser Anstalten 400,000 Mark, 3. fiir den Neubau und Betrieb der Senckenbergischen Bibliothek 450,000 Mark, 4. für den Neubau und Betrieb des anatomischen Instituts 500,000 Mark, 5. für das botanische Institut 700,000 Mk., 6. siir Vermehrung des Stiftungskapitals der Senckenbergischen Stiftung 650,000 Mark, zusammen 3,700,000 Mark. II. Senckenbergische Naturforschende Gesellschaft. Zuschuß zum Neubau des Museums, zu der inneren Einrichtung und zum Betrieb 800,000 Mark. III. Physikalischer Verein. Zuschuß zum Neubau 150,000 Mark. Die Gesamtfvrderung der beteiligten Gesellschaften in bezug auf Barmittel beträgt demnach 4,650,000 Mark, zu denen aber noch die Preise für die Neubauplätze hinzukommen, nämlich: u) der Platz an der Nibelungen-Allee für das neue Bürgerhospital und das Pfründnerhaus im Wert von 558,000 Mart, b) der Platz an der Viktoria-Allee für die Neubauten der Senckenbergischen Bibliothek, des Natur- historischen Museums und des Physikalischen Vereins (17,000 qm ft 90 Mark) 1,530,000 Mark, c) der Platz für das botanische Institut am Palmengarten 50,000 Mark.- Wenn nun der leichteren Vergleichbarkeit wegen von der Voraussetzung ausgegangen wird, daß der Platz an der Nibelungen-Allee wieder wie nach km Projekt vom April v. Js. stadtseitig ohne Kapitalzahlung gegen eine, 43 Jahre lang zahlbare Rente von 5,580 Mark gegeben wird, würden an Kaufpreisen für Grundstücke 1,530,000 Mark und 50,000 Mark, zusammen 1,580,000 Mark erforderlich sein, sodaß die Gesamtsumme, wie die beteiligten Vereine sie —• abgesehen vom Grundstück an der Nibelungen-Allee — benötigen, betragen würde, kür Bauplätze, wie angegeben, 1,580,000 Mark, und in bar, tvie oben angegeben, 4,650,000 Mark, also insgesanit 6,230,000 Mark. Was andererseits den Verkauf des jetzigen Stiftungsgrundstückes anlangt, so hat sich die Administration außer stände erklärt, denselben ihrerseits zu besorgen und das damit verbundene Risiko ihrerseits zu tragen. Die finanziellen Grundlagen für die Verlegung der mehrgedachten Institute sind also nur dadurch zu gewinnen. daß die Stadt die Durchführung des Verkaufes übernimmt und eine bestimmte Kaufsumme, eben jene Mark 6,230,000 gewährleistet. Die Prüfung der Frage, ob ein derartiges Eintreten der Stadt angängig sei, hat die Stadt- ! kämmerei wiederholt beschäftigt, und sie ist dabei zu solgen- | den Ergebnissen gekommen, knen auch der Magistrat nach
eingehender Prüfung beigetreten ist. Das 18,260 Quadratmeter große Grundstück der Dr. Senckenbergischen Stiftung zwischen Eschenheimer Turm und Brönnerstraße, welches kr Stadt überlassen werden soll, wird von Baufluchtlinien angeschnitten, deren Durchführung gleichzeitig mit der Verwertung und Bebauung des Geländes erfolgen muß. Der Erwerb der in die Straßen fallenden, zu eineni erheblichen Teil mit Gebäuden bestandenen Flächen in Größe von 1965 Quadratmeter hätte nach und nach unter allen Umständen stadtseitig erfolgen müssen, und zwar hätten dafür bei der schwierigen Lage der beteiligten Institute unbedingt die höchsten erreichbaren Preise gezahlt werden müssen. Das hier- [ für jetzt aufzuwendende Kapital stellt also keine Subvenrion, sondern eine aus Straßenerbreiterungsmitteln zu deckende Ausgabe dar, welche allerdings zum Teil noch hätte hinausgeschoben werden können. Dem Nachteil der früheren Zahlung steht aber der große Vorteil einer vergleichsweisen Erledigung der Abtretungsfragen und der früheren Freilegung an -schwieriger Stelle gleichwertig gegenüber. Die Stadt- kämmerei hat diese Kosten der Freilegung auf 677,000 Mark berechnet. (180 bis 700 Mark pro Quadratmeter.) Der Wert des wiederverkäuflichen Geländes in Größe von 16,295 Quadratmeter ist von der Stadtkämmerei auf Mark 5,079,000 — und zwar mit 150 bis 700 Mark pro Quadratmeter — je nach der Lage geschätzt, so, daß die Stadt ohne weiteres in der Lage wäre, einen Kaufpreis von insgesamt 5,766,000 Mark zu zahlen. Da aber der zu gewährleistende Kaufpreis, wie oben angegeben, 6,230,000 Mark betragen muß, würde sich die Notwendigkeit ergekn, außer der Hergabe des Grundstückes an der Nibelungen-Allee gegen eine 43jährige Rente von 5580 Mark eine städtische Subvention von 474,000 Mark zu leisten. Es wird zu prüfen sein, ob diese städtische Leistung gerechtfertigt ist. Die außerordentlichen Vorteile, welche die beteiligten Stiftungen und Vereine und mit ihnen das gesamte wissenschaftliche Leben unserer Stadt aus diesem neuen Projekte gegenüber dem früheren ziehen, sind insbesondere folgende: Tie Dr. Senckenbergische Stiftung erhalt die Mittel nicht nur für den Neubau ihres Krankenhauses an geeigneter Stelle, sondern auch für den Neubau und guten Betrieb ihrer jetzt At gefährlichem Niedergang begriffenen wissenschaftlichen Anstalten: Bibliothek, Anatomie, botanisches Institut. Dazu kommt der Gewinn eines Reservefonds, dessen auzuhäufende Zinsen in 5 Jahren schon ein weiteres Kapital von 115,000 Mark bilden und so für die Zukunft die sichere Grundlage für Bestreitung erweiterter Ausgaben schaffen. Die Naturforschende Gesellschaft erhält alsbald ein völlig neues Museum, zu dem sie sonst erst langsam und mühsam die Mittel sammeln müßte. Ebenso erhält der Physikalische Verein einen namhaften Zuschuß zu dem von ihm geplanten Neubau. Aber auch fine die Stadt ist das neue Projekt günstiger als das frühere, abgesehen davon, daß die früher bemängelte Form der Subvention (Ucbernahme von Unterhaltung, Verwaltung und Heizung des Gebäudes der C. Christian Jügel- schen Stiftung) jetzt vermieden ist. Die Subvention von 474,000 Mark erscheint allerdings zunächst hoch und sogar etwas höher als die frühere von 450,000 Mark. Es ist aber zu beachten, daß die Stadt beim jetzigen Projekt den erheblichen — auf einen Kapitalwert von 500,000 Mark zu veranschlagenden — Vorteil hat, daß das Senckenber- gische Institut in die Lage gesetzt wird, in Verbindung mit dem städtischen Krankenhaus eine neue Anatomie aufzuführen und zu betreiben, wodurch der Stadt entsprechend hohe, unvermeidliche Ausgaben von der Hand gehalten werden. Außerdem aber kommt als sehr günstiger Umstand in betracht, daß die Stadt kn Kaufpreis, soweit er 4,650,000 Mark überschreitet, durch Ueberweisung von Land entrichtet, welches der Stadt weit billiger zu Buche steht, als es hier tzngesetzt ist. Die städtische Subvention in der angegebenen lHöhe würde sich demnach darauf beschränken, daß die Spc° zialkasse für Grundbesitz den Kaufpreis für das Gelände an her Viktoria-Allee oder (wie man auch sagen kann), den Gewinn aus diesem Gelände um 474,000 Mark geringer berechnet und den Kaufpreis für den Platz an der Nibelungen- Allee in Höhe von 558,000 Mark 43 Jahre lang, das heißt, bis zur Tilgung des Kaufpreises, durch jährliche Zahlung! hon 5580 Mark zinsfrei stundet. Diese letztere Subvention wurde aber auch bei dem früheren Projekt u. W. von keiner Seite beanstandet. Was endlich die Beschaffung der Stra- ßenfreilegungskosten von 677,000 Mark anlangt, so werden