ou§ pekuniären Gründen ausgeschlossen. Wohl waren im Laufe der letzten sechs Jahre der Natursorschenden Gesellschaft durch hochherzige Schenkungen auS Ihrem Kreise in dankenswerter Weise die Mittel zur Aufführung des dringend not-; wendigen Erweiterungsbaues zur Verfügung gestellt worden - ober zur Errichtung eines vollständigen Museuinsneubanes von ausreichender Grütze bedurfte es nach vorläufiger Berechnung einer Summe von 1 , 300,000 Mark zum Betrieb des neuen Museums eines jährlichen Mehraufwandes von schatzungs- i weise 10,000 Mark, kurzum eines Kapitals, welches die Gesellschaft in absehbarer Zeit durch freiwillige Beiträge aufzu- j bringen sich gänzlich autzer stände sah.
Ganz ähnlich war die Lage dcS Physikalischen Vereins, der sich bezüglich der Verlegung der Institute mit der Natursorschenden Gesellschast solidarisch erklärte, und auch die Stiftungs-Administration konnte sich diesen gewichtigen Bedenken ihrer Tochterinstitute nicht verschließen.
Trotzdem traten beide Vereine in eine gewiffenhasle Beratung des Vorschlags der Administration ein, welche der grotzen Wichtigkeit der Sache und der Verantwortlichkeit des Entscheides entsprach. Die Stiftungsadministration ihrerseits hat in loyaler Weise von vornherein erklärt, nur im vollen Einverständnis mit den Vereinen ihren Entschluh saflcn zu wollen.
Die eingehenden Verhandlungen, die wir nun im Laufe der letzten fünf Monate über die Verlegung unseres Museums und der Bibliothek mit der Stlftungsadministration gepflogen haben, haben in den letzten Wochen zu einem neuen Vorschlag geführt, welchen uns die Administration in einem Schreiben vom 8. d. M. unterbreitet hat. Sie bietet uns einen Bauplatz von mindestens 6000 Quadratmeter auf dem für die Errichtung der wiffenschaftlichc« Institute in Aussicht genommenen Gelände an der Viktoria-Allee an und autzeröem ein Kapital von 800,000 Mark als Entschädigung für die Räumung unseres jetzigen Museums und als Zuschutz zu den Kosten eines Neu- baueS und der Einrichtung desselben und will selbst die Errich- { tung eines Bibliothekgebäubcs auf dem gleichen Grundstück übernehmen. ’
An dieses hochherzige Anerbieten, für welches wir der Administration herzlichen Dank schulden, ist keine besondere Bedingung geknüpft. Die durch unsere Statuten sestgelegten unabänderlichen Grundgesetze, welche die Sicherung unseres Gesellschafts-Eigentums betreffe» und unser Verhältnis zu der Dr. Senckenbergischen Stiftungs > Administration bestimmen, bleibe» also unberührt.
Eine Kommission von fünfzehn Mitgliedern, welche die Verwaltung mit der Borberatung der Nenbauangelegenheiten beauftragt hat, hat auch dieses peue Anerbieten der Administration aufs gewiffenhafteste und eingehendste geprüft und in einer Sitzung am 12. d. Mts. beschloffen, der Verwaltung die Zustimmung zu der Verlegung des Museums, vorbehaltlich der Zustimmung der Generalversammlung, zu empfehlen.
Die Sachlage war durch die vorausgegangcnen Beratungen in der Kommission und i» der Verwaltung während der letzten Monate hinreichend geklärt. Unser Museum ist, wie Sie alle aus eigener Anschauung wiffen, schon seit Jahren bis aus das letzte verfügbare Eckchen überfüllt- die fernere Erhaltung unserer wertvollen, zum Teil unersetzlichen Sammlungen ist ernstlich gefährdet - die wissenschaftliche Tätigkeit unserer Sektionäre und Beamten ist aufS äutzerste erschwert. Die Errichtung eines Neubaues ist für uns zu einer brennenden Lebensfrage geworden. Sie ist aber auf dem altehrwürdtgeu Boden der Stiftung SenckenbergS, auf dem unsere Gesellschaft vor 83 Jahren ei» glückliches Heim gesunden hat, nicht möglich. Es ist begreiflich,, datz wir mit schwerem Herzen von der Stelle scheiden werden, an der unsere Gesellschaft grotz geworden Ist. Aber wir müssen voran! Nur wenige Jahre in den überfüllten Räumen unseres alten HaufeS und es ivird ein Stillstand in der Entwickelung unserer Gesellschaft, ein- treten müssen, ein Stillstand, der gleichbedeutend wäre mit ihrem Niedergang!
So empfinden wir cs besonders dankbar, datz die Stiftungs- administration durch die in Aussicht gestellte unentgeltliche Ueberlaffung des Bauplatzes im Werte von etwa '/j Million Mark und durch die hochherzige Schenkung von 800,000 Mark wenigstens die pekuniären Lasten» die eine Verlegung der Museums mit sich bringen wird, zum groben Teil von unseren Schultern nehmen will! Zum großen Teil- denn die Durchführung des neuen Projektes wird ein Kapital erfordern, welches durch unseren jetzigen Bausonds und durch die großartige Schenkung der Administration noch nicht erreicht ist. Deshalb können wir nur dann an die Verlegung unseres Museums herantreten, wenn wir Ihrer Zustimmung gewiß sind und der Sympathien der ganzen Bürgerschaft Franksurts, von welchen unsere Naturforschende Gesellschast jetzt fast neun Jahrzehnte hindurch getragen ist! Nur in dem Falle Ihrer einmütigen Zustimmung können wir die schwere Verantwortung des Entscheides tragen und voll Vertrauen in die Zukunft blicken!
Aber noch ein anderer Gesichtspunkt ist für unseren Entschluß maßgebend gewesen. Wenn das geplante Neberein- kommeu zwischen der Stiftungs-Administration und dem Magistrate die Gcnehniigung der Stadtverordnetenversammlung findet, und wenn sich der Verkauf des jetzigen Stiftungs- grundstnckeS In der Weise vollzieht, wie die Administration es hofft, werden Millionen flüssig, welche die Administration lediglich zur Neuerrichtung - ihres Hospitals und Pfründnerhauses und ihres medizinischen Institutes zu verwenden beabsichtigt. Ein reichdotiertes botanisches Institut soll in der Nähe des Palmengartens erstehen, eine ebenso reich dotierte v n t h o l o g i s ch c Anatomie am Städtischen Krankenhause. Wer möchte die Verantwortung übernehmen, sich der Durchführung dieser weitgehenden Pläne entgegeu- zustellen, welche hoffentlich das ganze wissenschaftliche Leben unserer Vaterstadt zu neuer Blüte bringen wird! Unsere Vorfahren haben es uns durch § 2 der Statuten unserer Gesellschaft zur Pflicht gemacht, um datz Andenken SenckenbergS „des ersten. Stifters einer naturwiffenschastlichen Anstalt in dieser Stadt" zu ehren, die Zwecke seines Instituts nach Möglichkeit zu fördern! Wer wollte sich dieser Pflicht in der jetzige» Stunde der Entscheidung entziehen?
So hat denn die Verwaltung der Senckenbergischen Natur- forfcheudeu Gesellschaft in ihrer Sitzung vom 14. d». Mts. beschloffen, in die von der Administration der Stiftung vorgeschlagene Verlegung des Museums und der Bibliothek nach der Viktoria-Allee einzuwilligen. Aber bei der autzerordentlich großen Verantwortung des Entscheids, der uns nicht leicht ge- worbeu ist, hält es die Verwaltung für notwendig, die wichtige Angelegenheit auch Ihnen zu unterbreiten mit der Bitte, die Generalversammlung wolle dem getroffenen Entscheid ihre Zn- sttmmung geben!"
Mit der 'größten Aüfmerksamkeit hatte die Versammlung den Ausführungen des Herrn Referenten zugehört, der die An- aelcaenheit hierauf zur Diskussion stellte. Doch ergriff nur Herr Geheiigrät Schmidt-Metzler das Wort, der die Unmöglichkeit der Durchskh'rung des seitherigen Bauprojektes auseinandersetzte. Ter Berlegnttg SeS Museums nach der
Viktoria-Allee sei unbedingt der Vorzug vor dem gegenwärtigen ganz unhaltbaren Zustand zu geben. Das hauptsächlichste Bedenken, das gegen den neuen Platz geltend gemacht iverde, sei die Entfernung. Aber er mache daraus ausmerksam, datz die ursprüngliche Senckenüerglsche Stiftung in der Hasengasse domizilierte, und als Scnckenberg sein Institut ans Eschenheimer Tor verlegte, lag es auch an der Peripherie der Stadt. Der Platz, der uns zur Verfügung gestellt wurde, ist mit der Trambahn sehr leicht zu erreiche» und au di« Trambahn haben sich die Frankfurter, reich und arm, ja so gewöhnt. Es mutz ein Wechsel stattfinden. Unscrbolanischer Garten, der Sencken- berg so sehr am Herzen lag, ist jetzt schon ganz ruiniert. Dieser soll in der Nähe des Palmengartens Unterkunft ffnden- er ist fest überzeugt, datz der Palmengarten bereit sein wird, die Sache zu fördern. Der Vorteil der großartigen Stiftung, die uns zu teil wird, kann gar nicht genug geschätzt werden, weil dieser Platz der einzige ist, der in solcher Nähe überhaupt noch verfügbar ist: wenn ivir uns jetzt gegen die Verlegung aus-. sprechen, bekoniinen wir keinen solchen Platz mehr. Der Vorteil für die Wiffenschaft, der Vorteil für unsere' Vaterstadt ist unschätzbar. Kommen Sie alle mit, dann wird eine schöne Sonne im Westen ausgeheu, die ihre Strahlen befruchtend auf ganz Frankfurt werfen wird. (Langanhaltender Beifall.) In der darauf folgenden. Abstimmung wurde die Verlegung des Museums und der Bibliothek nahezu e i n st i m m i g genehmigt. Dagegen stimmte niemand, sechs Mitglieder enthielten sich der Abstimmung. In seinem Schlußwort sprach Herr Dr. Knoblauch, datz die meit- > gehenden Pläne der Stistungsadministration. die bereits vom Magistrat gutgchcitzen wurden, nunmehr auch die Genehmigung der Stadtverordneten finden mögen. Bon ihrem Votum wird die weitere gedeihliche Entwickelung der Senckenbergischen Natursorschenden Gesellschaft abhängig sein. Nach nochmaligem allseitigem Beifall trennte sich die denkwürdige Versammlung.
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Um halb 8 Uhr fand eine außerordentliche Versammlung der Mitglieder des Physikalischen Vereins unter dem Vorsitz des Herrn Professor E. Hartmann statt. Einziger Gegenstand der Tagesordnung war hier: Beschlutzfaffung über die Verlegung des Physikalischen Vereins nach d e m T e r r a i n a n der Viktoria-Allee. Der Vorsitzende beantragte in längerer Auseinandersetzung der oben bereits eingehend geschilderten Verhältniffe die Verlegung des Physikalischen Vereins nach den, Terrain a» der Viktoria-Allee unter Verzicht ans den Plan der Errichtung eines Neubaues an der Ecke der Bleich- ulid Brönnerstratze. Es sei jedoch in dem Znstiinmungsantrag besonders hervorzuheben, datz der Zeitpunkt für die Abgabe de? jetzigen Gebäudes so bemessen werde, datz der Verein nicht der Gefahr einer zeitweiligen Unterbrechung seiner Tätigkeit auSgesetzt ist. Der Physikalische Verein befinde sich in einer gewiffen Zwangslage, führte Herr Professor Hartmann weiter aus. Als daS Projekt a» der Biktoria-Allee auftauchte, fand es im Verein zuerst nur iveuig Freunde. In mehreren Borstandssitzungen wurden alle BeSenken reiflich in Erwägung gezogen, aber schlietzlich brach sich die Ueberzeugung doch immer mehr Bahn, datz die Vorteile die Nachteile sehr überiviegen. Der Verein besitze allerdings noch nicht die für den Neubau notwendigen Mittel trotz der Subvention von 180,000 Mark, die die Senckenbergsche Stis- tungsaöministration zur Verfügung stelle. Wir hoffeu daher noch auf die ausgiebigste Unterstützung der Administration. Die Naturforschende Gesellschast hat dem Plane zugestimmt und zwar mit glänzender Majorität. Wir muffen, ganz abgesehen davon, schon deshalb zustimmen, weil die Räume im alten Gebäude sich schon längst als zu klein erwiesen haben. An diese Ausführungen fchloh sich eine lebhafte Diskussion. Herr Geheimer Medizinalrat Schmidt-Metzler suchte die Bedenken zu zerstreuen und gab in Betreff der finanziellen Unterstützung beruhigende Versicherungen. Herr Profeffor Epstein sprach den Wunsch aus, man möge sich nicht übereilen, die Ortsfrage sei sehr wichtig. Herr Dr. B o d e hingegen war der Ansicht, daß man rasch zugreifen möge, einen Platz wie den angebotenen werde man nicht mehr bekommen. Herr Dr. Bechthold wünschte zu wiffen, was denn die Stabt mit dem jetzigen Gelände anfangen werde. Ihm wurde von Herrn Gey.-Rat Schmidt erwidert, datz man darüber keine Ausknnst geben könne. Die wissenschaftlichen Institute können nicht getrennt werden, sie müssen zusammen bleiben. In fünfzehn Jahren sei auch in der Stadtbibliothek kein Raum mehr vorhanden; sie müffe auch hinaus und auch für sie sei dann noch ein Platz übrig. Draußen auf dem neuen Terrain werde man sich später noch mehr auSdehnen können, auf dem alten aber sei jede weitere Ausdehnung unmöglich. Da draußen werde eine wiffenschastlicheS Zentrnni erstehen. Schlietz- 1 lick wurde die Verlegung noch von Herrn Justizrnt Dr. Häberlin warm empfohlen und sodann der Antrag des Vorstandes mit allen gegen vier Stimmen an- genommen.
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