Frankfurter Nachrichten, Somit», de» 22. Februar 1903

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Generalversammlung der Senckenbergischen Natnrsorschenden Gesellschaft.

Frankfurt a. M, den 21. Februar 1903.

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Heute Abend fand die diesjährige ordentliche Gene-' ralversammlung der Senckenbergischen Natur forschenden Gesellschaft unter dem Vor. sitz des ersten Direktors Dr. med. August Knoblauch ftait. Ein besonders wichtiger Punkt der Tagesordnung die Verlegung des naturhistorischen Mu> seums und der Senckenbergischen Bib 1 io °! ^hek nach der Viktoria-Allee, hatte die Mit-1 glieder veranlaßt, zahlreicher, wie sonst, an der Versamm-! bing teilzunehmen. 11. a. waren anwesend Oberbürger- Meister A d i ck e s, Bürgermeister Dr. Varrentrapp, Stadtrat Lautenschläger, Geh. Med.-Rat Professor Schmidt-Metzler. Generalarzt Dr. Großheim, Professor H a r t m a n n, Direktor S i o l i, Komm.-Rat Jean Andreae-Passavant und andere Mitglie­der der Stadtverordneten-Versammlung.

Bei der großen Wichtigkeit der Angelegenheit, welche das Interesse aller Kreise der Frankfurter Bürgerschaft berührt, berichten wir heute ausführlich über den Verlauf der Generalversammlung, soweit er die Verlegung des Mu- seums betrifft, und behalten uns vor, auf die übrigen Gegenstände der Tagesordnung später zurückzukommen. Der Vorsitzende Dr. August Knoblauch führte u. a. etwa folgendes aus:

Durch unseren letztenBericht" sind Sie über den sStand der Museumsneubaufrage bis in die letzten Tage fSes Mai v. Js. unterrichtet. Sie kennen den Inhalt »mserer Denkschrift, die wir damals an die Stadtverord- treten-Bersammlung gerichtet haben. Wir hatten in der­selben gebeten, den Magistrat um schleunige Vorlage zu ersuchen, wodurch der Administration der Dr. Senüen- bergischen Stiftung die Verlegung des Bürger­hospitals nach der Außcnstadt ermöglicht und zugleich unserer Gesellschaft und dem Physikalischen Vereine Ge­legenheit gegeben werde, die geplanten Neubauten auf dem Drund und Boden der Stiftung in Angriff zu nehmen Wir können mit großer Genugtuung und der Empfindung warmen Dankes konstatieren, daß unsere Denkschrift eine äußer st wohlwollende Aufnahme bei der fStadtverordneten-Ver sammlung gefunden hat. Die Verhandlungen aber, welche im Laufe des letzten Sommers zwischen dem Magistrate und der Stiftungs- Administration geführt worden sind, ließen immer klarer .erkennen, daß die Aufführung unserer Neubauten auf dem gegenwärtigen Grundstück der Stiftung mit den eigentlichen Stiftungszwecken unvereinbar sei, insofern selbst bei einer Verlegung des Hospitals nach der Außenstadt die Mög­lichkeit einer gedeihlichen Fortentwicklung des Medizinischen Instituts nicht gegeben gewesen, vielmehr der b o t a n i s ch e Garten durch die enge Bebauung des Stiftungsgeländes dem Untergange preisgegeben worden und keine Mittel zu dem notwendigen Ausbau des Pathologisch-ana­tomischen Instituts vorhanden gewesen wären.

Bei dieser Sachlage ist die Stiftungs-Administration im Herbst v. Js. dem Gedanken derVeräußerungihres wertvollen Grund st ückes und einer Verlegung sämtlicher Stistnngsinstitute, sowie unseres Museums und des Physikalischen Vereinshauses nach der Außenstadt näher getreten. Sie hat schon am 3 September v. Js. in dieser Angelegenheit mit der Verwaltung unserer Ge­sellschaft und mit dem Vorstand des Physikalischen Vereins Fühlung genommen- begreiflicher Weise ist aber ihr Vor­schlag zunächst einer sehr lebhaften Opposition begegnet. Einmütig wurde von der Naturforschenden Gesellschaft und vom Physikalischen Ver­ein das durch die geschichtliche Entwicke­lung der Dr. Senckenbergischen Stiftung und ihrer Tochtcrinstitute gegebene Ge­lände am Eschenheimer Turm für den weit­aus geeignetsten Platz zur Errichtung wissenschaftlicher Anstalten erklärt, wie es auch schon in unserer Denkschrift an die Stadtverordneten- Versammlung geschehen war. Zugleich wurde die berechtigte Besorgnis ausgesprochen, daß eineVerlegungdes Museums,der Biblio­thek und des physikalisch-chemischen Insti­

tuts nach der jetzigen Peripherie der west­lichen Außen st adt zu einer schweren und langen Ucbergangszeit führen werde, in welcher das Interesse unserer Mitglieder an unseren idealen Bestrebungen erkallen, der Besuch des Museums und namentlich der regelinäßigen Vorlesungen, der wissen­schaftlichen Sitzungen und praktischen Kurse erschwert sein und somit eine der Hauptaufgaben der beiden Vereine, unsere Lehrtätigkeit, gefährdet werden könnte. Schließlich schien die Verwirklichung des Vorhabens der Admini­stration aus pekuniären Gründen ausgeschlossen. Wohl waren im Laufe der letzten sechs Jahre der Naturforschen­den Gesellschaft durch hochherzige Schenkungen aus Ihrem Kreise m dankenswerter Weise die Mittel zur Aufführung des dringend notwendigen Erweiterungsbaues zur Ver­fügung gestellt worden; aber zur Errichtung eines voll­ständigen Museumsiieubaues von ausreichender Größe bedurfte es nach vorläufiger Berechnung einer Summe von

1,200.000 Mark, zum Betrieb des neuen Museums eines jährlichen Mehraufwandes von schätzungsweise 10,000 Mark, kurzum eines Kapitals, welches die Gesellschaft in absehbarer Zeit durch freiwillige Beiträge aufzubringen sich gänzlich außer stände sah.

Ganz ähnlich war die Lage des Physikalischen Vereins, der sich bezüglich der Verlegung der Institute mit der Natursorschenden Gesellschaft solidarisch erklärte, und auch die Stiftungs-Administration konnte sich diesen gewichtigen Bedenken ihrer Tochterinstitute nicht ver­schließen.

Trotzdem traten beide Vereine in eine gewissenhafte Be­ratung des Vorschlags der Administration ein, welche der großen Wichtigkeit der Sache und der Verantwortlichkeit des Entscheids entsprach. Die Stiftungsadministration ihrerseits hat in loyaler Weise von vornherein erklärt, nur im vollen Einverständnis mit den Vereinen ihren Ent­schluß fassen zu wollen

Die eingehenden Verhandlungen, die wir nun im Laufe der letzten fünf Monate über die Verlegung unseres Mu­seums und der Bibliothek mit der Stiftungs-Administration gepflogen haben, haben in den letzten Wochen zu einem I neuen Vorschlag geführt, welchen uns die Administration j in einem Schreiben vom 5. d. Mts. unterbreitet hat. S i e > bietet uns einen Bauplatz von mindestens! j 6000 Quadratmeter auf dem für die Errich- itutig der wissenschaftlichen Institute in ! Aussicht genommenen Gelände an der Vik­toria-Allee an und außerdem ein Kapital von 800,000 Mark als Entschädigung für die Räumung unseres jetzigen Museums uns als Zuschuß zu den Kosten eines Neubaues und der Einrichtung desselben und will selbst die Errichtung eines Bibliothekge­bäudes auf dem gleichen Grundstück über­nehmen.

An dieses hochherzige Anerbieten, für welches wir der Administration herzlichen Dank schulden, ist keine besondere Bedingung geknüpft. Die durch unsere Statuten fe st gelegten unabänderlichen Grundge­setze, welche die Sicherung unseres Gesell­schafts-Eigentums betreffen und unser Verhältnis zu der Dr. Senckenbergischen Stiftungs-Administration bestimmen, blei­ben also unberührt.

Eine Kommission von fünfzehn Mitgliedern, welche die Verwaltung mit der Vorberatung der Neubauangelegen­heiten beauftragt hat, hat auch dieses neue Anerbieten der Administration aufs gewissenhafteste und eingehendste ge­prüft und in einer Sitzung am 12. d Mts. beschlossen, der Verwaltung die Zustimmung zu der Verlegung des ' Museums, vorbehaltlich der Zustimmung der Generalver-! sammlung zu empfehlen.

Die Sachlage war durch die vorausgegangenen Be­ratungen in der Kommission und in der Verwaltung wäh­rend der letzten Monate hinreichend geklärt. Unser Mu­seum ist, wie Sie alle aus eigener Anschauung wissen, schon seit Jahren bis auf das letzte verfügbare Eckchen überfüllt; die fernere Erhaltung unserer wertvollen, z- Th. unersetz­lichen Sammlungen ist ernstlich gefährdet; die wissenschaft­liche Tätigkeit unserer Sektionäre und Beamten ist aufs äußerste erschwert. Die Errichtung eines Neu­baues ist für uns zu einer brennenden Le­bensfrage geworden. Sie ist aber auf bem alt­ehrwürdigen Boden der Stiftung Senckenbergs, auf dem

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