Jom Sektionär selbst rührt die in der Sammlung vorher unocrtretene Seeschlangengattung Aepysurus (anguilliformis Schmidt) aus Singapore her, die bisher in „britischen" Ge- wäsjern noch nicht nachgewiesen gewesen war.
Auch die Neue Zoologische Gesellschaft hier, der wir schon so viel Schönes verdanken, erfreute uns mit mehreren sehr werthvollen Thieren. unter denen ich den nordamerckamschen Molch Lryvtobranollus alleghaniensis Daudin, die beiden Eidechsen Varanus varius Shaw aus Australien und Zonürus iaanteus Smith aus Südafrika und die beiden großen und machtvoll gefärbten und gehaltenen Klapperschlangen Crotalus Terrificus Cope aus Südamerika hervorheben muß. Ein zweites Stück der werthvollen Brückenechse von Neuseeland (8plienoden oder Hartem) ist uns zu mäßigem Preise ebenfalls vom Zoologischen Garten überlassen worden, so daß wir jetzt in der Läge sind, das interessante Thier auch im Skelett aufstellen zu können.
. Ion deutschen Arten liegt der seltene Springsrosch (Rana a0 -ilis Thomas) von einem neuen Fundorte in Obcrbayern vor. dessen Kenntniß wir Fräul. B. Troger in Wiese bei Matzing verdanken, sowie eine schöne und seltene Varietät des Kammmolches (var. carnifex Laurenti) aus Kärnthen, deren Weibchen einen leuchtend schwefelgelben Rückenstreifen trägt, das vorliegende Stück gesammelt'von Herrn Bücking in Höchst.
Im Tausch erhielten wir u. a. das werthvolle Chamae- lcoa calcarifer Peters von Aden in Südarabien und ein schönes Stück der Blindrühle Dermopliis thomensis Boca ge von der westafrikanischen Insel San Thome, ein wurmähn- lichcs Thier aus der Batrachierklasse. das ebenfalls — aber, wie es scheint, fälschlicherweise, — im Verdachte steht, giftig
.zu sein.
Angekauft haben wir eine reiche Sendung frisch gesammelter Thiere aus Ost-Java von Herrn Hans Fruh- storser, in der sich seltene Arten in erheblicher Anzahl, aber auch ein neuer Frosch (Rana mierodisca Bttgr.) und eine neue Schlangengattung befanden, ausgezeichnet durch die ausfallend niedere Zahl von nur 4 Oberlippenschilder jeder- seits,' die der Sektionär zu Ehren des eifrigen und gewissenhaften Sammlers Tetraspis fruhstorferi Bttgr. genannt hat. Weitere Ankäufe betrafen einige seineide Eidechsen gus Neuseeland, Geckonen von wenig besuchten griechischen Inseln, Lurche und Kriechthiere aus der Ausbeute Dr. Christ. Broemme's in Korfu. Aetolien und Morea, darunter besonders bemerkenswerth der für Korfu neue Springsrosch (Rana agilis Thomas), ein Riesenstück des gefleckten Salamanders aus der Umgebung von Patras und eine ausfallend dunkle Form der Aeskulapschlange mit einer Doppelreihe milchreincn Fleckchen auf den Bauchschildern von Vrachori in Aetolien, sowie endlich eine neue Froschgattung (Cophixalus) aus Neuguinea, die durch Form des Maules und der Zunge, Fehlen der Pflugschaarzähne und Gestalt des Brustbeingürtels und der Zehen sowohl , auf Baumleben als anf^Termitennahrung angewiesen zu sein scheint, der einzige Fall von kletternder Lebensweise in der ganzen großen Familie der Engmüuler (Rngystornatidsn).
Hierauf hielt Herr Dr. W. Sch auf den angckündigten Vortrag: Neuere Anschauungen über die Entstehung des Grundgebirges.
I.Theil. lieber die Natur der krysiallinen Schiefer und die Metamorphose der Gesteine.
Durch die Einführung des Mikroskopes in das StuLmm der Gesteine hat die Petrographie einen wesentlichen Fortschritt gemacht und es beginnt damit geradezu ein neuer Abschnitt in der Geschichte der Geologie. Da die Erstarrungsgesteine (Eruptivgesteine) die primären Felsmasjen sind, aus deren Umwandlung Zerstörung und Regeneration ulle anderen zurückgeführt werden können, war die Feststellung der von dem Redner charakterisirten Kennzeichen der eruptiven Ent-, stehnng eines Gesteines von grundlegender Bedeutung für eine Reihe theoretischer Anschauungen. Das Mikroskrop hat dem Jahrzehnte lang heftig wogenden Kanipf zwischen Vul- kanisten und Neptunisten, der sich namentlich um die Genesis det jetzt mit Sicherheit als Erstarrungsprodukte aus Schmelzfluß erkannten Massen (Basalt, Trachyt. Phonolith, Diabas, Diorit, Quarzporphyr, Granit, Syenit u. a.) drehte, ein • Ende gewacht. In den letzten Jahren ist sogar die künstliche Darstellung verschiedener mit den natürlichen durchaus übereinstimmender Basalte den Franzosen Levy und Fouque geglückt, und vor Kurzem gelang es sogar nach mcknchen Fehlversuchen, den Trachyt synthetisch auf heißem Wege dar« zustellen.
Eine Gruppe, nämlich die der sogenannten krysiallinen Schiefer (Gneiß, Glimmerschiefer, Chloritschiefer u. a.) welche das Grundgebirge, d. h. den Sockel der fossilführenden Formationen aufbauen, bietet noch große Schwierigkeiten, weil ihre Vertreter einander widersprechende Eigenschaften, d. h. solche der Eruptivgesteine und der Sedimente (Sandstein, Thonschicfer, Kalkstein) in sich vereinigen, zum Theil auch in mineralogischer Zusammensetzung und Struktur mit keiner der beiden Gruppen übereinstimmen.
Man hat daher schon frühzeitig die Ansicht. ausgesprochen, daß die Glieder des Grundgebirges durch Umwandlung entz, standene (metamorphe) Gebilde seien.
Redner erörtert den Begriff der Metamorphose und zeigt, daß durch die Einwirkung der in Kapilarspalten zirkulirenden, Kohlensäure und mineralische Stoffe enthaltenden Lösungen, durch die hohe Temperatur aufsteigender Lava und die von ihr ausgestoßenen Gase, ferner durch den die Kettengebirge faltenden Druck schon verfertigter Gesteine oft tiefgreifende chemische und mechanische Veränderungen erfahren, i Inwieweit metamorphe Vorgänge (hydrochemische, Kontakt« und Druckmetamorphose), deren Effekt an Belegstücken dcmon« strirt wird, für die Genesis der krysiallinen Schiefer in Betracht gezogen werden können, soll in einem späteren Vor« trag 'besprochen werden.
Wissenschaftliche Sitzung der Senckenbergischen naturforschenden Gesellschaft.
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^l^ Cnbe begrüßt die Versammlung in dieser ersten ^ neuen wahres und macht nach Verlesung des
l hon den Veränderungen, die in der
‘° r u N^unben Haben. Auszutreten Hatten der erste Spfrptnr l* en droschor Dr. F. C. Noll, und der erste h t ®- Blumenthal. An ihre Stelle
^b°--ch>« 3. Blum und
eilten 6 ! X Bonn hielt alsdann den
n b c l^ne Reisen und Studien
i^ nn?c> ?l^>! Sierra Nevada, die er im Auf- iiär«?"? ' yn l eve ffi der Senckenberqischen Gesellschaft mit Sevtember^n^r ^uppelstiftung während des August und
Ä* Die Sierra Nevada bietet nach dem Redner durch ihre Läge, ihren geologischen Auf-
5 ?? mächtige Erhebung, ihre klimatischen Verhältnisse JX davon abhängige organische Leben ein außerae- ^Enschaftliches und wirtschaftliches Jnt?r- dp» hohen Häupter erklettert, schaut von
- — Schneefeldern und einer arktischalpinen Flora, ^
amstyg, den 7. Januar 1893.
.welche ihn umgeben, gen Westen ' auf Granada und seine fruchtbare Vega, gen Süden und Südwesten auf die Zuckerrohrfelder von Motril und das blaue Meer. In der Sierra Nevada, welche einen Genil und viele andere Flüsse, auch im regenlosen Sommer, speist und durch sie den Ackerbau iit Jenen und andern Gefilden ermöglicht, ruhten die Wurzeln der Kraft des mächtigen maurischen Königreichs, das die Alhambra schuf.
Die Sierra Nevada ist der weitaus höchste und älteste Theil des bätischen oder penibetischen Gebirgssystems, -welches in vielen Ketten, meist zur Mittelmeerküste, südlich und südöstlich des Guadalquivir Andalusien durchzieht. Auf dem engen Raume von nur 2500 Quadrat-Kilometer steigt cs, namentlich von der Süd- imb Westseite steil empor und erreicht in toyen beiden höchsten Gipfeln, dem Mulhacen (Mulahacen) und der Yeleta rund 3500 Meter Höhe, , Höhen, welche die Pyrenäen überragen und in Europa pur j von den Alpen Mrtroffen werden. Seine Grenzen sind im .| „Westen die Hochebene' von Granada und das Valle de j