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Hospitale. Außerdem erlagen ein Knabe im Alter von 1*/* Jahren in der Töngesgafse am Laryngitis crouposa, ein Mädchen von 1H« Jahren in der gr. Friedbergerstraße dem Keuchhusten und 6 Kinder (1 Knabe und 5 Mädchen) im Alter von 8 Monaten bis 2%, Jahren den Masern, und zwar 1 in der Außenstadt, 1 in Bornheim und 4 in Sachsenhausen.

Der Turn- und Fechtklub beging am Samstag Abend das Jubiläum der 25jährigen Amtsthätigteit seines ersten Vorsitzenden Herrn Jean Rupp in festlicher Weise. Nachdem schon am Vorabend die vereinigten Gesangsriegm der Frankfurter Turnerschaft dem Jubilar vor dessen Wohnung ein Ständchen gebracht hatten, versammelten sich am^Samstag abends die Vereinsgenossen, die Mitglieder der übrigen hiesigen Turnvereine und Gäste in stattlicher Zahl im festlich geschmückten Vereinshause des Turn- und Fechtklubs, um den Genannten als einen der ältesten Kämpfer für die Turnsache in hiesiger Stadt zu feiern. Als Herr Rupp gegen 9 Uhr die Halle betrat, begrüßte ihn die Gesangsriege des Vereins durch einem Festchor, worauf das langjährige Vor­standsmitglied Herr Reiffenstein eingehend das Wirken und Schaffen des Jubilars, insbesondere die Antheilnahme Rupp's an der Entwickelung der Turnerei am hiesigen Platze schilderte. Redner würdigte dann noch eingehend die Verdienste des Jubilars als Vorsitzender und Leiter des Klubs und über­reichte ihm in dessen Namen das künstlerisch ausgeführte Diplom der Ehrenmitgliedschaft und einen silbernen Lorbeer- kranz. Als Gegengeschenk überwies der Gefeierte beut Klub sein von seinem Sohne gemaltes Oelportrait. Herr Schmidt, der Gaupräsident, beglückwünschte Herrn Rupp namers der Frankfurter Turnerschaft, Herr Baberadt nameM des Turnvereins, Herr Gräser names der Turngemeinde u. f. w. Zahlreiche werthvolle Erinnerungsgaben wurden dem Jubilar überreicht, und zahlreiche Telegramme und Glückwunschschreiben von auswärts kamen zur Verlesung. Der Kommers, welcher dem Festakte folgte, nahm einen überaus fröhlichen Verlauf.

Im Stadtwalde, Distrikt Scheerwald, geriÄh am Sonntag nachmittags ein Stoß von V* Hundert eichmen Wellen sowie Unterholz in einer Ausdehnung von etwa eirem Morgen in Brand. Die Flammen, die mehrere Meter in die Höhe schlugen, wurden von am Sachsenhäuser Landweh:- weg wohnenden Schulknaben zuerst bemerkt, welche danü sofort den Förster benachrichteten. Die Feuerwehr war bald zur Stelle und hatte in weniger als einer halben Stunde das Feuer gelöscht. Wahrscheinlich liegt Brandstiftung vor.

Mainwärme vom 30. Mai: Morgens 8 Uhr 19°, Mittags 12 Uhr 20«, Abends 6 Uhr 20-ü>° Rraumur.

Kunst-, LitteraLur- und Theater-Notizen.

f Samstag wurde im Stadttheater ein neues Lustspiel von Moser und MischFräulein Frau" gegeben. Das Zusammenarbeiten der zwei Autoren kann man sich nur so denken, daß der eine die Komik hineinbrachte und der andere sie wieder herausstrich; denn es herrscht ein be­denklicher Mangel daran vor. Zwar sagt eine Person be­ständigDas ist der Witz", aber den Nachweis dafür, daß dergleichen wirklich existire, bleibt er und bleiben die Autoren schuldig. Doch, nein, einige komische Bemerkungen finden sich in der That, und man brauchte gern diese Gelegenheit, wo und wie sie sich immer bot, pflichtschuldigst einen Lach- WAch zu mache«, da man ja dazu in eigen Schwank kommt.

Auch in der Handlung merkte man deutlich die Gesellschafis­arbeit. Was der eine Autor von alten Lustspielen nicht wußte, das war dem andern noch im Gedächtniß geblieben, und so kam denn dasRagout aus andrer Schmauß" zu stände, das indetz trotz der verschiedenartigen Ingredienzien, die dazu verarbeitet sind, nichts weniger als besonders schmackhaft ausgefallen ist. Daß eine junge Frau bei irgend einem Zerwürfniß, aus Laune selbst mit der Scheidung droht und, gegen Erwarten, dabei beim Wort genommen wird, das ist in der Bühnenwelt ein alltägliches Ereigniß; aber nicht oft noch wird die Heldin dieses Abenteuers sich so ganz ohne jeden, für sie selbst wenigstens plausiblen Grund in die üble Zwangslage gebracht und dann ihre Sache ohne alles Geschick und ohne jeden Versuch, wenigstens die Lacher auf ihre Seite zu bringen, durchgeführt haben. Uebrigens bedarf es gar keines Scheidungsprozesses, der Standesbeamte, der das Paar zu­sammengegeben, war nicht mehr dazu berechtigt, da seine Amtszeit abgelaufen war, die beiden müssen sich noch einmal nachtrauen lassen, wenn ihre Ehe Gültigkeit haben soll, und das ist der Witz", um mit dem Gärtner Strenzel zu reden. Melanie ist nunFräulein Frau", aber im letzten Akte ge­schieht das gewiß höchst Ueberraschende, daß, sowie es nach der nothwendig gewordenen Wiederverheirathung ernstlich an die Scheidung geht, sie von dieser nichts wissen will und ihren Ladenbnrg wieder zu Gnaden annimmt. Diese höchst interessante unb spannende Geschichte wird noch des Weiteren belebt durch einen albernen Schwiegervater, einen noch alberneren Ehemann, eine Tante, welche die gebräuchlichen Witze über alte Jungfern über sich ergehen lassen muß, drei sehr abgenutzte Jnventarstücke der älteren Lustspieldichtung, dann eine frivole Frau, einen ebensolchen Liebhaber, der für seine Jämmerlichkeit nicht einmal die Entschuldigung hat, daß er damit komisch wirkt, und ein Gärtnersehepaar, welches sich krampfhaft bemüht, etwas Heiterkeit in das Ganze zu bringen, aber zumeist ohne damit ein merkbares Resultat zu erzielen.

Uebrigens hätte die matte und schablonenhafte Arbeit vielleicht doch einen etwas besseren Eindruck gemacht, wenn die Aufführung^ eine flottere gewesen, wenn namentlich die Titel­rolle nicht so über alle Begriffe matt und farblos gegeben worden wäre. Einer lebhafteren, temperamentvolleren Melanie, die ihr Trotzköpschen und ihr launenhaftes Wesen, dem sie bei dem schwachen Vater völlig die Zügel hatte schließen lassen können, frisch und auch drollig dabei zur Schau ge­tragen, hätte nian vielleicht Zutrauen und bei ihr auch er­klärlich finden können, was bei dieser völlig gleichgültigen ,Fräulein Frau", der jedes eigenartige Wesen fehlte, eben mx so erschien, wie der Klügste der Gesellschaft, Ladenburg, da> ganze Treiben um ihn wiederholt nennt.

folgte mit Neubesetzung der Hauptrolle das köstliche Lustpiel Kleist'sDer zerbrochene Krug". Der Dar- stelle gab ein sehr sorgsam ausgeführtes, alle Züge des Charters wohl berücksichtigendes Bild vom Richter Adam, dem ur eine leicht humoristische Färbung fehlte, um ganz und gte der Dichtung entsprechend zu sein und zu wirken.

Jahres irrrd Jubiläuwsfest der Seirckerrbergischerr naturforschenden Gesellschaft.

Am veiloffenen Sonntag feierte die Senckenbergifche natur­forschenden Gesellschaft ihr Jahresfest und gleichzeitig das Heft ihres 7WhrM» Bestehens. Um 11 Uhr fand eine