Herr ^eau &aua;ii. legte ei..ic Samyflung von Erzstufeu vor, die die Kgl. Berguispettiou zu Claüsthal der- Senckenbergischen Gesellschaft für die allgemeine geologische Sammlung überlassen Hai. und besprach das Vorkommen, und die Struktur dieser Erze.
Die Stücke stammen aus der Teufe von 700—800 vai des, Clausthaler Gangsystems, das mit nordwestlichem Streichen in den Culmschiefern und Grauwacken des Ober-; harzer Plateaus aufsitzt und Bleiglanz, Kupferkies und Zinkblende führt. ^
Einige der größeren Stufen sind wegen ihrer Struktur —s sie besitzen die Ringel- oder Kokardenerzstruktur — bemerkens- Werth. Man beobachtet, daß verschiedene Mineralien iw konzentrischen Schalen derart aneinander liegen, daß der Kern von Bleiglanz gebildet wird, dieser von einer Zink-; blendehülle umgeben ist, auf die alsdann Kalspat und endlich noch einmal Bleiglanz folgt. Die Entstehung dieses Struktur ist noch nicht aufgeklärt. ?
Hierauf hielt Herr Dr. F. Kinkelin den angekündigtew Vortrag: Altes und Neues aus der Geologie unserer Heimath. Die Thalebene der Städte Aschaffen- bürg, Hanau, Frankfurt, Nauheim, Mainz, Wiesbaden und Kreuznach, umgrenzt von den Gebirgen des Odenwalds^ des Spessarts, des Taunus und der südöstlichen Ausläufer des Hunsrücks und der Haardt, wird von den Geologen das Mainzer Becken genannt. Wie diese Niederung heute ein selbständiges Ganzes darstellt, so war es auch in vergangenen Zeiten. Zur Kreidezeit bildete sie mit dem südwestlichen Deutschland ein Festland; nach Beginn dev Tertiärzeit aber wurde, sie vom Meere überfluthet. Das neuentftandene Aller war von den schon genannten Höhen umjäumtz nur im Süden und Norden stand es mit dem offenen Meere in Verbindung. Später fand eine Unterbrechung dieser Verbindung statt, wodurch sich aus dem Meeresbecken ein Binnensee bildete. Dieser wurde immer mehr ausgcsüßt, verflachte sich, bis endlich zur Untermiocänzeit die ganze Landschaft wieder trocken lag, und nun auf Jahrtausende, während der Mittel- und Obermiocänzeit und während des ilnter- und Mittelpliocäns. der schützenden Hülle des Wassers bar, den lockernden und zerstörenden Einflüssen der Atmosphärilien ausgesetzt war.
Aus diesen Zeitraum der Verwitterung folgt das Ober- pliocän. Flußläufe durchzogen in ihm anfangs das Festland; später aber bedeckte ein Süßwassersee die Thallandschaft. Sein Spiegel lag in einer Meereshöhe von 200 Meter, und keine Insel ragte zwischen Taunus, Spessart und Odenwald aus ihm empor. Der Sand und Thon, den das fließende Wasser dem See zusührten, sind uns erhalteil geblieben; in ihnen liegen eingebettet die Reste der damaligen Flora. Sie geben uns ein Bild von der Landschaft zur Oberpliocänzeit, und indem wir sie mit den ältern Floren vergleichen, gewahren wir die gewaltige Wandlung, die sich in dem Pflanzenkleide der Erde vollzogen hat. Die Umgestaltung der tropischen und subtropischen Flora in die der gemäßigten Zone verschafft uns auch Anhaltspunkte für die Zeitdauer, innerhalb derer eine solche Umgestaltung sich bewerkstelligen kann.
Jene ältere Flora ist charakterisirt durch die Funde von Salzhausen im Vogelsberg und Bommersheim bei Oberursel. Eine Hauptrolle spielen in ihnen der Zimmtbaum mit den glänzendgrünen, lederartigen Blättern, der Ebenholzbaum, d die^Myrtengewächse u. a. Nadelhölzer waren nur durch einige Fichtenarten vertreten; von Laubhölzern sind
Birke, Hainbuche und Eiche, an denen sich üppig wuchernde Rebe (Vitis teutonica) hinausichlang, bekannt. Kleine Bäche trugen das gefallene Laub in den See, dessen Ufer wir uns mit Schilf, Röhricht, Stechwinde (Smilaxj bewachsen denken, wenn auch von diesen Pflanzen in Bommersheim keine Reste sich erhalten haben. Ein feuchter Sommer, ein gleichmäßiger, warmer Winter sicherten das Gedeihen dieser miocänen Pflanzenwelt.
Die Schilderung dieser Zeit konnte an der Hand der Pflanzenabdrücke gegeben werden, die vor Jahren dem Museum von den Herren Bansa dahier, die das Bommers- heimer Braunkohlenwerk längere Zeit betrieben haben, geschenkt worden waren.
Sehr verschieden hiervon ist die Flora, die die Landschaft des Oberpliocän-Sees schmückt. Wenige Arten erinnern an das frühere subtropische Klima; die Koniferen treten in großer Entwicklung auf und, neben Fichte, Lärche und Hasel, Hölzer, die heute nur dem alpinen Gebiet angehören. Am zahlreichsten sind jedoch Bäume, deren jetzige Heimath das südliche Rord-Amerika ist, wie namentlich mehrere Walnußbäume und die Sumpfcypreffe.
Tiefbohrungen, die man im Frankfurter Stadtwald aus-' führte, lehrten, daß zur Pliocänzeit auch Eruptivgesteine entstanden sind; besonders zeigten dies die Bohrungen im Goldstein Rauschen. Nachdem man dort oberpliocäne Sande und Thone von fast 80 m durchteuft hatte, stieß man aus ein Basaltlager von ungefähr 12 m Mächtigkeit, das mit dem Diamantbohrer durchstochen wurde. Auf den Basalt folgten dieselben Sande und Thone, die über dem Basalt lagen. Sie sind nur 17 m durchteust worden; es ist >ber wahrscheinlich, daß sie 40—50 m mächtig sind. Es fand also etwa um die Mitte der Oberpliocänzeit eine Basalteruption, statt, die einen arvßm Theil unserer G^end überdeckte. Die LberüliMn- schrchten lassen sich demnach in 3 Abschnitte gliedern: i» Vorbasaltische, Basaltische und Nachbasaltische Schichten.
Im engsten Zusammenhang mit den Eruptionen stehen Spaltenbildungen in der Erdrinde, die zu Störungen in den Schichten führten. Redner hat früher schon nachgewiesen, daß die Rheinthalspalte, ein Spaltensystem, das die Bildung der Rheinebene bewirkte, auch in das Maingebiet Übertritt und hier eine östliche Hauptlinie darstellt. An ihr, z. B. bei der Luisa, stoßen der untermiocäne Kalk des Sachsenhäuser Berges und die oberpliozänen Absätze des Frankfurter Unterwaldes an einander. Die mindestens 120 Meter mächtigen oberpliocänen Gebilde am Westrande des Sachsenhäuser Berges sind in die Tiefe gesunken. In dieser Spaltungslinie liegen die basaltischen Eruptionspunkte: Luisa, Bockenheim, Eschersheim, Bonames.
Hierauf besprach der Vortragende noch zwei ausgestellteSamm- lungen fossiler Thierreste. Die eine von ihnen hatte s.Z. der verstorbene, berühmte Paläontologe Hermann von Meyer dem Museum geschenkt. Sie enthält die nahezu ältesten Reptilienreste, massive Extremitätenknochen von sehr seltsamer Gestalt, in Kupferbergwerken des Urals gefunden. Die andere, reichhaltigere Sammlung stammt ans dem jüngsten Tertiärkalk in der Nähe von Wiesbaden und umfaßt alle Klaffen der Wirbel- thiere. Das iuteressanteste Fossil ist ein kleiner Giftzahn einer Schlange; er ist der erste Beleg für das Vorkommen von Giftschlangen zur Untermiocänzeit. Unter vielem andern befinden sich in derselben Sammlung auch die erstm Geweihreste von moschusartigen Thieren. Diese Thiere wurden bis jetzt für geweihlos gehalten.
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— In der wissenschaftlichen Sitzung der Sen ekelt« bergischen natursorschenden Gesellschaft am 5. März war eine reiche Anzahl von Geschenken, ausgestellt, aus denen besonders die Reptilien hervorragten. Die freundlichen Geber sind die Herren vr. weck. O. Benecke, Dr. A. Scheuet in Halle, Fr. de Minwnt in Xenochori (Nord-Euböa), Spitalmeister Neichard, B. Schmacker in Shanghai und die Neue Zoologische Gesellschaft. Unter den Geschenken des Herrn Dr. Benecke besindet sich ein Krokodil von Sumatra (Crocodilus biporcatus), das 2,2 m lang ist, und unter denen des Herrn Schmacker ein chinesischer Alligator, ■ der während seiner letzten Lebenszeit ein Bewohner des Zoologischen Gartens war. Die werthvollen Reptilien und Batrachier vom British Museum in London hat die Gesellschaft durch Tausch erhalten. Käuflich erworben sind nur wenige Stücke. Gegen eine Reihe von entbehrlichen Petrefakten aus der paläontologischen Sammlung erhielt das Museum ein, 11
Gramm schweres Stück eines Meteorsteines von dem Naturforscher-Verein in Riga. Der über 5,5 Kilogramm schwere Meteorit, von dem dieses Stück abgesägt ist, fiel am 29. März 1890 bei dem Nittergute Mißhof in Kurland und befindet sich in dem Naturhistorischeu Museum des genannten Bereins. Herr Dr. Schaus sprach im Anschlüsse hieran über Begleiterscheinungen beim Fall von Meteoriten und über die minera- ' logische Zusammensetzung des vorliegenden Steines. Herr E. Hartert legte 32 Singvogelgelege mit Kukukseiern aus seiner Sammlung vor, anknüpfend an seinen früheren Vortrag über Eischalenkunde und macht besonders aufmerksam auf einige Serien gleichgefärbter Eier von denselben Weibchen. Hierauf hielt Herr Direktor Dr. Haacke den angekündigten Vortrag: Ueber Vererbung und Rückschlag, Prüfung moderner Theorien durch Züchtungsverjuch». Mit Demonstrationen.