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Hieran reiht sich die Bildung des ärztlichen Vereins, und mit Freuden erwähnen wir es hier, daß damit abermals eine Idee des seeligen Stifters ins Leben getreten ist. *) Am 3. Nov. 1845 hielt der in hiesiger Stadt neu gegründete ärztliche Verein seine erste Sitzung in dem Hause des seel. Stifters, dem gemeinschaftlichen Hörsaale der wissenschaftlichen Institute. Diese Versammlungen fanden bisher alle vierzehn Tage statt. Der Zweck des Vereins ist: „gegenseitige wissenschaftliche Anregung und Belehrung, sowie Förderung des collegialen Lebens unter den Aerzten Frankfurts. Dieser Zweck soll durch häufige Zusammenkünfte erzielt werden, in welchen Mittheilungen und Besprechungen über Gegenstände der Heilkunde ftattsinden." **)
§. 3 .
Ein wichtiges und schmerzhaftes Ereigniß, von allen unfern Lesern hinlänglich gekannt, haben wir hier, wenn auch nicht zu berichten, doch zu erwähnen. Am 4. Mai 1845 starb Herr Philipp Jacob Cretzschmar, der 30 Jahre lang mit großem Talent und gleich großer Aufopferung und Thätigkeit für unsere Institute wirkte. Vom 9. Mai 1816 bis Ende März 1828 bekleidete er die Lehrerstelle der Anatomie, und trat bald darauf, Ende März 1830, in die Administration als Mitglied ein. Der Raum gestattet es nicht, in diesen Blättern von seinem vielseitigen und segensreichen Wirken auch nur einen kurzen Abriß zu geben. Es ist aber
') Im Haupt - Stifturigs - Brief vom 18. August 1763 §. 12 verordnet der seel. Stifter:
„In «ur bemeldeter dem Collegio Medico Protestantischer Religion bestimmten Be- „haußung hätten sämmtliche Medici alle Monate wenigstens einmal ordentlich zusammen „zu kommen, und gemeinschaftlich zu überlegen, was zu besserer Ausübung der hiesigen Gc- „ sundheits-Pflege und Versorgung armer Kranken erforderlich seyn mögte, überhaupt aber „ein gutes Vernehmen und Eintracht unter sich zu pflegen, damit der gemeinsame Nutzen „durch Mißhelligkeit nicht gehindert werde."
") Satzungen und Geschäftsordnung des ärztlichen Vereines in Frankfurt a. M. §, 1, 2.