Herr Carl von Senckenberg, geboren zu Wien am 23. April 176«. Er war der zweite Sohn des k. k. Reichs-Hofrathes von Senckenberg, welchen letzteren, seinen Bruder, der seel. Stifter bei Errichtung des Stiftungsbriefes vielfach berathen und dessen Familie im Mannsstamme eine Stelle in der Oberrevision bestimmt hatte. Mit dem Freiherrn Carl von Senckenberg, der früher Hauptmann in sardinischen Diensten war, dann in und bei Eßlingen in kinderloser Ehe privatisirte, starb der letzte männliche Sprößling dieser ausgezeichneten und patriotischen Familie. Carl von Senckenberg repräsentirte vom October des Jahres 1800 an die Familie der Freiherrn von Senckenberg in der Dberrevision, welche Stelle von dem älteren Bruder vom November 1772 bis zu seinem Tode im October 180« bekleidet worden war. Gegen vierzig Jahre wohnte Freiherr Carl von Senckenberg der jährlich am 18. August ftattfindenden Sitzung der Dberrevision bei, bis ihn in den letzten Jahren Alter und Kränklichkeit vom persönlichen Erscheinen abhielten. Sein milder und sanfter Charakter, der für das Wohl seiner Mitmenschen sehr empfänglich war, machte ihn zu einem angenehmen, alles Gute, alle wahrhaften Verbesserungen herzlich willkommen heißenden Mitadministrator. Er hatte das Unglück in dem hohen Alter von einundachtzig Jahren den Schenkelhalsknochen zu brechen und starb einige Wochen darauf an Erschöpfung.
§. 6 .
Mit dem Erlöschen des freiherrlich von Senckenbergischen Manns- Stammes traten die beiden Herren Decane der juristischen und medizinischen Facultät zu Gießen, nach des seel. Stifters Wille (siehe Zugabe zu dem Stiftungsbriefe vom Jahr 1769. §. 8.), an dessen Stelle in die Dberrevision.
Am 18. August 1842 nahmen die Herren Geheimerrath von Löhr, d. Z. Decan an der juristischen Facultät, und Geheimer Medizinalrath Wilbrand, d. Z. Decan der medizinischen Facultät zu Gießen, Sitz und Stimme in der Oberrevision ein.