botanisches

Institut

Am Ende des Geschäftsjahres 1945/46 waren die Stellen des Institutes wie folgt besetzt:

Direktor, kommissarisch Abteilungsvorsteher planmäßige Assistenten

Hilfsassistent techn. Assistentin

Die Sekretärin Frau Raky schied im März 1945 aus, an ihre Stelle trat.aiUiL.3. 46 Higi.

Das- anatomische Institut wurde verschiedentlich durch Kriegsschäden schwer betroffen. Am 29. Jan. 1944 brannten das Treppenhaus und die Hör&aalgalerie ah. Am,lß- 3' 44 wurde,der wissenschaft­liche Tr«kt des Gebäudes durch Sprengbomben zerstört. Am 22. 3., 44 wurde der Kurssaal und der Leichenkeller zerstört, so daß damit das Gebäude völlig verloren war. Vom Inventar konnte die Bibliothek sowie der größte Teil der optischen Einrichtungen und der Unterrichtswandtafeln geborgen werden. Leider ist der größte Teil der Sammlung verloren. Im Frühjahr 1944 wurde unter dem besonders dankenswerten energischen Einsatz des Herrn Prof. Schreiber und der tätigen Mithilfe der Studenten in kürzester Zeit die ebenfalls abgebrannte alte Scharlachstation in Abt. 17a und die alte Bettenabteilung des Röntgeninstitutes in Abt. 15/16 neu aufgebau.t upd als Provisorium für die Anatomie in Betrieb genommen. Durch die tatkräftige Hilfe aller beteiligten Stellen gelang es, das Provisorium in so kurzer Zeit in betriebsfähigen Zustand zu setzen, daß, der Unterricht durchgeführt werden konnte, jedoch fehlten ein eigener Horsaal sowie ein Sammlungsramn und Laboratorien zur wissenschaftlichen Arbeit. Am 12. September 1944 entstand in Abt. 17a: ein kleiner Brandschaden durch Fliegereinwirkung. Am 20. Dezember 1944 verlor das Institut durch Sprengbombentreffer mehrere Räume in Abt. 15/16. Nach der Besetzung Frankfurts durch die alliierten Streitkräfte nahm das anato­mische Institut vorübergehend das Institut für gerichtliche Medizin auf.. Die Abteilung 15 wurde an die Krankenhaus-Apotheke abgetreten und wird von. dieser heute noch, beansprucht..

Da alle Kräfte des stark reduzierten Institutspersonals für den Wiederaufbau des Instituts und seit der Wiedereröffnung der Universität im Februar 1946 auch für den Unterricht voll und ganz eingesetzt sind und da zur Zeit Räume und Einrichtungen fehlen, war die wissenschaftliche Arbeit im Institut außerordentlich behindert, zeitweise unmöglich gemacht.

Für die im Herbst 1942 ausgeschiedene Assistentin Dr. Ellen Seidl trat Dr. Luise Schäfer am 15. 1. 1942 ein-Daneben waren am 1. 12. 42 bis 28. 2. 45 die beiden Doktorandionen Luise Härer und Erna Reinholz als wissenschaftliche Hilfskräfte tätig. Der Assistent Dr. Karl Egle habilitierte sich iin Februjar' 1943 Und erhielt im Juni eine Dozentur an der Unversität Frankfurt. Seine Tätigkeit ist von der Militärregierung noch nicht wieder genehmigt. Dr. Hans Zickler, der durch seine Untersuchungen an Bombardia lunata bekannt geworden ist, war seit 1940 eingezogen und starb Anfang des Jahres 44 an einer Sepsis, Am 10. 3. 44 übernahm die Studienassessorin Adele Trip die freiwerdende Assi­stentenstelle von Frau Dr. Schäfer, die an das Fleckfieberinstitut in Warschau ging. Nach ihrer Promotion im März 1945 und einer 3 /4jährigen Tätigkeit im Institut für Experimentelle Therapie

zu Frankfurt a. M. wurde Dr. Erna Reinholz am 1. 4. 46 als wissenschaftliche Assistentin eingesetzt.

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Trotz des Krieges war der Zustrom der Studierenden ein sehr hoher. Allein 8 Doktoranden befaßten sich mit pflanzenphysiologischen Problemen. Die Forschungsarbeit wurde zum Teil in Gemein- sdiaft mit dem Kaiser-Wilhelm-Institut für Biophysik unternommen. Nach der starken Beschädigung des Institutes infolge der Fliegerangriffe wurde eine Verlegung des gesamten Forschungsbetriehes in die staatliche Versuchs- und Forschungsanstalt für Wein-, Obst- und Gemüsebau, Geisenheim am Rhein, durchgeführt. Mehrere Arbeiten von Herrn Prof. Laibach und drei Dissertationen gingen in der Zeit vom 1. 4. 42 bis 1. 4. 46 aus dem Institut hervor. Die Abhandlungen befassen sich mit Problemen der Keimungsphysiologie, der Blütenbildung und der Mutationsforschung.

Neben kleinen Lehrausflügen Samstag nachmittags in die nähere Umgebung Frankfurts wurden im Juni 1942 eine große, dreiwöchige Exkursion auf die Ski-Hütte der Frankfurter Universität bei Hirschegg im Kleinen Walsertal, im Juni 1943 eine viertägige Exkursion nach dem Nahetal und im Sommer 1943 und 1944 je eine achttägige in die Vogesen unternommen.

Der Krieg hat das Gebäude des Botanischen Institutes sehr stark mitgenommen. Bei dem Angriff auf Bocxcnhcitn am 4. 1ebruar 1944 war nur Glasschaden zu verzeichnen; das Gewächshaus ist seit dieser Zeit nicht mehr zu benutzen. Am 19. März brannte der Dachstock aus, am 22. März auch der 2. Stock, und durch die Sprengwirkung der vor dem Hauptgebäude heruntergegangenen Luftmine wurde das ganze Haus durchgeblasen.

Die Apparaturen, ein großer Teil des Lehrmaterials, Mikroskope, Projektionsapparate und die J Bibliothek waren von Herrn Prof. Laibach frühzeitig an drei verschiedene Stellen in Sicherheit gebracht worden. Bis auf die botanische Sammlung, die im ersten Stock des Institutes untergebracht war, blieb dem Institut somit das wichtigste Lehrmaterial erhalten.

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Prof Dr. Starck

planmäß. a. o. Prof. Dr. Starck Dr. Franz Petersohn.

Dr. Fritz-Heinz Löhe,

Dr. Herbert Piontek Frl. Liselotte Treupel.

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