Der Botanische Garten ist in Jeu Sperrbezirk der amerikanischen Besalzungsbehörde mit cinbe- zogen und fällt somit für die Beschaffung des Vorlesungs- und Praktikununaterial^ aus.
Seit der Wiederaufnahme des Lehr- und Forsehungshetriehes herrscht ein reger Andrang von Studierenden. Die Zahl der Biologie- und Pharmaziestudenten betrug am 1.4. 46 etwa 200. In den mikroskopischen Übungen für die Anfänger konnten über 100 Studierende unterrichtet werden. Die stark besuchte Allgemeine Botanik-Vorlesung hält der Pharmakognost Prof. Dr. E. Schreiber, da Herr Prof. Laibach auf Anordnung der amerikanischen Militärregierung seine Lehrtätigkeit aussetzen mußte und noch nicht wieder in sein Amt eingesetzt worden ist.
Bibliothek Der Bücherbestand wuchs auf 362 958 bibliographische Bände an.
1942/«
1943/44
1944/45
Die Zahl der Entleiher betrug
6897
6643
538
die Zahl der Lesesaalbesucher
2034
1808
geschl.
die Zahl der entliehenen Bände
20856
18396
740
die Zahl der im Lesesaal benutzten Bände
4067
3709
geschl.
Der auswärtige Leihverkehr zeigt folgende Zahlen:
Es erfolgten von auswärtigen Entleihern 1942/43: 4466 (3616), 1943/44: 3528 Bestellungen. Auf Grund dieser Bestellungen wurden versandt: 1942/43: 3245 (2555), 1943/44: 2513 Bände.
Die Senckenbergische Bibliothek machte 1942/43: 2272 (1922), 1943/44:, 1562 Bestellungen bei auswärtigen Bibliotheken. Sie erhielt 1942/43: 1506 (1398), 1943/44: 1081 Bände. 1944/45 und 1945/46 ruhte die auswärtige Ausleihe,
Durch die Bombenangriffe wurde das Gebäude der Bibliothek im Februar u;nd März 1944 sehr schwer beschädigt. Das Dach mit dem Uhrtürmchen, 3. Stock mit der Hausmeisterwohnung brannten vollständig aus. Der Lesesaal mußte vollständig geschlossen werden, die Ausleihe wurde nach den notdürftigsten Aufräumungsarbeiten wieder geöffnet, aber in die Büroränme in der Mertonstraße verlegt. Durch die Verlagerungsarbeiten konnte sie jedoch nur in sehr beschränktem Umfange aufrechterhalten werden. Nach dem Einzug der Amerikaner mußte die Bibliothek geschlossen w r erden, und erst seit dem Winter 1945/46 durften in Einzelfällen wieder Bücher ausgeliehen werden.
Der größte Teil der Bücherbestände blieb erhalten. Im September 1943 wurde mit der Verlagerung begonnen. Die Senckenbergischen Tagebücher und die Gemälde der Bibliothek wurden von der Administration der Dr. Senckenbergischen Stiftung sichergestellt. Inkunabeln, Handschriften und die wertvollsten Werke wurden in, Kisten verpackt, die anderen Bestände w er den in Auto und Eisenbahn. Waggon verfrachtet nach dem Odenwald, Oberhessen und Oberfrankeij. Sie wurden z. T. dort in den mitverfrachteten Büchergestellen von den Angestellten der Bibliothek geordnet. Audi einige Kataloge “ wurden verlagert. Die Verlagerungsarbeiten wurden gemeinsam von den Angestellten der Bibliothek und der SNG ausgeführt. Schüler höherer Lehranstalten und Studenten halfen in dankenswerter Weise mit. Auch Herr Elter konnte während seiner Urlaubstage sich an den Arbeiten beteiligen. Ein kleiner Teil der Bestände einschließlidi der' Handbibliothek blieben zum Ausleihen hier zurück.
Rund 10 000 Bände können als verloren betrachtet werden: durdi Bombenschaden bei Entleihern, schlechte Lagerung, auf dem Transport, Diebstahl, Wasserschäden im Bibliotheksgebäude usw. Nachdem im Januar 1946 mit der Notdeckung des Daches begonnen worden war, konnte auch die Rückverlagerung der Bestände angefangen werden, die aber erst nach. Wiederherstellung des Bibliotheksgebäudes einschließlich der Magazinräume beendet werden kann.
Von Frühjahr bis zu Winteranfang fuhren Frl. Meurer, Frl. Jäger, Frl. Böhl, Fr. Hössrich-Rohmer und Fr. Scheller mehreremal wöchentlich von Frankfurt nach Michelnau in Oberhessen, um die dortigen Qrdnungsarbeiten zu verrichten. Herr Direktor Rauschenberger, ErL, Jäger und Frl. Böhl waren vom' Sommer 1944 an für eine Reihe von Monaten ganz nach Oberfranken übergesiedelt. Von Frühjahr 1945 an war Fr. Wolff mehrere Wochen ganz in Michelnau tätig. Nach, ihrer Rückkehr beteiligten sich auch die Herren Elter und Kirchhoff an den Ordnungsarbeiten in Michelnau.
Der Tauschverkehr mit dep ausländischen Tauschpartnern wurde vorbereitet, und es wurden bereits alle während des Krieges erschienenen Zeitschriftenhefte der Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft, der Bericht der Fr. Medizinischen Gesellschaft und Frankfurter Dissertationen, die gesammelt worden waren,, nach Amerika und Großbritannien verschickt.
Nach mehr als 40jähriger Dienstzeit starb der Hausmeister Josef Reis am 22. Juli 1945. Die Bibliothek verliert in ilim einen pflichttreuen Beamten, dessen Andenken sie stets bewahren wird.
Während dev Abwesenheit von.Herrn Direktor Rauschenberger in Oberfranken War Herr Professor I)r. Rculing vom Mai bis Juli 1945 mit der Vertretung beauftragt worden.
Dicj, zum- Kriegsdienst eingezogenen Herren Inspektor H. Sieling', die Bibliotheksangestellten Elter und Kirchhoff nahmen im Laufe des Sommers 1945 ihren Dienst wieder auf. Herr Sieling wurde am 1. September 1945 zur Übernahme der Geschäfte des verstorbenen Amtsmanns Rail in das Kuratorium der Universität beurlaubt.
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