II.
Weiter sprach Herr P. Kraft über die optische Färbung mikroskopischer Objekte mit Mikropolychromar, das von ihm bereits 1926 erfunden wurde. Diesen Apparat hat die Firma Zeiss jetzt gebaut und er wurde nunmehr den Teilnehmern demonstriert und eingehend erklärt. Dieser Apparat wird in Verbindung mit aplanatischen Kondensor 1,4 in der Kondensorschiebe- hülse des Beleuchtungsapparates angebracht. Es handelt sich bei dem Mikropolychromar um ein Gerät, mit dessen Hilfe man die Objekte optisch färben kann, und zwar in der Weise, daß die Objekte in einer Farbe auf andersfarbigem Hintergrund erscheinen. Man kann mit Hilfe dieses Apparates die einzelnen Farben untereinander so abstimmen, daß ein optimaler Effekt herausgeholt werden kann. Gegenüber der Beobachtung mit gewöhnlichem Dunkelfeld hat diese Methode den Vorzug, daß die Objekte nicht, wie bei der Dunkelfeldbeleuchtung, allein durch die Helligkeitsunterschiede gegenüber dem Hintergrund sich abheben, sondern daß hier die Differenzierung auch bei gleicher Helligkeit zwischen Hintergrund und Objekt doch eintritt, weil das Objekt in einer Farbe erscheint und der Hintergrund in anderer Farbe. Man kann durch diesen rein physiologischen Vorgang, daß das menschliche Auge die Farben eben viel besser unterscheidet, als die Helligkeitsunterschiede, die Wahrnehmung der Details im mikroskopischen Bilde viel weiter steigern, als dies beim bisherigen Mikroskopieren möglich war. Außerdem erscheint das mikroskopische Bild gleichzeitig im Hellfeld mit einem Dunkelfeldeffekt. Man hat somit die Strukturen, die bei Hellfeld, sowie auch bei Dunkelfeld auftreten, in einem Bilde vereinigt. Der Apparat gestattet außerdem den Übergang zu einer halb Hellfeld-, halb Dunkelfeld-Beleuchtung, so daß in ihm recht viele Möglichkeiten vereinigt sind, die eine vielseitige und einwandfreie Untersuchung des Objektes gestatten.
Literatur: zu 1. P. Kraft: Die Mikrophotographie mit infraroten Strahlen. Ber. VIII. Internat. Kongr. Photographie Dresden, Seite 341.
P. Kraft: Ontogenetische Entwicklung und Biologie von Diplograptus und Monograptus. — „Paläontolog. Z.“, 7, Heft 4, 1926.