Der AZezirhsbeauftragte für Naturschutz

im Ncg. Bez. Aviesbaöen

Irandfutt a. Main,ÄWWägL2Siesma^erstr. 61

§ernrufWMMA1. RXWL 40Z11 ?S

Herrn Prof. Dr. Richter

Frankfurtka. Main

Senckenberg-Anlage Palaeontolog.-geolog. Institut der Universität

Ihre Zeichen Schreiben »om

»«»rifft: Höhle Wildscheuer bei Steeden/Lahn, Kreis Oberlahn.

1 Anlage.

Meine Zeichen Poe/He .

^. August 1944

Sehr geehrter Herr Professor!

Der Beauftragte für Naturschutz im Oberlahnkreis,

Herr Landwirtschaftsrat Dr. Bill, unterrichtet mich darüber, daß z. Zt. das Kalkgestein um die Steedener Höhle Wildscheuer von der 1.0. Farbenindustrie als Grundlage für die Buna- harstellung abgebaut werde. Es sei aber bereits bei dem Herrn Regierungspräsidenten beantragt, das Naturdenkmal Höhle Wildscheuer zum Abbau freizugeben, weil unter ihm noch etwa 60 m verhältnismäßig reiner Kalkstein anstehe, während das Gestein in dem neuerdings in Richtung Nieder­tiefenbach erschlossenen Bruch stark silikathaltig und da­her sehr schwierig aufzuschließen sei.

Ich habe schon seit langem für den Bestand des Naturdenkmals Höhle Wildscheuer gefürchtet und saa? sata? auch bei früheren Verhandlungen bereits bezweifelt, ob sich dieser natur- und kulturhistorisch gleich bemerkens­werte Erdenflecken auf die Dauer kama würde erhalten lassen. Ich möchte das Gebiet indessen nicht seinem Schicksal überlassen, ohne wenigstens das sachverständige Urteil eines modernen Wissenschaftlers darüber gehört zu haben. Insbesondere erscheint es mir geboxten, auf die Möglich­keit von Funden aus vor- und frühgeschichtlicher Zeit aufmerksam zu machen. Näheres hierüber enthält der bei­gefügte Sonderabdruck der Beiträge zur Naturdenkmalpflege, Band XI, Berlin 1926, S. 289. Für baldige Stellungnahme wäre ich Ihnen sehr dankbar.

Mit freundlichen Grüßen

Heil Hitler!

Ihr ergebener