Ich hob* tarnout nach dieser Nachricht an das Genfer Rote
Krens unter der Nennung der Nummer von Herrn Prof.Rieht er C 5J88 gewandt und um eine Naohfrage gebeten . Hoffenlioh bekommen wir einen günstigen Bescheid. Darf ioh mir die Frage erlauben, ob Sie vielleicht die Mög « lichheit hätten, eine Verbindung herzustellen? loh wäre Ihnen besonders dankbar, noch vielmehr Frau Richter, ~ie nun ihren Mann bereits fast 13 Monate in einem ffemden Lande weiss .
Unter den bO Professoren, die man abgebaut hat, befinden sich auch Prof.Richter und meine Wenigkeit. Ich habe lange mit Ihrer Frau Schwester über dieses Thema gesprochen und mis mich immer wieder fra *» gen, wann man endlich zu einer gewissen Einsicht kommen wird. Oder will man alles zerschlagen?
Gefreut habe ich mich, dass unser Oberbürgermeister in der ersten Bürgerrats-Ver Sammlungs endlich einmal den Mund aufgemocht und der Wahrheit die Ehre gegeben hat. Er sagte:
„Die Erlasse der Milirarregierung swängen ihn, Spezialisten und Fachleute der Verwaltung su entlassen, die Mitglied der NSDAP waren Er ve?’trat den Standpunkt, dass ihm mit dieser Säuberung der Stadtverwaltung das Werkzeug zum Wiederaufbau aus der Hand geschlagen sei. Bei dieser Gelegenheit betonte Dr.Blaum, dass er den Cberbür ■= germeisterposten nicht auf seinen Antrag, sondern auf Anforderung der Militärregierung übernommen habe.
Oberbürgermeister pr n Blaum betonte in seiner Erwiderung, dass es keineswegs s^ine Absicht sei, Pessimismus su verbreiten. Er halte aber eine nüchterne Darstellung aller Schwierigkeiten als Ausgangs ■ punkt Jeder Arbeit für unbedingt notwendig. Er bedauerte die radt « kale Säuberung der Stadtverwaltung und erklärte, dass eines der Hauptübel der gegenwärtigen Situation Frankfurts der dadurch er= zeugt' Mangel an Fachkräften in der Verwaltung sei. Gegenteilige Ansichten aus ' en Reihen des Bürgerrats wi^s er zurück.”
Aber leider sind dir se Ansichten noch nicht Allgemeingut un *= serer heutigen Führung. loh fürchte, es muss noch schlimmer kommen, um die Einsicht herbei zuführen.
Mit besten Grüssen und Wünschen
Ihr sehr ergebener
Prof.nr.fyeuling.
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