6. Dezember 1921
Lieber Doktor Müller!
Heute wirds ein langer Brief, aber hoffentlich einer, der
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Sie dazu bewegt, mir zu helfen und ein paar von meinen Sorten abzunehmen.
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Es handelt sich natürlich um den Senckenber-g, dem Sie vor garnicht langer t in so wundervoller Weise geholfen haben und der sich auch durch das Jahr 1921 durchgekämpft hat.
Wir stehen vor der Notwendigkeit, unsere Leute anständig zu bezahlen. Bis jetzt haben wir Ihnen njir vier Stunden Arbeitszeit bezahlen können und selbst dafür nicht einmal soviel, dass ihnen der Hunger erspart blieb. Woran das liegt, können Sie sich ja denken: Derartig wahnsinnige Stürze, wie unsere deutsche Mark sie in der zweiten Hälfte dieses Jahres durchgemacht hat, und die naturgemässen Steigerungen der Lohne und dergleichen kann auch die hingebenste Arbeit und die allerange-
^rengteste Werbetätigkeit nicht ausgleichen. In solchen Momenten ist man
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manchmal mutlos und wenn man sieh verstellt, dass das noch Lange Jahre sc gehen soll, so wird die Mutlosigkeit KKdurch nicht besser. Auf der andern Seite aber steht dann eine hundertjährige wissenschaftliche Geschachte, ein hundertjähriges $?uhen aus eigener Kraft —folglich kämpfe ich weiter.
Ich habe viel hin und her überlegt, wie zu helfen sei. Schliesslich ist der einzige Plan^der Stand gehalten hat, und der selbst vor^Finanz leuten als recht gut bezeichnet wurde, der, den ich Ihnen in den nachstehenden Zeilen schildern und für dessen Durchführung ich um Ihre Hilfe bitten mochte. , .