13.Marz- 1922
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Lieber Herr Doktor Ijlüller!
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Ich danke Ihnen sehr für Ihren freundlichen Brief. Ich weiss wohl, dass die Not ganz verschiedenartige deutsche.Institute und Einrichtungen dazu treibt, im Auslande Sammlungen zu betreiben. Niemand kann Voraussagen’ ob die Flufi-t dieser Bitten noch steigen wird,. Die Sammlung allerdings, die Sie erwähnen und die "für die deutsche Wissenschaft» betrieben wird, hatte ich schon aus den Zeitungen kennen gelernt und mich darüber geärgert, weil der Beantenaparat des deutschen Reiches hier wieder, einmal mobilisiert wird, um eine der zahlreichen Zentralisierungsbestrebungen unserer Reichsh&uptstadt zu unterstützen.
Wir in der »»Provinz» ö. h. abseits von den grossen Mitteln führen eine ■ . 1 . ' ’ erbitterten Kampf gegen alle derartigen Bestrebungen, weil wir glauben,
dass es viel wichtiger ist lebenskräftige wissenschaftliche Institute
und Bibliothe en im ganzen Reiche zu verteilen, als sie an einer Stelle
zu konzentrieren, wo dann eine für diesen Punkt besonders vorteilhafte
Ausnutzung des wissenschaftlichen Materials und eine Benachteiligung
der übrigen.trotz .des besten Willens garnicht' zu.Vermeiden ist.
Diese und ähnliche Dinge von Seiten des Reichs habe ich vorausgesehen und gerade deshalb nicht wie das peieh versucht einmalige
grosse Beiträge zu bekommen, sonder n vielmehr niedrige laufende Jahresbeiträge, auf die wir rechnen konnten. Ich hatte mir die Sache so gedacht, dass in Hydern Lande, wo wir Freunde haben, eine Stelle etwa als Werbezentrale und Annehmerin der Ja'resbeiträge funktionieren sollte. Gleichzeitig sollte die betreffende Stelle Interesse genug für uns haben, um ihre persönlichen Beziehungen zu guten Freunden dazu