14.Marz 1923

Sehr geehrter Herr Nippert1

Vor ein paar Tagen war unser ewiges Mitglied Herr KLEE hei uns und als ich diesem ira Gespräch von der Not unseres Museums erzählte, riet er mir, Ihnen einmal zu schreiben. Er sagte mir, dass gerade Sie ein besonders warmes Interesse am Gedeihen deutscher Wissenschaft nehmen und dass Sie Ihr Interesse schon bei vielen Gelegenheiten ge­zeigt hätten, wo es galt, die deutsche Wissenschaft vor dem Zusammen­bruch zu bewahren. Wenn ich Ihnen darum schreibe, so tue ich es nicht leichten Herzens. Ich weiss, wie stark die Landsleute drüben in An­spruch genommen werden, weiss auch, dass fast jeder private Sorgen genug hat und t otzdem für die. deutschen Kinder, Universitäten, für die Ruhr- und Rheinhilfe Beitrage opfert. Ich sehr aber keinen anderen Rat, als so vorzugehen und wäre Ihnen besonders dankbar,' wenn Sie mir Ihre Meinung und vielleicht freundliche Ratschläge nicht vorenthalten wollten.

Unser Museum, das seit über hundert Jahren besteht, ist damal von Bürgern gegründet worden und hat sich zu einem der schönsten deut­schen naturwissenschaftlichen Ä8LL88R88 Museen entwickelt. Weder städtische noch staatliche Mittel haben uns zur Verfügung gestanden, sondern es sind allein freie Bürger gewesen, die durch jährliche Mit- . gliedbeiträge und gelegentliche Stiftungen-; das Haus und. die Sammlungen beschaffen,haben. In dieser Beziehung steht -unser Museum wohl einzig da. Aber unsere Gesellschaft hat es weiter fertig gebracht, der.auf gleiche Weise, gegründeten Universität Frankfurt (die als erste deutsche