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Meine Herren!
Ein Grund liegt auf der Hand, dass die Gesellschaft für chemisches Apparatewesen ihre Jubiläumsversammlung gerade in Frankfurt eröffnet: Frankfurt ist das Zentrum der gaosatea- ■ chemischen Industrie der Welt geworden. Unsere Stadt ist als solche ein Brennpunkt für all das Licht, das aus den Laboratorien, aus der wissenschaftlichen Arbeit der deutschen Hochschulen in die Industrie ausgestrahlt ist. Hunderte von Chemikern, die in Deutschland arbeiten und den Aufstieg Deutschlands nicht zuletzt vorbereiten helfen, die sich in den nächsten Tagen in der Versammlung des Vereins Deutscher Chemiker und anderen Zusammenkünften hier treffen, sollen sehen, dass ihre Arbeit von- den technischen Fortschritten immer stärker unterstützt w^rdFz^ Die Achema VI ist eines der erfreulichsten Zeichen von Hand-in-Hand-Arbeit. Im Gehirn des Chemikers tauchen neue Gedanken auf, können durch Verbesserung der Klein- Apparatur verwirklicht werden, die Mascjinenindustrie greift die Ideen auf macht die Wege gangbar und verkürzt den Weg des Fertigprodukts, lässt aber auch das verbesserte Arbeitsmaterial den Weg in die Laboratorien zurückfinden, zu den Gehirnen, aus denen der Funke entsprang. Damit dient die Technik auch der strengen Wissenschaft, die ohne Rücksicht auf den Nutzen, um ihrer selbst willen arbeitet, und ich bin überzeugt, dass auch mancher Physiologe und Biologe den Weg in die Achema VI finden wird.
Die Ausstellung fällt in eine Zeit, in der das brodelnde Chaos des ungeheuren UmschmelLungs-Prozesses der beiden letzten Jahrzehnte feste Formen anzustreben scheint.
Noch vermag die fortschreitende Mechanisierung der Arbeit den Ausgleich nicht zu finden, noch kann die Arbeitsumstellung des ganzen Volkes den neuen Weg nicht so rasch finden, wie die führenden Gehirne. Es bedeutet für keinen denkenden Menschen eine Frage, dass der Weg gefunden werden wird; nur uns, die wir Zeugen des immer rascher werdenden Tempos der BkonomisierendenMaschine sind, erfüllt oft ernste Sorge, ob der Abstand zwischen Führer und Geführten nicht zu gross wird.