Herrn Oberbürgermeister Staatsrat Dx K x s b s Frankfurt a/Main

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Sehr verehrter Herr Oberbürgermeister !

Ich kann Ihnen die höchst erfreuliche Mitteilung zukommen lassen, dass von Herrn. Professor nichter aus Bukarest über Schweden eine Mehr ich t eingelaufen ist. Bainit sind wir Gottseidank die lähmende Ungewissheit los und wissen, dass er unter den Lebenden weilt, und wo v/ir ihn in Gedanken zu suchen haben.

Da ich im Auftrag des Beirates der öenekenbergischen Laturfersehenden Gesellschaft und gemäss der mit Herrn Prof.Richter vor seiner Abreise getroffenen Absprache die Leitung der Gesellschaft übernommen habe, erlaube ich mir, mit einer Bitte an Bie heran­zutreten.

Herr Prof. Richter hat kurz vor seinem Weggehen wegen unseres Hauses und der Notwendigkeit eines Notdaches geschrieben, und Sie hatten die gros e Freundlichkeit, ihm Hilfe züzusagen.

Leider ist trotz meiner vielfachen Bemühungen bisher noch nichts geschehen. Die starken Regengüsse dringen bereits durch 2-3 Decken hindurch bis in den Keller vor, sodass die daselbst unter­gebrachten Sammlungen (überwiegend zerbrechliche und grosse Stücke) der Vernichtung preisgegeben sind. Auch die Hörsäle, die wir der Naturwissenschaftlichen Fakultät in Anbetracht der wenigen zur Ver­fügung stehenden Räume eigens freigemacht und überlassen haben, drohen durch den Regen in Bälde unbenutzbar zu werden.

In Anbetracht der hohen Verantwortung für unser Museum und für die Weiterführung des Universitätsbetriebes fühle ich mich verpflichtet, Sie auf diesen Hotzustand aufmerksam zu machen und erneut um eine schnelle Abhilfe zu bitten.

Bei dieser Gelegenheit erlaube ich mir, Ihnen mitzu- teilen, dass Senckenberg steht,und alle Abteilungen in den Aus­weichlagern an der Arbeit sind, möge es uns vergönnt sein, unsere 46 Ausweichlager auch über die kommende schwere Zeit hin­wegzubringen und der deutschen Wissenschaft für Frankfurt z/main zu erhalten.