1.Oktober 1931

Prof. Drevermann:

Der Herr Kurator und Seine Magnifizens der Herr Rektor Häven Eich gebeten, dem verstorbenen Mitglied des Kuratoriums und dem Ehrenbürger der Universitätt die letzten Grüsse zu sagen. Sie haben mich gebeten, weil sie die guten Beziehungen kennen, die zwischen dem Senckenberger JASSGY und der Universität bestanden, um diese Beziehungen noch einmal zu unterstreichen,an deren Bestehen Dr. JASSOY mehr Verdienst hat, als mancher ahnt. Er war seit Gründung der Universität mit Arthur von Weinberg Vertreter der Senckenbergi-

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sehen Gesellschaft im Kuratorium, und die Ernennung zum Ehrenbürger war der Dank der Universität für seine Treue und seine innerliche Mitarbeit. Er hat auch hier in erster Linie als Senckenberger gewirkt, vom Gemeinsamen ausgeh­end und es stets betonend, ohne das Trennenden zu verwischen.Heute hänge die Fahnen auf Universität und #ja«e«jr'traurig auf Halbmast.

Wir trauern um einen stillen Menschen, der von Herzen vornehm und im besten Sinne ritterlich war, dessen feine menschliche Kultur frei von jeder Pose war, einen Menschen, in dem sieh Hugenottisches und allerbeste Frank­furter Art paarten, in dem der Ernst des Forschers und die Freude des Samm­lers wohnten. Der Mensch AUGUST JASSOY war einer der seltenen, bis in den innersten Grund wahren und ganz und gar einheitlichen Männer, um derentwil­len das Leben sich zu leben lohnt.

Die Kränze sind vergänglich wie er; aber in denen, die ihn kannten bleibt ein ruhiges Licht, so lange sie leben. Und einen anderen Sinn hat ja unser Leben nicht, als dass es lange noch zurückleuchtet, wenn es äusserlich längst erlosch. AUGUST HASSOY hat keine fremden Strahlen gesucht und mit geborgtem Licht geleuchtet, um hell zu scheinen und vor törichten urteils­losen Menschen zu glänzen. Sein stilles Licht kam aus ihm selbst und wer es

zu sehen verstand, dem gab das Leben mehr als vorher. Wir alle haben ihn

geliebt - nun wir Abschied nehmen, will uns scheinen, als ob die Welt

für uns dunkler geworden «sch.