Verehrte Anwesende!

Es wurde mir vom Vorstand die ehrenvolle Aufgabe zu Theil, dem Andenken unseres unvergeßlichen Hrn. Dr. Walter einige Worte des Nachrufs zu widmen.

Ich bin mir wohl bewußt, daß in unserem Verein Mit­glieder sind, die dieser Ehre würdiger wären als ich. Auch gebricht mir die Fähigkeit, die verdienstvolleThätigkeit desEntschlafenen in ihrer hauptsächlichen Wirksamkeit zu schildern. Die Darstellung seines Bildungsganges, seiner ärztlichen Thätigkeit in handelnder und wissenschaftlicher Beziehung, alles dieses, welches doch eigentlich den Haupt-Inhalt seines Lebens bildete, vermag ich nur anzu- dcuten und möchte ich wünschen, daß von einer berufenen, fach­männischen Kraft eine eingehende Beleuchtung über diese Seiten des Dahingeschiedenen erfolgen möge.

Gestatten Sie mir vorerst, Ihnen einige Angaben, die mir von wohlwollender Hand über den Lebenslauf des Verstorbenen gegeben wurden, mitzutheilen.

Herr Hofrath Dr. Heinrich Walter wurde am 16. April 1822 zu Wimpfen als ältester Sohn des praktischen Arztes und Großh. Hess. Physikatsarztes Dr. Carl Walter geboren.

Er besuchte die Schule in Wimpfen und das Gymnasium in Darmstadt, woselbst er 1840 sein Maturitätsexamen machte.

Im Herbst desselben Jahres 1840 besuchte er die Hochschule in Gießen, um dort Medici» zu studiren.

Mit Ausnahme eines Jahres, welches er auf der Hochschule in Heidelberg zubrachte, blieb er beständig dort.

Am 6. October 1845 bestand er sein Doctor - Examen vuin luuäe.

Er ging nun von Gießen aus in eine Apotheke zu Wimpfen, um sich durch practische Beschäftigung in der Pharmocie einen tieferen Einblick in diese wichtigste Hülfswissenschaft der Medicin zu verschaffen.

Zu seiner weiteren medicinischen Ausbildung ging er dann auf I V»'Jahr nach Wien, wo er als Assistent im Krankenhaus beschäftigt war und gleichzeitig an der Universität Vor­lesungen hörte.