29. Sitzung der Stadtverordneten.

* Frankfurt a. M., 8. Juki.

Heber die Verwertung des Bürgerhospitals

sagt ein Maqistratsantrag das Folgende: Das Bürger- Hospital ist bekanntlich m den Besitz der Stadt uber- gegangen. Mit einem Kostenaufwand von 14,810 Mark soll das Erdgeschoß,ffowie der erste und der zweite Stock in stand gesetzt und mit Gasbeleuchtung versehen werden. Die Räume sollen dann insbesondere an die Volks­bibliothek, den Verein für Jugendfür­sorge und an Innungen vermietet werden Ferner kommt ein Arbeiterinnenheim in Betracht. Außerdem wird es zweckmäßig sein, einen Teil der Raume für städtische Zwecke, insbesondere für die Abteilung der städtiichen Arbeitsvermittlungs stelle für weibliches Personal zu reservieren. Die eingehenden Mieten werden mit 15,000 Mark berechnet. Der Wert des Grundstückes, das in unmittelbarem Zusammenhang mit dem Hospitalgebäude herzurichten ist, beträgt nach den früheren Schätzungen der Stadtkämmerel 485,000 Mark, zu denen noch die Reparaturkosten hinzutreten, so daß sich ein Wert von rund 500,000 Mark ergibt.

Stadw. Hettler meint, daß das Provisorium'den Preis -es Terrains .sehr verteuern werde. Der Redner kommt aus seine schon früher geäußerten Pläne für die Verwertung des Grundstücks zurück und bittet, diese letzt in einer Kom­mission. der er selber die nötigen Erklärungen geben will, zu prüfen. Wenn man das etwa aus Animosität gegen ihn, Redner, nicht tue, so bedauere er das im Interesse der Stadt.

Stadw. Dr. Ouarck möchte festlegen. daß die provisorische Arbeitsvermittlungsstelle nicht etwa das sehr nötige Defini- tivum in dieser Sache verzögern solle.

Stadw. Welb wünscht, daß das alte Bürgerspital, wenn es erhalten bleiben solle was sehr wünschenswert sei dann auch diejenigen Architekturteile wieder zurückerhalten wöge, die man abgenommen und au dem Neubau in wenig glücklicher Weise verwendet habe.

Stadw. Hartherz ist gegen den Antrag Hettler, der eine Markthalle dort bauen wolle. Das sei ganz unmöglich. Der 'Platz koste 6 Millionen. Und eine Markthalle ohne Eisen- 'Lahnanfchluß sei heutzutage nicht mehr möglich. Tie Vor­lage soll an den Hochbauausschuß verwiesen werdsn.

' Stadw. Hettler meint, nian solle sich seine Pläne nur «rst einmal' ansehen, was man nicht kenne, darüber könne ,man doch nicht urteilen.

j Tier Antrag Hettler wird abgelehnt und der Antrag j auf Verweisung an den Hochbouausschuß angenommen. !<S§ wird aber beschlossen, Herrn Hettler zu den Be- ratungen zuzuziehen.

«rtawo. i'r. ruuara: ytmt Nabe der rote Umschlag am besten gefallen. (Heiterkeit.) Aber in der Tat seien manche Ausstellungen am Inhalt und der Einteilung zu machen.

Es ist mittlerweile ein dringlicher Antrag Welb und Genossen eingelaufen, den Magistrat zu ersuchen, dafür zu sorgen, daß das alte

Stiftsgebäude von Senckenderg möglichst erhalten bleibe und daß die von ihm entfernten! Inschriften, Statuen und Architekturteile rc. wieder! zurückgebracht werden möchten. Stadtv. Welb be­gründet die Dringlichkeit, die angenommen wird und empfiehlt darauf kurz seinen Antrag, der sehr nötig sei, zumal man gerade jetzt wieder mit einer neuen wahren Verwüstung des Gebäudes vorgegangen sei.

Stadw. Hettler meint, es wäre besser gewesen, überhaupt gegen die Verlegung des Stifts zu stimmen. Wenn man das Haus erhalten wolle, so koste das enormes Geld, denn bei Erhaltung des Gebäildes werde die Stadt bei der Verwertung des Terrains großen Schaden erleiden.

Stadw. Hariherz: Es sei ihm unmöglich, ohne weiteres dem Antrag Welb zuzustimmen. Er kenne die Abmachungen mit dem Spital nicht. Da müsse doch irgend semand die Zu­stimmung erteilt haben. Die Sache wieder von dem Neubau zurückzunehmen, das gehe doch nicht. Der Antrag, müsse vor­besprochen werden. Redner beantragt, den Antrag Welb dem Hochbauausschuß zu überweisen.

Stadtv. Dröll ist für den Antrag Welb. der doch nur im Sinne des Magistrat? sei. der das Gebäude erhalten wolle-

Nach weiteren Bemerkungen der Stadtvv. Welb, Dr. Helff und Hartherz wird der Antrag Welb ange­nommen. Es folgen nunmehr die

Ausschußberichte.

Stadtv. Dr. Kirchhcim berichtet über eine Aenderung im Friedhofswesen (Erhöhung der Gräberpreisej. Er bemerkt dabei, daß die neue Friedhofsordnung der Versammlung in den nächsten Tagen zugehen werde

Ut-Vt-U.

* Dem Senckenbergischen naturhistorischen Museum wurde von dem Direktor der Deutschen Bank in Berlin, Arthur Gwimner, dem das Museum schon manches schöne Geschenk verdankt, wiederum ein prachtvolles Schaustück für die paläontologische Sammlung geschenkt, eine vorzüglich erhaltene versteinerte Palme, Flabellaria major, aus dem Eoeaen von Monte Bolca bei Verona Aus einer grauen Kalkplatte liegt der über zwei Meter große Stamm der Palme mit vier großen Blattfächern die alle gleichmäßig schön zur Geltung kommen.

* C&wffe&rt CV-n CS n ff rt AH

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* Ein Riesenumzug. In Frankfurts Mauern voll- zicht sich nächstens ein Umzug, wie er hier wohl noch nie gesehen worden ist. Das Senckenb er gische Naturhistoruf che Museum steht im Begriffe, in den Prachtbcku an der Viktoria-Allee über- zusiedeln. Wie wir hören, sollen die. Wintervor­lesungen' un>d -Voüträge vom Ende Oktober an bereits in dem neuen Gebäude abgehalten werden. 'Dazu wird schon vorher ein Teil der Sammlung übergeführtz werden müssen. Wer öfter das Museum am Eschenheimer Turm! besucht und die gewaltigen Vermehrungen der Samm- , rungen in den letzten Jahren verfolgt hat, der wird auch/ wohl einmal darüber nachgedacht haben, welch gewaltige. Arbeit den Museumsbeamten durch diesen Umzug, der vielleicht länger als ein halbes Jahr dauert, bevorsteht. Viele tausende von Gläsern mit Tieren und Präparaten, einige Tausend Säugetiere und über 20,000 Vögel rc., von den Steinen und Versteinerungen gar nicht zu reden. müssen verpackt werden. Und dann erst die Riesen", Giraffen, Nilpferd k ., was muß das für ein ; Schauspielsür unsere Schuljugend wenden! Hoffentlich wird die Museumsleitung solche Sehenswürdigkeiten an schulfreien Nachmittagen, von einer großen Schar Schau­lustiger begleitet, hinüber transportieren, damit sich bei unserer Jugend die Erinnerung an die schlichten, aber vornehmen Bauten am Eschenheimer Turm und das An­denken an den Stifter derselben, Johann Christian Senckenberg, tief einprägt. Dem Senckenbergischen Museum aber wünschen wir, daß alle seine Kostbarkeiten glücklich in das neue Heim hinüberkommen, und daß der Aufschwung, den die Gesellschaft in den letzten Jahren genommen hat, durch die Neuaufftellung der Samm­lungen nockarößer wird.

Im Senckenbergischen Musenm.

Geehrte Redaktion!

Als eifriger Besucher der prächtigen Sammlungen des Sencktnbergischen Museums habe ich oftmals zu meinem lebhaftesten Bedauern unangenehm empfunden, daß man die weitul größte Zahl der Tiere und Präparate nur mit lateinische u N amen versehen hat. Oftmals !tabe ich dies auch von anderen Besuchern bestätigen hören. Der Zweck der Sammlungen dürste doch gewiß auch hauptsächlich .darin zu suchen sein, daß den einfachen Leuten der Sinn iür die Natur und deren Geschöpfe geweckt wird; das In­teresse erlahmt jedoch naturgemäß rasch, sobald >man sich

mit unverständlichen lateinischen Namen herumschlagen von, ; di« int Gedächtnis nicht hasten wollen. Es dürfte sich daher! sehr empfehlen, jetzt bei Gelegenheit des Umzuges der Sammlungen und deren Neuaufftellung die Gegenstände, soweit eben tunlich, auch mit deutschen Bezeichnungen zu versehen, wodurch sich die Gesellschaft den wärmsten Dank vieler erwerben würde.

Ein Naturfreund.

Im Senckenbergischen Museum.

Geehrte Redaktion!

In einer Notiz dieser Tage war von einem Besucher des Senckenbergischen Museums der Wunsch geäußert, es

nöchten bei der Neuausstellung der Sammlungen, auch du !>e irischen Bezeichnungen der Tiere Mehr berua- sichkigt werden. Als eifriger Beobachter des MuieumS möchte ich darauf erwidern, daß man an einer kleinen Mu st e r a u Sst e l lu n g im 2. Stockwerk schon ziehen kann, wie die neue Schausammlung gedacht t> und mt veit aus das Verständnis des großen PnmlkM'..».?**** genommen werden soll. Bei den geradezu hervorragenden Exemplaren von Taschenkrebsen, Steinkrabben, Hummer, Kolonien von schwimmenden Rankenkrebsen nsw. s,n» meyr nur die Etiketten mit klarer, deutlicher S<hmst und die deutschen Namen yinzugefügt, sondern es find ana) für einzelne Stücke noch besondere Erläuterungen gegeb und für jede Tiergruppe eine größere Erklaruttgstasel auf gestellt. Man sieht hier, wie die MuseilmSleitung bestrebt ist, die'Schausammlung für jeden Besucher verständlich z machen und wenn erst in dem neuen Prachtbau aata m dieser klaren Weise aufgestellt ist, dann m>rd unser Sencken belgisch es Museum unerreicht dastchen und der Andrang ein gewaltiger werden.

Ein eifriger

Res

* Von der Senckenbergischen Natursorschenden Gefellfch s. Diese Woche beginnen wieder die regeimatzlgen ' leiumgen der Herren Prof. Möbius und »P V' mnier Dienstag nimmt Prof. R e r ch e n b a ch, der den ^-om über beurlaubt war, seine Vorlesungen wieder auf.

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