Es ist dies das dritte mal, daß der physiologische Preis der Senckenber gischen Natursorschenden Gesellschaft einem Chemiker zuerteilt wird.
Nachdem zuerst Emil Fischer in Berlin für die Erforschung der für die Physiologie wichtigen Kohlenhydrate und sodann Atbrecht K o s s e l in Heidelberg für seine Ar- beiten über die Abbau-Produkte der noch wichtigeren Er- weißsubstanzen dieser Preis in früheren Jahren zuerkannt war, erhält Eduard Büchner denselben ans Grund seiner Arbeiten über die Gärung. ,
Um die Natur des Gärungsprozesses hat während eines halben Jahrhunderts ein erbitterter Streit stattgesunden zwischen den Anhängern der vitalistischen und denen der Kontakt-Theorie, deren hervorragendste Vertreter auf der einen Seile Pasteur, auf der anderen Seite Liebig waren.
Die definitive Widerlegung der vitalistischen Theorie Pasteurs durch Büchner bedeutet einen ähnlichen Markstein für die physiologische Wissenschaft, wie die künstliche Erzeugung des Harnstoffes durch Friedrich Wühler im Jahre 1828
Wir wissen heute, daß die Aufspaltung des Traubenzuckers in Alkohol und Kohlensäure nicht durch den Lebensprozeß der Hesenpflanze, sondern durch einen unorganisierten Katalysator bewirkt wird, dem Büchner den Namen „Zymase" gegeben hat.
Um di« Bedeutung dieser Tatsache zu beleuchten, gab der Vortragende eine geschichtliche Uebersicht über die Lehre von der Katalyse oder der chemischen Kontaktwirkung, die zuerst von Berzelius ausgestellt wurde und bis in du neueste Zeit von zahlreichen Forschern bearbeitet worden
vfi, unter denen die Namen Thenard, Gay-Lussac,
B u n s e n, S ch ö n b e i n, Kirchhof, Mitscherlich, sowie Payer und Persoz hervorgehoben wurden. ,
Nach der heutigen Definition ist ein Katalysator jeder ' Stoff, der ohne im Endprodukt einer chemischen Reakrion zu erscheinen, ihre Geschwindigkeit verändert, das heißt beschleunigt oder verzögert.
Zu den Katalysatoren gehören auch die Enzyme, wie die Diastase, die die Stärke in Zucker, oder die Jnvertase,, die den Rohrzucker in Traubenzucker verwandelt und die zahlreichen Fermente oder Enzyme, welche die wichtigsten Lebenssunktionen der Pflanzen und Tiere, die Atmung, die Verdauung, die Assimilation usw. regulieren.
Obwohl der Gärungsprozeß von zahlreichen Forschern so außer Liebig und P a st e u r auch von Cagniard- lLatour, Schwann, Kützing, Helmholtz/ iSchröder, Traube, Berthelot, Claude- Bern a r d, Schönbein, Hüfner, Nägeli,
2 ö w und vielen anderen studiert wurde, so haben die Arbeiten Büchners erst den endgiltigen Beweis für j eine zellfreie Gärung, geliefert..
Der Vortragende referiert eingehend i'b'r die J'olierung des Hesenenzyms, der Zymase, welches den Zucker in Milchsäure spaltet und eines zweiten in der Hefenz-elle befindlichen Enzyms, der Laclazydase, das die Milchsäure weiter in Alkohol und Kohlensäure zerlegt und knüpft daran eine Reihe interessanter allgemeiner physiologischer Ausblicke, tvelche das weitere Studium der Chemie der Enzyme als das wichngste Problem der physiologischen Chemie erkennen lassen.
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An der Hand vorstehender Skizze, und im Anschlüsse an unser gestrige Notiz, geben wir unsein Lesern eine kurze Erläuterung, we die am Montag begonnene Hebung des 800 Zentner schweren Eibe,» baumes am alten Senckenbcrgianüm in Frankfurt weiter vor sich gehen wird.
Nach Vollendung des im Quadrat 4,50 Meter großen Kasten?, welcher den Wurzelballen des Kolosses fest umschließt, unterwühlt man die Erde in einer Tiefe von 2 Metern unter dem Niveau. Sobald
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es gelungen ist. drei schwere Balken unter dem Baume durchzuarbeiken wird mittels starker — den hervorragenden Enden der drei Balkci unterstellten — Stockwindcn, eine geringe Hebung bewirkt, welche ges stattet, drei weitere Balken in gekreuzter Richtung zu den vorhergehen den eiuziisclncben. Die neue Balkenlage wird dann ihrerseits wiederuu mittels Winden um Balkendicke gehoben. Dieses Berfahren wieder holt sich so lange, bis der Boden des Wurzelkastens das Erdnivea. erreicht hat. Alsdann beginnt die Vorwärtsbewegung mittels Dampl walzen sowie starker zhlinderischer Metallsiangen, welche dem Kister boden jeweils von hinten nach vorne uniergelegt werden. Für den emck Tage dauernden Transport sind zwc>' Dampfwalzen vorgesehen; eis i vordere als Zugkrast, und eine Hintere zur Mithilfe bei den We düngen, sowie zur Sicherung bei Terrain-Steigungen (wie z. V. m / Hochstraße). . _ ->
Ist der Baum am Bestimmungsorte angelangt, so wird die 1 senkung genau in umgekehrter Weise bewirkt, wie das Ausheben,
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