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Das am 24; August d. J. in Soelden (Tirol) ^ erfolgte Hinscheiden unseres lieben Bruders, Schwagers und Onkels

Professor der Botanik an der Universität in Heidelberg

zeigen wir tief betrübt unseren Verwandten und Freunden hiermit an.

Die trauernden Hinterbliebenen.

Die Beerdigung erfolgt in Frankfurt a. M. am Freitag, den 28. August 1908, um 10 Uhr vormittags, vom Portale des Friedhofes aus.

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* Professor Dr» Eugen Mskcriafy f. Am Montag starb 7 inSvlden tn Tirol Dr. Engen Askenasy, Professor der - Botanik an der Universität Heidelberg. Er wurde am 5. Mai 1845 als Sohn des kais. russischen HofratS Dr. M. Askenasy in Odessa geboren. Seine Erziehung genoß er in Deutschland (Dresden) und studierte hauptsächlich in Heidelberg vom Herbst 1864 bis Frühjahr 1868, botanische Studien unter der Leitung Hofmeister'? betreibend. Er promovierte daselbst mit einer aus mehreren Aufsätzen botanisch-physiologischen Inhalts bestehenden Dissertation und habilitierte sich im Novem­ber 1872 mit der wissenschaftlich bedeutenden Arbeit: Beiträge zur Kritik der Darwin'jcheii Lehre (Leipzig 1872). Darwin selbst sprach in einem längeren Schreiben Askenasy für die Arbeit seine volle Anerkennung ans. Seine Vorlesungen behandelten da? Be­stimmen der Pflanzen, die Kryptogamenknnde und die allgemeine Pflanzenphysiologie. Zn diesem Fache hat er sehr wert­volle Abhandlungen über da? Wachstum der Pflanzen in Abhängigkeit von äußeren Uniständen, über die Ursachen des Saftsteigens und anderes veröffentlicht. In der Kryptogamcn- kunde waren die Athen sein Spezialfach; abgesehen von einzelnen klcinenAussähen, bearbeitete er die von derExpedition derGazelle" gesammelten Algen. Doch kannte er auch die höheren Pflanzen, be­sonders die der Heidelberger Umgebung sehr gut und veranstaltete Exkursionen, die für seine Schüler sehr lehrreich und anregend waren. Im Januar 1881 wurde er zum außerordentlichen Pro­fessor ernannt. A. arbeitete meist in seiner Privatwohnung, wo er sich ein gutes Laboratorium eingerichtet hatte, und lebte mehr für sich, da er nicht nach äußerer Anerkennung strebte' und kaum darauf bedacht war, vieles drucken zu lasten, hochgeschätzt aber und verehrt von den wenigen, die seinen näheren Umgang genießen durften. Die Beisetzung der,Leiche erfolgt morgen Bormittag um zehn^Uhr auf dem Frankfurter Friedhof.

* Beerdigung. Heute früh 10 Uhr wurde Prof. Dr.

> Eugen A s k e n a s h zur Ruhe bestattet. Dem reich mit

Blumen bedeckten Sarge folgte eine große Anzahl Leid­tragender und Freunde. Aus Heidelberg waren zum Be­gräbnis gekommen: Hr. Professor Leffmann, Fräulein Doktor Hamburger, Assistentin des Hrn. Professor Bütschli vom dortigen zoologischen Institut, Herr Professor Hofrat Bütschli selbst war aus Kärntheu hcrbeigeeilt, um feinem alten Freunde das letzte Geleit zu geben: aus Tübingen war der Zoologe Professor Blochmann gleichfalls hierher gekommen. Rabbiner Dr. Plaut hielt die Grabrede. Prof. Bütschli ergriff hierauf das Wort, um dem alten Freunde die Anerkennung und Liebe aller derer, die ihn kannten, zu bezeugen. Zugleich legte er im Namen des Senats der Universität Heidelberg und der

naturwissenschaftlichen Fakultät sowie der Studenten- ! schaft Kränze auf das Grab. Dr. Knoblauch

legte einen Kranz nieder im Namen der Sencken- l a u ch legte einen Kranz nieder im Namen der Sencken- bergifchen naturforschendeu Gesellschaft, der Prof. Askenasy 82 Jahre als auswärtiges Mitglied angehörte, und den die Gesellschaft als trefflichen Physiologen und Forscher in der Kryptogamenkuude aufs höchste schätzte. Zum Schluß wid­mete Professor M ö b i u s, als Kollege und Freund dem Verstorbenen einen Nachrust

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