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lo* Sitzung der Stadtverordneten.
°° Frankfurt a. M., 31. März.
Den Vorsitz führt Geheimrat Hum irr. Es steht nur eine kleine Tagesordnung zur Verhandlung. 7 Magistratsanträge, 1 Wahl und 2 Ausschußberichte. Die Sitzung beginnt um 5 Uhr 45 Minuten. Der Vorsitzende gibt Kenntnis von einem
Brie? des .Herrn Rudolf Koch, der feinen Austritt aus der Versammlung anzeigt. Die Sache geht an die Komniission, weil es ihm -och nicht freistehc, sein Amt aufzugeben, da er erst drei Jahre Bürger sei. — Einige Einladungen zu Besichtigungen» Einweihungen re. werden zur Kenntnis genommen. — Die Vorlage wegen des Neubaus eines Forstdienstgebäudes
geht an den Hochbauansschuß. Stadtv. Hartherz fragt, warum das Bedürfnis für das 68,000 Mark kostende Gebäude nicht mehr begründet sei. — Bürgermeister
Dr. Barrentrapp findet diese Bemerkung allerdings begründet. Aber die Notwendigkeit des Haukes sei dadurch begründet, daß überhaupt eine Försterwohnung im Walde fehlte. Die Wohnung des Oberförsters am Goldstein sei für einen Mann mit Familie völlig unzureichend. Diese Wohnung solle der Förster erhalten und der Oberförster soll eine neue Wohnung erhalten. Auch sei die Goldstein- Wohnung für einen Oberförster zu abgelegen. — Stadtv. Löscher kommt es vor, als ob das Gebäude etwas üppig projektiert iei. Es sei vielleicht nicht einmal jedem angenehm» so viele Zimmer zu haben. Dir Kosten für den Umbau schienen doch etwas knapp gegriffen.. — Bürgermeister Dr. Varrentrapp: Auch das Bureau sei bei den Räumlichkeiten enthalten, die Räume seien nicht zu großem Vergleich ' zu den benachbarten hessischen Oberkörstercien. — Die Uebertragung eines Kredites der Irrenanstalt auf die Rcstverwaltung für 1903 wird genehmigt, ein Grundstücksverkauf in der Gemarkung Kelsterbach geht an den Tiefbauausschuß, die. Abrechnung über den Neubau der Hölderlinschule und die Erweiterung der Hölderlinschule gehen an den Hochbauausschuß. — Die Besetzung von Beamtenstellen beim statistischem Amt wird genehmigt. — Die Vorlage wegen der Tauschverträge mit dem Militärfisms zum Erwerb der Hauptwache rc. geht an den Tiefbauausschuß. — Es folgen die Ausschußberichte. — Ueber die
Verlegung des Bürgerhospitals l und Neubau des naturhistorischen Museums berichtet Stadtv.
Ladenbura für den Finanz- und Tiefbauausschuß. Wir ' ,haben die Vorlage des Magistrats seinerzeit ausführlich 'wiedergegeben. Der Referent beantragt, den vom Magistrat medergelegten Grundsätzen im Prinzip zuzustimmrn. Der Finanzausschuß hat die von der Stadt zu bringenden Opfer auf insgesamt 1,2 Millionen Mark berechnet, der Tiesbau- ausschuß meint, der Magistrat hätte feine Einnahmen um 300,000 Mark zu hoch taxiert, sodaß ein Gesamtzufchuß von Via Millionen herauskäme. Freilich seien diele Ziffern alle nur als approximativ zu betrachten. Die Vorteile der Stadt bei dem Vertragsabschluß ziffernmäßig festzulegen, ist dem Ausschüße nicht gelungen, immerhin seien zahlreiche Vorzüge in Rücksicht zu ziehen, die nicht unterschätzt werden dürsten, so u. a. auch die Erniöglichuug neuer Trambahu- linien. Im ganzen seien die in Betracht kommenden Stiftungen wohl der erforderlichen städtischen Subvention würdig, zumal damit mittelbar den Interessen der Stadt selber ge-.
dient werde. Nur solle in dem Vertrag festgelcgt werden, daß ein etwaiger Mehrertrag aus dem jetzigen Stistungs terrain über den von der Stadt zu garantierenden Preis nicht den Stiftungen, sondern der Stadt zufallen solle.
Stadtv. WIeSloch erklärt, er fei ohne seine Schuld in der letzten Sitzung deS Finanzousschuffes nicht an. wesend gewesen. ES sei ihm von der stattstndende» Sitzung keine Mitteilung gemacht worden. Eine von ihm selbst aufgestellte Berechnung mit ZinseSzinien habe höhere städtische Aufwendungen ergeben. Und Zinses- ;ini?n müsse man seiner Ansicht nach doch berechnen. Redner steht die Verträge viel ungünstiger an, als die Ausschüsse; auch er ist für eine Subvention an die Stiftung, allein man müsse unbedingt mit klaren Zahlen rechnen können. Redner beantragt, zu beschließen, daß man der Subventionierung der Stiftung im Prinzip znstimmen solle, ebenso der Uebernahme des Geländeankauks durch die Stadt.
Stadtv. Dr. Zirndorfer erklärt, daß man ganz klar gesehen habe, daß man aber heute auf Heller und Pfennig diese Subvention nicht ausrechnen könne. Man sei aber der Ansicht gewesen, daß die Stadt selbst das ausgerechnete Maximum der Subveniiou übernehmen könne.
Stadtv. Wedel: Herr Wiesloch habe mit feiner Ansicht, daß Zinseszinsen zu rechnen seien, ziemlich allein gestanden. Bei solchen gemeinnützigen Instituten sei es nicht üblich, eine Subvention mit Zinseszinsen zu berechnen. Man solle die ganze Sache vom lokalpatriotischen Gesichtspunkte aus betrachten. Das Bürgerhospital habe lange Jahre hindurch unzweifelhast die Aufgabe der Stadt erfüllt. Andere Städte leisteten für minder gemeinnützige Stiftungen ebensoviel.
Stadtv. Dr. H e y d e r meint, die Wirslvchschen Anträge kollidierten eigentlich nicht mit dem Ausschußberichte, sondern hätten nur di» Wirkung, die Sache zu verzögern. Billiger komme man doch nicht bei der Sache fort.
Stadtv. Rupp begrüßt die Vorlage mit Freude, hauptsächlich weil es sich dadurch ermögliche, die Verkehrs- und Bau- verhältniffe im Stistftraßenviertel zu verbessern. Er bittet, den Passus, daß die neuen Stiftungsgrundstücke «nicht an Private" verkauft werden dürfen, zu verbeffern. „An Private" sei ein sehr dehnbarer Begriff.
Stadtv. May meint, man solle hinzufügen, daß Jnsätze nur mit Zustimmung der Stadt ausgenommen werden dürfen.
Nach dem Schlußwort des Referenten, welcher meint, man solle statt „anPrivate" sagen, „nur für wisseulchaftlicheZwecke", werden die Anträge der Ausschüsse angenommen und der Antrag Wiesloch abgelehnt, die Anregung Rupps angenommen. — , Ueber die Vorlage wegen der Untersuchung des eingeführten , frischen Fleisches berichtet Stadtv. Marx und die Ber- ; sammlung schließt sich seinem Antrag auf Genehmigung an. ; Seine Ausführungen waren im übrigen leider völlig unverständlich. — Zu Mitgliedern des gemischten Steuerreform- Ausschusses wurden gewählt die Herren: Dr. Rößler, Stiebet, Marx, Wedel, Funck, Goll, Heß, Ladenburg, Lüscher, Dr. Fester und Dr. Passavant. — Damit schließt die Versammlung um S U1 Uhr.
* Seuctenbcrgische Natnrforschende Gesellschaft. Aus dem Verzeichnis der Vorlesungen des Dr. Senckcnbergischcu Medizinischen Instituts, der Senckenbergifchen Naturforschenden Gesellschaft und des Physikalischen Vereins für das Sommerhalbjahr 1903 ist ersichtlich, daß die Natursvrschende Gesellschaft wie im Vorjahre auch diesmal wieder' ein Zoologisches Praktikum imikroskovifch - zootomischer I Uebungskurss veranstaltet. Dasselbe wirb Montag und Don- s.nerstag^.nachmittags won 4 bis 6 Uhr, von Dr. Fritz Römer abgehalten und beginnt äin"30. April. Bei dem beschränkten Raum, welcher <m jetzigen Museum vorhanden ist, ist eine frühzeitige Anmeldung zur Teilnahme an dem Zoologischen Praktikum sehr empfehlenswert.
* Zoologisches Praktikum. Im Inseratenteil unserer heutigen Nummer ist daS Verzeichnis der Vorlesungen des Dr. Senckenbergifchen Medizinischen Instituts der Sencken» bergischen Naiursorschenden G'iellichaft und des Physikalischen Vereins sür das Sommerhatbsahr 1903 veröffentlicht. Wie daraus ersichtlich ist. veranstaltet die Naturforschende Gesellschaft wie im Vorjahrs auch diesmal wieder ein Zoologisches Praktikum, einen mikroskopii'ch»zooiomi- jcten Uebungskurs. Der Lehrgang wird Montag und Donnerstag, nachmittags von 4 bis 6 Uhr, von Dr. Fritz Römer abgehalten und beginnt am 30. April. Bei dem bejchränkten Raum, der Im jetzigen Muieum vorhanden ist, ist eine frü b zei tt ge j Anmeldung zur Teilnahme an dem Zoologischen Praktikum j sehr empfehlenswert. I