Frankfurter Bachrs chten, Montag, den 15 . Dezember 1902

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Wissenschaftliche Sitzung der Sencken- dergischeu Natursorschenden Gesellschaft.

Samstag, den 13. Dezember 1902.

Vorsitzender: Dt. med. E. Roediger.

Ter Vorsitzende weist auf die schönen Sammlungen Hinz die heute den Sitzungssaal schmücken. Es sind die Ge­st: enke und Erwerbungen, welche im verflossenen Jahre um das Museum gelangt sind, die in der heutigen Sitz­ung von den Sektionären des Museums vorgeführt uni» erläutert werden.

Professor Dr. M. Möbius demonstrirt:

1. eine Kollektion von Meer es »Algen, die Herv I)r. Römer IN Rovigno (Adria) gesammelt und in For-, mcl konservirt hat: durch diese Konservirungsmethodei haben die meisten Algen nicht bloß ihre Form, sondern! auch ihre Farbe bewahrt, und wir sehen grüne, braune, und rothe Algen. Zu den letztgenannten gehören meistens, auch die eigenthümlichen K a l k a I g e n, die dünnere, Krusten oder dickere Knollen bilden und in der Nature zur Gesteinsbildung beitragen. Bemerkcnswerth sind die, Kolonien verschiedener Algen, welche sich in Ermangelung, eines festen Bodens an Schalenthiere oder an die Stämme! großer Tange ansetzen. Besonders hervorgehoben zu wer-, ten verdienen die grünen Siphoneen, deren Gewebe aus, einem nicht in Zellen getheilten, aber vielfach verästelten! Lchlauche besteht. Codium bildet faustgroße Ballen ooea einen Strauch. TTdotea einen zierlichen kleinen Fächer. Halimeda eine kleine Opuntia, Aeetabularia einen zier.! lichen Hutpilz, letztere beiden sind außerdem verkalkt;

i. ein Exemplar der interessanten Schmarotzerpflanze! Prosopanche Burmeisteri, von Herrn Dr. mecl.i A. Lejeune aus Argentinien mitgebracht;

3. einige, von Herrn Konsul Karl Fleisch mann in Quezaltenango (Guatemala) geschickteHolzrosen". Das, sind Wucherungen auf den Zweigen eines Baumes aus der Familie der Leguminosen, hervorgebracht durch einen unserer Mistel ähnlichen Schmarotzer (Phora- dendron) der nicht mehr vorhanden ist. Man nennt sie! dort Bose de Madera;

d. eine Anzahl Früchte und Samen aus der viel grö­ßeren Sammlung, die Herr Direktor Dr. S e i tz aus dem botanischen Garten in Peradeniya auf Ceylon ge- sammelt hat. Bemerkenswerth sind die, welche tropischen Nutzpflanzen oder charakteristischen Arten der tropischen Flora angehören;

5. einige Stücke aus der reichhaltigen Sammlung, die Herr Dr. K o b e I t aus Italien mitgebracht hat besonders, prächtige Zapfen amerikanischer und asiatischer Koniferen;

Die von Herrn I u n ck gekaufte Coniferensammlung ionnre wegen des Umbaues noch nicht ausgestellt werden.

6. Von Coniferen wird noch ein schöner, fruchttragender jweig des Sevenstrauches (Juniperus Sabina) gezeigt, «nt Sektionär Herrn I. Blum in den Alpen gesammelt;

7. eine Kollektion von Zierkürbissen, die wir durch die lüte des Herrn Direktor Siebert dem Palmengarten -rdanken.

Dr. F. Römer erläuterte sodann die ausgestell- N Säugethiere, welche im verflossenen Jahre von der iinstlerhand der beiden Präparatoren des Museums, den! . rrren Adam und A u g u st Koch, ausgestopft urü mtirt worden sind und welche den größten Raum de' isstellung einnehmen. Allgemeine Bewunderung er sie ein prächtiger Eisbär, der durch Vermittelung de. geums in Tromsö in Norwegen als Ersatz für einer ./eits feit 1821 im Museum ausgestellten und rech!

* ig gewordenen Eisbären angeschafft wurde. Ta?

' re Exemplar läßt an Schönheit nichts zu wünschen ng. Es ist ein altes Männchen mit zottigem, goldigem lz, der von den Beinen wie eine überhängende Decke t bis zum Boden herabreicht und es dem Eisbären glich macht, den Schrecken des arktischen Winters zu tzen. Redner sprach ausführlich über die Verbreitung, Lebensweise und die Charaktereigenschaften desKäwgs arktischen Wüste" oder desLenzmann (d. h. Amt- irn) von Spitzbergen", wie die Norweger den Eisbären nennen pflegen, da er im Jahre 1898 selbst Gelegen­hatte, die Eisbären zu beobachten und kennen zu ren.

Der Eisbär ist über das ganze nördliche Polargebi-r verbreitet. Eine Nordgrenze läßt sich nicht ziehen, er findet sich, nachdem Nansen ihn noch auf dem 86. Gras angetroffen har, sicherlich auch am Nordpol selbst. Er sibt an der Eiskante und auf dem Treibeise und nährt jsich von Seehunden, und überall, wo Eis und Seehunde vorhanden sind, sind auch die Existenzbedingungen für der.! Eisbären gegeben Im Magen und Darm findet man! lueift faustgroße Hautstücke von Seehunden, Haarballe::. .Knochen, auch Nägel und Zähne, manchmal aber auch vegetabilische Nahrung, Tange und kleine Blättchen. In. Frühjahr plündert der Eisbär die Nester der Eikeremen änD »Gänse. Er ist kein eigentliches Raubthier, das den Menschen anfällt. Er flieht diesen vielmehr im Allg» meinen schon auf große Entfernungen. Doch ist das Be­nehmen der einzelnen Thiere außerordentlich verschieden dabei. Gelegentlich, wenn er Hunger hat oder auf Uc Suche nach Seehunden ist, fällt er auch mal einen ihm be­gegnenden Menschen an. Doch sind nur ganz wenige solcher Fälle bekannt.

Redner stellte dann ein kleines asiatisches W i l d p f e r d, Bquus przewalskii, aus der Mongolei vor. Von diesem interessanten Thier gab es bis vor einem Jahre nur 9 Exemplare, in den. Museen von Sl. Petersburg, Mo.» kau und Paris. Im Jahre 1901 gelang es der bekann­ten Thierhandlung des Herrn Karl Hagen heck in Hamburg durch eine genial erdachte und glücklich durchgeführte Expedition nach der Mongolei, 28 junge lebende Wildpferde dieser Art nach Hanlburg zu bringen, die sich jetzt lebend in verschiedenen europäischen zoologischen Gärten befinden Da von diesen niedlichen Thierchen später einige eingingen, so schenkte Herr Hagenbeck unserem Museum ein schönes Fell, welches sich ini Winterhaar befindet. Diese Wildpferde leben hauptsächlich im Altai-Gebirge und in der Dsungarei. V»u Herrn Hagenbeck ist ferner noch ein schöner Steinbock yus Jnner»A)ien geschenkt worden.

Von den reichen Schenkungen des Herrn C. v. Er­langer und C. G. Schillings der letzten Jahren sind bereits verschiedene Schaustücke fertiggestellt worden. Am hervorragendsten sind unter diesen 2 Paar Guereza» Äffen, Lolobus guereza Kiippell, je ein Pärchen aus Abessinien und Deutsch-O >t°Afrika auf einem Baumstamm Das Verdienst der Entdeckung dieser wunderschönen Ge­schöpfe gebührt dem Frankfurter Zoologen Dr. Eduard R ü p p e l l, welcher 1827 die erster: Exemplare mit aus Abessinien brachtte. R ü p p e l l sah den Affen zuerst lebend und konnte so am besten aus eigener Anschauung jüber ihn berichten. Die Haare dieses wirklich herrlichen Thieres sind von größter Weichheit und Feinheit und i\i hei von bedeutender Länge. Der Pelz ist in der Hauptsache schwarz; Kehle, Kinn die Halsseiten und eine Stirnbinde sind weiß und außerdem hängt an den Seiten eine Mähne von langen weißen Haaren herab, welche den Körper wie rin weißer Beduinenmantel ziert. Der Schwanz ist wieder- rim mit einem Busch langer weißer Haare besetzt. Tie Mutter eines Pärchens trägt auch ein kleines Junges, das merkwürdigerweise ganz weiß ist. Für die Samm­lung der einheimischen Säugethiere schenkte Herr H Klein hier zwei Spitzmäuse und Herr Dr med. C. Pfeiffer in Kelsterbach einen äußerst selienen weißen Maulwurf.

. Die Neuerwerbungen der V o g e l s a m m l u n g, welche im verflossenen Jahr sehr reich gewesen sind, erläuterie der Sektionär, Herr R. d e N e u f v i l l e. Die Papageien­sammlung, die sich im Senckenbergischen Museun: stet-i einer besonderen Pflege zu erfreuen hatte, »vnrde durch eine seltene Art vermehrt, ebenso die schöne Gattung der eigentlichen Paradiesvögel, Paradisea, welche nunmehr bis auf eine Art vollständig ist. Von den vielen übrigen ausgestellten Vögeln, welche das Museum durch Schenkung

und durch Kauf erhalten hat, ^nannte Redner besonders zwei schöne Arten aus der Familie der Pfefserfresser, Rhamphastidae. Bei einigen Arten dieser im Ganzen recht bunt gefärbten Vögel tritt nämlich die auffällige Er­scheinung zu Tage, daß die Weibchen viel bunter gefärbt sind wie die Männchen, das sonst bei den Vögeln umge­kehrt der Fall zu sein pflegt. Aus der Familie der Coraciden oder Raben waren 2 neue Sägeschnäbl-r Urospathea martii und Prionirh.vnchus platyrhynchus von Ecuador ausgestellt. Bei diesen Arten ist der lange